Baloise-Studie: Weniger als die Hälfte der Schweizer kann Geld sparen
Trotz hohem Bewusstsein für die Bedeutung von Sparen gelingt es weniger als der Hälfte der Schweizer Bevölkerung, regelmässig Geld zur Seite zu legen. Das zeigt eine repräsentative Umfrage von Baloise und dem Marktforschungsinstitut YouGov, für die 2’032 Personen im Alter von 15 bis 79 Jahren befragt wurden.
Redaktion - 2. Oktober 2025
Während 79 Prozent Sparen als wichtig einschätzen, konnten in den vergangenen sechs Monaten nur 47 Prozent tatsächlich Geld beiseitelegen. Besonders stark wird in der Deutschschweiz gespart (50 Prozent), deutlich weniger in der Romandie (41 Prozent) und im Tessin (31 Prozent). Wichtigster Beweggrund ist die Absicherung gegen unvorhergesehene Ausgaben (71 Prozent). Jüngere unter 30 Jahren sparen häufiger für Wohneigentum.
Vorsorge: Sparkonto bleibt Favorit
Bei den Vorsorgelösungen dominiert nach wie vor das klassische Sparkonto (71 Prozent). Mehr als die Hälfte verfügt zudem über ein 3a-Konto, jedoch setzen nur 31 Prozent auf eine Wertschriftenlösung. Vor allem die 15- bis 22-Jährigen zeigen eine Affinität für moderne Anlageformen: 39 Prozent nutzen Aktien- oder ETF-Sparpläne.
Finanzwissen mit Lücken
Trotz regem Interesse an Finanzthemen stufen 60 Prozent ihr Wissen höchstens als mittelmässig ein. 69 Prozent kritisieren die unzureichende Vermittlung von Finanzkompetenz in der Schule. Drei Viertel der Befragten wünschen sich, dass Finanz- und Vorsorgethemen bereits im Unterricht stärker verankert werden.
Unsicherheit über die Zukunft
Heute fühlen sich 57 Prozent finanziell wohl, beim Blick nach vorne sinkt dieser Anteil jedoch auf 44 Prozent. Hauptsorgen sind die Stabilität des Vorsorgesystems (24 Prozent) und mögliche Rentenlücken (20 Prozent). Besonders ausgeprägt ist die Skepsis in der Altersgruppe der 30- bis 44-Jährigen.
Frühpensionierung bleibt Wunschdenken
Mehr als jede zweite Person unter 65 träumt von einer Frühpensionierung – doch nur 11 Prozent unternehmen konkrete Schritte. Rückblickend geben 37 Prozent der über 65-Jährigen an, ihre Vorsorgeplanung anders angehen zu wollen.
Beratung weiterhin zentral
Trotz wachsender digitaler Angebote bleibt der persönliche Austausch entscheidend: 53 Prozent haben bereits eine klassische Beratung bei Bank oder Versicherung genutzt. Vor allem Jüngere zeigen aber zunehmende Offenheit für digitale Formate.
Die Studie zeigt eine deutliche Diskrepanz zwischen finanziellen Wünschen und konkreter Umsetzung. «Diese Sorgen können durch eine proaktive Finanzplanung, wie sie Baloise mit ihrem Insurbanking-Modell anbietet, deutlich reduziert werden;, sagt Clemens Markstein, CEO von Baloise Schweiz. Frühzeitige Vorsorge und finanzielle Bildung gelten als entscheidend, um die Kluft zwischen Wunsch und Realität zu verkleinern.
Stiftung Schweiz wird zu Spheriq
Die vor sechs Jahren lancierte Plattform StiftungSchweiz tritt neu unter dem Namen Spheriq auf und fokussiert auf die Rolle als digitale Infrastruktur für den gemeinnützigen Sektor. Neu zeigen «Fit» und «Hope» auf einen Blick, welche Nonprofits und Förderstiftungen zueinander passen.
Redaktion - 1. Oktober 2025
Florence Schnydrig Moser, Leiterin Private Banking der Zürcher Kantonalbank und Verwaltungsratspräsidentin von Spheriq, und Stefan Schöbi, CEO von Spheriq, freuen sich über den neuen Auftritt der Plattform. (Bild: Jasmin Frei)
«Spheriq steht für einen vernetzten und sicheren digitalen Raum, in dem gute Ideen die richtigen Partner finden und Wirkung entfalten», fasst Verwaltungsratspräsidentin Florence Schnydrig Moser zusammen. Der neue Name vereint zwei Leitgedanken: Sphäre für die Vielfalt der gesellschaftlichen Wirkungsfelder, in denen Philanthropie wirkt, und IQ für Daten- und Technologiekompetenz. Auch die Philanthropy Services AG, Betreiberin von StiftungSchweiz, tritt künftig als Spheriq AG auf.
Neben der Digitalisierungsinitiative mit SwissFoundations profitieren neu auch proFonds-Mitglieder im Rahmen einer Verbandspartnerschaft von den Vorteilen der Plattform. Damit wird Spheriq noch stärker im gemeinnützigen Ökosystem verankert.
Schweiz als globaler Hotspot der Philanthropie
Die Schweiz zählt weltweit zur Spitze bei Stiftungsdichte und zivilgesellschaftlichem Engagement – vom Vereinswesen bis zu internationalen NGOs. Mit 15 Stiftungen pro 10’000 Einwohner, sechsmal mehr als in den USA, mit über 140 Milliarden Franken Stiftungsvermögen und über 20’000 gemeinnützigen Vereinen prägt die Schweiz die internationale Philanthropie.
In diesem Umfeld hat sich StiftungSchweiz in den vergangenen Jahren als grösste Philanthropie-Plattform etabliert. Mit dem Relaunch unter dem Namen Spheriq wird die Rolle als digitale Infrastruktur für den gemeinnützigen Sektor gezielt gestärkt. Damit schafft Spheriq die Basis für eine neue Qualität der digitalen Zusammenarbeit im Sektor.
Effektiver fördern und fundraisen
«Einfach effektiver» – dieses Motto bringt die geschärfte Mission von Spheriq auf den Punkt: Clevere digitale Werkzeuge, die Komplexität reduzieren und Wirkung erhöhen, sei es beim Fördern, Fundraisen, Netzwerken oder Spenden. Mit dem Relaunch kommt ein zusätzliches Level der Unterstützung hinzu: Das Akteursverzeichnis zeigt neu mit den Bewertungen «Fit» und «Hope», wie gut Organisationen zusammenpassen – und wie realistisch eine erfolgreiche Partnerschaft ist.
Spheriq richtet sich damit sowohl an fördernde Organisationen als auch an Vereine, Expert:innen und Spender:innen und schafft für alle Zielgruppen – über die klassische Stiftungsphilanthropie hinaus – Anschluss ans digitale Zeitalter. Mit Tools für die Kommunikation, Recherche, Förderabwicklung und für Gesuchs- und Boardmanagement sowie mit datenbasierten Insights bietet Spheriq die essenziellen Instrumente und Grundlagen für eine wirkungsvolle digitale Philanthropie.
Breite Vernetzung und starke Partner
Die Weiterentwicklung dieser Werkzeuge erfolgt zusammen mit Fachverbänden und wissenschaftlichen Partnern und im Rahmen der gemeinsamen Digitalisierungsinitiative mit SwissFoundations: Neu stellt proFonds, der Dachverband der gemeinnützigen Stiftungen der Schweiz, sein Mitgliedsangebot ergänzend auch digital über Spheriq bereit. Zudem verstärkt Spheriq die Präsenz in der Westschweiz und im Tessin und baut die Kooperation mit regionalen, nationalen und internationalen Dachorganisationen weiter aus.
Vertrauen in KI in der Schweiz hoch, aber Öffentlichkeit erkennt täglichen Einsatz nicht
Laut einer neuen Umfrage von Equinix, einem globalen Unternehmen für digitale Infrastruktur, nutzen Menschen in der Schweiz täglich künstliche Intelligenz, ohne sich dessen bewusst zu sein. Tatsächlich geben nur 38 % der befragten Schweizer:innen an, diese Technologie täglich einzusetzen.
Redaktion - 1. Oktober 2025
Das «Zeitalter der Intelligenz» ist angebrochen. Diesen Schluss zieht Equinix aus den Resultaten einer Umfrage. (Bild: Depositphotos.com)
Von alltäglichen Anwendungen wie Google-Suchen und Gesundheits-Trackern bis hin zu den unsichtbaren Vorteilen in der Arzneimittelforschung oder Rentenplanung: KI ist bereits fest in unserem Alltag verankert. Ein Grossteil der befragten Schweizer:innen ist überzeugt, dass sie verstehen, wie KI funktioniert (67 %), doch nur 38 % geben an, täglich KI-gestützte Dienste oder Anwendungen zu nutzen. 12 % sagen sogar, dass sie diese nie nutzen, was eine deutliche Wissenslücke im öffentlichen Verständnis dieser aufstrebenden Technologie offenbart.
KI als am schnellsten akzeptierte neue Technologie
Die Umfrage, die Erkenntnisse von 6’000 Befragten aus der Schweiz, Finnland, Deutschland, Spanien, Schweden und Grossbritannien umfasst, ergab, dass überraschende 77 % der Menschen in dieser Region keine Bedenken hinsichtlich der zunehmenden Bedeutung künstlicher Intelligenz in der Gesellschaft haben. In der Schweiz sind es sogar 82 %. Tatsächlich haben zwei Drittel der Menschen vor Ort bereits Vertrauen in KI. Im Vergleich zu den anfänglichen Vertrauenswerten früherer Innovationen wie dem Internet oder dem Mobiltelefon deutet dies darauf hin, dass KI die am schnellsten akzeptierte neue Technologie in der modernen Geschichte sein wird.
Bruce Owen, EMEA President, Equinix stellt fest: «KI befindet sich bereits in Ihrer Hosentasche, an Ihrem Handgelenk und in Ihrem Posteingang, aber diese Daten zeigen, dass die meisten Menschen sich dessen nicht bewusst sind. Wenn wir das wahre Potenzial der KI ausschöpfen wollen, müssen wir besser verstehen, wie wir sie bereits nutzen. Innovation beginnt mit Bildung.»
Verständnis verbessern
Historisch gesehen war jede grosse Innovation mit Unsicherheit und Missverständnissen verbunden, vom Aufkommen des Internets bis hin zu den Mobiltelefonen, die wir heute überallhin mitnehmen. Dennoch sind all diese Technologien zu einem wesentlichen Bestandteil unseres Lebens und Arbeitens geworden. Sie haben enorme Innovationen und Auswirkungen in wichtigen Bereichen der Gesellschaft wie Kommunikation, Gesundheitswesen, Unterhaltung und anderen Bereichen ausgelöst.
Da das Vertrauen der Verbraucher in KI bereits jetzt über dem historischen Trend liegt und diesem entgegenläuft, deuten die Daten auf eine Chance für eine neue Ära der Innovation hin. Um dieses Potenzial auszuschöpfen, ist es nun unerlässlich, das Verständnis dafür zu verbessern, was KI ist, wie sie funktioniert und was sie bereits für uns leistet.
Zeitalter der Intelligenz angebrochen?
Weitere wichtige Ergebnisse der Umfrage zeigen:
Über die Hälfte der Befragten in EMEA (56 %) sind überzeugt, dass sie verstehen, wie KI funktioniert. In der Schweiz ist dieser Anteil sogar noch höher: 67 % der Befragten haben Vertrauen in diese Technologie.
Das Vertrauen variiert stark zwischen den Altersgruppen: 72 % (CH: 73 %) der unter 35-Jährigen sind zuversichtlich, gegenüber nur 41 % der über 55-Jährigen. In der Schweiz ist dieser Altersunterschied weniger ausgeprägt: 57 % der über 55-Jährigen geben an, Vertrauen in die Technologie zu haben.
Es besteht ein deutlicher Unterschied zwischen den Geschlechtern: 62 % der Männer geben an, Vertrauen in KI zu haben, gegenüber nur 50 % der Frauen. Die Zahlen für die Schweiz zeigen eine grössere Zuversicht: 71 % der Männer gaben an, Vertrauen zu haben, gegenüber 63 % der weiblichen Befragten.
4 von 5 (77 %) User in der EMEA-Region haben keine Bedenken oder Ängste hinsichtlich der wachsenden Rolle von KI in der Gesellschaft. Schweizer:innen stehen der Technologie noch positiver gegenüber: 82 % geben an, keine Angst oder Bedenken zu haben.
Nur ein Drittel (33 %) der User in der EMEA-Region gibt an, täglich KI-gestützte Dienste oder Anwendungen zu nutzen. In der Schweiz liegt dieser Wert bei 38 %, wobei ein Viertel (25 %) sowohl in der Schweiz als auch in der EMEA-Region angibt, KI bewusst mehrmals pro Woche zu nutzen.
Das «Zeitalter der Intelligenz» ist angebrochen, hält Equinix fest. KI spielt dabei eine Schlüsselrolle. Aber KI existiert nicht isoliert. Verteilte KI definiert bereits ganze Branchen neu, beschleunigt Entdeckungen und eröffnet unendliche Möglichkeiten. Innovation kann jedoch nur gedeihen, wenn die Öffentlichkeit besser informiert ist, damit die Technologie zugänglich ist, akzeptiert wird und effizient in grossem Massstab genutzt werden kann. «KI-Plattformen können nun Wirkstoffmoleküle entwickeln, die innerhalb von weniger als 18 Monaten statt mehreren Jahren die klinische Testphase erreichen», erläutert Bruce Owen. «Sie ermöglichen es intelligenten Thermostaten, tägliche Routinen und die Kohlenstoffintensität des Netzes zu lernen, um Energie und Kosten zu sparen, und sie können sogar die Lebensmittelqualität verbessern, indem sie Produktionsprozesse optimieren und Abfall reduzieren.»
Rechenzentren als Grundlage
Mit über 120 Rechenzentren in der EMEA-Region bildet Equinix die Grundlage für KI und die Vorteile, die sie der Gesellschaft bieten kann. Eine sichere, vernetzte Infrastruktur mit geringer Latenz ermöglicht es KI, ihr Potenzial voll auszuschöpfen. Um den Fortschritt weiter voranzutreiben, hat Equinix kürzlich einen globalen KI-Testbereich (AI Proving Ground) eingerichtet, der Unternehmen eine dynamische Umgebung bietet, um mit führenden KI-Technologiepartnern zusammenzuarbeiten, gemeinsame Lösungen zu testen, Risiken zu reduzieren und die Markteinführungszeit zu verkürzen. «Ohne die Infrastruktur, die all dies verbindet, wären diese Fortschritte nicht möglich. Bei Equinix verbinden wir Menschen auf der ganzen Welt, aber Verbindung allein reicht nicht aus. Vertrauen ohne echtes Verständnis birgt die Gefahr, dass die Akzeptanz verlangsamt und das Potenzial der KI, das Gesundheitswesen, die Wirtschaft und die Gesellschaft zu verändern, eingeschränkt wird. Jetzt ist es an der Zeit, dass Regierungen und Industrie neben der Entwicklung der Infrastruktur auch der KI-Bildung Priorität einräumen, damit Innovationen mit Klarheit und nicht mit Verwirrung aufgenommen werden», schliesst Bruce Owen.
Übrigens … Manche Marken sterben nicht an Bedeutungsverlust, sondern an Beziehungslosigkeit
In unserer Kolumne «Übrigens…» sinnieren abwechselnd Laura Colledani und Klaus Ammon von Management Tools über Themen unserer Zeit. Diesmal: Gekauft, aber nicht gehört – Warum der Kunde innerlich längst weitergezogen ist.
Laura Colledani - 30. September 2025
Es gibt diesen Moment, den niemand plant. Er kommt nicht mit einem Knall, sondern mit einem Verstummen. Kampagnen laufen, Touchpoints sind bespielt, das Budget wurde freigegeben – und dennoch bleibt die Resonanz aus. Nicht nur in der Klickrate. Sondern tiefer. Da, wo sich eigentlich etwas regen müsste.
Viele Marken erleben das, ohne es so zu benennen. Stattdessen wird optimiert, rebranded, repositioniert. Als wäre der Verlust von Resonanz eine technische Störung, keine Beziehungskrise.
Doch genau das ist es: Eine stille Beziehungskrise. Marken, die einst Zugehörigkeit stifteten, wirken heute oft wie Sender ohne Gegenüber. Man hört sie, aber man fühlt sie nicht mehr. Der Konsument ist nicht unbedingt unzufrieden – er ist innerlich abwesend.
Und dieses „innere abwesend sein“ ist keine kurzfristige Reaktion, sondern ein langsamer Prozess. Es entsteht dort, wo Kommunikation zum Betriebsmittel wird. Wo Kampagnen nicht mehr aus einem Wollen entstehen, sondern aus einem Müssen. Wo Sprache an Funktion verliert, weil sie keine Spur mehr hinterlässt.
Wie es so weit kommt
In einer Welt, die ununterbrochen kommuniziert, fällt ein Verstummen schwer auf. Es ist kein Versagen der Lautstärke, sondern der Berührung. Wenn sich Sprache nur noch an Zielgruppen richtet, nicht an Menschen. Wenn Personalisierung zum mathematischen Trick wird, statt zu einer Geste des echten Interesses.
Marken verlieren den Menschen nicht durch Fehler. Sie verlieren ihn durch Gleichgültigkeit – oft unbeabsichtigt, aber systematisch. Es fehlt nicht an Wissen, sondern an Nähe.
Die Tools sind ausgefeilt, die Teams sind engagiert – aber die Beziehungsebene bleibt unberührt. Vielleicht weil sie in den Briefings gar nicht vorkommt. Oder – weil es kein KPI für «Stimmigkeit» gibt.
Was dann geschieht
Der Resonanzverlust bleibt selten folgenlos. Marken werden zwar noch gekauft, aber nicht mehr gemeint. Sie mutieren zur Funktion, zur Option im Dropdown-Menü. Austauschbar. Und irgendwann irrelevant.
Dann greifen die üblichen Reaktionsmuster: Mehr Analyse, mehr Tests, mehr Daten. Man fragt sich: Was fehlt? Aber man fragt selten: Wen haben wir verloren?
Und so entsteht ein gefährlicher Stillstand hinter der Betriebsamkeit.
Was jetzt gebraucht wird
Marken brauchen keinen neuen Claim. Sie brauchen ein anderes Ohr. Kein besseres Targeting, sondern eine andere Haltung. Es geht nicht um Aufmerksamkeit, sondern um Ansprechbarkeit. Nicht um den nächsten viralen Moment – sondern um das stille Wiederanknüpfen an das, was einmal war: Eine Beziehung.
Man kann das mit Consumer Listening bezeichnen. Oder einfach Zuhören nennen. Entscheidend ist nicht die Methode, sondern der Raum: Ein Raum, in dem Konsumenten nicht befragt, sondern gehört werden.
Und dieser Raum beginnt nicht mit Tools. Sondern mit der ehrlichen Frage: Wer sind wir – aus der Sicht der Kund*innen und Konsument*innen?
Übrigens … Manche Marken sterben nicht an Bedeutungsverlust, sondern an Beziehungslosigkeit.
Die Einhaltung von Richtlinien zur Datenaufbewahrung ist für Unternehmen unerlässlich, denn sie sorgt dafür, dass wertvolle Informationen sicher gespeichert und Branchenvorschriften – egal wie komplex sie sind – eingehalten werden. Diese Governance-Frameworks legen fest, wie Unternehmen sensible Daten verwalten – von deren Erstellung und aktiver Nutzung bis hin zur Archivierung oder Vernichtung.
Redaktion - 30. September 2025
Viele IT-Leiter kämpfen mit den versteckten Risiken der SaaS-Datenaufbewahrungsrichtlinien. (Bild: Depositphotos.com)
Heute verlassen sich viele Unternehmen auf SaaS-Anwendungen wie Microsoft 365, Salesforce und Google Workspace. Die Verlagerung von Prozessen und Daten in die Cloud hat jedoch eine gefährliche Lücke in die Zuverlässigkeit der Datenaufbewahrung gerissen, denn die standardmässigen Aufbewahrungsfunktionen der Drittanbieter entsprechen häufig nicht den Compliance-Anforderungen oder Datenschutzzielen. Das führt zu einer erheblichen Gefährdung von Unternehmen, die fälschlicherweise davon ausgehen, dass ihre SaaS-Anbieter ihre Aufbewahrungspflichten vollständig erfüllen.
Warum Datenaufbewahrungsrichtlinien in SaaS-Umgebungen wichtig sind
Helfen können effektive Richtlinien zur Datenaufbewahrung. Sie regeln den gesamten Lebenszyklus geschäftskritischer Informationen und legen klare Richtlinien für die Aufbewahrung fest – inklusiv Zeitrahmen, Speichermethoden und Löschprotokollen. Diese Richtlinien bilden ein Governance-Framework, das Unternehmen hilft, sich vor Compliance-Verstössen oder unerwarteten Datenverlusten zu schützen. Und das ist gar nicht so einfach, denn SaaS-Plattformen haben mit ihrer Komplexität die Datenmanagementlandschaft grundlegend verändert und neue Herausforderungen im Umgang mit den Daten mit sich gebracht. Wenn sich beispielsweise sensible Informationen in anbieterkontrollierten Cloud-Umgebungen und nicht vor Ort befinden, greifen herkömmliche Ansätze für die Data Governance zu kurz. Die Tatsache, dass sich SaaS-Daten vielfach an verschiedenen Orten befinden, manchmal nur eingeschränkt transparent und kontrollierbar sind, bringt erhebliche Schwierigkeiten für die Aufrechterhaltung konsistenter, konformer Aufbewahrungspraktiken mit sich.
Diese Herausforderung ist vor allem für Unternehmen in stark regulierten Branchen, mit strengen Compliance-Anforderungen sehr gross. Gesundheitsdienstleister etwa, die sich mit HIPAA-Anforderungen auseinandersetzen, Finanzinstitute, die sich an die FINRA-Vorschriften (in der Schweiz: FINMA) halten, und globale Unternehmen, die der DSGVO unterliegen, sehen sich mit spezifischen Compliance-Anforderungen konfrontiert, die von den standardmässigen SaaS-Einstellungen für die Anbieterbindung häufig nicht angemessen erfüllt werden. Diese Vorschriften erfordern in der Regel längere Aufbewahrungsfristen, detailliertere Kontrollmechanismen und robustere Audit-Funktionen als bei den meisten SaaS-Anwendungen üblich, wodurch eine kritische Lücke entsteht, die sofortige Aufmerksamkeit erfordert.
Anbieterspezifische Herausforderungen kennen, verstehen und umsetzen
Microsoft 365
Trotz des robusten Funktionsumfangs sollte man sich bewusst machen, dass die Datenaufbewahrung von Microsoft 365 begrenzt ist. Die Plattform hat Aufbewahrungseinschränkungen speziell für Exchange Online- und SharePoint-Daten, sodass möglicherweise nicht alle Compliance-Anforderungen von Unternehmen erfüllt werden.
Salesforce
Salesforce-Umgebungen bringen ihre ganz eigenen Herausforderungen mit sich. Unternehmen, die sich ausschließlich auf native Salesforce-Funktionen verlassen, sehen sich häufig mit erheblichen Compliance-Lücken konfrontiert, die sich aus den begrenzten Backup-Optionen der Plattform ergeben, die im Wesentlichen auf eine grundlegende „Papierkorb“-Funktion beschränkt sind, die nicht zu echten Aufbewahrungsmanagementfunktionen passt.
Google Workspace
In Google Workspace-Umgebungen gelten besondere Einschränkungen bei der Aufbewahrung für Gmail-Kommunikation, Drive-Dokumenten und Tabellendaten. Das wirkt sich vor allem auf verteilte Arbeitsszenarien aus, in denen geschäftskritische Informationen ständig erstellt und für Remote-Teams freigegeben werden. Google bietet zwar Aufbewahrungsfunktionen über Google Vault an, aber diese sind nicht identisch mit der Einhaltung von Datenschutzbestimmungen und eDisovery-Zwecken.
Es braucht eine umfassende Datenaufbewahrungsstrategie für SaaS-Anwendungen
Diese Beispiele zeigen: IT-Experten benötigen systematische Anleitungen und speziell entwickelte Tools zur Identifikation und Bewertung von Aufbewahrungslücken in SaaS-Umgebungen. Bei dieser Bewertung sollten die nativen Aufbewahrungsfunktionen jeder SaaS-Plattform im Hinblick auf die spezifischen regulatorischen Verpflichtungen des Unternehmens und die etablierten Data-Governance-Richtlinien gründlich untersucht werden.
Die zuverlässige Aufbewahrung ist ein wichtiges Element des Datenmanagements, das zwei Bedeutungsebene hat: Die eine bezieht sich auf die Aufbewahrung, d. h. den Zeitraum, in dem Sicherungsdaten in einer dedizierten Sicherungslösung gespeichert werden. Die andere bezieht sich darauf, wie lange eine Plattform wie Microsoft 365 oder andere primäre SaaS-Tools gelöschte Daten aufbewahren, bevor sie gelöscht werden. Die Verbindung zwischen diesen beiden Definitionen wird oft übersehen und unterstreicht den dringenden Bedarf an einer umfassenden Backup-Lösung, wie z.B. Arcserve SaaS Backup. Diese Lösung hilft diese Lücke zu schliessen, indem sie die Aufbewahrung aus der Backup-Perspektive sicher verwaltet. Es wird sichergestellt, dass gelöschte Daten weit über die Grenzen der Aufbewahrungsrichtlinie eines SaaS-Anbieters hinaus geschützt sind, was sowohl Sicherheit als auch ein leistungsstarkes Sicherheitsnetz für ein Unternehmen bietet. Arcserve SaaS Backup ist eine umfassende Cloud-native Cloud-to-Cloud-Backup-Lösung und kann in SaaS-Anwendungs-Clouds wie Microsoft Office 365, Entra ID, Microsoft Dynamics 365, Salesforce, Google Workspace und Zendesk gehostet werden.
Der Beobachter würdigt einmal jährlich herausragende Persönlichkeiten mit dem Prix Courage, die durch selbstlosen und tapferen Einsatz beeindruckt haben. Sechs Kandidaturen stehen ab sofort zur Wahl.
Redaktion - 29. September 2025
Im Publikums-Voting können jeweils drei Favoriten bestimmt werden. Danach entscheidet die Jury unter dem Präsidium von Alt-Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf, wer mit dem Prix Courage ausgezeichnet wird.
Diese mutigen Menschen sind nominiert:
Zwei Handwerker wurden zu Rettern
Am 26. November 2024 sind zwei Handwerker zu spät unterwegs. Diese kleine Verspätung wird zum Glücksfall für viele Opfer eines schweren Verkehrsunfalls. Als Kevin Kieffer und Redon Cacaj in Koblenz AG um eine steile Kurve biegen, zeigt sich ein Bild des Grauens: ein völlig zerstörtes Auto, ein blutüberströmter Fahrer. Etwas weiter weg: ein umgekippter Bus, eingeschlossene Passagiere, darunter Kinder. Das Duo handelt sofort und rettet unzählige Verletzte aus dem verunfallten Postauto und dem Unglückswagen.
Er deckte Missstände im Tierspital auf
Hunde und Katzen, die in ihrem eigenen Kot liegen, Schimmel und multiresistente Keime: Die Missstände im Zürcher Tierspital hat der Pfleger Jorge Pereira mit Hunderten Handyaufnahmen dokumentiert und dem Beobachter zugänglich gemacht. Er musste dafür teuer bezahlen. Nach seinem Whistleblowing verlor er seinen Job.
Sie gründete eine geheime Schule für Mädchen in Afghanistan
Mahbube Ibrahimi flüchtete allein in die Schweiz, besucht hier das Gymnasium und gründete vor bald zwei Jahren eine Onlineschule für Mädchen in Afghanistan. So gibt die 20-Jährige mehr als 270 Schülerinnen in ihrem Heimatland Hoffnung auf Bildung.
Sie riskierte ihren Job für die Patientensicherheit
Vor zwei Jahren schlug ein Zeitungsinserat im Oberengadin hohe Wellen: In einem offenen Brief informierte Ladina Christoffel über ihre Kündigung und spätere Freistellung als Chefärztin der Frauenklinik im Spital Oberengadin. Zusammen mit der Interessengemeinschaft Pro Medico Plus benannte sie Probleme, die intern unter dem Deckel gehalten wurden: Personalmangel, Überlastung, gefährdete Patientensicherheit. Später dokumentierte das Bündner Arbeitsinspektorat über 3000 Verstösse gegen das Arbeitsgesetz.
Sie kämpfte gegen Männer-Seilschaften
Danica Zurbriggen, Hochschuldozentin aus Zermatt, erfährt auf dem Heimweg von der einstimmigen Wahl eines Ex-CVP-Nationalrats zum Präsidenten der Walliser Tourismuskammer. Der Mann, der wegen sexueller Belästigung und Stalking verurteilt wurde, übernimmt damit eine Führungsposition, obwohl eine Frau, die ihn angezeigt hatte, bei einer Organisation arbeitet, die zur Tourismuskammer gehört. Verärgert, dass der Verurteilte so indirekt zum Chef seines Opfers wird, äussert Zurbriggen ihren Unmut zunächst auf Instagram und später in einem Leserbrief. Ihr Brief und die Online-Diskussion erreichen tausende Menschen, was eine nationale Debatte auslöst – und im Rücktritt des ehemalighen Nationalrats gipfelt.
Er durchbrach eine Spirale der Gewalt
Kurt Erni erlebte in seiner Kindheit extreme Gewalt und Vernachlässigung durch seine sadistische Mutter, die ihn physisch und psychisch misshandelte, während sein Vater die Familie früh verliess. Trotz dieser Traumata schwor sich Erni, nicht wie seine Mutter zu werden, und baute eine erfolgreiche Karriere als Koch, Polizist und später als Amtsleiter auf, wobei er bewusst auf eigene Kinder verzichtete. Die verdrängten Erlebnisse führten jedoch zu einem Zusammenbruch, der später als posttraumatische Belastungsstörung diagnostiziert wurde. Heute verarbeitet Erni seine Vergangenheit öffentlich, unter anderem durch ein Buch, um das Tabu weiblicher Gewalt zu brechen und anderen Betroffenen Mut zu machen.
Beobachter-Chefredaktor Dominique Strebel: «Alle Nominierten haben grossen Mut bewiesen, Hindernisse überwunden und Nachteile in Kauf genommen, damit unsere Gesellschaft etwas gerechter, fairer und besser wird. Das verdient unser aller Bewunderung und inspiriert, ebenfalls mutig für höhere Werte einzustehen – gerade in einer Zeit, wo die individuellen Interessen allzu oft im Vordergrund stehen.»
Das Publikumsvoting läuft bis zum 5. Oktober 2025. Danach werden die drei Nominationen, die am meisten Stimmen erhalten haben, der Jury unter der Leitung von alt-Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf vorgelegt. Dieses Gremium entscheidet, wer den Prix Courage 2025 erhält. Am 13. November wird der Preis im Papiersaal in Zürich feierlich an die Gewinnerin bzw. den Gewinner verliehen.
Zahl der Industrieroboter weltweit in zehn Jahren verdoppelt
Die herstellende Industrie hat im Jahr 2024 in den Fabriken weltweit insgesamt 542’000 neue Industrieroboter installiert – mehr als doppelt so viele wie vor zehn Jahren. Das übertraf die Marke von 500’000 Einheiten bereits das vierte Jahr in Folge. Den grössten Anteil verzeichnete erneut Asien: 74 % aller neuen Roboter wurden dort in Betrieb genommen. Europa kam auf 16 %, Amerika auf 9 %. Dies geht aus dem World Robotics 2025 Jahrbuch der International Federation of Robotics hervor.
Redaktion - 29. September 2025
Menschenähnliche Roboter gelten als die nächste grosse Innovation in der Robotik: Der weltweit grösste Markt für Industrieroboter, China, hat bereits konkrete Pläne für die Massenproduktion von Humanoiden festgelegt. (Bild: Neura Robotics / www.presseportal.de)
«Die neue World Robotics-Statistik zeigt bei den jährlichen Installationen für 2024 das zweitbeste Ergebnis seit Beginn der Erhebungen – nur 2 % unter dem Höchststand von vor zwei Jahren», sagt Takayuki Ito, Präsident der International Federation of Robotics. «Der Übergang vieler Branchen ins digitale und automatisierte Zeitalter ist von einem enormen Nachfrageanstieg geprägt. Der weltweite operative Bestand an Industrierobotern belief sich 2024 auf 4’664’000 Einheiten – ein Anstieg von 9 % gegenüber dem Vorjahr.»
Asien als Wachstumstreiber
China ist im Jahr 2024 mit einem globalen Anteil von 54 % aller Einheiten der grösste Robotermarkt weltweit. Mit 295’000 Stück nahm die chinesische Industrie die höchste jemals in einem Jahr installierte Zahl an Robotern in Betrieb. Zum ersten Mal verkauften chinesische Hersteller dabei mehr Roboter im eigenen Land als ausländische Anbieter. Der Marktanteil stieg auf 57 % und übertraf damit deutlich die Quote früherer Jahre, die vor 10 Jahren noch bei 28 % lag. Chinas operativer Bestand an Industrierobotern überschritt 2024 die Marke von 2 Millionen Einheiten – ebenfalls ein weltweiter Rekord. Den Anbietern von Robotik in China gelingt es, neue Märkte für die Automation zu erschliessen. Das schafft die Basis für weitere Nachfrage. Bis 2028 besteht für die chinesische Fertigungsindustrie Potenzial für ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 10 %.
Japan ist mit 44’500 installierten Einheiten im Jahr 2024 der zweitgrösste Markt für Industrieroboter weltweit und hat damit seine Position trotz eines leichten Rückgangs um 4 % behauptet. Der operative Bestand stieg um 3 % auf 450’500 Einheiten. Die Nachfrage nach Fabrik-Robotern wird im Jahr 2025 leicht um niedrige einstellige Raten und in den nächsten Jahren durchschnittlich um mittlere einstellige Raten wachsen.
Südkorea installierte 2024 insgesamt 30’600 Stück – ein Rückgang um 3 %. Seit 2019 bewegen sich die jährlichen Raten bei einer Marke von rund 31’000 Einheiten seitwärts. Südkorea ist nach den Vereinigten Staaten, Japan und China der viertgrösste Robotermarkt weltweit.
Indien wächst mit der Rekordzahl von 9’100 neu installierten Industrierobotern im Jahr 2024 und einem Plus von 7 %. Die Automobilindustrie ist mit einem Marktanteil von 45 % stärkste Kundenbranche. Bei den jährlichen Installationen liegt Indien damit nun weltweit auf Platz sechs, nur einen Rang hinter Deutschland.
Rückläufiger Industrieroboter-Markt Europa
In Europa sank die Zahl der installierten Industrieroboter zwar um 8 % auf 85’000 Einheiten, erreichte damit aber immer noch das zweitbeste jemals verzeichnete Ergebnis. Insgesamt 80 % aller Roboterinstallationen entfielen dabei auf die Europäischen Union (67.800 Stück). Die Nachfrage in Europa profitiert besonders vom Nearshoring-Trend. Die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 2019 bis 2024 lag bei plus 3 %.
Deutschland ist der grösste Robotermarkt innerhalb Europas und der fünftgrösste weltweit. Die Zahl der Installationen ging nach dem Rekordjahr 2023 im Jahr 2024 um 5 % auf 27’000 Einheiten zurück und erreichte damit das zweitbeste Ergebnis seit den Aufzeichnungen. Der Marktanteil am Jahresgesamtvolumen in Europa liegt damit bei 32 %. Die Zahl der Installationen in Italien, dem zweitgrössten europäischen Markt, sank um 16 % auf 8.800 Stück. Spanien liegt mit einer starken Nachfrage aus der Automobilindustrie auf dem dritten Platz (5.100 Einheiten) und überholt damit die französischen Nachbarn. Frankreich (4.900 Einheiten) fällt mit einem Rückgang von 24 % auf den vierten Platz zurück.
In Grossbritannien sank die Zahl der Installationen im Jahr 2024 um 35 % auf 2’500 Einheiten. Der Rekord von 3’800 Industrie-Robotern im Jahr 2023 markierte einen einmaligen Höchststand, der auf das Steuergutschriftprogramm «Super-Deduction» zurückzuführen war, das mit dem ersten Quartal 2023 auslief. Die Installationszahlen bewegten sich ansonsten in den letzten zehn Jahren mit zyklischen Effekten seitwärts. Die Roboterinstallationen im Vereinigten Königreich belegen 2024 weltweit den 19. Platz.
Amerika: Rückgang um 10 Prozent
Die Zahl der Roboterinstallationen in Amerika lag das vierte Jahr in Folge bei mehr als 50’000 Einheiten: Insgesamt wurden 50’100 Einheiten im Jahr 2024 installiert. Das entspricht einem Rückgang von 10 % gegenüber 2023.
Die USA sind mit einem Anteil von 68% der grösste Markt für Industrieroboter in der Region. Insgesamt wurde bei den Installationen 2024 ein Rückgang um 9 % auf 34’200 Einheiten verzeichnet. Da es nur wenige US-amerikanische Hersteller gibt, importiert das Land den Grossteil seiner Robotereinheiten aus Japan und Europa. Allerdings gibt es in den USA zahlreiche heimische Systemintegratoren, die robotergestützte Automatisierungslösungen implementieren.
In Mexiko erreichte die Gesamtzahl der Installationen 5’600 Einheiten. Das entspricht einem Rückgang von 4 % im Vergleich zum Vorjahr. Die Automobilindustrie blieb 2024 mit einem Anteil von 63 % der wichtigste Abnehmer von Industrierobotern in Mexiko.
In Kanada gingen die Roboterinstallationen um 12 % auf 3’800 Einheiten zurück. Die Nachfrage im Land hängt weitgehend von den Investitionszyklen der Automobilindustrie ab. Der Anteil der Automobilindustrie lag 2024 in Kanada bei 47 %.
Ausblick: Wachstum mit Verfalldatum
OECD und IWF erwarten 2025 ein globales Wachstum zwischen 2,9 % und 3,0 % und für 2026 zwischen 2,9 % und 3,1 %. Allerdings wirken sich geopolitische Spannungen, kriegerische Auseinandersetzungen in Osteuropa und im Nahen Osten sowie Handelsstörungen negativ auf die Weltwirtschaft aus.
Die Robotik-Branche ist gegen globale makroökonomische Bedingungen nicht immun. Es gibt jedoch keine Anzeichen dafür, dass der langfristige Wachstumstrend in absehbarer Zeit zu Ende geht. Während die Trends regional erheblich variieren, bleibt die globale Entwicklung insgesamt positiv. Weltweit dürfte die Zahl der Roboterinstallationen 2025 um 6 % auf 575’000 Einheiten steigen. Bis 2028 wird den Prognosen zufolge die Marke von 700’000 Einheiten überschritten werden.
Seine Roboter liefern Pakete und Essen aus: Marko Bjelonic, CEO Rivr.ai, im Podcast
Ein roboterähnlicher Hund liefert Essen und Pakete in Zürich. Marko Bjelonic sagt, wie er mit Rivr.ai die Logistik revolutioniert. Er ist Mitgründer und CEO des Schweizer Robotik-Unternehmens, in das auch Jeff Bezos massiv investiert.
Redaktion - 29. September 2025
Autonome Roboter sind in Zürich keine Zukunftsmusik mehr. Was nach Science-Fiction klingt, wird im Alltag sichtbar: In Oerlikon und Regensdorf liefern robotische Helfer Essen und Pakete bis vor die Haustür. Im Podcast «AI und Gesellschaft – Wege in die Neue Welt» der Schweizerischen Text Akademie spricht Marko Bjelonic, Mitgründer von Rivr.ai und ETH-Absolvent, über Chancen, Hürden und Visionen dieser Technologie.
Bjelonic erläutert, wie sein Team mit Partnern wie SwissPost und JustEat bereits konkrete Projekte umgesetzt hat. Pilotversuche stossen zwar auch auf regulatorische Fragen, doch in enger Abstimmung mit Behörden liessen sich Hürden oft schneller überwinden als in anderen Ländern.
Die Schweiz werde deshalb zu einem idealen Testfeld für Robotik im Alltag. Einen besonderen Meilenstein markierte die Investition von Jeff Bezos. Mit dem Vertrauen des Amazon-Gründers gewann Rivr.ai nicht nur Kapital, sondern auch internationale Aufmerksamkeit. «Wir sind Teil der ersten Welle von Robotern auf den Strassen», sagt Bjelonic. «Es geht nicht nur um Technik, sondern um den Nutzen für die Gesellschaft.»
Zentral ist dabei auch die Frage nach Jobs. Robotik sei kein Jobkiller, betont Bjelonic, sondern ein Impuls für neue Berufsfelder wie Roboter-Management. Lieferarbeit werde durch intelligente Systeme entlastet, während gleichzeitig neue Chancen entstünden.
Die Zukunftsvision von Rivr.ai reicht weit über Zürich hinaus. Geplant sind multimodale Roboter, die sich in unterschiedlichen Umgebungen bewegen können, bis hin zur internationalen Skalierung. Damit will das Start-up aus der ETH nicht nur die Logistikbranche verändern, sondern auch den globalen Diskurs über gesellschaftliche Integration von Robotik mitgestalten.
Der Videopodcast «AI und Gesellschaft – Wege in die neue Welt» wird produziert von der Stiftung Text Akademie. Monatlich erscheinen zwei Folgen, auf Spotify ( https://open.spotify.com/show/4mSsEJuaShBuanBfBjoAeM?si=01b4363426db4d28) , Youtube https://youtube.com/playlist?list=PL4InE9vz-QptAjyy0QXyk6lWFKXreWEh2&feature=shared und weiteren Podcast-Plattformen.
Empathie und Hilfsbereitschaft im Kundenkontakt ist King
Eine neue globale Studie der Zurich Insurance Group befasst sich mit Empathie in einer zunehmend von KI beeinflussten Wirtschaft.
Redaktion - 28. September 2025
Welche Rolle hat Empathie in einer zunehmend von KI beeinflussten Wirtschaft? Gibt es eine wachsende Diskrepanz zwischen den Erwartungen der Kunden an Empathie und dem, was sie von Unternehmen erfahren? Mit diesen zentralen Fragestellungen beschäftigt sich eine neue globale Studie der Zurich Insurance Group (Zurich).
Der Bericht, der in Zusammenarbeit mit dem renommierten Empathie-Akademiker Professor Jamil Zaki, Direktor des Stanford Social Neuroscience Laboratory, entwickelt wurde, basiert auf einer globalen YouGov-Umfrage unter über 11.500 Verbraucherinnen und Verbrauchern in elf Ländern. Die Ergebnisse der Studie machen deutlich: Empathie ist King. Verbraucherinnen und Verbraucher bevorzugen den authentischen Austausch und schätzen Unternehmen mit Verständnis und Fürsorge sehr, insbesondere in schwierigen Momenten.
Wettbewerbsvorteil durch Einfühlungsvermögen
Drei von fünf Befragten (60 Prozent) gaben an, dass sie nur Angebote von Unternehmen nutzen, die sich wirklich um sie und ihre Bedürfnisse kümmern, während fast drei Viertel (73 Prozent) der Befragten angaben, dass sie Unternehmen vermeiden würden, die einen Mangel an Einfühlungsvermögen für ihre Situation oder Umstände zeigen. 43 Prozent der befragten Verbraucher haben in der Vergangenheit eine Marke aufgrund mangelnder Empathie verlassen, und weitere 61 Prozent wären bereit, sogar mehr für eine Marke zu bezahlen, die sich wirklich um sie kümmert.
Darüber hinaus stellt die Umfrage fest, dass der Nutzen von künstlicher Intelligenz (KI) anerkannt wird, es jedoch an authentischem emotionalem Austausch mangelt – 71 Prozent der Befragten glauben, dass KI keine echten menschlichen Verbindungen herstellen kann, und 92 Prozent schätzen die direkte von Emotionen geprägte menschliche Interaktion über die 24/7-Verfügbarkeit.
Empathie-Erwartungen an Finanzdienstleister bleiben oft unerfüllt
Der Bericht bietet eine branchenübergreifende Sicht und zeigt, dass Empathie vor allem bei Finanzdienstleistungen erwartet wird – 88 Prozent der Verbraucher halten sie für wichtig (nach Gesundheitsdienstleistern an zweiter Stelle), aber nur 63 Prozent stimmen zu, dass die Branche wirklich empathisch ist.
«In der heutigen Welt ist Empathie entscheidend für die Gestaltung von Kundenerlebnissen. Die positiven Erlebnisse unserer Kundinnen und Kunden entscheiden über langfristiges Wachstum. Unternehmen müssen daher echte menschliche Verbindungen schaffen, als Grundlage für Vertrauen und Loyalität. Durch empathisches Handeln können Unternehmen sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen und dauerhafte Kundenbeziehungen aufbauen.», betont Daniela Cerna-Wirths, Head of Strategy, Customer und Sustainability bei der Zurich Gruppe Deutschland. «Bei Zurich wollen wir unsere Kunden noch besser verstehen, um für sie die Extrameile zu gehen. Wir sind davon überzeugt, dass Empathie eine erlernbare Fähigkeit ist, die uns dabei hilft, stabile und wertschätzende Kundenbeziehungen zu pflegen.»
«Empathie ist der rote Faden, der sich durch all meine wissenschaftliche Arbeit zieht. Viele Jahre Forschung zeigen immer wieder, dass sie Vertrauen, Zusammenarbeit und langfristigen Erfolg fördert. Dieser Bericht hebt hervor, wie Empathie im Geschäftsleben zum Tragen kommt und warum sie wichtig ist – und liefert überzeugende Argumente dafür, sie in jedes Kundenerlebnis zu integrieren.», so Dr. Jamil Zaki, Direktor des Standford Social Neuroscience Laboratory.
Empathie fest in der Unternehmensstrategie verankern
Empathie als erlernbare Fähigkeit zu begreifen und sie in die Abläufe zu integrieren, kann helfen, stabile Kundenbeziehungen aufzubauen. Zu den wichtigsten Empfehlungen des Berichts gehören:
Strategische Integration: Empathie zu einem zentralen Bestandteil der Unternehmensstrategie machen und sie als entscheidend für den langfristigen Erfolg – nicht nur als nette Geste – betrachten.
Empathie-Training und Kompetenzentwicklung: Investitionen in maßgeschneiderte Schulungen, die sowohl auf den Markt als auch auf die jeweilige Unternehmensfunktion zugeschnitten sind, damit Mitarbeitende an vorderster Front die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden wirklich verstehen und darauf eingehen können.
Engagement und Messbarkeit durch Führungskräfte: Sicherstellung, dass Führungskräfte empathisches Verhalten vorleben und dessen Wirkung als wichtigen Leistungsindikator erfassen.
Technologie und menschliche Verbindung: Kombination von technologischer Effizienz mit authentischer menschlicher Interaktion – KI unterstützend einsetzen, aber persönliche Begegnungen in entscheidenden Kundenmomenten nicht vollständig ersetzen.
Kulturelle Verankerung: Integration von Empathie in den Arbeitsalltag und die Unternehmenskultur, sodass sie zur Grundlage aller Geschäftsaktivitäten wird.
Praxistest: Weltweites Empathie-Training von Zurich steigert Kundenzufriedenheit
Obwohl 45 Prozent der Konsumenten glauben, dass Empathie nicht trainiert werden kann, beweist das mehrfach ausgezeichnete ‘Global Empathy Training Program’ von Zurich das Gegenteil. Gemeinsam mit der Be Human Partnership entwickelt, haben seit dem Start 2023 bereits 26 Prozent der weltweit Beschäftigten von Zurich fast 46.000 Trainingsstunden in Großbritannien, der Schweiz, Nordamerika, Malaysia und Australien absolviert – und das Programm wächst weiter. In Deutschland haben etwa die Hälfte der rund 4.600 Mitarbeitenden bereits das Training absolviert – die höchste Teilnehmerquote eines Zurich Landes weltweit.
Dank der Trainings und weiterer Massnahmen lassen sich messbare Verbesserungen feststellen: Die Kundenbindung und -loyalität steigt und der Transactional Net Promoter Score (TNPS) ist von Januar 2024 bis Juni 2025 um 7 Punkte (weltweit) gestiegen. Auch in Deutschland wird die Empathie und Hilfsbereitschaft im Kundenkontakt wahrgenommen: Seit 2023 konnte der NPS (Net Promoter Score) bezüglich dieser beiden Faktoren auf 79 Punkte verbessert werden.
Sika verteidigt Spitzenplatz am Schweizer Geschäftsberichte-Rating
Sika sichert sich erneut den Gesamtsieg im renommierten Geschäftsberichte-Rating von HarbourClub Chief Communications Officers. Die Jury zeichnete den Bauchemiekonzern wie schon im Vorjahr aus. Geberit folgt auf Rang zwei, den dritten Platz erreicht Swisscom.
Redaktion - 25. September 2025
Die Gesamtsieger des Jahres 2025, aufgenommen von Barbara Müller: Hans-Peter Nehmer (Jurypräsident HarbourClub), Quynh Arguello (Corporate Communications Manager, Sika), Myriam Käser (Chief Communications Responsibility Officer, Swisscom) und Roman Sidler (Head of Corporate Communication Investor Relation, Geberit).
Rund 170 Gäste erlebten die Preisverleihung am 25. September im Zürcher SIX Convention Point – ein Event, der jährlich die besten Berichte der wichtigsten Schweizer Unternehmen ehrt.
Im Fokus des Ratings steht die Qualität der Geschäftsberichte aller im SPI gelisteten Unternehmen, ergänzt um die umsatzstärksten 50 Firmen, 15 Versicherungen mit höchstem Prämienvolumen und 25 Banken mit höchster Bilanzsumme. Insgesamt bewertete die Jury in diesem Jahr 214 Berichte. Migros setzte sich in der Kategorie Design durch, vor Avolta und der ZKB. UBS siegte beim Value Reporting, Clariant und SGS komplettieren das Podium. Mit dem Sonderpreis für herausragende Textqualität überzeugte die Schweizerische Post. Swica erhielt eine Special Mention für Design, Bucher für Value Reporting.
Das Geschäftsberichte-Rating würdigt auffallend innovative und kreative Berichte. Ermöglicht wird die neutrale Bewertung durch Organisationspartner Linkgroup und die Unterstützung von Antalis, Apostroph Group, EQS, PwC sowie der SIX. Alle Detailresultate sowie PDFs der Berichte sind online auf www.gbrating.ch einsehbar. Jurypräsident Hans-Peter Nehmer zeigte sich beeindruckt von der Vielfalt und Qualität der eingereichten Arbeiten und überreichte die Auszeichnungen persönlich.
Bürodrucker: Die unterschätzte Cyberbedrohung
Mangelndes Bewusstsein für die Risiken von ungesicherten Druckern sowie fehlende oder unzureichende Schulungen der Mitarbeitenden machen Unternehmen anfällig für Cyberattacken.
Redaktion - 25. September 2025
Druckersicherheit: Mitarbeiter müssen noch stärker sensibilisiert werden. (Bild: Sharp)
Ungesicherte Drucker stellen nach wie vor eine häufig unterschätzte Cyberbedrohung für Schweizer KMU dar, wie die Ergebnisse einer Umfrage von Sharp belegen. 44 Prozent von 1001 befragten Angestellten in kleinen und mittelständischen Schweizer Betrieben (KMU) gaben demnach an, dass in ihrem Unternehmen keine druckerspezifischen IT-Sicherheitsmassnahmen umgesetzt werden. In einer Welt, in der Cyberangriffe nahezu alltäglich geworden sind, stellt diese Nachlässigkeit in Bezug auf Drucker ein durchaus ernst zu nehmendes Sicherheitsrisiko dar.
Mangelndes Verständnis führt zu unzureichendem Schutz
Das Problem sind dabei weniger die Geräte selbst, die sich bereits durch wenige technische Grundeinstellungen solide gegen Angriffe von aussen absichern lassen. Vielmehr mangelt es oft am grundsätzlichen Verständnis: Die Tatsache, dass ein Drucker mit einer eigenen Festplatte sowie zahlreichen Netzwerkschnittstellen ausgestattet ist und tatsächlich gehackt werden kann, ist den meisten Büroangestellten nach wie vor zu wenig bewusst. Laut Umfrage bringen gerade einmal 15 Prozent der Befragten ihre Bürodrucker überhaupt mit dem Thema Cybersicherheit in Verbindung.
Auch in IT-Sicherheitsschulungen bleibt das Thema mehrheitlich aussen vor: Nur 19 Prozent der Mitarbeitenden gaben an, im Rahmen von Trainings auf mögliche Cyberrisiken durch ungeschützte Drucker hingewiesen worden zu sein.
Kaum verwunderlich also, dass viele Mitarbeiter sich im Arbeitsalltag kaum Gedanken über den Bürodrucker, geschweige denn ihren eigenen Umgang damit machen: 33 Prozent der Befragten drucken zum Beispiel Dateien, die sie aus dem Home Office per E-Mail versenden, auf Unternehmensdruckern im Büro aus, wo diese für längere Zeit unbeaufsichtigt im Ausgabefach verbleiben. 27 Prozent nutzen dafür private USB-Sticks, ohne sich der damit verbundenen Sicherheitsrisiken bewusst zu sein, und nur 21 Prozent erkennen, dass unbeaufsichtigte Ausdrucke im Ausgabefach eines Druckers überhaupt ein Datenschutzrisiko darstellen könnten.
Bewusstsein schärfen und technische Vorkehrungen treffen
„Drucker werden im Arbeitsalltag kaum als Sicherheitsrisiko wahrgenommen und sind daher oft unzureichend geschützt, was Cyberkriminelle ausnutzen. Dabei ist Druckersicherheit kein Hexenwerk: Unternehmen sollten die erforderlichen Sicherheitskonfigurationen vornehmen, die Software ihrer Scanner und Drucker auf dem neuesten Stand halten und regelmässige Back-ups durchführen – damit lässt sich bereits ein solider Grundschutz erreichen “, so François Müller, COO von Sharp Electronics Schweiz.
„Zudem sollten Unternehmen einheitliche Sicherheitsstandards für hybrid arbeitende Teams einführen und ihre Mitarbeiter stärker für MFP-relevante Sicherheitsthemen sensibilisieren“, so François Müller weiter. „Das fängt zum Beispiel damit an, dass vertrauliche Ausdrucke und Kopien nicht unbeaufsichtigt im Ausgabefach des MFPs verbleiben oder ungesichert entsorgt werden dürfen. Es sind – neben mangelnden technischen Vorkehrungen – oftmals die vermeintlichen Lappalien, die das Risiko eines Datenverlusts oder Missbrauchs durch Unbefugte signifikant erhöhen. Eine Beratung durch Experten kann zusätzlich dabei unterstützen, die Sicherheitsstrategie ganzheitlich zu gestalten und das Risiko eines Datenverlusts zu minimieren.“
Über 80 Prozent der Schweizer Firmen nutzen KI ohne Plan
Fast die Hälfte der Schweizer Unternehmen nutzt aktuell Künstliche Intelligenz (KI). Dabei werden laut einer aktuellen Studie von Swiss AI Report vor allem die fehlende Integration von KI in bestehende Systeme, der Datenschutz, die IT-Sicherheit und technische Hürden als Herausforderungen genannt. Dass die strukturierte Verwendung von KI absolut Sinn macht, weiss Patrick Sommer, Managing Director bei CNT Managment Consulting in der Schweiz.
Redaktion - 24. September 2025
Quasi im Blindflug unterwegs: In vielen Unternehmen wird KI ohne Plan genutzt. (Bild: Unsplash.com / bearbeitet mit ChatGPT)
Die Einsatzbereiche künstlicher Intelligenz haben auch in Schweizer Firmen Anklang gefunden. Wie der aktuelle AI Swiss Report zeigt, geben von den 1.338 befragten Führungskräften fast 30 Prozent an, dass sie einen Anstieg in der Verwendung von KI erwarten. Vor allem kommen Technologien für Übersetzungen, das Verfassen von Briefen, E-Mails oder Werbetexten zum Einsatz. Ein weiteres Viertel der Unternehmen setzt KI gezielt zur Optimierung von Arbeitsprozessen und Datenanalysen ein. Die Vorteile davon kennt Patrick Sommer, Managing Director des digitalen Beratungsunternehmens CNT Management Consulting. «Die Verwendung von KI ist im Alltag in vielen Unternehmen längst zu einem Must-Have geworden – sei es beim Erstellen von Reportings oder in der Beratung. Statt Dokumente manuell zu erstellen, kann die KI zuvor analysierte Geschäftsprozesse nutzen, um automatische Prüfszenarien zu generieren.»
Schweizer Unternehmen hadern mit KI: Nur 13 Prozent setzen auf klare Ziele und Integration
Eine Studie des Swiss AI Reports (2025) hat den Umgang mit KI in Schweizer Unternehmen genauer unter die Lupe genommen. «Nur 13 Prozent der Schweizer Firmen arbeiten mit klar definierten Zielen in der KI. Oft scheitert es an einer langfristigen Umsetzung und an der Integration in bereits bestehende technologische Systeme», so Sommer. Für den CNT- Manager sind die Vorteile von strukturiertem KI-Einsatz in Organisationen glasklar. «Das Betrachten, Analysieren und Optimieren verschiedenster Unternehmensprozesse dauerte früher enorm lang, oft wurden eigene Workshops dafür organisiert. Das kostet Personal, Zeit und Ressourcen. Heute liefert uns die KI zu verschiedenen Problemstellungen in wenigen Stunden ein objektives Bild.» Für einen effizienten Unternehmensablauf ist laut Sommer vor allem KI-gestütztes Process Mining hilfreich: «Mit dieser Methode erkennen Unternehmen anhand digitaler Aufzeichnung von Aktivitäten, wie Geschäftsprozesse in der Realität tatsächlich ablaufen. So können Firmen interne Strukturen schneller verstehen, analysieren und verbessern. Mit KI-Integration im SAP-System des Kunden kann mittels intelligenten Assistenten (SAP Joule) sofort eine Auskunft gegeben werden, wann eine Bestellung erstellt, genehmigt oder geliefert wurde. Die KI visualisiert daraus den tatsächlichen Prozessablauf – nicht, wie er sein sollte, sondern wie er wirklich ist.»
KI in der Praxis: Wie Unternehmen Prozesse smarter und effizienter gestalten
Beim Verwenden der KI im Unternehmensalltag fehlt oft das Know-How für eine verantwortungsvolle KI-Nutzung. Dabei erfolgt die Integration nicht nur schnell, sondern überzeugt auch, sobald der technische Hintergrund verstanden ist, wie der Consulting-Experte berichtet. Im Beratungskontext kommt für ihn SAP Joule zum Einsatz, um Codebausteine zu generieren. «Wir geben der KI in natürlicher Sprache Anweisungen, was eine Funktion tun soll, zum Beispiel: ‚Erstelle einen Report, der alle offenen Kundenaufträge über 10.000 Franken anzeigt‘», erklärt der Manager. Während die Erfassung, Bearbeitung und Auswertung von Zahlen vor der KI-Integration viel Zeit und Aufwand erforderte, schreibt die KI heute einen Grossteil des ABAP-Codes selbst, bestätigt Sommer. Und er ergänzt: «Die tägliche Arbeit verlagert sich zunehmend von manueller Konfiguration hin zu Analyse, Steuerung und strategischer Einbettung KI-gesteuerter Werkzeuge. Kunden erwarten dabei nicht nur technisches Know-how, sondern auch eine fundierte Beratung, wie KI-Anwendungen effizient und im Einklang mit den strengen Schweizer Standards für Datenschutz und Transparenz im eigenen Unternehmen eingesetzt werden können.»
Angst vor Tech-Ersatz: Müssen Consultants um ihren Job bangen?
Eine viel diskutierte Frage ist, wie sich der zunehmende Einsatz von KI auf die berufliche Zukunft von Beratern auswirkt. Sommers Meinung dazu ist klar: Künstliche Intelligenz verändert die Beratungslandschaft, ersetzt menschliche Expertise jedoch nicht, sondern ergänzt sie. «KI kann Daten schneller verarbeiten, Trends erkennen und Vorschläge liefern, die Berater dann interpretieren», sagt Sommer. Während automatisierte Routinetätigkeiten wie Testskripte, Präsentationen oder Code-Generierung zunehmend von KI übernommen werden, bleibt der Berater für Kontext, Empathie und die Begleitung von Veränderungsprozessen unverzichtbar. «Beratung bedeutet viel mehr als nur Fakten und Zahlen: Es geht um Change-Management und das Mitnehmen von Menschen in Veränderungsprozessen – und das kann KI nicht leisten», entwarnt er. KI sei «wie ein Navigationssystem: Es zeigt die schnellste Route, aber ob man den Stau umfahren oder einen Zwischenstopp macht, entscheidet weiterhin der Mensch», betont Sommer abschliessend.