Nutzfahrzeugmarkt im ersten Quartal mit harzigem Start

Der Schweizer Nutzfahrzeugmarkt blickt auf schwierige erste drei Monate zurück. Gemäss auto-schweiz wurden im ersten Quartal 2022 weniger neue Nutzfahrzeuge immatrikuliert als in der gleichen Periode 2021.

Der Nutzfahrzeugmarkt in der Schweiz entwickelt sich harzig: Im 1. Quartal 2022 wurden weniger neue Nutzfahrzeuge in Verkehr gesetzt. (Bild: Pixabay.com)

Hinter dem Nutzfahrzeugmarkt der Schweiz und des Fürstentums Liechtenstein liegt ein harziger Jahresauftakt. Bis Ende März sind insgesamt 9’523 leichte und schwere Nutz- sowie Personentransport-Fahrzeuge immatrikuliert worden, 1’179 oder 11 Prozent weniger als im ersten Quartal 2021. Dies zeigen die Marktdaten von auto-schweiz, der Vereinigung Schweizer Automobil-Importeure. Lediglich die Wohnmobile als Teil des Segments der Personentransportfahrzeuge können noch mit einem kleinen Plus von 5,8 Prozent aufwarten. Doch auch hier rechnet der Branchenverband für die kommenden Monate mit einem Rückgang der Neuimmatrikulationen – bedingt durch Lieferengpässe von Zulieferteilen bei den Fahrzeugherstellern.

Lieferengpässe tangieren den Nutzfahrzeugmarkt

Wo liegen die Ursachen für den Rückgang? Gemäss auto-schweiz sei es der Ukraine-Krieg, der dem Schweizer Nutzfahrzeugmarkt auf verschiedenen Ebenen das Leben schwer macht. Zum einen haben die kriegerischen Ereignisse einige Lieferketten von Teilen für die Produktion durchtrennt. Ähnlich wie bei Personenwagen würden etwa auch hier Halbleiterprodukte oder Kabelbäume, die unter anderem in der Ukraine produziert werden, fehlen, teilt der Verband mit. Zum anderen könnte der bewaffnete Angriff Russlands auf die Ukraine für ein gedämpftes Wirtschaftswachstum sorgen. So habe etwa die Expertengruppe des Bundes ihre Wachstumsprognose für die Schweiz im Jahr 2022 bereits auf 2,8 Prozent gesenkt. Neben dem Ukraine-Konflikt bremse auch die gestiegene Teuerung die wirtschaftliche Erholung, heisst es weiter.

In den ersten drei Monaten des Jahres sind dementsprechend nur 6’637 neue leichte Nutzfahrzeuge immatrikuliert worden, 14,6 Prozent weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum (7’772). Die neuesten Zahlen liegen sogar noch einmal 4,4 Prozent unter dem ersten Quartal des ersten Coronajahres 2020. Die Zulieferkrise wirkt sich auch bei den Auslieferungen von schweren Nutzfahrzeugen stark aus. Von Januar bis März sind 790 neue Lastwagen registriert worden, 12,3 Prozent weniger als im Vorjahr, als es noch 901 waren. Hier wiederum lag die Zahl im ersten Quartal 2020 mit 976 noch deutlich höher, da schwere Nutzfahrzeuge vor ihrer Auslieferung meist noch einen speziellen Aufbauprozess durchlaufen und so mit grösserem zeitlichem Abstand nach ihrer Bestellung auf die Strassen kommen.

Einziger Lichtblick: Wohnmobile

Auf hohem Niveau stabilisiert haben sich hingegen die Zulassungszahlen neuer Personentransportfahrzeuge , die um 3,3 Prozent zulegen konnten. Einmal mehr stecken dahinter vor allem die Wohnmobile, auf die 1’945 der insgesamt 2’096 Immatrikulationen im ersten Quartal entfallen. Damit hatten die Camper mit 92,8 Prozent einen noch grösseren Anteil an diesem Segment als vor Jahresfrist (90,6%, 1’839 von 2’029). „Eigentlich wollten wir 2022 eine Aufholjagd am Nutzfahrzeugmarkt starten“, kommentiert auto-schweiz-Mediensprecher Christoph Wolnik die aktuelle Marktlage. „Doch der Ausbruch des Ukraine-Krieges hat diese zumindest im ersten Quartal verunmöglicht. Wir hoffen auf eine Verbesserung der Liefersituationen im weiteren Jahresverlauf – und vor allem ein möglichst baldiges Ende des bewaffneten Konflikts.“

Zusammen mit den 54’227 Personenwagen sind im ersten Quartal 2022 in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein insgesamt 63’750 neue Motorfahrzeuge in Verkehr gesetzt worden. Im Vergleich zum Vorjahreswert von 67’199 stellt dies einen Rückgang um 3’449 Neuimmatrikulationen oder 5,1 Prozent dar.

Quelle: auto-schweiz

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