Energiesparen im Unternehmen: Tipps für die Praxis

Energie ist knapp - auch in der Schweiz. Deshalb ruft der Bundesrat Unternehmen und Privathaushalte zum Energiesparen auf. Die am 31. August 2022 lancierte Kampagne "Energie ist knapp. Verschwenden wir sie nicht" gibt Empfehlungen ab, wie sich der Energieverbrauch drosseln lässt.

Gegen die Verschwendung von Energie: Mit dieser Kampagne ruft der Bund zum Energiesparen auf. (Bild: energieschweiz.ch)

Der Hitzesommer 2022 sowie Lieferengpässe bei fossilen Brennstoffen wie Erdöl und Erdgas infolge des Ukraine-Konflikts machen es offensichtlich: Unsere Energieressourcen werden knapp. Energie-Fachleute halten es für wahrscheinlich, dass es im Winter zu Versorgungsunterbrüchen kommen kann. Energiesparen ist deshalb ein Gebot der Stunde, damit es im schlimmsten Fall nicht zu Rationierungen bei Energieträgern kommt. Mit der Kampagne „Energie ist knapp. Verschwenden wir sie nicht“ ruft der Bund nun Unternehmen und Privathaushalte auf, den Energieverbrauch zu drosseln.

Sparpotenzial überall vorhanden

In jedem Unternehmen schlummert Energiesparpotenzial, das je nach Branche unterschiedlich hoch ausfällt. Doch in vielen Betrieben ist dies zu wenig bekannt. Trotz energieeffizienter Bauweise würden die geplanten Werte häufig nicht erreicht, weil das Nutzerverhalten nicht oder zu wenig angepasst werde, bedauern die Autoren des Leitfadens „Energetische Betriebsoptimierung“, herausgegeben von energieschweiz. Oft liege es auch daran, dass gebäudetechnische Anlagen nicht optimal betrieben würden. Mit einer fachmännischen Betriebsoptimierung (BO) kann hier viel herausgeholt werden. Mit einfachen Massnahmen lassen sich in Unternehmen – egal ob im Dienstleistungssektor oder in der Industrie – 10 bis 15 Prozent an Energiekosten einsparen.

Fünf Tipps fürs schnelle Energiesparen

Neben der energetischen Betriebsoptimierung können folgende Massnahmen zum Energiesparen schon einiges bewirken:

  1. Heizung optimieren (Einsparpotenzial: 10 – 15 Prozent)
    Prüfen Sie die Thermostatventile: Sind sie funktionsfähig und auf die richtige Temperatur eingestellt? Bei älteren und neuen Gebäuden erhöhen sich die Heizkosten für jedes zusätzliche Grad bei der Raumtemperatur. Stellen Sie die Thermostate bei Bedarf also um 1 Grad tiefer ein. In Arbeitsräumen (also am Arbeitsplatz selbst) sollten mindestens +20 °C bei leichten Arbeiten im Sitzen und +17 °C bei mittelschweren Arbeiten im Stehen oder Gehen gewährleistet sein.
    Entlüften Sie die Radiatoren: Machen die Heizkörper blubbernde Geräusche und werden nur teilweise warm? Dann hilft das Entlüften. Dadurch wird die Heizung wieder effizienter arbeiten und weniger Energie verbrauchen.
    Heizkurve richtig einstellen: Die Heizkurve, auch Heizkennlinie genannt, beschreibt den Zusammenhang zwischen der Aussentemperatur und der Vorlauftemperatur der Heizung. Definieren Sie zunächst die Temperaturen (besonders in kritischen Räumen), ermitteln Sie die Raumtemperaturen, korrigieren Sie wenn nötig die Heizkurve, passen Sie die Heizgrenze an, beobachten Sie den Verlauf und stellen die Temperatur dann korrekt ein. Wichtig ist dabei die entsprechende Dokumentation.
    Senken Sie die Vorlauftemperatur der Heizung oder einzelner Heizkreise ausserhalb der Nutzungszeiten, z.B. nachts.
  2. Lüftung optimieren (Einsparpotenzial: 10 – 25 Prozent)
    Passen Sie die Betriebszeiten der effektiven Raumnutzung an und reduzieren Sie die Leistung zu ungenutzten Zeiten oder schalten Sie die Lüftung gleich ganz aus. Wenn Sie z.B. die Lüftung täglich von 20 Uhr bis 6 Uhr ausschalten, sinkt deren Energieverbrauch um bis zu 40 %.
    Passen Sie die Luftmenge der Lüftungsanlage dem effektiven Bedarf in den Räumen an, denn gerade in grossen Räumen (Restaurants, Hallen aller Art) schwankt die Belegung stark. Halbieren Sie die Luftmenge, sparen Sie bis zu 80 % an Energie ein.
  3. Beleuchtung (Einsparpotenzial: 10 – 25 Prozent)
    Passen Sie Bewegungsmelder und Tageslichtsensoren an: Stellen Sie den Tageslicht-Sollwert und die Nachlaufzeit wieder neu ein, damit sich die Beleuchtung mit genug einfallendem Tageslicht ausschaltet, oder wenn sich niemand im Raum befindet.
    Prüfen Sie in Räumen mit langen Nutzungszeiten, ob sich kurzfristig ein Ersatz der Leuchtstoff-Lampen durch LED-Tubes lohnt. Planen Sie langfristig am besten mit einer neuen, energiesparenden Beleuchtungsanlage.
    Passen Sie die Lichtleistung an die individuelle Nutzung an, indem Sie in überbeleuchteten Zonen gezielt Leuchten entfernen oder die Grundausleuchtung auf ein tieferes Niveau einstellen. Installieren Sie bei Bedarf Präsenz- und Bewegungsmelder. Für gesunde und jüngere Arbeiter gilt eine Beleuchtungsstärke von 500 Lux als optimal, ältere Personen benötigen 750 bis 1500 Lux im Büro.
  4. Kälte-Einrichtungen (Einsparpotenzial: 10 – 15 Prozent)
    Ausserhalb der Öffnungszeiten sollten Kühlmöbel konsequent geschlossen werden. Dafür eignen sich Nachtrollos, Abdeckungen oder Glastüren. So bleibt die Kälte in den Möbeln und Sie vermeiden unerwünschte Temperaturschwankungen. Stellen Sie sicher, dass alle Kühl- und Tiefkühlmöbel wie Vitrinen, Regale, Stolper- respektive Aktionstruhen ausserhalb der Öffnungszeiten (in der Nacht, am Wochenende) geschlossen sind. Setzt an der Decke oder am Verdampfer von Tiefkühlräumen Eis an, ist zu viel Feuchtigkeit im Raum. Entfernen Sie in beiden Fällen die Ablagerungen, verringern Sie den Feuchteeintrag und überprüfen Sie den Raum regelmässig auf Eisbildung.
  5. Leckagen beheben
    Prüfen Sie Leitungssysteme auf Lecks. So können etwa auch in einem regelmässig gewarteten Druckluftnetz oft 25 bis 60 % der Luft über Leckagen verloren gehen. Überprüfen Sie das Druckluft-Leitungssystem jährlich auf Leckagen, kennzeichnen Sie die Stellen und dichten Sie alle ab. Ein Indiz für Lecks ist etwa ein zu häufiges Anspringen von Kompressoren.

Weitere und ausführlichere Tipps sowie Informations-Broschüren zum Energiesparen finden Sie hier: https://www.energieschweiz.ch/programme/nicht-verschwenden/spartipps-unternehmen/

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