Zentralschweizer Unternehmen trotzen den Krisen

Die Zentralschweizer Wirtschaft ist trotz mehrerer globalen Krisen robust aufgestellt und die Unternehmen blicken optimistisch in die Zukunft. Sorgen bereiten weiterhin der Fachkräftemangel und zunehmend die Stärke des Schweizer Franken. Dies zeigt eine neue Studie der Hochschule Luzern und der Industrie- und Handelskammer Zentralschweiz IHZ.

Die neueste Ausgabe des Finanzmonitor Zentralschweiz der Hochschule Luzern (HSLU) und der Industrie- und Handelskammer Zentralschweiz IHZ zeigt ein positives Bild der Zentralschweizer Wirtschaft. (Bild: www.pexels.com)

2023 war ein turbulentes Jahr mit mehreren Krisen. Inflation, Kollaps der Credit Suisse, Energiekrise und verschiedene Konflikte, welche das Import- und Exportgeschäft beeinflussten. Hinzu kamen bereits existierende Herausforderungen wie Fachkräftemangel oder Klimawandel. Vor diesem Hintergrund überrascht, dass sich die Zentralschweizer Unternehmen die Stimmung nicht trüben lassen: Die neueste Ausgabe des Finanzmonitor Zentralschweiz der Hochschule Luzern (HSLU) und der Industrie- und Handelskammer Zentralschweiz IHZ zeigt ein positives Bild der Zentralschweizer Wirtschaft.

Rund zwei Drittel aller Zentralschweizer Unternehmen schätzen ihre eigene wirtschaftliche Lage als «gut» ein, rund ein Drittel als «mittel». Lediglich drei Prozent der Unternehmen bezeichnen sie als «schlecht». «Die Zentralschweizer Unternehmen zeigen eine bemerkenswerte Robustheit und Resilienz. Vor dem Hintergrund multipler globaler Krisen war diese Stabilität so nicht zu erwarten», sagt Studienautor und HSLU-Dozent Stefan Behringer. Die Zahlen sind seit der ersten Durchführung des Finanzmonitor Zentralschweiz 2022 fast unverändert geblieben.

Sorgenkinder: Fachkräftemangel und starker Franken

Dauerbrenner ist für die Unternehmen aber nach wie vor der Fachkräftemangel. Die Unternehmen reagieren auf den Mangel an qualifiziertem Personal mit verstärkten eigenen Bemühungen zur Aus- bzw. Weiterbildung von Mitarbeitenden. Ausserdem versuchen sie, ihre Arbeitgeberattraktivität durch Flexibilität, Lohnnebenleistungen und andere Massnahmen zu erhöhen.

Weiteres Sorgenkind ist die zunehmende Stärke des Schweizer Frankens. Das Thema wurde von den Unternehmen viel stärker gewichtet als in den Vorjahren. «Das tatsächliche Problem hat sich gar nicht so sehr verschärft. Die höhere Inflation im Euroraum relativiert den hohen nominalen Wechselkurs», ordnet Behringer ein. Fakt sei aber, dass sich die Befragten darum sorgen und die Mehrheit auch einen weiter steigenden Wechselkurs erwartet.

Nachhaltigkeit als Chance wahrgenommen

Die befragten Unternehmen haben sich stärker als im Vorjahr mit Fragen der Nachhaltigkeit und mit dem ESG-Reporting beschäftigt. Waren es 2022 noch 37 Prozent der Unternehmen, veröffentlichten letztes Jahr schon 44 Prozent einen Nachhaltigkeitsbericht. Rund 44 Prozent wollen zudem CO2-neutral werden. Jedoch wissen fast die Hälfte davon nicht, wie hoch ihre Emissionen heute überhaupt sind. «Es gibt es noch erhebliche Unklarheiten bei den Regeln und Methoden, wie die Berichte erstellt werden sollen», sagt Behringer. Die Studienautoren sehen Handlungsbedarf nicht nur bei den Unternehmen, sondern auch bei der Forschung: «Wir müssen bessere Methoden erarbeiten, wie Emissionen gemessen und einzelnen Unternehmen klar zugeordnet werden können», so der HSLU-Dozent.

Klimawandel bedeutet für die Unternehmen aber nicht nur aufwendiges Reporting und bürokratische Dokumentationspflichten, sondern auch Chancen: Insgesamt gaben nämlich mehr Unternehmen an, dass ihr Geschäftsmodell vom Klimawandel positiv (37.5 Prozent) betroffen sein wird als negativ (33 Prozent). Die übrigen rund 30 Prozent der Unternehmen erwartet keinen Einfluss des Klimawandels auf ihr Geschäftsmodell. Für die Studienautoren war das überraschend: «Viele Unternehmen sehen die Klimakrise als Chance, um nachhaltige Produkte auf dem Markt zu etablieren», sagt Behringer. «Dies ist eine sehr unternehmerische Antwort auf die Herausforderungen des Klimawandels.»

KI verändert die Unternehmen

Rund ein Viertel der Zentralschweizer Unternehmen setzen bereits jetzt künstlichen Intelligenz (KI) im Finanzbereich ein. Ein weiteres knappes Drittel der befragten Unternehmen plant einen Einsatz von KI in den nächsten drei Jahren. In vielen Fällen wird KI – so die Erwartung der Unternehmen – die Zahl der Arbeitsplätze senken. Betroffen werden davon insbesondere administrative Bereiche der Unternehmen sein (Buchhaltung, Controlling, Zahlungsverkehr oder Compliance). «Repetitive Verwaltungstätigkeiten lassen sich mit KI automatisieren. Solche Arbeitsplätze werden in den kommenden Jahren wegfallen», so Behringer. Umso gesuchter würden Fachkräfte, die analysieren und kreativ denken.

Quelle: www.hslu.ch

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