Videokommunikation: Prüfstein der digitalen Transformation

Viele Callcenter arbeiten heute mit Videokommunikation. Doch wo und wann macht dieses Kommunikationsmittel wirklich Sinn? Wir fragten bei einem Experten nach.

Videokommunikation ist immer mehr ein wichtiges Tool für die Interaktion mit Kunden. (Bild: zVg)

In vielen Unternehmen sind Videokonferenzen mittlerweile Alltag geworden. Doch auch im Austausch mit Kunden ist Videokommunikation immer mehr das Mittel der Wahl. Bei der Implementierung einer Videokommunikations-Plattform sind jedoch einige Punkte zu beachten, erklärt Ali Murat Gürçay, Senior Business Development Manager bei CCR. Das internationale Unternehmen mit Hauptsitz in der Türkei und bedeutenden Niederlassungen in Zürich und Dubai bietet ihren Kunden Business Communication und aussergewöhnliche CX-Lösungen. Kunden von CCR sind unter anderem Medgate, Medela, Sunrise, WIR Bank, Constellium, Vifor Pharma.

Wann macht Videokommunikation Sinn?

Technologie ändert sich jeden Tag. Und Zeit ist eines der wichtigsten Dinge in unserem Leben. Daher möchten die Menschen nicht viel Zeit damit verbringen, Informationen zu erhalten oder ein Problem zu lösen. Wenn sie warten müssen, dann sollte es sich auch lohnen. Unsere Mission ist es daher, das Kundenerlebnis zu vereinfachen und die Endbenutzer mit ihrem Kundenservice zufriedenzustellen. So entstand aus dieser Erkenntnis die Videokommunikationsidee von CCR. Wir wollten, dass die Leute Zeit für sich sparen können, anstatt in die Bankfiliale oder ins Krankenhaus zu gehen.

Ali Murat Gürçay, Senior Business Development Manager bei CCR: „Während der Pandemie haben sich viele Unternehmen betreffend unserer Videokommunikationslösung EasyConnect Video an uns gewendet.“ (Bild: zVg / CCR)

Die Videokommunikation wird heute zu einem Prüfstein der digitalen Transformation. Während der Pandemie haben sich viele Unternehmen betreffend unserer Videokommunikationslösung EasyConnect Video an uns gewendet. Sie wollen von Angesicht zu Angesicht mit ihren Kunden in Verbindung bleiben. Sei es beispielsweise im Banking für die Kunden oder in der Telemedizin für ihre Patienten.  Wir haben 2017 unser erstes Telemedizinprojekt mit Medgate gestartet. Dieses Projekt wurde für die Kategorie „Kundenorientierung“ nominiert und ausgezeichnet.

Was muss bei der Implementierung beachtet werden?

Zunächst müssen Sie ein Callcenter haben. Unsere Lösung funktioniert derzeit auf der Call Center-Plattform. Dies ist der Grund, warum EasyConnect Video so viel Erfolg bringt. Wenn die Videokommunikation in das Call Center implementiert ist, kann problemlos die Historie oder Daten aller Kunden abgerufen werden. Man kann die neuen Informationen auch im Kundendatensatz speichern. Technisch kann die Lösung auf virtuellen Servern implementiert werden, was die Implementierungszeit erheblich verkürzt und den Kunden Kosteneinsparungen bietet. Unsere Implementierungen können auch remote durchgeführt werden, um allen Beteiligten zusätzliche Sicherheit für ihre Gesundheit zu bieten, indem vermieden wird, im selben Raum zusammenzuarbeiten.

Welche Zusatzinvestitionen sind notwendig?

Die Call Center-Plattform sollte eines der Genesys-Produkte sein. CCR ist Gold Partner von Genesys. EasyConnect Video funktioniert mit Genesys Engage und PureConnect. Die Cloud-Unterstützung in der Roadmap für 2021 ist ebenfalls einfach zu integrieren. Unsere Kunden benötigen einfache PCs oder Laptops mit Kameras, um loszulegen. Wir unterstützen auch mobile Geräte wie Telefone und Tablets, damit die Kunden die Call Center per Videoanruf auf ihren Mobilgeräten erreichen können.

Weitere Tipps für die erfolgreiche Anwendung?

EasyConnect Video könnte in jede Branche mit unterschiedlichen Anwendungsfällen integriert werden. Dies bietet eine komfortable Interaktion mit persönlichem Online-Banking oder digitalem On-Boarding, einem brandneuen Vertriebskanal im Einzelhandel, Schadensbewertung von Live-Versicherungen nach einem Unfall, schnelleren Zugriff auf Nachrichten vom Geschehen mit Live-Benachrichtigungen, Face-to-Face Dienstleistungen, die das Leben behinderter Menschen erleichtern, Diagnose durch Videokonferenzen im Gesundheitssektor (Telemedizin) und so weiter. Unternehmen sollten sicherlich auch ihr Unternehmensimage berücksichtigen, während sie Video-Chat-Funktionen bereitstellen, da ein Video eher eine soziale Interaktion als ein Telefonanruf darstellt.

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Anwenderzufriedenheit: Wie steht es um den ERP-Einsatz in der Praxis?

Die Studie «ERP in der Praxis 2020/21 – Anwenderzufriedenheit, Nutzen & Perspektiven» zeigt, wo den Kunden der Schuh drückt und wie die Systeme bewertet werden. Durchgeführt wurde die Untersuchung von der Trovarit AG mit Unterstützung ausgewählter Partner wie dem Schweizer Beratungsunternehmen 2BCS AG.

Die Anwenderzufriedenheit beim Einsatz von ERP-Systemen ist grundsätzlich hoch, es gibt aber durchaus „Luft nach oben“. (Bild: depositphotos.com)

Bereits zum zehnten Mal seit 2004 hat die Trovarit AG in Aachen zusammen mit Partnern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz die Anwenderzufriedenheit mit ERP-Software untersucht. Basis bildet eine Datenerhebung von Mitte März bis Anfang Juli 2020. Nach intensiver Qualitätsprüfung wurden 2089 Fragebögen für die Auswertung zugelassen. 41 Systeme verfügen über einen relevanten Anteil der installierten Basis. Bei der Trovarit-Studie handelt es sich um die grösste, unabhängige Anwenderstudie zum ERP-Einsatz in Europa.

Systeme werden etwas früher ersetzt

Untersucht wurde unter anderem das Alter der eingesetzten ERP-Systeme. Nachdem die durchschnittliche Nutzungsdauer über die letzten Studien hinweg kontinuierlich gestiegen ist, verzeichnete man dieses Jahr erstmals wieder einen leichten Rückgang von 11,7 Betriebsjahren (2018) auf 11,3 Jahre. Dies deutet auf zunehmende Ersatzinvestitionen in den letzten zwei Jahren hin. Die meisten Anwender halten sich an die Release-Zyklen der Anbieter und sorgen dafür, dass ihre eingesetzte Software aktuell ist. Andererseits wird bei 30 % der Installationen ein Release verwendet, der drei oder mehr Jahre alt ist.

Anwenderzufriedenheit: Eine Frage des Nutzens und der Wirtschaftlichkeit

Zwischen der Anwenderzufriedenheit und dem Nutzen bzw. der Wirtschaftlichkeit des eingesetzten ERP-Systems besteht ein signifikanter Zusammenhang. Die Mehrheit der Studienteilnehmer attestieren ihren Systemen einen konkreten Beitrag zur Vereinfachung und Beschleunigung von Prozessen (59 %) und der schnellen, einfachen Bereitstellung von Informationen (56 %). Die oft kolportierte Rolle des ERP-Systems als «Rückgrat der Software-Landschaft» sehen allerdings deutlich weniger der Befragten. Hierbei muss darauf hingewiesen werden, dass die Nutzenaspekte von der Unternehmensgrösse abhängen. Für kleinere Firmen sind Prozesseffizienz und Transparenz wichtiger als für grössere Unternehmen, welche ihr ERP eher an der Fähigkeit von Prozessautomatisierung und Senkung von Prozesskosten messen.

Kundenbeziehungen zahlen sich aus

Die Top-Rankings im der Zufriedenheitsstudie 2020/21 gehen an Anbieter, welche entweder einen überdurchschnittlichen Nutzen aufweisen, über eine geringe Komplexität verfügen oder eine enge Kundenbeziehung pflegen. Gerade eine offene, intensive Kommunikation mit den Kunden sichert viele Pluspunkte. Wer als Anbieter Entwicklung, Einführung und Betreuung aus einer Hand anbieten kann, verschafft sich in der Gunst der Anwender wichtige Vorteile. Dies zeigt sich zum Beispiel auch anhand von Anbietern wie Opacc oder oxaion in der «mittleren Gewichtsklasse». Tendenziell schwerer haben es die anspruchsvollen ERP-Installationen aufgrund der hohen Projektkomplexität. So liegen beispielsweise Microsoft «Dynamics 365 Finance & SCM» (ehemals Dynamics AX/Axapta) und SAP S/4 HANA bei der Gesamtnote spürbar hinter Infor ERP LN.

Nur wenig Veränderung beim Ranking

Im Vergleich zu 2018 haben die meisten Systeme ihre Ergebnisse bestätigt. Allerdings gibt es auch einige Gewinner und Verlierer. So weist etwa der Schweizer Anbieter TOSCA (dynasoft AG) einen markanten Anstieg in der Kategorie Software-Zufriedenheit auf. Auf der anderen Seite muss unter anderem Canias bei der Zufriedenheit mit dem Anbieter Einbussen hinnehmen. Überraschend negativ erscheint die Bewertung von IFS Applications, nachdem die Lösung in den Vorjahren recht gute Resultate erzielt hat. Kunden bemängeln die Zufriedenheit mit dem Wartungspartner und Dienstleister rund um das Cloud-Angebot; in den meisten Fällen ist das der Hersteller IFS selbst. Das führte zu einem veritablen Absturz um eine halbe Schulnote. Die Studie zeigt insgesamt, dass die Grösse und Komplexität einer ERP-Installation in direktem Zusammenhang mit der Anwenderzufriedenheit steht. Je höher das Anforderungsniveau, desto kritischer die Kunden.

Die Anwenderzufriedenheit bei Schweizer ERP-Systemen. (Bild: Trovarit / 2bcs)

ERP-Einsatz: Das sind die wichtigsten Problemfelder

Die grösste Herausforderung sehen die Anwender bei zu langen Reaktionszeiten des Anbieter-Supports (16 % der Unternehmen), gefolgt von den Kosten für den ERP-Betrieb (13,4%) und den Aufwand für die Datenpflege (13,1 %). Doch es gibt auch gute Nachrichten: Jedes fünfte Unternehmen gibt zu Protokoll, dass es im ERP-Betrieb keine Probleme hat. Auch diese Aussage ist wieder eine Frage der Grösse. Nur 10 % der mittleren Unternehmen können diese unterstreichen im Gegensatz zu 24 % bei den kleineren Firmen. Auch zwischen den grossen und mittleren Betrieben gibt es unterschiedliche Problemfelder. Dazu zählen Anpassbarkeit der Software, Ergonomie, Aufwand bei Updates sowie Schnittstellen bzw. Integration von Software-Anwendungen.

Diese Themen stehen neben der Anwenderzufriedenheit im Zentrum

Wenig erstaunlich, dass 60 % der befragten Unternehmen die Daten- und Informationssicherheit für sehr relevant halten. Das korrespondiert mit Platz zwei, der Einhaltung von rechtlichen Vorgaben und Compliance mit Branchenregularien. Hier werden die ERP-Anbieter künftig noch mehr gefordert sein, die Anforderungen zu erfüllen. Sei es durch ein klares Identity Management, der rechtssicheren Archivierung von Dokumenten, der Nutzung personenbezogener Daten oder die Verwaltung von Produktinformationen (GTIN/NTIN/PPN), Verfalldaten und Chargennummern. Betrachtet man die bewerteten ERP-Systeme genauer, verwundert es nicht, dass 45 % der Anwender Usability und Software- Ergonomie zum Thema machen. Auch das Thema Mobilität schafft es unter die Top-5. Die mobile Nutzung spielt eine immer grössere Rolle bei Geschäftsmodellen, Organisationsstrukturen und Arbeitsformen.

Trotz allem: Grossteil der Systeme mit hoher Anwenderzufriedenheit

Die aktuelle Trovarit-Studie zeigt, dass die meisten Anwender mit der eingesetzten ERP-Software weitgehend zufrieden sind. Nicht alles, was in den Medien derzeit als Hype gehandelt wird, finden bereits Resonanz in der betrieblichen Praxis. Das Internet der Dinge, Künstliche Intelligenz, Robotic Process Automation oder Augmented/Virtual Reality stehen thematisch noch nicht wirklich auf der Agenda. Die Beziehung und die Kommunikation mit den Kunden sind und bleiben derzeit nebst der eingesetzten Technologie entscheidende Erfolgsfaktoren in der Anwenderzufriedenheit.

Quelle: 2BCS AG

Buchtipp: Integrität im geschäftlichen Handeln

Die Abstimmung über die Konzernverantwortungsinitiative steht an. Ein eben erschienenes Buch mit dem Titel «Integrität im geschäftlichen Handeln» befasst sich mit dieser aktuellen Thematik. Es sieht sich als ein wichtiger und notwendiger Leitfaden für (zukünftige) Führungspersonen und ist sowohl für kleine als auch grosse KMUs geeignet.

Integrität im geschäftlichen Handeln: Das neue Buch von Klaus M. Leisinger. (Bild: zVg)

Heute hat jedes Unternehmen, das etwas auf sich hält, ein Leitbild, in dem versichert wird, dass die Integrität des Handelns zu den höchsten Gütern zählt. Dennoch werden im Alltag oft die Grenzen der Legalität getestet, wird im Umweltbereich lediglich „Dienst nach Vorschrift“ geleistet, obwohl proaktives Handeln nötig wäre, und werden immer wieder mit juristischen Tricks menschenunwürdige Arbeitsbedingungen ermöglicht.

Praktische Instrumente für Integrität in der Führung

Wie kann das sein? Sind dies einmalige Verfehlungen einzelner Manager und somit die Ausnahme von einer ansonsten integren Regel? Klaus Leisinger zeigt in diesem Buch, dass Integrität vor allem eine persönliche Verantwortung ist: Integre Führungspersonen schauen genau hin, handeln nach bestem Wissen und Gewissen und gehen mit gutem Beispiel voran. Wenn sie Zusagen machen, halten sie diese ein, wenn sie Fehler gemacht haben, stehen Sie dafür ein und korrigieren sie. Sie motivieren die im Unternehmen arbeitenden Menschen durch Fairness und Anerkennung und vermitteln ihnen, dass sie Teil von etwas sind, für das sie mit Stolz einstehen können. Der Autor stellt mit einem Minimum an akademischer Theorie praktische Erkenntnisse und Instrumente vor, die im geschäftlichen Alltag dabei helfen, mit moralischen Dilemma umzugehen und auf Basis allgemein gültiger Werte Lösungen zu erarbeiten.

Zum Autor

Klaus Michael Leisinger ist Gründer und Präsident der Stiftung Globale Werte Allianz, Professor (em.) für Soziologie an der Universität Basel und Senior Advisor verschiedener Institutionen der Vereinten Nationen. Er arbeitete in leitender Stellung eines großen Pharmaunternehmens, zuletzt als CEO und Präsident der ehemaligen Novartis Stiftung für Nachhaltige Entwicklung. Er ist Mitglied des Leadership Council des von UNO Generalsekretär Ban Ki-moon initiierten und Professor Jeffrey Sachs geleiteten Sustainable Development Solutions Network und dient der Europäischen Kommission als Experte für Ethik-Beurteilungen. Neben seiner Arbeit an der Universität Basel lehrte und lehrt er als Gastprofessor und invited lecturer an der University of Notre Dame und weiteren Universitäten in den USA, China, Singapur und Afrika südlich der Sahara.

Titel: Integrität im geschäftlichen Handeln
Autor: Klaus M. Leisinger
ISBN: 978-3-7245-2453-3
432 Seiten, kartoniert
Erscheinungstermin: November 2020 oder bereits erschienen

Rheinhardt Verlag

Business Expo und Entrepreneur Award 2020: Jetzt voten!

Die Arbeit von Kleinstunternehmen soll öffentlichkeitswirksamer gewürdigt werden: Dies ist das Ziel des Entrepreneur Award 2020, der im Rahmen der Business Expo am 4. Dezember 2020 anlässlich einer Online-Veranstaltung vergeben wird.

Die Business Expo – eine auf Kleinstunternehmen ausgerichtete Messe – findet am 4. Dezember 2020 online statt. Vergeben wird dabei auch der Entrepreneur Award 2020.

98% der gesamten KMU-Gesellschaften der Schweizer Wirtschaft machen die Ks (mit bis zu 49 Beschäftigten) aus. Durch die BUSINESS-EXPO und den Entrepreneur Award können sich Kleinunternehmen im Schweizer Markt besser positionieren und erhalten mehr Ansehen und Anerkennung in der Schweizer Wirtschaft. Der Anlass, der am 4. Dezember im Technopark Brugg stattfindet, soll zudem als Plattform für Kooperationsmöglichkeiten zwischen Klein- und mittleren Unternehmen dienen.

Garantierte Durchführung

Trotz den aktuellen Umständen wird die BUSINESS-EXPO 2020 mit dem Entrepreneur Award durchgeführt, und zwar online. Das Konzept beinhaltet eine Expo mit 60 Ausstellungsplätzen, Keynote-Referate sowie Workshops. Ab dem 1. Dezember werden alle Aussteller gelistet. Die Workshops finden Online statt, Tickets sind ab sofort erhältlich. In den Workshops geht es um praxisrelevante und aktuelle Themen, die Kleinunternehmen beschäftigen, etwa Krisenbewältigung, Marketing per Social Media, Geldanlagen, Online-Marketing und vieles mehr. Ein ursprünglich vorgesehenes Keynote-Referat musste allerdings abgesagt werden.

Entrepreneur Award 2020: das Voting läuft

Höhepunkt bildet die Verleihung des Entrepreneur Award, der im letzten Jahr erstmals vergeben wurde. Das Pitching und die Siegerehrung für die Auszeichnung “Unternehmer/in des Jahres 2020” findet ebenfalls online statt. Ausgezeichnet werden Kleinst- und Kleinunternehmen in zwei Kategorien: Einzelunternehmen ohne Angestellte und Kleinunternehmen mit 2 bis 49 Mitarbeitenden. In diesen beiden Kategorien können sich noch bis zum 13. November Kleinunternehmen für die Nomination anmelden und dort Stimmen aus der Community sammeln. Pro Kategorie ergibt sich dann eine Top-10-Liste. Eine unabhängige Jury ermittelt ebenfalls eine Top-10-Liste. Diese beiden Listen werden dann zusammengefügt und daraus die Shortlist mit 3 Finalisten pro Kategorie zusammengestellt. Die 3 Finalisten der beiden Kategorien werden an der BUSINESS-EXPO vor der Jury einen 3-minütigen Pitch halten. Die Jury stimmt dann vor Ort ab und wählt den/die Unternehmerin des Jahres 2020.

www.business-expo.ch

Massgeschneiderte Weiterbildung für KMU Fach- und Führungskräfte

KMU stehen ständig vor neuen Herausforderungen. Die Auftragslage unterliegt starken Schwankungen und das Verbraucherverhalten hat sich als Reaktion auf die Corona-Pandemie radikal geändert. Doch welche Qualifikationen sind für Fach- und Führungskräfte essentiell, um Zukunftsansprüchen gerecht zu werden?

Rochester-Bern hat ein Weiterbildungsprogramm für KMU Fach- und Führungskräfte geschaffen. (Bild: zVg / Rochester Bern)

Das neue Weiterbildungsprogramm von Rochester-Bern ist spezifisch auf die Bedürfnisse von KMU ausgerichtet und rüstet die Teilnehmenden für die „neue Normalität“. Unternehmerisches Denken wird gestärkt und unterstützt KMU Fach- und Führungskräfte dabei, ihr Unternehmen durch frühzeitige Förderung von Innovation und Veränderungsvermögen aktiv mitzusteuern. Zentrale Themen wie (digitale) Transformation, Change Management und Nachhaltigkeit werden fortlaufend adressiert.

Aktuelle Herausforderungen, Erfahrungsaustausch und Anwendbarkeit im Fokus

Der praxisnahe Studiengang dauert 13 Tage und deckt in 6 interaktiven Modulen folgende Themen ab:

  • Zum Auftakt werden aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen im wirtschaftlichen und technologischen Umfeld adressiert. Die Teilnehmenden setzen sich mit Trends auseinander sowie deren Einfluss auf Produkte, Leistungen und Kundenbeziehungen.
  • Der darauffolgende Kurs widmet sich dem professionellen Umgang mit KMU-relevanten Finanzkennzahlen, finanziellen Stakeholder-Beteiligungen sowie den Grundzügen der Investitionsbeurteilung und Unternehmensfinanzierung.
  • Anschliessend werden die Bedeutung von Organisationsentwicklung und Leadership in einem zunehmend dynamischen und von Veränderungen geprägten Umfeld thematisiert. Zentral für den Erfolg von Transformationsprozessen ist die Implementierung mitsamt ihren komplexen Führungsaufgaben.
  • Im Kontext von modernen Kundenbedürfnissen werden Flexibilität und Geschwindigkeit immer wichtiger. Daher beschäftigen sich die Teilnehmenden im Folgemodul mit den relevanten logistischen Prozessen entlang der Wertschöpfungskette.
  • Im nächsten Schritt wird das Zusammenspiel von Marketing und Vertrieb aus einer strategischen und operativen Perspektive behandelt. Behandelt werden zum Beispiel die Entwicklung von langfristigen (digitalen) Kundenbeziehungen sowie neue Möglichkeiten der Individualisierung und Interaktion im digitalen Marketing.
  • Zum Schluss wird das Augenmerk auf die Förderung von Innovation gelegt. In diesem Zusammenhang werden Strategien aufgezeigt, welche mittel- und langfristig die angestrebten Marktpositionen sowie Wettbewerbsvorteile und damit letztlich auch den Unternehmenserfolg bestimmen.

Weiterbildungsförderung für KMU Fach- und Führungskräfte

Im Mittelpunkt steht neben der ausgewogenen Mischung von Theorie und Praxis sowie der direkten Anwendung des Erlernten vor allem die Interaktivität im Klassenzimmer. Zudem schafft der intensive branchenübergreifende Austausch wertvolle berufliche Netzwerke und eröffnet neue Perspektiven.

www.rochester-bern.ch/kmu
COVID-19-Weiterbildungsförderung zur Unterstützung von KMU: Die ersten 19 Anmeldungen erhalten eine Ermässigung von CHF 1‘900.

Wie Selbstführung im selbstorganisierten Arbeitskontext funktioniert

Das IAP Institut für Angewandte Psychologie der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften hat sich im Rahmen der Studien-Reihe «Der Mensch in der Arbeitswelt 4.0» dem Thema «Selbstführung» gewidmet und dazu 32 Fach- und Führungspersonen befragt, die bereits in einem selbstorganisierten Kontext arbeiten.

Selbstführung erfordert eine kontinuierliche Entwicklungs- und Veränderungsbereitschaft, Reflexionsfähigkeit, Selbstinitiative und ein hohes Verantwortungsbewusstsein. (Bild: Pixabay.com)

Selbstorganisiertes Arbeiten gewinnt im Arbeitsalltag zunehmend an Bedeutung. Unternehmen entfernen sich immer stärker von hierarchischen Strukturen und setzen vermehrt auf Selbstorganisation und agile Arbeitsformen. Dabei sind Mitarbeitende und Teams gefordert, sich selbst zu führen. Dass viele Menschen derzeit aufgrund der Corona-Pandemie im Home-Office arbeiten, verstärkt diesen Trend noch. Wie erleben sich Menschen in selbstorganisierten Arbeitskontexten? Wie führen sie sich selbst? Welche Chancen erkennen und nutzen sie? Welche Herausforderungen gilt es zu meistern? Welche Kompetenzen sind hilfreich, um sich selbst gut zu führen?

Selbstführung ist anspruchsvoll

Auf individueller Ebene zeigt sich, dass Mitarbeitende den erweiterten Gestaltungsraum und die erhöhte Einflussnahme durch eigene Entscheidungen schätzen. Dadurch wird die Selbstwirksamkeit gestärkt und das Gefühl der Sinnhaftigkeit erhöht. Dies spiegelt sich im Anstieg von Motivation und Engagement wider. Selbstführung erfordert aber eine kontinuierliche Entwicklungs- und Veränderungsbereitschaft, Reflexionsfähigkeit, Selbstinitiative und ein hohes Verantwortungsbewusstsein.

Offenheit und Veränderungsbereitschaft sind gefragt

Allgemein werden hohe intra- und interpersonelle sowie auch fachliche Kompetenzen als wichtig bewertet. Fachlich sollten Mitarbeitende in der Lage sein, komplexe Inhalte zu strukturieren und zu bearbeiten. Offenheit gegenüber Neuem und eine hohe, kontinuierliche Lernbereitschaft sind gefragt. Selbstführung erfordert Ausdauer, Disziplin, selbstbewusstes Handeln und mentale Stärke im Umgang mit Drucksituationen. Da viele Absprachen nötig sind, um sich gemeinsam und doch selbstständig zu organisieren, ist eine hohe Sozialkompetenz wie auch eine ausgeprägte Konfliktfähigkeit zentral.

Zusammenarbeit auf Augenhöhe

Auf der Teamebene stellen die selbstorganisierten Kollegen und Kolleginnen einen gesteigerten Austausch untereinander und eine hohe Motivation fest. Die allgemeine Bereitschaft für Selbstverantwortung sowie auch das Definieren von klaren Zielen und Verantwortlichkeiten fördern die erfolgreiche Zusammenarbeit im Team. Ebenfalls wurde eine ausgeprägte Wertschätzung durch das Arbeiten auf Augenhöhe bemerkt. Dabei sind Vertrauen und psychologische Sicherheit im Team von hoher Bedeutung. Fehlende Kommunikation und mangelnde Priorisierung oder mangelnde Transparenz in der Aufgabenverteilung hindern hingegen die Zusammenarbeit. Konflikte werden in selbstorganisierten Teams oft dialogisch und eigenständig ausgehandelt, wobei es auch spezifische Rollen zur Konfliktbearbeitung gibt.

Mehr Freiheit versus Überforderung

Auf organisatorischer Ebene werden Transparenz, klare Rollen- und Zieldefinitionen und ein lernförderndes Arbeitsklima als unterstützende Rahmenbedingungen wahrgenommen. Zu stark sanktionierende Unternehmenskulturen und Micromanagement erschweren Selbstführung. Selbstführung erfordert mehr Kommunikation. Weiter muss sich die Organisation bewusst sein, dass durch vermehrte Selbstführung auch die Gefahr der Überanstrengung und Überforderung der Mitarbeitenden besteht. Entsprechende Rahmenbedingungen sowie das Vorhandensein einer guten Fehlerkultur und psychologischer Sicherheit können dem entgegenwirken. Unternehmen können eine selbstführende Arbeitsweise somit aktiv fördern.

Quelle und weitere Informationen: www.zhaw.ch/psychologie

Entrepreneur of the Year 2020: Die besten Unternehmer der Schweiz ausgezeichnet

Zum 23. Mal hat das Prüfungs- und Beratungsunternehmen EY in der Schweiz herausragende und verdienstvolle Wirtschafts-Persönlichkeiten ausgezeichnet. Insgesamt 60 Unternehmerinnen und Unternehmer aus der ganzen Schweiz stellten sich zur Wahl; von den daraus gekürten 15 Finalistinnen und Finalisten wählte die Jury dann fünf Preisträger, die am 30. Oktober 2020 die Auszeichnung entgegennehmen durften.

Ist Entrepreneur of the Year 2020 in der Kategorie „Dienstleistungen/Handel“: Marek Dutkiewicz von HR Campus. (Bild: EY)

Jährlich zeichnet das das Prüfungs- und Beratungsunternehmen EY mit dem «Entrepreneur Of The Year» in fünf Kategorien Unternehmer aus, die sich durch besondere Leistungen verdient gemacht haben. Traditionell findet die Preisverleihung jeweils im Rahmen einer festlichen Gala statt. Aufgrund der aktuellen Situation hat EY frühzeitig entschieden, die diesjährige Preisverleihung in Form einer hybriden Gala durchzuführen. So wurde die diesjährige Award-Show – unter Einhaltung eines strikten Schutzkonzepts – am 30. Oktober 2020 live aus dem Studio des Schweizer Fernsehens in Zürich gestreamt. Vor Ort waren Jury, Finalisten und die Organisatoren präsent. Die geladenen Gäste, darunter die Familien und Freunde der Preisträger, konnten dank dem Live-Stream virtuell am Festakt teilnehmen und miteinander interagieren. Insgesamt nahmen an dieser digitalen Premiere über 1’000 Zuschauer aus 20 Ländern teil.

Entrepreneur of the Year 2020: Die Gewinner

Für die Bewertung der Kandidaten und die Vergabe der EY Entrepreneur Of The Year Awards war 2020 eine elfköpfige Jury verantwortlich. Sie prüfte die Kandidatinnen und Kandidaten eigenständig und unabhängig von EY. Aus den Finalisten wurden nun folgende Unternehmer gekürt:

  • Patrick Firmenich, VR-Präsident Firmenich, Genf
    Gewinner in der Kategorie «Family Business» ist Patrick Firmenich, weil er die Tradition des familieneigenen Unternehmens seit vielen Jahren so erfolgreich zusammenhält, dass sie zu den Top-Firmen weltweit zählt. Patrick Firmenich ist der Delegierte der Familie und Vorsitzende eines traditionellen Familienunternehmens, das bereits 1895 gegründet wurde. Das grösste private Duft- und Aromaunternehmen ist heute in über 100 Märkten präsent. Weltweit arbeiten über 10.000 Menschen für das Schweizer Unternehmen.
  • Marek Dutkiewicz, Gründer und CEO HR Campus, Dübendorf (ZH)
    Der Lebenslauf des Gewinners in der Kategorie «Dienstleistungen/Handel» zeigt, dass echtes Unternehmertum grenzenlos ist. Als polnischer Flüchtling kam Marek Dutkiewicz in die Schweiz und begann 1998 mit seiner Firma HR Campus als Technologieanbieter für Personalabteilungen. Heute ist die Firma mit mehr als 160 Mitarbeitenden der führende Dienstleistungs- und IT-Anbieter, der sich der HR-Exzellenz widmet. Die Tools, Lösungen und Plattformen decken den gesamten Lebenszyklus der Mitarbeitenden für HR-Fachkräfte ab.
  • Avni Orllati, Gründer und VR-Delegierter Groupe Orllati, Bioley-Orjulaz (VD)
    Der Gewinner in der Kategorie «Industrie/High-Tech/Life Sciences» erhält die Anerkennung seiner harten Arbeit, die zu einer inspirierenden Gründungsgeschichte geführt hat. 1997, im Alter von 21 Jahren gründen Avni und sein Zwillingsbruder ein eigenes Unternehmen, indem sie eine Maschine mieten, die Beton aufbricht. Heute ist Orllati ein führender Anbieter auf dem Gebiet des «grünen Bauens» und beschäftigt in der Westschweiz über 850 Mitarbeiter. Das Unternehmen ist auf alle Bereiche der vorbereitenden Bauarbeiten spezialisiert, z. B. Abbrucharbeiten, Erdarbeiten, Abwasserentsorgung sowie Bohrungen.
  • Michael Born und Karim Nemr, Co-Gründer und CEO respektive Chief Business Officer PXL Vision AG, Zürich
    Die Gewinner in der Kategorie «Emerging Entrepreneurs» werden dafür geehrt, dass sie eine absolut überzeugende Zukunftstechnologe entwickelt haben. Michael Born und Karim Nemr trafen sich beim 3D-Scanning-Spezialisten Dacuda (EOY-Gewinner 2012) und beschlossen, diese Technologie weiterzuentwickeln. Heute bietet PXL Vision eine Technologieplattform für die sichere Identitätsprüfung und vertrauenswürdige digitale Identitäten. Die Plattform ist ein skalierbares Geschäftsmodell, das erst am Anfang eines grossen und globalen Anwendungsbereichs steht.

Stefan Rösch-Rütsche, Country Managing Partner von EY Switzerland, kommentiert: «Die diesjährige Durchführung unserer Wahl zum «EY Entrepreneur Of The Year» hat einmal mehr gezeigt, dass die Schweiz über ein sehr grosses Potenzial an innovativen Unternehmer-Persönlichkeiten verfügt. Zudem freut es mich zu sehen, dass in der Schweiz die unterschiedlichsten beruflichen und privaten Wege zu einem erfolgreichen Unternehmertum führen können».

Logitech-Gründer für berufliches Lebenswerk geehrt

Gleichzeitig wurde heute mit Daniel Borel auch eine langjährige, erfolgreiche und verdiente Schweizer Unternehmer-Persönlichkeit geehrt. Er erhielt von der Jury die diesjährige «Master Entrepreneur»-Auszeichnung für sein berufliches Lebenswerk zugesprochen. Daniel Borel war 1981 Mitbegründer von Logitech und leitete die Herstellerin von Computermäusen von 1992 bis 1998 als CEO. Von 1988 bis 2007 amtierte er als Präsident des Verwaltungsrates sowie anschliessend bis 2015 als VR-Mitglied. 1988 führte Daniel Borel Logitech an die Schweizer Börse SIX und 1997 auch noch an die US-amerikanische Technologiebörse Nasdaq. Jury-Mitglied Prof. Dr. Thomas Zellweger sagt: «Daniel Borel und seine Mitstreiter haben mit Logitech eine Schweizer Erfolgsgeschichte geschrieben, die international beachtet wird. Heute ist der Sitz von Logitech in der Schweiz, in Amerika arbeiten die Ingenieure und Forscher und in Asien werden die Produkte hergestellt. Es gibt nur wenige Unternehmen aus der Schweiz, die eine Kotierung an der Nasdaq erreicht haben. Gleichzeitig meisterte Borel auch unternehmerische Krisen, etwa als das Unternehmen 1994 die Hälfte der Belegschaft entlassen musste».

Quelle und weitere Informationen: EY

Homeoffice & Co. wird von der Ausnahme zur Regel

Bereits zum dritten Mal nach 2014 und 2016 hat die Work Smart Initiative den Stand des mobilen, flexiblen Arbeitens in der Schweiz untersucht. Die jüngsten Ergebnisse zeigen einen signifikanten Kulturwandel, auch aufgrund der Corona-Pandemie. Doch es gibt nach wie vor grosse Unterschiede – bis hin zu einem kleinen Teil der Arbeitgeber, der sich mobil-flexiblen Arbeitsformen wie Homeoffice & Co. komplett verweigert.

Homeoffice & Co. steht vor allem bei Frauen hoch im Kurs, wie die neuste Studie der Work Smart Initiative zeigt. (Bild: Unsplash.com)

Eine repräsentative Studie hat den Stand des mobilen, flexiblen Arbeitens untersucht. Dazu wurden 2000 Personen in der Deutsch- und Westschweiz Mitte August befragt. Zu einem Zeitpunkt also, in dem die täglichen Infektionszahlen tief waren und nicht mehr vor einer Rückkehr ins Büro abgeraten wurde. «Die Umfrage wurde also unter dem Eindruck der Pandemie durchgeführt und doch lässt der Zeitpunkt gewisse Rückschlüsse zu, wie sich die Situation nach dieser Lage entwickeln könnte», erklärt Studienleiter Dr. Johann Weichbrodt, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule für Angewandte Psychologie der Fachhochschule Nordwestschweiz.

Ein kleiner Teil der Unternehmen verweigert sich Homeoffice & Co.

Noch 2016 gaben 38 Prozent an, mindestens hin und wieder mobil-flexibel zu arbeiten. Für Februar 2020 gaben 41 Prozent der Studienteilnehmenden an, das mobil-flexible Arbeiten regelmässig genutzt zu haben – also etwa partiell im Homeoffice oder an einem anderen Ort ausserhalb der Firmenräumlichkeiten gearbeitet zu haben. Während dem Lockdown ab Ende März stieg dieser Anteil auf 58 Prozent und sank danach wieder – allerdings nur auf 48 Prozent. Johann Weichbrodt beurteilt dies als hohe Werte, die sich zu einem guten Teil durch ein grösseres Potenzial erklären lassen. So ist der Anteil der Erwerbstätigen, die angeben, vom Job her nicht mobil-flexibel arbeiten zu können, deutlich gesunken: von 45 auf 37 Prozent. «Dies hat einerseits mit dem wirtschaftlichen Strukturwandel zu tun, spiegelt aber vermutlich auch eine veränderte Wahrnehmung wider.»

Nicht verändert hat sich aber der Wert derjenigen, die dies zwar aufgrund des Berufsbildes nutzen könnten – aber nicht nutzen dürfen: Nach wie vor wird 7 Prozent der Arbeitnehmenden das mobil-flexible Arbeiten verwehrt. Erstaunlich: Auch während des Lockdowns im März/April sank dieser Wert nicht unter 3 Prozent.

KMU holen bei flexiblen Arbeitsformen auf

Die Studie beleuchtet ebenfalls die Unterschiede zwischen den Arbeitgeberstrukturen. Betrachtet wurden diejenigen, die aufgrund der Berufsbilder ein flexibles Arbeiten ermöglichen könnten. Und dabei zeigen sich frappante Unterschiede, insbesondere zwischen Arbeitgebern aus dem öffentlichen und privaten Sektor, respektive abhängig von der Grösse der Organisation. Um dies zu illustrieren, arbeitet die Studie mit einem Phasenmodell, das die Entwicklung vom völlig ortsgebundenen Arbeiten (Phase 1) zu einem zeitlich und örtlich völlig flexiblen Arbeiten (Phase 5) zeigt. So ist etwa bei Phase 2 das flexible Arbeiten nur die Ausnahme, bei Phase 4 aber schon fast die Regel.

Die 100 grössten Unternehmen befinden sich 2020 in vielen Belangen – Arbeitsmodell, Büroarchitektur, Organisationsstruktur – im Durchschnitt durchgängig in Phase 3, bei der Technologie sogar in Phase 4. In allen Belangen sind gegenüber 2016 deutliche Veränderungen sichtbar. Kleiner geworden ist auch der Unterschied zwischen grösseren Unternehmen und KMU: Letztere habe deutlich aufgeholt und ihren Rückstand zu den Grossen gegenüber 2016 deutlich verringert.

Die öffentliche Verwaltung tut sich schwer

Die öffentliche Verwaltung befindet sich im Durchschnitt hingegen durchgängig in Phase 2, was eine ebenfalls deutliche Entwicklung gegenüber 2016 darstellt. Allerdings sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Verwaltungen nach wie vor gross: So verharrt ein gewisser Anteil der Verwaltungen immer noch in Phase 1 – also dem ausnahmslos völlig ortsgebundenen Arbeiten. «Hier dürfte die Pandemie Diskussionen anstossen», erklärt Johann Weichbrodt. «Während des Frühlings-Lockdowns mussten sich auch diese Verwaltungseinheiten fügen und haben oftmals positive Erfahrungen gemacht. Über Nacht wurde der Tatbeweis erbracht, dass es eben doch geht – insbesondere technologisch.»

Überwachung im Homeoffice: keine Systematik

Erstmals beschäftigte sich die Studie auch mit der Frage nach Überwachung im Homeoffice. Dabei gaben 13 Prozent an, sie würden überwacht. Bei der Art der Überwachung gaben 9 Prozent der Erwerbstätigen an, sich über die Statusanzeige bei Programmen wie «Skype» oder Teams» überwacht zu fühlen. «Das sind weniger, als die öffentlichen Diskussionen vermuten lassen», beurteilt Weichbrodt die Zahlen. «Überwachung der Arbeit im Homeoffice scheint nicht das Problem zu sein. Die allermeisten Beschäftigten können eigenverantwortlich ihre Arbeit von zuhause aus erledigen.» Lediglich 4 Prozent gaben an, dass bei ihrem Arbeitgeber eine spezielle Software zur Überwachung eingesetzt wird.

Massiv mehr Frauen arbeiten mobil-flexibel

Einer der deutlichsten Anstiege über die ganze Studie gesehen ist bei den geschlechterspezifischen Unterschieden zu verzeichnen: 2014 und 2016 arbeiteten deutlich mehr Männer (2014: 40 %, 2016: 47 %) als Frauen (2014: 27 %, 2016: 28 %) mobil-flexibel. 2020 holten die Frauen massiv auf: Bei ihnen stieg der Anteil auf 43 Prozent, bei den Männern auf 52 Prozent.

Die grössten Hindernisse und Probleme

Diejenigen, die häufig mobil-flexibel arbeiten, empfinden die fehlende Identifikation mit dem Team (60 %) und die emotionale Isolation (53 %) als grösstes Problem, gefolgt vom Gefühl ständig zu arbeiten (41 %) und der Work-Life-Balance (36 %). Eher als weniger problematisch eingestuft werden gesundheitliche Aspekte oder das Potenzial für missbräuchliches Ausnutzen der geringeren Kontrollmöglichkeiten durch Vorgesetzte. Bei den Hindernissen wird mit deutlichem Abstand das Argument vorgebracht, die Tätigkeit erfordere Nähe zum Team (44 %), gefolgt von der fehlenden Unterstützung durch die Unternehmenskultur (29 %) gleichauf mit den fehlenden Möglichkeiten, sensible Daten unterwegs oder im Homeoffice zu bearbeiten. Als kleinstes Hindernis eingeschätzt wird die fehlende Technologie (15 %).

Homeoffice & Co. wird zur Normalität – reine Präsenz zur Ausnahme

Seit fünf Jahren begleitet die Work Smart Initiative die Akzeptanz, Einführung und Etablierung von mobil-flexiblem Arbeiten. Die Auswertung in diesem Jahr markiert einen Wendepunkt, da erstmals eine grosse Mehrheit derjenigen, bei denen das Berufsbild Homeoffice & Co. erlaubt., dies auch nutzen können. Trotzdem sieht Johann Weichbrodt noch viel Entwicklungspotenzial: «Am Anfang stand das Bekenntnis, mitunter auch die Symbolik, nun aber wird mobil-flexibles Arbeiten zum Alltag, zur Normalität. Das hat nicht nur Folgen für diejenigen, die sich dem weiterhin verweigern – es fordert auch diejenigen, die es bereits anwenden. Denn es gilt die Strukturen und Führungsmodelle darauf abzustimmen und die von den Nutzern als negativ empfundenen Aspekte anzugehen.» Die Pandemie wird beides beschleunigen, das zeigt sich ganz eindeutig: 49 Prozent der Befragten gaben an, Corona habe bei ihrem Arbeitgeber zu einem Kulturwandel geführt. Doch 39 Prozent geben demgegenüber an, dass in ihrem Unternehmen die skeptische Haltung bestehen bleibt und man möglichst wieder zurück zum Alten will. Johann Weichbrodt: «Im Sommer zeigte sich, dass ein Abflachen der Infektionszahlen schon zu einer verstärkten Rückkehr ins Büro führt. Aber die Uhr wird sich kaum auf den Stand von Februar zurückdrehen lassen.»

Quelle: work-smart-initiative.ch

Erste Vergabe des Phoenix Award an H. Rüetschi AG und Distillerie Morand

Der Phoenix Award für langfristiges Schweizer Unternehmertum wurde in diesem Jahr erstmals vergeben und ehrt Schweizer KMU, die ihre Nachfolgeregelung seit mindestens einem Jahrhundert meistern. Ihnen sollen auf diese Weise die Sichtbarkeit und die «Bühne» gegeben werden, die sie verdienen. Dieses Jahr ausgezeichnet wurden die Distillerie Morand in Martigny und die H. Rüetschi AG in Aarau.

Fabrice Haenni (li.), Geschäftsführer von Morand, und Verwaltungsratspräsident Olivier Vocat (re.) erhielten am 20. Oktober 2020 den Phoenix Award für langfristiges Schweizer Unternehmertum in der Kategorie «Wirkung und Leistung als Team». Überreicht wurde die Auszeichnung durch Carla Kaufmann, Initiatorin des Phoenix Award und der Initiative Nachfolgebus.ch. (Foto: Companymarket)

KMU, die über so lange Zeit für ihre Nachfolge und damit ihren Erhalt erfolgreich gesorgt haben, mussten bereits mehrere Krisen wie Weltkriege und Wirtschaftskrisen überwinden und sich wie der «Phoenix aus der Asche» neu erheben. Im Fokus als potenzielle Preisträger stehen daher Schweizer KMU, die in diesem Jahr 100 Jahre im Handelsregister eingetragen sind. Aus diesen Unternehmen ermittelten eine Fach-Jury und ein Jury-Beirat mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft, Unternehmertum und Medien die Preisträger des Phoenix Award in den Kategorien „Innovation/Disruption/Erneuerungsfähigkeit“ und „Wirkung und Leistung als Team“. Ins Leben gerufen wurde der Preis von der seit 2018 bestehenden Initiative Nachfolgebus.ch, einer in dieser Form bisher einzigartigen Informationskampagne für KMU-Unternehmer*innen rund um das Thema Unternehmensnachfolge. Der ORGANISATOR begleitet diese Initiative als Medienpartner.

Distillerie Morand: Für Teamleistung und soziale Verantwortung geehrt

In der Kategorie „Wirkung und Leistung als Team“ fiel das Votum von Jury und Jury-Beirat auf das 1889 von Louis Morand gegründete Unterwalliser Familienunternehmen unter anderem aufgrund seiner sozialen Verantwortung, mit der es lange der Zeit voraus war und diese bis heute umfassend wahrnimmt. Dazu gehören der in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts von André Morand für seine Mitarbeitenden eingerichtete Vorsorgefonds. Seit 2015 beschäftigt das Unternehmen Menschen mit geistiger Behinderung. In Zusammenarbeit mit der FOVAHM (Fondation valaisanne en faveur des personnes handicapées mentales) wurden 16 Arbeitsplätze in einer integrierten Werkstatt in den Bereichen Etikettierung und Verpackung eingerichtet.

Weiterhin wesentlich für den Zuspruch des Preises durch Jury und Jury-Beirat waren die über 100-jährige Konstanz im Produktportfolio bei parallel steter Entwicklung überzeugender Produktinnovationen. «Wir sind stolz auf diese unerwartete Auszeichnung, die unser gesamtes Team ehrt. Eine wirklich schöne Anerkennung und Bestätigung für unsere Arbeit, das Familienunternehmen und unsere Strategie – und eine inspirierende Motivation, weiterhin dran zu bleiben», freute sich Fabrice Haenni anlässlich der Preisübergabe am 20. Oktober 2020.

Überzeugend in «Innovation, Disruption und Erneuerungsfähigkeit»: H. Rüetschi AG

Einen Phoenix Award entgegennehmen durfte auch die H. Rüetschi AG in Aarau. Dieses Unternehmen besteht seit 1367, also seit mehr als 650 Jahren und gehört damit zu den fünf ältesten noch bestehenden Firmen der Schweiz. Die Jury erachtet deshalb die H. Rüetschi AG als besonderes Beispiel für nachhaltiges Unternehmertum, da hier der Fokus nicht primär auf Wachstum liegt. Vielmehr ist es dem Nischenplayer gelungen, dank erfolgreicher Diversifikation, Innovation und Marktentwicklung ein altes Handwerk über mehr als sechs Jahrhunderte zu erhalten und die Transformation zum modernen KMU zu vollziehen. Die Bereitschaft zu Disruption und Innovation ist seit mehr als sechs Jahrhunderten in der Unternehmens-DNA verankert. Was als Glockengiesserei 1367 begann ist heute ein in Kunst- und Industrieguss, Kirchturm- und Geläutetechnik, Kirchen- und Gebäudeautomatisierung sowie Forschung und Entwicklung diversifiziertes Unternehmen mit 45 Mitarbeitenden aus 14 verschiedenen Berufsgruppen.

Vergabe des Phoenix Award an die H. Rüetschi AG in Aarau. V.l.n.r.: René Spielmann, Carla Kaufmann, Jari Putignano, Christine Kramer. (Bild: Thomas Berner)

René Spielmann, Inhaber und Geschäftsführer der H. Rüetschi AG: «Wir sind stolz auf diese unerwartete Auszeichnung, die unser gesamtes Team ehrt. Der Preis ist eine ausserordentliche Anerkennung für unsere konsequent zukunftsorientierte Ausrichtung, unseren Forschergeist und die enge Zusammenarbeit verschiedener Generationen und Berufe. Mich persönlich freut es sehr, dass der Phoenix Award der erfolgreichen Unternehmensnachfolge gewidmet ist, denn diese ist mir ein besonderes Anliegen.»

Phoenix Award als weiterer Höhepunkt einer notwendigen Initiative

Der dieses Jahr erstmals vergebene Award versteht sich als weiterer Baustein einer notwendigen Initiative zum Thema Nachfolgeregelung. Denn täglich schliessen in der Schweiz 14 KMU aufgrund einer fehlenden Nachfolgelösung. Carla Kaufmann, erfahrene Expertin im Bereich der Unternehmensnachfolge, beobachtete diese negative Entwicklung in den vergangenen acht Jahren. Da Zuschauen bekanntlich nichts verändert, initiierte sie den Nachfolgebus. Mit 15 versierten Expertinnen und Experten tourte die Inhaberin der Companymarket AG in 2018 erstmals quer durch die Deutschschweiz und bot KMU-Unternehmern kostenlose qualifizierte Gespräche rund um den gesamten Nachfolgeprozess. Insgesamt machte der Nachfolgebus in 2018 und 2019 in 14 Städten in der Deutschschweiz Station und es wurden 300 Stunden persönliche Gespräche der Nachfolgebus-Expertinnen und -Experten» mit KMU Unternehmern geführt. Nach zwei Jahren «on Tour» hat die Initiative Nachfolgebus ein erstes Etappenziel erreicht: die dringend erforderliche Aufmerksamkeit für die Unternehmensnachfolge wächst. Nun heisst es dranbleiben, um die angemessene gesellschaftliche, volkswirtschaftliche und politische Relevanz für die Nachfolge zu erreichen. Deshalb hat die Nachfolgebus Tour 2020 diverse Neuerungen an Bord: digitale Expertengespräche, das gemeinsam mit dem ORGANISATOR produzierte Nachfolgemagazin, den Nachfolge-Tag sowie den Phoenix Award.

Weitere Informationen: www.nachfolgebus.ch

OpaccConnect2020: Ein Event direkt bei den Kunden

Mit dem Slogan «Die Opacc kommt zu Ihnen» reisten im Rahmen des Events OpaccConnect2020 Kundenberater und Projektleiter direkt zu den Kunden und begleiteten die Session persönlich. Der Event am 22. Oktober 2020 fand diesmal also ausschliesslich in der Cloud statt – und live bei den Opacc Kunden in der ganzen Schweiz.

Beat Bussmann und Moderator Sascha Ruefer an der OpaccConnect2020. (Bild: Opacc)

Diese Idee – in der Corona-Not geboren – wurde zum Glücksfall: Über 400 Teilnehmende bei Dutzenden von Kunden des Innerschweizer Software-Herstellers liessen sich in den eigenen Büros die Neuheiten der OpaccConnect2020 live präsentieren. Was in anderen Jahren mit einer grossen Kundenveranstaltung mit Festzelt oder andern Veranstaltungsräumen über die Bühne ging, wurde jetzt mit dezentralen Events inszeniert. So wurden über 25 MyConnect Arrangements gebucht, wo mindestens fünf Kundenvertreter den Live Stream im eigenen Büro verfolgten und sich von einem Projektleiter persönlich begleiten liessen. Daniel Preisig, IT-Verantwortlicher bei Möbel Pfister zeigte sich stellvertretend für viele andere Opacc Kunden begeistert: «Eine ganz tolle Live-Session, sehr professionell und kompetent, das macht Lust auf mehr!»

OpaccConnect2020: Live mit Sascha Ruefer

Die vierstündige Live-Session wurde von TV-Mann Sascha Ruefer kurzweilig und humorvoll moderiert. Prof. Ralf Wölfle präsentierte den neuesten Commerce-Report und erläuterte Trends des digitalen Handels. CEO Beat Bussmann und die zuständigen Projektleiter standen im Dauereinsatz, um den Kunden möglichst viele der zahlreichen Highlights via Live-Session näherzubringen.

SmartCloud macht OpaccOXAS noch flexibler für Drittanwendungen

Die zunehmende Verschmelzung von internen und externen Ressourcen zu einem homogenen Ganzen bezeichnet Opacc als SmartCloud. Diese Cloud Integration Services stehen den Opacc Kunden ohne Initialisierungsaufwand auf Knopfdruck zur Verfügung. So lassen sich etwa Drittanbieter bzw. externe Dienste von Opacc Kunden sofort nutzen, wie zum Beispiel für Moneyhouse (HR -Daten über Unternehmen und Personen), deepl (Übersetzungen), SMS-Messaging u.v.m.

OpaccOXAS bleibt in der neusten Version das Backend der Opacc Anwendungen, wird aber gleichzeitig zur eigentlichen Plattform erweitert. Beat Bussmann, CEO Opacc Software AG: «Als Rückgrat des digitalen Marketings unterstützt die kommende Version auch die lückenlose Aufzeichnung sämtlicher Kontakte mit Interessenten und Geschäftspartnern. Dazu steht in OpaccOXAS ein mächtiger Datenbehälter für die Aufzeichnung dieser Kontakte, sogenannter Touchpoints zur Verfügung.»

EnterpriseShop profitiert von Plattform-Architektur

Opacc geht davon aus, dass die nächste Generation von WebShops mehr kundengruppen- und kundenspezifische Dienste und Daten anbieten werden. Dabei müssen alle Verkaufs- und Interaktionskanäle vertreten sein. Die neuste EnterpriseShop Version beherrscht den Umgang mit diesem Paradigma-Wechsel bereits. An der Connect wurde – als Beispiel – eine einfache Anwendung für die Erkennung und Bearbeitung von Adressdoubletten, welche im Rahmen von Selbstregistrations-Prozessen entstehen können, präsentiert.

Spürbarer Corona-Effekt

Gemäss Beat Bussmann sind die Auswirkungen der Corona-Pandemie auch bei Opacc spürbar. So habe der Digitalisierungsschub mehr E-Business-Projekte ausgelöst. „Diesbezüglich läuft es so gut wie noch nie“, gab er zu Protokoll. Das damit verbundene Wachstum nehme man gerne als „Belohnung“, denn das Unternehmen verfüge über keine eigentliche Wachstumsstrategie, sondern verfolgt primär qualitative Ziele – die ihrerseits dazu führen, dass Opacc weiter wachse.

Auch als Arbeitgeber ist Opacc bekannt für herausragende Arbeitsbedingungen. So durfte das Unternehmen kürzlich den Best Workplace Award in der Kategorie KMU entgegennehmen. Zu den Privilegien, die Mitarbeitende von Opacc geniessen, gehört die Nutzung mobiler Geräte, welche das Arbeiten von zu Hause aus problemlos ermöglichen – in Corona-Zeiten natürlich von entscheidender Bedeutung. Dennoch setzt Beat Bussmann auf die hohe Selbstverantwortung der Mitarbeitenden. Und trotz allem bleibt der persönliche Austausch wichtig.

Quelle und weitere Informationen: Opacc

KMU-Landschaft Schweiz: Unsicherheit nimmt zu

Die Unsicherheit auf Märkten und in Branchen hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Schweizer KMU fühlen sich zwar nach wie vor stabil und gut bis sehr gut positioniert. Die zunehmende Unsicherheit wirkt sich jedoch negativ auf den Unternehmenserfolg aus, wie eine aktuelle Befragung des Schweizerischen Instituts für Klein- und Mittelunternehmen an der Universität St.Gallen (KMU-HSG) zeigt.

Unsicherheit und Zuversicht liegen nahe beieinander: Die Schweizer KMU-Landschaft zeichnet ein durchzogenes Bild. (Bild: Pixabay.com)

Der Schweizer KMU-Tag 2020 wurde zwar verschoben, doch die jährlich durchgeführte KMU-Tag Studie des Schweizerischen Instituts für Klein- und Mittelunternehmen (KMU-HSG) wurde trotzdem erstellt und nun veröffentlicht. Über 200 Führungskräfte haben an der Umfrage teilgenommen.

Handlungsbedarf für die Schweizer KMU-Landschaft

Gemäss der Untersuchung sehen 52% der Befragten einen hohen Handlungsbedarf, ihr Unternehmen agil(er) auszurichten. Die Meldungen zu wirtschaftspolitischen Instabilitäten haben sich in den letzten Jahren gehäuft. In immer kürzeren Abständen kam es zu politischen Überraschungen, die Unsicherheit hervorrufen. Allein die jüngsten drei Grossereignisse stellen viele KMU vor existenzielle Herausforderungen: Die Aufhebung der Wechselkursuntergrenze durch die Schweizerische Nationalbank, der Brexit-Entscheid in Grossbritannien und vor allem die Corona-Pandemie. So geben 54% der Befragten an, dass die Unsicherheit heute höher oder deutlich höher sei als noch vor fünf Jahren. Auch die Auswirkungen der Corona-Pandemie haben die KMU natürlich überrascht. Über 60% der Befragten beurteilen die Auswirkungen von Covid-19 negativ oder sogar sehr negativ für ihr Unternehmen. Zudem erachten knapp 10% der Befragten die Wahrscheinlichkeit als gross bis sehr gross, dass sie in den kommenden zwölf Monaten in finanzielle Schwierigkeiten geraten werden.

Hohe Widerstandskraft und Zuversicht

Die Ergebnisse zeigen jedoch auch, das KMU eine hohe Widerstandskraft aufweisen und sich auch in Krisenzeiten bewähren. KMU weisen im Vergleich zu Grossunternehmen in der Schweiz deutlich höhere Werte bei Flexibilität, Agilität und Anpassungs- und Wandlungsbereitschaft auf. Trotz aller Unsicherheit und Überraschungen schätzen 87% der KMU ihre Wettbewerbsposition als gut bis sehr gut ein. 44% der Unternehmen setzen weiter auf Wachstum und wollen ihre Marktanteile weiter ausbauen. 30% der Befragten wollen sogar in neue Märkte und Geschäftsfelder vordringen.

Pandemie treibt Digitalisierung voran

Auch die aktuelle Pandemie hinterlässt in der Schweizer KMU-Landschaft nicht nur negative Spuren. So loben viele KMU-Führungskräfte die Motivation und Solidarität der Mitarbeitenden. Bei vielen KMU scheint die Pandemie ein neues Wir-Gefühl ausgelöst zu haben. Darüber hinaus sehen viele Befragten einen positiven Einfluss auf die Digitalisierung in ihrem Unternehmen. Auch wird häufig genannt, dass die Krise dazu beigetragen habe, Prozesse und Strukturen zu hinterfragen und diese konsequent(er) auf die Bedürfnisse der Kunden auszurichten.

Quelle: KMU-HSG

Berlinger & Co. AG gewinnt den Export Award 2020

Die Toggenburger Firma Berlinger & Co. AG ist mit dem Export Award 2020 von Switzerland Global Enterprise (S-GE) ausgezeichnet worden. Das Familienunternehmen, das weltweit erfolgreich Hightech-Lösungen in den Bereichen Healthcare und Antidoping verkauft, hat die Jury mit seiner beeindruckenden Internationalisierungsstrategie überzeugt. Überreicht wurde der Preis heute von Ruth Metzler-Arnold, Verwaltungsratspräsidentin von S-GE.

Die Vergabe des Export Awards 2020 fand ohne Publikum statt. Im Bild: Ruth Metzler-Arnold, Thomas Bechter (CEO Berlinger & Co. AG), Simone Wyss Fedele (CEO S-GE). (Bild: zVg / Switzerland Global Enterprise)

Mit dem Export Award von Switzerland Global Enterprise wird jedes Jahr ein Unternehmen ausgezeichnet, das erfolgreich im Ausland Fuss gefasst haben. Für den Export Award 2020 waren insgesamt drei Finalisten nominiert: die Berlinger & Co. AG aus Ganterschwil, die Sensirion AG aus Stäfa sowie die Storz Medical AG aus Tägerwilen.

Berlinger & Co. AG zum Sieger gekürt

Zum Sieger kürte die unabhängige Jury aus Wirtschafts-, Wissenschafts- und Medienvertretern schliesslich die Berlinger & Co. AG aus dem Toggenburg. Das Unternehmen überzeugt in den Augen der Jury mit seiner Internationalisierungsstrategie, welche sich auf bedachte Marktanalysen, die Pflege von weltweiten Partnerschaften sowie eine geschickte Wachstumsstrategie stützt.

Preisübergabe durch Ruth Metzler-Arnold

Die Trophäe des Export Award 2020 ist von Ruth Metzler-Arnold, Verwaltungsratspräsidentin von S-GE, überreicht worden. «Das internationale Geschäft wird seit Jahren unsicherer und volatiler», so Ruth Metzler-Arnold. «Die Berlinger & Co. AG hat es geschafft, sich in diesem schwierigen Umfeld zu beweisen und mit einer bemerkenswerten Internationalisierungsstrategie sowie hervorragendem Risikomanagement Weltmarktführer zu werden.»

Innovation trifft auf Tradition

Die Hightech-Produkte der Berlinger & Co. AG dienen der Temperaturüberwachung von Pharma- und Medizinalprodukten sowie zum sicheren Transport und der Aufbewahrung von Dopingproben im Spitzensport. Dank der persönlichen Kontakte zu internationalen pharmazeutischen Unternehmen und humanitären Organisationen sowie zu Sportverbänden und Veranstaltern von Sportgrossanlässen sind die Hard- und Softwarelösungen aus dem Toggenburg in über 180 Ländern gefragt. «Feel safe» lautet der Slogan des 155-jährigen Familienunternehmens, das mit Kontinuität und Innovation trumpft und hinsichtlich Patientensicherheit und im Engagement für sauberen Sport weltweit eine wichtige Rolle spielt.

Quelle: Switzerland Global Enterprise

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