2022: Drittes Krisenjahr für den Auto-Markt

Der Auto-Markt blickt auf das dritte Krisenjahr in Folge zurück: Bei den Neuimmatrikulationen muss ein Minus von 5,3 Prozent verzeichnet werden. Hingegen wuchs der Anteil von Fahrzeugen mit Alternativ-Antrieben weiter.

Zum dritten Mal in Folge verzeichnete der Schweizer Auto-Markt ein Krisenjahr – allerdings aber auch Rekorde bei Alternativ-Antrieben. (Bild: the blowup / Unsplash)

Ukraine-Krieg, Chipkrise, Teilemangel: Der Schweizer Auto-Markt hat das von starken Liefereinschränkungen geprägte Jahr 2022 mit einem Minus von 5,3 Prozent zum bereits unterdurchschnittlichen Vorjahr abgeschlossen. Mit 225’934 neuen Personenwagen blieb 2022 erneut deutlich unter der üblichen Vorkrisenmarke von rund 300’000 Neuimmatrikulationen – nach 2020 und 2021 das dritte Krisenjahr in Folge. Gleichzeitig wurde beim Marktanteil der alternativen Antriebe mit 50,8 Prozent ein neuer Rekordwert erzielt: Gut jeder zweite Neuwagen 2022 war elektrifiziert, entweder als Voll-, Mild- oder Plug-in-Hybrid, oder er fuhr gänzlich elektrisch, sei es mit einer Batterie oder einer Brennstoffzelle als Energiequelle. Mit 25,9 Prozent Marktanteil konnte wiederum die Hälfte dieser Fahrzeuge als Elektroauto oder Plug-in-Hybrid über das Stromnetz aufgeladen werden. Die Schweizer Neuwagenflotte wird damit stetig klimafreundlicher.

Kundschaft muss lange auf bestellte Fahrzeuge warten

Nach 238’481 Neuimmatrikulationen 2021 fehlten also im vergangenen Jahr noch einmal rund 12’500 Neuwagen auf dieses Ergebnis. „Der weitere Rückgang ist vor allem auf den Mangel an Bauteilen zurückzuführen, der die Produktion und Auslieferung neuer Fahrzeuge während des gesamten Jahres massiv beeinträchtigt hat“, so fasst auto-schweiz-Mediensprecher Christoph Wolnik das Auto-Jahr 2022 zusammen. „Von Mikrochips über Rohstoffe bis hin zu Kabelbäumen, deren Herstellung in der Ukraine durch den Angriff Russlands zeitweise zum Erliegen kam, waren zahlreiche Zulieferprodukte nicht zuverlässig verfügbar. Dies hat eine Erholung der Neuzulassungen nach zwei Jahren Coronapandemie verhindert und gleichzeitig zu teils sehr langen Wartezeiten auf bestellte Fahrzeuge für unsere Kundinnen und Kunden geführt.“ In der zweiten Jahreshälfte habe sich die Situation etwas gebessert, man sei aber noch weit entfernt vom Normalzustand, so Wolnik weiter.

Leichte Erholung im Dezember 2022

In dieses Bild passen die Marktdaten des Dezembers, die mit 24’737 Neuzulassungen leicht über dem Vorjahreswert von 24’523 liegen (+0,9 %). Zwischen 2011 und 2020 konnte im letzten Kalendermonat des Jahres allerdings ein Durchschnittswert von gut 31’300 Immatrikulationen erreicht werden. Auf diesen Stand fehlen nach wie vor über 20 Prozent an Neuzulassungen. Basierend auf dem vierten Monatsplus in Folge sind die Aussichten gut, dass 2023 kein weiteres Krisenjahr wird. Christoph Wolnik ist jedenfalls optimistisch: „Wir gehen davon aus, den Schwung in das neue Jahr mitnehmen und den nach wie vor hohen Auftragsbestand in den kommenden Monaten nach und nach abarbeiten zu können.“

Kein Krisenjahr für „Steckerfahrzeuge“

Am meisten Freude an der Entwicklung des Auto-Markts dürfte das Klima haben. Denn 2022 war erneut ein Rekordjahr bei der Anzahl und beim Marktanteil batterieelektrischer Personenwagen. 40’173 neue Elektroautos bedeuten ein Plus zum Vorjahr von 26,2 Prozent und einen Marktanteil von 17,8 Prozent, nach 13,3 im Vorjahr. Bei den Plug-in-Hybriden gingen sowohl die Inverkehrsetzungen (18’355, -15,8 %) als auch der Marktanteil (8,1 %, 2021: 9,1 %) leicht zurück, was vor allem auf die Fokussierung vieler Hersteller auf reinelektrische Modelle bei der Versorgung mit knappen Bauteilen zurückzuführen ist. Zusammen kommen diese 58’528 „Steckerfahrzeuge“ mit 25,9 Prozent erstmals in einem ganzen Jahr auf mehr als ein Viertel der Neuimmatrikulationen. Ein weiteres knappes Viertel geht mit 24,8 Prozent auf Hybride ohne externe Lademöglichkeit zurück, auf die 56’107 Zulassungen entfielen (+7,5 %). Hinzu kommen 122 Personenwagen mit Gas- (-56,7 %) sowie 72 mit Wasserstoff-Antrieb (+9,1 %). Benziner erreichen mit 84’815 Erstzulassungen (-15,1 %) weiterhin den grössten Einzelmarktanteil von 37,5 Prozent (2021: 41,9 %), die 26’286 neuen Dieselautos (-18,9 %) machen 11,6 Prozent aus (2021: 13,6 %).

Quelle: auto-schweiz

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