Ein Meilenstein – den 100’000. GEAK-Ausweis ausgestellt

In der Schweiz gibt es mittlerweile 100’000 Gebäude mit einer GEAK-Klassierung. Dies ist ein grosser Erfolg für den Verein GEAK, der seit zwölf Jahren sein Energieanalyse- und Beratungsinstrument, den Gebäudeenergieausweis der Kantone, fördert.

GEAK, GEAK-Ausweis
Der Verein konnte soeben den 100’000. GEAK-Ausweis ausstellen. © Verein GEAK

Genau wie bei Haushaltsgeräten gibt es auch in der Immobilienwelt eine einfache und effektive Möglichkeit, die Energieeffizienz eines Gebäudes auf einen Blick zu erkennen, und zwar nach einer Skala von A bis G, also von grün bis rot: mit dem Gebäudeenergieausweis der Kantone (GEAK). Hinter dieser Energieetikette steht ein von der Konferenz Kantonaler Energiedirektoren (EnDK) und dem Bundesamt für Energie (BFE) gemeinsam entwickeltes, standardisiertes Bewertungsinstrument, das eine neutrale und schweizweit einheitliche Beurteilung gewährleistet.

GEAK Plus: die Sicherheit einer guten Beratung

Der GEAK und insbesondere der GEAK Plus mit seinem Beratungsbericht seien «zentrale Instrumente für unsere Energie- und Klimapolitik», sagt Roberto Schmidt, Präsidenten des Vereins GEAK und Walliser Staatsrat. Die GEAK-Produkte stellten sicher, dass die energie- und klimapolitischen sowie die wirtschaftlichsten Massnahmen vorgeschlagen und mit Fördermitteln des Bundes und der Kantone verknüpft würden. «Ich freue mich sehr, dass mit dem 100’000. GEAK ein Projekt von hoher architektonischer Qualität ausgezeichnet wurde: ein Haus aus den 60er Jahren, die Winkler-Marro-Villa (siehe Foto), welches in ein modernes, ökonomisches und ökologisches Gebäude verwandelt wurde. Es ist zusätzlich sehr erfreulich, dass dies in Fribourg gefeiert wird, einem Pionierkanton auf diesem Gebiet», betont Schmidt.

Ein Werkzeug für die Transparenz der Energiequalität

Serge Boschung, Leiter des Amts für Energie des Kantons Fribourg, betont: «Seit 2013 wurde das Instrument in unsere Gesetzgebung integriert und ist bei allen Handänderungen und allen Neubauten verpflichtend. So sehr, dass es nun Teil der Gebäudelandschaft ist und sich sogar in Gespräche im Bistro einschleicht!» Und weiter: «Während einige dies zu Beginn der Einführung als Einschränkung empfunden haben, sind die Leute nun von dieser Möglichkeit überzeugt und ziehen an einem Strang. Investoren freuen sich über die Transparenz der energetischen Qualität von Gebäuden, Notare ergänzen ihre Finanzanalysedateien mit dem GEAK und natürlich erhofft sich die Bauindustrie einen Zuwachs in ihren Auftragsbüchern.»

Ein Hebelwerkzeug für den Zugang zu Fördermitteln

In Villars-sur-Glâne, wo sich die Winkler-Marro-Villa befindet, war der hinzugezogene GEAK Experte, Ingenieur Théo Perrelet, in Zusammenarbeit mit Fabrice Macherel von Lutz Architectes, gleich dreimal involviert: «Zunächst haben wir vor den Arbeiten einen ersten Gebäudeenergieausweis erstellt. Er zeigte auf, dass das Gebäude für die Effizienz der Gebäudehülle sowie für die Effizienz der Gesamtenergie in einem G/G, also in der niedrigsten Energieklasse liegt. Danach erstellten wir einen Beratungsbericht (GEAK Plus), der die Sanierungsvarianten aufzeigte. Am Ende aktualisierten wir den GEAK, der die Verbesserung der Energieklasse deutlich zeigte.» Im Kanton Fribourg konnte das Projekt durch diese Modernisierungen von 42’000 CHF an Fördermitteln aus dem Gebäudeprogramm profitieren. Denn, wie Serge Boschung betont: «Der GEAK zeigt das Potenzial auf, aber damit Eigentümer aktiv werden können, brauchen sie weitere Unterstützung.»

Jeder Kanton entscheidet jedoch selbst, wie er den GEAK in seiner Energiestrategie einsetzt. «Einige Kantone nehmen es in ihre Rechtsgrundlage auf und führen beim Verkauf von Gebäuden eine GEAK-Pflicht ein, andere nutzen es als Mittel zur Information und Sensibilisierung der Gebäudeeigentümer», erklärt Olivier Meile, stellvertretender Geschäftsführer des Vereins GEAK und Leiter der Agentur Romandie mit Sitz in Sion.

1’650 GEAK Experten in der Schweiz

In jedem Fall können Hausbesitzer, die den steigenden Heizkosten ein Ende setzen wollen und gleichzeitig einen Beitrag zur Umwelt und eine Wertsteigerung ihres Gebäudes anstreben, einfach unter www.geak.ch einen Experten in ihrer Region kontaktieren und einen Termin vereinbaren, wie der Verein in seiner Medienmitteilung schreibt. Der GEAK werde von zertifizierten Experten, insgesamt 1’650 in der Schweiz, angeboten, die alle Baufachleute seien (z.B. Architekten, Heizungsinstallateure oder Ingenieure). Als Ergebnis resultiere ein 4-seitiges Dokument für den Gebäudeenergieausweis GEAK, ergänzt durch einen Beratungsbericht für den GEAK Plus.

Ein Etappensieg

Bis heute haben bereits 100’000 Menschen diesen wichtigen Schritt gewagt. Bis zur Sanierung des gesamten Schweizer Gebäudebestands sei es noch ein weiter Weg, so Roberto Schmidt. Er, der auch Vorsteher des Departements für Finanzen und Energie des Kantons Wallis ist, erklärt: «Dieser 100’000. GEAK ist ein Etappensieg, aber die Tour ist noch nicht zu Ende. Es gibt noch mehr als 1,5 Millionen Gebäude in unserem Land, die auf eine energetische Sanierung warten! Der Gebäudebestand spielt eine zentrale Rolle in unserer Energie- und Klimapolitik. Wir müssen weiterhin das Bewusstsein schärfen und Informationen zur Verfügung stellen.»

Der nationale Gebäudebestand ist für rund 40 Prozent des Energieverbrauchs des Landes und für mehr als ein Viertel der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Zwei von drei Gebäuden würden weiterhin mit Öl oder Gas beheizt und der gleiche Anteil der Gebäude sei über 40 Jahre alt und habe wenig oder keine Isolierung, schreibt der Verein GEAK. «Die Energiewende ist eine grosse Herausforderung, bei der der Gebäudebestand eine entscheidende Rolle spielt», erklärt Schmidt. Jährlich wird nur 1 Prozent des Gebäudebestands energetisch saniert, dieser Wert müsste mindestens verdoppelt werden, um die Ziele der Energiestrategie 2050 zu erreichen.»

Quelle: GEAK

 

Wichtige GEAK-Daten

  • 2009 Einführung des GEAK für Wohn- und Verwaltungsgebäude

  • 2012 Einführung des GEAK Plus, der den GEAK um einen beratenden Bericht über die wichtigsten umzusetzenden Massnahmen ergänzt

  • 2015 Gründung des Vereins GEAK

  • 2018 Ausweitung des Geltungsbereichs auf Verwaltungsbauten, Restaurants und Hotels

  • 2021 Verleihung des 100’000. GEAK

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