Schweizer Ethikpreis: Drei Projekte ausgezeichnet

Die Jury des Schweizer Ethikpreises hat die Gewinner der diesjährigen Ausgabe bekannt gegeben. Dialog, Sichtbarkeit, Wertschöpfungskette waren die drei Schlüsselwörter, die anlässlich der Preisverleihung vom 14. Mai 2019 im Mittelpunkt standen.

Schweizer Ethikpreis 2019, v.l.n.r.: Bildhauer Etienne Krähenbühl, die Preisträger Bernard Wissler und Fabian Von Buren (Rollaid), Fred Schopfer (To Good to Go), Frau Regierungsrat Cesla Amarelle, Preisträger Paul Charmillot, Aline Bissell, Adrien Geyer und Marc Fontanet (MagicTomato) sowie Jurypräsident Pierre Epars. (Bild: © Gabriel Lado)

Der Schweizer Ethikpreis, von der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Kantons Waadt (HEIG-VD) organisiert und zum ersten Mal im Jahre 2005 lanciert, ist ein unabhängiger Preis, um Projekte für Ethik, nachhaltige Entwicklung und soziale Verantwortung von Unternehmen oder öffentlichen Organisationen zu fördern. Das Ziel besteht darin, dass solche Massnahmen für jedermann selbstverständlich und offensichtlich werden. Dafür werden konkrete Projekte ausgezeichnet, welche andere zur Weiterentwicklung oder Nachahmung ermutigen.

Die Preisträger dieser 14. Ausgabe sind Verein rollaid, Magic Tomato und Too Good to Go; ihr Engagement in den Bereichen Ethik, soziale Verantwortung und nachhaltige Entwicklung wurde somit ausgezeichnet. Die Trophäe wurden ihnen am 14. Mai 2019 feierlich von Frau Cesla Amarelle, Regierungsrätin des Kantons Waadt, Vorsteherin des Departements für Ausbildung, Jugend und Kultur, übergeben. Johan Rochel, Co-Direktor des Lab für Innovationsethik, ethix, hielt einen kurzen Vortrag zum Thema «Digitale Transformation: Eine Ethik der Transition». Die Preisträger im Einzelnen:

Verein rollaid – Werkstatt Rollaid

Ziel des Vereins rollaid ist die soziale und berufliche Integration junger Menschen, die in einem Recycling-Atelier arbeiten, wo sie Rollstühle und andere Gegenstände für Menschen mit Behinderungen reparieren. Entsorgte Rollstühle und andere behindertengerechte Accessoires werden in der ganzen Schweiz gesammelt und in der Werkstatt in Interlaken repariert. Reparieren verlangt abwechslungsreiches handwerkliches Können, das speziell auf die Bedürfnisse der Teilnehmenden dieses Programms zur beruflichen Integration geeignet ist. Die reparierten Gegenstände werden an Organisationen geliefert, die behinderten Menschen in wirtschaftlich benachteiligten Ländern Hilfe leisten. Für Jugendliche und junge Erwachsene ist es gut zu wissen, dass ihre Arbeit Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützt. Sie erleben so, dass ihr Engagement sinnvoll und wertvoll ist.

MagicTomato – Online-Markt für frische und lokale Produkte

MagicTomato hat ein nachhaltiges Online-Vertriebssystem für Nahrungsmittel aufgebaut. Die Produkte (Gemüse, Fleisch, Fisch, etc.) stammen von lokalen Produzenten (100% nicht industriell), sind frisch und werden innerhalb weniger Stunden direkt nach Hause geliefert. Dieses System ermöglicht es, die verkehrsbedingte Umweltbelastung zu reduzieren, da die Lieferung mittels Elektroautos und Lastenrädern durchgeführt wird und die Kunden nicht mehr in Supermärkte fahren müssen. Die Lebensmittelverschwendung und die Kunststoffverpackungen werden auf ein Minimum reduziert und der Vertriebs-Umsatz wird lokal generiert. Das Hauptziel ist es, einen positiven Einfluss auf die gesamte Wertschöpfungskette des Unternehmens zu erzielen und gleichzeitig die Verbraucher zu motivieren, diese nachhaltige Lösung zu nutzen.

Too Good To Go – Gemeinsam gegen die Verschwendung von Lebensmitteln

Too Good To Go hat eine Protestbewegung gegen die Lebensmittel-Verschwendung ins Leben gerufen, deren erstes Instrument eine App ist, die Gastronomie und Konsumenten verbindet: Restaurants, Hotels, Supermärkte, Bäckereien, usw. verkaufen ihre unverkauften Lebensmittel zu günstigen Preisen mittels «Wundertüte» an Einzelpersonen. Dieselben können die Tüten direkt bei den Too Good To Go-Partnern abholen, wenn möglich mit eigenen Behältern. Ziel ist es, eine Gemeinschaft von Menschen zu schaffen, die sich um die Umwelt kümmert und zum Kampf gegen die Verschwendung beitragen will. Und so entsteht ein Win-Win-Win: Leckeres Essen zum reduzierten Preis, weniger Verschwendung für die Betriebe und Ressourcenschonung für die Umwelt!

Schweizer Ethikpreis als besonderer Wettbewerb

Im Unterschied zu anderen Wettbewerben derselben Art liegt die Besonderheit dieses Preises darin, dass er von der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Kantons Waadt (HEIG-VD) organisiert wird und somit die Unabhängigkeit der Organisation und Preisverleihung gewährleistet. Der Schweizer Ethikpreis gilt ebenfalls als pädagogisches Projekt. Jedes Jahr nehmen Studierende der Wirtschaftswissenschaften an der Organisation des Events teil. Diese Aufgabe ist Teil des Studienplans. «Diese Idee war Teil des Originalkonzeptes! Es ging darum, das Können der Studierenden im Bereich ethischer Dossiers und Vorgehensweise hervorzuheben. Die Idee war es, unter der Aufsicht eines Professors Vorgehensweisen vorzuschlagen, welche die Unabhängigkeit und Kritikfähigkeit der Studierenden fördert, jede Aktion gebührend zu schätzen, unabhängig davon, aus welchem Gebiet sie stammt», so Pierre Zumwald, ehemaliger Präsident der Jury.

Weitere Informationen: www.prixethique.ch

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