Betrug im Internet: Schon 5000 Websites mussten gelöscht werden

Wer im Internet bei einem Schnäppchen zuschlägt, kann Betrügern zum Opfer fallen. Die Sicherheitsexperten von SWITCH warnen: betrügerische Online-Angebote haben im 2017 stark zugenommen.

Für Betrug im Internet gibt es schon viele Beispiele, wie etwa Fake-Webshops. (Screenshot SWITCH)

Wenn im Internet Markenartikel zu sensationell günstigen Preisen angeboten werden, ist Vorsicht geboten. Wirtschaftskriminalität bzw. Betrug im Internet ist nicht neu, hat jedoch 2017 stark zugenommen. 2016 hat SWITCH rund 700 Web-Adressen von Online-Shops mit einer .ch-Endung gelöscht. Bis August 2017 waren es bereits über 5’000. Michael Hausding, Sicherheitsexperte bei Domain-Namen-Missbrauch und Mitglied des 14-köpfigen Sicherheitsexperten-Teams SWITCH-CERT, erklärt: «Dank der engen Zusammenarbeit mit den Behörden und verbesserter Prozesse konnten wir allein im August 2017 im Rahmen einer konzentrierten Aktion 4’500 betrügerische .ch-Webshops vom Netz nehmen, die Internetnutzern das Geld aus der Tasche ziehen oder an Kreditkartendaten kommen wollten. Mit diesem Vorgehen sind wir anderen Domain-Endungen wie .com voraus. Wir wollen, dass Schweizer Internetnutzer weiterhin von der hohen Sicherheit und Vertrauenswürdigkeit von .ch-Web-Adressen ausgehen können.»

Gefahr im Internet

Internetnutzer sind beim Besuch betrügerischer Websites gleich mehreren Gefahren ausgesetzt: Sie geben ihre Kreditkarteninformationen, E-Mail- und Postadressen kriminellen Organisationen weiter und erhalten nach erfolgter Bezahlung entweder minderwertige oder gar keine Ware.

Massnahmenpaket zum Schutz vor Betrug im Internet

Um die Internetnutzer von .ch-Websites noch effektiver vor Gefahren im Internet zu schützen, hat die Stiftung die Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Polizei (fedpol) und anderen Schweizer Behörden intensiviert und die Prozesse zur Unterstützung der Behörden automatisiert. Zudem haben die Sicherheitsexperten fünf Tipps für den sicheren Einkauf im Internet erarbeitet.

Vorgehen bei einer Löschung – enge Kooperation mit Behörden

Wenn eine Schweizer Behörde (z.B. fedpol, MELANI, Comlot, ESBK, NDB, SECO, Swissmedic) im Rahmen ihrer Tätigkeit auf eine .ch-Website stösst, deren Inhalt potentiell rechtswidrig ist, versucht sie mit dem Halter des .ch-Domain-Namens Kontakt aufzunehmen. Dazu benötigt sie eine Schweizer Kontaktadresse. Hat der Domain-Namen-Halter in der Datenbank von SWITCH eine falsche oder eine Adresse im Ausland eingetragen, gelangt die Behörde an SWITCH. Die Stiftung fordert den Halter auf, innert 30 Tagen eine gültige Adresse in der Schweiz anzugeben. Verstreicht diese Frist ungenutzt, wird der Domain-Name gelöscht. Damit wird die betrügerische Website im Internet nicht mehr erreichbar. Dieses Vorgehen basiert auf der Verordnung über Internet Domains (VID) des Bundes.

Schutz der sichersten Adresse Europas

Die Sicherheitsexperten von SWITCH gehen bei der Bekämpfung von Cybercrime bereits seit Jahren sehr aktiv und erfolgreich gegen Malware und Phishing vor. Dadurch sei .ch zur sichersten Domain-Endung Europas geworden, wie es heisst. Zudem wurde zusammen mit Partnern aus der Schweizer Internet-Industrie die Initiative „Safer Internet“ ins Leben gerufen. Auch im Bereich der Wirtschaftskriminalität geht SWITCH zusammen mit den Schweizer Behörden entschlossen vor. In jedem Fall ist das Ziel dasselbe: Die Schweizer Internetnutzer bestmöglich vor Gefahren zu schützen.

Weitere Informationen: www.switch.ch

 

Auch Arbeitnehmerverbände fordern flexibleres Arbeitsgesetz

Die Arbeitnehmerverbände Angestellte Schweiz, Kaufmännischer Verband, Schweizer Kader Organisation SKO und der Zürcher Gesellschaft für Personal-Management (ZGP) fordert die Modernisierung des Arbeitsgesetzes für Arbeitnehmende mit hoher Arbeitszeitautonomie. Das heisst: eine einfachere Handhabung des Arbeitsgesetzes, mehr Flexibilität bei hohem Arbeitsanfall, das Recht, die Arbeit örtlich flexibel zu erbringen (z.B. Home Office) und ein verbesserter Gesundheitsschutz.

Flexiblere Arbeitszeiten sind nur eine von vielen Anforderungen, die diverse Arbeitnehmerverbände an ein neues Arbeitsgesetz stellen. (Bild: Gerd Altmann – pixelio.de)

In der Sicht vieler Arbeitgeber ist das gegenwärtige Arbeitsgesetz schon lange reformbedürftig. Diverse politische Vorstösse für eine flexiblere Handhabung von Arbeitszeiten sind in der Pipeline. Auf der anderen Seite haben diverse Gewerkschaften schon jetzt Widerstand angekündigt. Doch nicht alle Arbeitnehmervertreter sind partout gegen eine Reform des Arbeitsgesetzes. Das Arbeitsgesetz müsse der Realität der Arbeitswelt angepasst werden, meint etwa die plattform, eine Interessensvertretung der Arbeitnehmerverbände Angestellte Schweiz, Kaufmännischer Verband (kfmv), Schweizer Kader Organisation SKO und Zürcher Gesellschaft für Personal-Management (ZGP) gegenüber Politik und Öffentlichkeit. Zusammen vertreten diese Verbände die Anliegen von rund 80000 Mitgliedern in bildungs-, wirtschafts- und angestelltenpolitischen Themen.

Die plattform fordert nun die Modernisierung des Arbeitsgesetzes. Die Flexibilisierung der Arbeit, welche für viele Arbeitnehmende Realität ist, müsse auch im Arbeitsgesetz geregelt sein, heisst es in einer am 28. August versandten Mitteilung an die Medien. Denn mit der fortschreitenden Digitalisierung gewinne die freie Einteilung der Arbeit an Bedeutung; die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und ausserberuflichen Aktivitäten müsse verbessert werden. Für Arbeitnehmende mit Arbeitszeitautonomie, welche ihre Arbeitszeit mehrheitlich frei einteilen können, seien deshalb die Bestimmungen im geltenden Arbeitsgesetz ungenügend. Anpassungen für diese Gruppe von Arbeitnehmenden sind deshalb notwendig, argumentiert die plattform.

Die plattform fordert ein gesetzlich verankertes Jahresarbeitszeitmodell, das definiert, für welche Arbeitnehmenden die Flexibilisierung gilt. Gleichzeitig muss der Begriff „Arbeitnehmer, die eine höhere leitende Tätigkeit ausüben“ genauer erklärt werden. Mit der Flexibilisierung müssen wirksame Massnahmen im Gesundheitsschutz einhergehen. Die Prävention psychosozialer Risiken steht dabei im Vordergrund. Der Vorschlag der in der plattform organisierten Arbeitnehmerverbände sieht im Detail folgende Punkte vor:

  • Zielgruppe sind Arbeitnehmende mit mehrheitlicher Arbeitszeitautonomie, d.h. Arbeitnehmende mit Gestaltungsautonomie, welche mindestens 50% ihrer Arbeits- und Kompensationszeit selber bestimmen können.
  • Arbeitszeit ist mit dem Arbeitgeber im Rahmen eines vertraglichen Jahresarbeitszeitmodells partnerschaftlich und gleichberechtigt zu definieren.
  • Keine Veränderung der jährlichen Maximalarbeitszeit (52 x 45 Stunden).
  • Keine Veränderung der jährlichen Überzeit (170 Stunden).
  • Möglichkeit einer zeitlich beschränkten Erhöhung der wöchentlichen Höchstarbeitszeit auf 60 Stunden. In diesen Zeiten sind Überstunden und Überzeit eingeschlossen. → Vereinfachte Regelung, da Vorschriften zu täglicher Überzeit wegfallen.
  • Vereinfachung der Ruhe- und Arbeitszeitvorschriften: Ausdehnung des täglichen Arbeitszeitraums auf 15 Stunden und dementsprechend eine mögliche Verkürzung der Ruhezeit auf 9 Stunden (im Durchschnitt über 4 Wochen jedoch 11 Stunden).
  • Recht auf örtliche Flexibilität (z.B. Home Office), insbesondere im Überzeitbereich.
  • Flexible Einteilung der Arbeit über die Arbeitswoche.
  • Massnahmen zum Gesundheitsschutz sind bei diesem Jahresarbeitszeit-Modell zwingend.

Die Verbände der plattform nehmen Stellung zu den aktuellen parlamentarischen Geschäften zum Arbeitsgesetz und setzen sich in der weiteren politischen Beratung im Sinne ihrer Mitglieder für diesen Vorschlag ein.

Weitere Informationen: www.kfmv.ch, www.sko.ch

Swiss Arbeitgeber Award 2017: Das sind die besten Arbeitgeber der Schweiz

Am 24. August wurde in Zürich zum 17. Mal der Swiss Arbeitgeber Award verliehen. Insgesamt wurden in der grössten Studie der Schweiz 28'853 Personen aus 120 Unternehmen in der Schweiz und Liechtenstein befragt. In vier Kategorien wurden nun die Gewinner gekürt.

Die Bauhandelsfirma OPO Oeschger AG aus Kloten gewann den Swiss Arbeitgeber Award 2017 in der Kategorie „Mittelgrosse Unternehmen“ (Foto: Swiss Arbeitgeber Award)

Bereits zum siebzehnten Mal hat das Befragungsinstitut icommit in Küsnacht die Mitarbeiterbefragung im Zusammenhang mit dem Swiss Arbeitgeber Award durchgeführt. 120 Unternehmen in der Schweiz und in Liechtenstein haben an der umfassenden Befragung teilgenommen. Insgesamt haben 28’853 Mitarbeitenden Personen den Fragebogen ausgefüllt. Dies entspricht 78% aller eingeladenen Personen und ist damit ein neuer Rekordwert. Im Vergleich: 2009 lag die Teilnahmequote noch bei 65%. Seit damals fand eine kontinuierliche Steigerung der Teilnahmequote statt. Das hänge damit zusammen, dass immer mehr der teilnehmenden Unternehmen die Erkenntnisse der Studie systematisch zur Weiterentwicklung des Unternehmens und zur Verbesserung der Arbeitgeberattraktivität nutzen, schreibt icommit in ihrer aktuellen Medienmitteilung. So entstehe Vertrauen in die Befragung, und die Mitarbeitenden seien gerne bereit, an der Befragung detaillierte Auskunft über ihre Arbeitssituation zu geben. Die Mitarbeitenden bewerteten unter anderem Arbeitsinhalt, Strukturen und Abläufe, Zusammenarbeit, Umgang mit Veränderungen, Geschäftsleitung, Führung durch die Vorgesetzten, Mitarbeiterförderung und Vergütungssysteme. Die teilnehmenden Unternehmen wurden für die Prämierung in vier Grössenkategorien eingeteilt. Insgesamt wurden 38 Unternehmen ausgezeichnet.

Was hervorragende Unternehmen auszeichnet

Vergleicht man die Top 3 aus allen vier Grössenkategorien mit den übrigen teilnehmenden Unternehmen, so heben sich diese vor allem in den folgenden vier Aspekten ab: in ihrem Umgang mit Veränderungen, in der Mitarbeiterförderung, der als fair empfundenen Vergütung sowie in einem grossen Vertrauen in die Geschäftsleitung. Hier liegen die Bewertungen der zwölf Höchstplatzierten auf der verwendeten Hunderterskala im Durchschnitt acht bis neun Punkte über dem Durchschnitt aller teilnehmenden Unternehmen. Bereits in den Vorjahren waren es diese Dimensionen, die den Unterschied zwischen den Top-Unternehmen und den übrigen teilnehmenden Firmen darstellten. Das hat nichts damit zu tun, dass es sich um die gleichen teilnehmenden Firmen handeln würde. Lediglich rund ein Fünftel der Unternehmen führen jährliche Mitarbeiterbefragungen durch, deutlich weniger als noch vor ein paar Jahren. Bei den Aspekten handelt es sich um Kriterien, die mit der Steuerung des Unternehmens und einer Vertrauenskultur zu tun haben. Hier kann ein Unternehmen einen wirklichen Unterschied machen!

Swiss Arbeitgeber Award 2017: Die Gewinner

  • Kategorie Kleine Unternehmen (50-99 Mitarbeitende): Schulinternat Ringlikon Schulinternat, Uitikon-Waldegg
  • Kategorie Mittelgrosse Unternehmen (100-249 Mitarbeitende): OPO Oeschger AG Bauhandelsfirma, Kloten
  • Kategorie Mittelgrosse Unternehmen (250-999 Mitarbeitende): Klinik Adelheid Rehabilitationszentrum, Unterägeri
  • Kategorie Grosse Unternehmen (1’000+ Mitarbeitende): ISS Schweiz Anbieter von Facility Services, Zürich

Welche Branchen vorne liegen

Ein Drittel aller teilnehmenden Unternehmen wurde für ihre hervorragende Bewertung mit dem Swiss Arbeitgeber Award ausgezeichnet. Dabei verteilen sich die ausgezeichneten Unternehmen keineswegs gleichmässig über alle vertretenen Branchen. Wie im Vorjahr finden sich Industriefirmen in den hinteren Rängen. Dies hängt unter anderem mit den immer stärker ins Ausland verlagerten Arbeitsplätzen und dem starken Schweizer Franken zusammen. Immerhin schafften es noch ein Viertel der 23 Industriefirmen unter die Top 38. Ähnlich sehen die Platzierungen in der Hotelbranche sowie im Bildungssektor aus.

Hingegen schneidet das Bauwesen, wie in den Vorjahren, wieder sehr gut ab. 60% der teilenehmenden Unternehmen haben eine Auszeichnung erhalten. Auch dieses Resultat ist einleuchtend: bei einer gut laufenden Baukonjunktur ist es leichter, ein Unternehmen zu führen und das Vertrauen der Mitarbeitenden in das Unternehmen ist entsprechend hoch. Weitere Branchen mit überdurchschnittlich guten Resultaten sind Unternehmen aus dem Dienstleistungssektor sowie Alters- und Pflegezentren, welche ebenfalls viele Auszeichnungen erhalten haben.

Getragen wird die Studie vom Schweizerischen Arbeitgeberverband, von HR Swiss (Schweizerische Gesellschaft für Human Resources Management), vom Wirtschaftsmagazin «Bilanz» und vom Institut icommit in Küsnacht ZH, das die Mitarbeiterbefragung durchführt und auswertet.

Weitere Informationen: http://www.swissarbeitgeberaward.ch

 

swissICT Symposium 2017 setzt auf neue Geschäftsmodelle der digitalen Schweiz

Zum Titelthema "Neue Geschäftsmodelle der digitalen Schweiz" sind für die 37. Ausgabe des SwissICT Symposiums am 13. und 14. November im KKL Luzern 24 Topreferenten verpflichtet worden. Neben Blockchain, Effizienz in Business & Prozessen, Organisation & Arbeitswelt, Businessmodellen und Kommunikation stehen höchst aktuell auch Cybersicherheit und „Künstliche Intelligenz“ auf der Themenliste.

Am diesjährigen swissICT Symposium stehen Themen wie Blockchain, Effizienz in Business & Prozessen, Organisation & Arbeitswelt, Businessmodellen und Kommunikation sowie höchst aktuell auch Cybersicherheit und „Künstliche Intelligenz“ auf der Liste. (Bild: zVg / Pressestelle swissICT Symposium)

Das swissICT Symposium beginnt traditionellerweise schon am Vorabend mit einem Gala-Dinner inklusive Tischreferat. Das eigentliche Konferenzprogramm vom 14. November verspricht gemäss den Angaben des Veranstalters einiges: Zwei Dutzend Top-Speaker referieren in sechs Streams und drei Keynotes.

swissICT Symposium im Zeichen von Cyber-Sicherheit

„Wie sicher ist die (Cyber)-Schweiz“ weiss etwa Pascal Lamia, Leiter der Melde- und Analysestelle Informationssicherung (MELANI). Lamia wird dabei deutlich machen, dass Cyber-Attacken unterdessen zur reellen Bedrohung geworden sind. Angegriffen werde praktisch alles was mit geringem Aufwand zu Geld gemacht werden kann. Egal ob die eigene Infrastruktur sabotiert werde oder es die Angreifer auf Daten und Informationen abgesehen hätten. Der MELANIE-Leiter schafft in seiner Keynote einen Überblick der aktuellen Cyber-Bedrohungen und zeigt auf, wie man sich mit ein paar einfachen Massnahmen besser schützen kann.

Artificial Intelligence, Augmented Reality und Blockchain

In einem Mix aus Referaten, Networking und Know-How vermittelt das swissICT Symposium aktuelles Wissen rund um den digitalen Wandel und Industrie 4.0 von dem die ganze Wirtschaft betroffen ist. So beschäftigt sich eine Keynote mit Datenanalysen und datenbasierten Dienstleistungen sowie der Einkommensgenerierung und Risikominimierung in einer komplexen Welt. Eine Welt, die noch komplizierter wird, wenn zum Beispiel persönliche Kundenbetreuung dank Machine Learning und künstlicher Intelligenz effektiv wird, wenn psychometrische Faktoren in einem Empfehlungssystem für multimediale Plattformen wichtig werden oder wenn Analytics die Automatisierung bei der Steuerveranlagung erhöht. Alles zu erfahren am swissICT Symposium 2017.

Weitere wichtige Aspekte am Symposium sind Augmented Reality und Mixed Reality zum Beispiel mit Best Practice für Marketing, Medien und Kommunikation. Die Blockchain stellt das traditionelle Bankensystem in Frage und disruptive Start-Ups stellen gängige Produktions- und Wirtschaftsprozesse vor neue Herausforderungen. In einem erfrischenden Themenwechsel erfahren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer schliesslich noch „Erkenntnisse aus 14 Jahren FC Basel“ zu einer wertebasierten und teamorientierten Führung vom ehemaligen Präsidenten Dr. Bernhard Heusler.

Swiss ICT Award 2017

Am swissICT Symposium wird im KKL auch der Swiss ICT Award 2017 verliehen. Der Preis zeichnet besonders innovative, IT-basierte Produkte aus, die in der Schweiz lanciert wurden. In zwei Kategorien sind je fünf Finalisten für die wichtige Auszeichnung der Schweizer Informatikbranche nominiert. Die Gewinner werden am 14. November 2017 in Luzern gekürt. Alle Finalisten stehen ebenfalls zur Wahl beim Swiss ICT Public Award, dem Publikumsaward, welcher durch ein Online-Voting des Swiss IT Magazine und ein Saal-Voting an der Award-Verleihung bestimmt wird. Die Preisverleihung ist ein wichtiger Treffpunkt für Akteure aus der Schweizer ICT-Branche der Forschung, Wirtschaft und Politik.

Weitere Informationen: Swiss ICT Symposium

 

 

Konjunktureller Boom noch nicht in Sicht – Industrie leidet unter „Investitionsloch“

Ein kleiner Aufschwung ist noch kein konjunktureller Boom. Die Frankeninsel ist weiterhin durch die Euroflut gefährdet. Der langjährige Margenkampf und das dadurch entstandene Investitionsloch können die KMU-MEM nicht binnen Monaten wettmachen.

Ein konjunktureller Boom ist für den Verband Swissmechanic noch nicht in Sicht. (Foto: Marc-Steffen Unger)

Ein Aufatmen geht durch die Schweiz: Der Franken hat sich entspannt, der Schweizer Export steigt, ein konjunktureller Boom ist international wieder eingekehrt und die Erwartungen der Schweizer Industrie sind über alle Massen gut. „Der Schweizer Wirtschaft geht es wieder gut“, so die allgemeine Meinung. Doch bekanntlich macht eine Schwalbe noch keinen Sommer, denn es werden einige Dinge nicht berücksichtigt, wie der Verband Swissmechanic in einer neuen Medienmitteilung schreibt: Erstens sei überhaupt nicht gesichert, ob der EURO-Höhenflug weitergeht (Gefahr eines neuen Frankenschocks) und zweitens seien die wirtschaftlichen Folgen der Frankenstärke noch längst nicht überwunden (Rekonvaleszenz der KMU). Drittens, so die Mitteilung weiter, sei der aktuelle Höhenflug des Euro teilweise künstlich geschaffen worden. Laut den Daten der Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission wetten gerade Grossanleger auf eine anhaltende Eurostärke gegenüber dem Dollar. Aus den jüngsten Zahlen lässt sich ablesen, dass diese spekulativen Positionen auf einen stärkeren Euro seit mindestens Anfang 2015 nie mehr so hoch waren wie jetzt.

Die Frankeninsel und die Euroflut

Der Wert des Schweizer Frankens ist also erst seit kurzem etwas geringer und kann schnell wieder steigen. Sollte sich eine Krise nur andeuten, so stände den Schweizer Firmen das Wasser gleich wieder bis zum Hals. Internationale Entwicklungen bzw. die Bewertung des Euros stellen ein ständiges Risiko dar. Nichtsdestotrotz bleibt der Franken für Anleger aus aller Welt ein Fluchtort in Krisenzeiten. Das resultiert in einen konstanten Aufwertungsdruck. Zurzeit werden die negativen Auswirkungen durch den momentanen wirtschaftlichen Aufschwung kaschiert. Im Zusammenhang mit den niedrigen Zinsen und den an Wert gewinnenden Franken sollten diese jedoch jeden zur Sorge veranlassen. Möchte man in naher Zukunft kein «Massensterben» der Schweizer KMU-MEM, so ist – in Anbetracht des Risikos eines neuen Frankenschocks – die Zeit zum Handeln gekommen.

Aufbäumen versus Aufschwung

Schon seit der Finanzkrise 2008 und dann verstärkt im Jahr 2015 hatte die Industrie mit dem starken Franken zu kämpfen. Seitdem gibt es ein Margenproblem für exportorientierte KMU, da sie zum Weltmarktpreis verkaufen müssen. Für viele bedeutete dies: Der Maschinenpark wurde zwar nicht erneuert, die Kapitalreserven allerdings dennoch abgebaut und somit auch keine neuen Investitionsreserven aufgebaut. Das ist gerade für viele kleine Firmen kein gewollter Investitionsaufschub, sondern ein Investitionsloch und ein Riesenproblem. Auch der Negativzins schlägt bisher nicht positiv auf die Investitionen in der verarbeitenden Industrie durch. Es braucht einen langfristigen Aufschwung für die Rekonvaleszenz der KMU. Gerade mal sechs Monate Aufschwung, der jedoch längst nicht in allen Branchen und Unternehmensgrössen ankommt, reicht nicht. Jetzt zu preisen, der Schweizer Wirtschaft ginge es wieder gut, wäre illusionistisch und realitätsfern.

Konjunktureller Boom wird durch Investitionsloch und Kreditdürre verhindert

Eine neue Umfrage der Swissmechanic zeigt, dass über 70% der Befragten in die Industrie 4.0 investieren möchten. Allerdings zeigt sich hinsichtlich der Finanzierung international ein gespaltenes Bild. Über die Hälfte der etablierten Schweizer KMU-MEM behilft sich ohne Bankkredit. Der Anteil der Unternehmen mit Bankfinanzierung ist in der Schweiz (35 %) dementsprechend deutlich tiefer als in den Nachbarländern: Italien (52%), Frankreich (49%), Österreich (48%), Deutschland (45 %). Ein erfolgreicher Kreditantrag braucht einen längerfristigen Aufschwung: Er verlangt nämlich langjährig gute Geschäftsberichte, moderne Infrastruktur, Sicherheiten und zukunftsorientierte Geschäftsmodelle. Über 27% der Unternehmen kriegen deshalb keine Kredite mehr und über 26% möchten sich dazu nicht äussern. Die an dieser Umfrage ebenfalls beteiligten grösseren Unternehmen haben andere Geldbeschaffungsmöglichkeiten bzw. verlagern Teile der Produktion einfach ins Ausland.

Swissmechanic hat dieses Investitionsloch als ein wichtiges Problem der Schweizer KMU erkannt und wird es am 14.September auf dem Business Day mit über zwanzig Experten aus Politik, Technik, Forschung und Wirtschaft diskutieren. Unter anderem dabei sind: Gerhard Pfister, Ruedi Noser, Prof. Dr. Peter Jaeschke, Otto Hofstetter u.v.a. Mehr dazu unter www.swissmechanic-businessday.ch.

Hub für Innovation: pom+ errichtet Innovations-Labor

pom+Consulting AG, ein für Immobilien, Infrastrukturen und Organisationen tätiges Schweizer Beratungsunternehmen, errichtet in der Europaallee ein neues „Innovation Lab“. In Kooperation mit der SBB und weiteren Partnern wie Swiss Life Lab, SwissPropTech, HWZ, Opera und Eyekon entsteht an zentraler Lage mitten in Zürich ein Know How- und Innovations-HUB für Unternehmen.

So präsentiert sich das neue Innovations-Labor auf der Website www.lab100.ch. (Bild: Screenshot)

Das Zürcher Beratungsunternehmen pom+Consulting AG wartet mit einer neuen Dienstleistung auf: An der Europaallee gleich beim Hauptbahnhof Zürich wird in Zusammenarbeit mit verschiedenen Kooperationspartnern ein „Innovations-Labor“ errichtet. Die als LAB100 bezeichnete Lokalität bietet an attraktiver Lage eine innovative Umgebung, die anspornt zu neuen Ideen, Kreativität und Lösungen für die Welt von morgen, wie es in einer Medienmitteilung heisst. Der Raum ist auf das Thema „Digitalisierung“ ausgerichtet und mit modernsten Technologien ausgerüstet. Er soll gleichzeitig als Ausstellungs-, Arbeits- und Denkort dienen, wo die Nutzerinnen und Nutzer experimentieren und ihre eigene Zukunft vorausdenken können. Startups etwa haben die Möglichkeit, ihre Innovationen zu präsentieren und einem breiten Publikum zugänglich zu machen.

Dank seiner flexiblen Konzeption eignet sich der Raum für Innovations- & Kreativworkshops ebenso wie für Aus- & Weiterbildungen, Meetings, Präsentationen und Apéros. «Mit dem LAB100 schaffen wir einen Raum, der Arbeiten, Denken und Innovieren gleichzeitig ermöglicht. Er macht die Digitalisierung greifbar. Alle ausgestellten Produkte können getestet werden. Das LAB100 ist ein weiterer Schritt in Richtung Digital Real Estate», erklärt Dr. Peter Staub, CEO pom+Consulting AG und Initiator des LAB100. Das LAB100 ist ab sofort unter www.lab100.ch buchbar.

 

Fünf Todsünden bei der Planung von Grossraumbüros

Immer mehr Unternehmen setzen auf die Einrichtung von Grossraumbüros. Davon sind nicht alle Mitarbeiter begeistert. Denn die Beliebtheit offener Arbeitswelten ist oft auch eine Generationenfrage.

„Einzelzelle“ oder „Open Space“? Immer mehr Firmen tendieren zur Einrichtung von Grossraumbüros. (Bild: Fotolia.com)

Eine offene Bürolandschaft soll die geistige Freiheit der Mitarbeitenden unterstützen. Dieser Meinung sind inzwischen viele Büroberater. Damit dies gelingt, benötigt es eine gute Planung und Umsetzung. Folgende gravierende Fehler sollten bei der Einführung von Arbeitswelten in Grossraumbüros vermieden werden:

Planungsfehler 1: Platzsparen im Fokus

Hauptmotiv von Unternehmern, zunehmend auf Grossraumbüros zu setzen, ist nach wie vor das Einsparen kostenintensiver Quadratmeter. Timo Brehme, Berater bei conceptsued in München: „Unter dem Deckmantel offenerer Kommunikation werden Arbeitsflächen eng belegt. Dabei vergessen viele Unternehmer, wie wichtig in einem solchen Konzept Angebote von Mehrwert- und Kollaborationsflächen sind. Nur mit ihnen lassen sich tatsächlich Arbeitsabläufe optimieren und Kommunikation beschleunigen. Wer nicht in Rückzugsinseln und durchdachte Begegnungsorte investiert, verhindert Teamarbeit statt sie zu fördern. Dabei sollte Unternehmern auch bewusst sein: Häufig sind Raumkosten wesentlich niedriger als Personalkosten. Der Mehrwert durch die Investitionen in das Wohlbefinden der Mitarbeiter aber ist wesentlich nachhaltiger, als durch die Flächeneinsparung erreicht werden könnte.“

Planungsfehler 2: Der Mitarbeiter hat im Veränderungsprozess keine Stimme

Um die 1990er Jahre geborene Generationen sind in einer globalisierten und digitalisierten Welt aufgewachsen. Sie haben oft schon im Grundschulalter gelernt, flexibel, mobil und im Team zu arbeiten. Best Ager hingegen haben ihr Berufsleben weitestgehend in kleinen Büroeinheiten und mit Sacharbeit am PC verbracht. Daher birgt es viel Zündstoff, wenn Unternehmer plötzlich Open-Space-Büros planen. Viele Chefs stellen ihr Team trotzdem vor vollendete Tatsachen, anstatt sie in den Change-Management-Prozess einzubinden. Damit ist das Scheitern der Akzeptanz vorprogrammiert. „Seinen Mitarbeitern zu sagen: ‚Hier ist Euer neues Grossraumbüro, kommt damit klar.‘ funktioniert nicht. Jeder Angestellte ist ein Mensch mit Bedürfnissen, Gewohnheiten und Angst vor Veränderung. Mitarbeiter müssen deshalb frühzeitig in den Change-Prozess einbezogen werden – und zwar innerhalb eines von der Geschäftsleitung abgesteckten Rahmens“, sagt Brehme.

Planungsfehler 3: Mangelhafte technische Ausstattung

Angestellte wollen und müssen heute nicht mehr physisch auf einem festen Platz sitzen, um effektiv zu arbeiten. Statt auf die Arbeitszeit vor Ort zu achten, setzen viele Unternehmer daher längst auf Zielvereinbarungen. Damit die Ziele aber auch erreicht werden können und Mitarbeiter sowohl im Open Space Office wie auch im Homeoffice jederzeit für Kollegen und Kunden erreichbar sind, müssen Unternehmer in die entsprechende Technik investieren. So ist eine Ausstattung mit mobilen Endgeräten erforderlich. Weitere Möglichkeiten eröffnet cloudbasiertes Arbeiten. Daten müssen von überall auf der Welt zugänglich sein. Verschiedene Mitarbeiter müssen in Echtzeit an einer Datei arbeiten können. Digitale Unterschriften sollten ebenso ermöglicht werden wie der Online-Zugang zu Geschäftsabschlüssen. Nur so lässt sich eine flexible Bürostruktur schaffen, zugleich Ablagefläche reduzieren und der gesellschaftliche Wandel in die Bürokultur integrieren. Das heisst: Raum, Organisation und Technik müssen zusammenpassen.

Planungsfehler 4: Fehlende Rückzugsmöglichkeiten

Wer im Open Space arbeitet, benötigt Rückzugsorte für konzentriertes Arbeiten. Diese in ausreichender Menge zur Verfügung zu stellen, vergessen Unternehmer häufig. „Firmenchefs müssen dafür sorgen, dass das Verhältnis zwischen kommunikativem und konzentriertem Arbeiten ausgeglichen ist. Sonst werden Mitarbeiter sehr schnell unzufrieden“, sagt Timo Brehme. Eine Faustformel für die Verteilung der Flächen gibt es dabei laut dem Experten nicht, weil diese stark von der vorgesehenen Nutzung und den Räumlichkeiten selbst abhängt. Allerdings müssen Rückzugsorte nicht zwangsläufig einzelne schliessbare Räume sein. Auch Think Tanks, Telefonzellen oder intelligente Möblierungen schaffen Rückzugszonen, Mobilität und unterschiedliche Arbeitsatmosphären innerhalb von Grossraumbüros.

Planungsfehler 5: Zu viele Störfaktoren

Lärm ist der erste Faktor, der Unternehmern und Angestellten einfällt, wenn sie an Störquellen im Grossraumbüro denken. Tatsächlich aber ist es nicht nur notwendig, die Akustik in der Bürolandschaft zu planen. Timo Brehme: „Wenn es um einen optimalen Workflow und Wohlbefinden am Arbeitsplatz geht, müssen Raumplaner neben Geräuschpegel oder Raumhall auch visuelle Reize im Blick haben. Dabei spielen Verkehrswege eine wichtige Rolle. Wo werden beispielsweise Sofalandschaften aufgebaut, wo eine Lounge eingerichtet? Brehme: „Ein schickes Sofa neben Arbeitsplätzen aufzustellen ist optisch vielleicht ansprechend, funktionell aber Nonsens. Denn, wer soll sich hier hinsetzen, um mit Kunden zu telefonieren, während die Kollegen nebenan arbeiten? Zudem muss auch der Kundenverkehr zwingend beachtet werden. Externe Personen wie Klienten oder Getränkelieferanten sollten Grossraumbüros nicht durchschreiten müssen. Das lenkt die Mitarbeiter unnötig ab.“

Quelle und weitere Informationen: conceptsued GmbH

Anstrengungen der Mitarbeitenden sollen belohnt werden: Lohnerhöhung für KV-Angestellte gefordert

Der Kaufmännische Verband fordert für 2018 je nach Branche zwischen 0.75% und 1.5% mehr Lohn. Die Schweizer Wirtschaft erhole sich weiter und die meisten Branchen entwickeln sich positiv. Zudem würden die Konsumentenpreise seit Jahren erstmals wieder steigen, heisst es in einer Mitteilung des KFMV.

Der Kaufmännische Verband fordert in den meisten Branchen eine Lohnerhöhung. (Bild: Paul-Georg Meister – pixelio.de)

Für den Kaufmännischen Verband sind für das kommende Jahr Lohnerhöhungen von mindestens 0.75% in allen Branchen gerechtfertigt – vereinzelt auch bis 1.5%, etwa in der Versicherungsbranche, der Pharmaindustrie oder in der IT-Branche. Die Schweizer Wirtschaft nehme weiter Fahrt auf und Konjunkturprognosen würden hinsichtlich der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung Positives erwarten lassen, begründet der Verband seine Forderung. Unternehmen, die unter der Aufwertung des Schweizer Frankens besonders litten, hätten sich weitgehend an die neuen Rahmenbedingungen angepasst. Auch zeigten die jüngsten Arbeitsmarktprognosen die besten gesamtschweizerischen Beschäftigungserwartungen seit drei Jahren. Der private Konsum sei im vergangenen Jahr gewachsen; einen noch deutlicheren Zuwachs zeigten der Staatskonsum und die Investitionen. Die Schweizer Exportwirtschaft profitiere zudem vom globalen Aufschwung und der weiterhin expandierenden gesamtwirtschaftlichen Produktion im Euroraum, heisst es beim KFMV weiter.

Robuste und wettbewerbsfähige Unternehmen

In den vergangen anspruchsvollen Jahren hätten die Schweizer Unternehmen bewiesen, dass sie robust und wettbewerbsfähig sind. „Dies ist zum grossen Teil dem tatkräftigen Einsatz der Mitarbeitenden zu verdanken“, schreibt der Kaufmännische Verband. Die meisten Branchen hätten im vergangenen Jahr noch einmal zugelegt. Insbesondere die exportorientierte MEM-Industrie profitiere massgeblich von der Abwertung des Schweizer Frankens sowie von der positiven internationalen Konjunktur. Noch stärker habe die Pharma- und Chemieindustrie zugelegt. Die tiefen Zinsen sowie mangelnde Anlagealternativen führen auch im Baugewerbe zu einem anhaltenden Aufwärtstrend. Der Detailhandel verzeichne seit Jahresbeginn wieder steigende Umsätze. Trotz grossem Margendruck zeigen Sparmassnahmen in der Banken- und Versicherungsbranche zunehmend erfreuliche Ergebnisse. In der Telekommunikation/Informatik führen langfristige Nachfragetrends und die fortschreitende Digitalisierung weiterhin zu sehr positiven Ergebnissen.

Mit Lohnerhöhung steigende Preise abfedern

Seit mehreren Jahren hat es keinen Preiszuwachs mehr gegeben, so der KFMV. Nun werde in diesem und im kommenden Jahr erstmals wieder eine positive Teuerung von bis zu 0.5% erwartet. Auch dies rechtfertige eine Lohnerhöhung. Und eine weitere klare Forderung: Die nicht erklärbaren Lohnunterschiede zwischen Mann und Frau sind auszugleichen. Der sich im Wandel befindende Arbeitsmarkt stelle höhere Anforderungen an die Kompetenzen der Mitarbeitenden. Die Unternehmen seien daher angehalten, in ihren Investitionsplänen Beträge für die Aus- und Weiterbildung ihrer Angestellten angemessen zu berücksichtigen.

Quelle: Kaufmännischer Verband

Rückkehrgespräche: Absenzen effektiv reduzieren

Krankheits- oder unfallbedingte Absenzen sind ein organisatorischer und finanzieller Aufwand für Unternehmen. Wer sich jedoch dafür interessiert, warum jemand krank war, reduziert nicht nur die Absenzen, sondern handelt auch präventiv.

Rückkehrgespräche sind ein hilfreiches Mittel, Absenzen zu reduzieren. (Bild: Gina Sanders – Fotolia.com)

Hans ist zum dritten Mal krank innerhalb von zwei Monaten. Wie üblich schreibt er seinem Arbeitskollegen eine SMS mit der Bitte, ihn beim Vorgesetzten krank zu melden. Wenn er nach drei Tagen wieder zur Arbeit erscheint, begrüsst ihn der Chef kurz und jeder geht seinen Pflichten nach. Ähnlich wie in diesem fiktiven Beispiel spielen sich in vielen Firmen Absenzen ab, wie Daniel Angst weiss. Er ist Abteilungsleiter Präventionsmanagement bei der Kranken- und Unfallversicherung Swica und unterstützt Firmen dabei, ein Absenzenmanagement aufzubauen und zu implementieren. Als Erstes sei es wichtig, dass sich jeder persönlich beim Vorgesetzten krank melde. «Das erhöht die Verbindlichkeit», weiss Angst. «Auch wenn es als Detail erscheint, es wirkt sich auf die Abmeldungen aus.» Jede Absenz zieht neben den direkten Kosten wie Lohnausfall auch indirekte Kosten nach sich, etwa die Suche und Einarbeitung temporärer Mitarbeitender. «Diese indirekten Kosten können zweibis dreimal höher sein als die direkten», sagt Angst. Ein erfolgreiches Absenzmanagement könne die Kosten bis zu 20 Prozent reduzieren.

Rückkehrgespräche als Basis

Zum Absenzmanagement gehören laut Angst einerseits die Zahlen und Auswertungen von Absenzerfassungssystemen oder auch bestimmten Tools wie etwa das S-Tool. «Das Online-Befragungsinstrument wurde vom Swica-Partner Gesundheitsförderung Schweiz entwickelt und erfasst Stressoren, Ressourcen und Befinden von Mitarbeitenden wie auch auf Team- und Abteilungsebene», erläutert Angst. «Solche Instrumente machen Problembereiche sichtbar.»

Andererseits sei das Rückkehrgespräch, auch Absenz- oder Fehlzeitengespräch genannt, fundamental. «Ein Vorgesetzter sollte bereits nach einem Fehltag das Gespräch mit dem Mitarbeitenden suchen, ihn angemessen begrüssen und fragen, wie es ihm geht», sagt Angst. Dabei gehe es nicht um Kontrolle, sondern um Wertschätzung, dem Mitarbeitenden zu zeigen, dass seine Abwesenheit bemerkt wurde. Bei wiederholten oder längeren Absenzen, beispielsweise nach der dritten Absenz oder nach zehn Fehltagen am Stück, sollte ein standardisiertes Formular, ein Gesprächsleitfaden, beigezogen werden. «Bei diesen Gesprächen wird unter anderem festgelegt, was der Mitarbeitende, der Vorgesetzte oder auch der Betrieb tun kann, um die Absenzen zu  reduzieren», sagt Angst. Als Beispiel erzählt Angst von einer Produktionsfirma, bei der die Mitarbeitenden oft wegen der Zugluft erkrankten. Da aber keine Gespräche stattfanden, wussten dies die Vorgesetzten nicht. «In Rückkehrgesprächen sollen sich mögliche Gründe für die Absenz herauskristallisieren, damit entsprechend gehandelt werden kann», erläutert Angst. Beim genannten Beispiel etwa wurden Schutzwände installiert. Weiter bilden die Rückkehrgespräche die Basis für gesundheitsfördernde Massnahmen. «Wenn sich herausstellt, dass viele Mitarbeitende an Rückenbeschwerden oder an Stoffwechselerkrankungen leiden, sollte die Unternehmensleitung reagieren und Massnahmen definieren», sagt Angst. Das könne eine verbesserte Ergonomie sein oder Angebote im Sport- oder Ernährungsbereich.

Daniel Angst von Swica: „Absenz- oder Fehlzeitengespräch ist fundamental“. (Bild: zVg)

Angst weist darauf hin, dass in Rückkehrgesprächen nicht nach der medizinischen Diagnose gefragt werden dürfe – das sei gesetzlich verboten. Allerdings habe der Mitarbeitende eine gewisse Kooperationspflicht. «Zur Lösungsfindung wäre es sinnvoll, wenn der Chef mehr oder weniger weiss, was los ist.» Je nach Konstellation – etwa bei zwischenmenschlichen Unstimmigkeiten – sei es empfehlenswert, zum Gespräch eine neutrale Person hinzuzuziehen, beispielsweise einen HR-Berater. «Rückkehrgespräche bilden die Basis für jedes Absenzmanagement», sagt Angst. «Dank ihnen können Absenzen effektiv reduziert werden, und zudem haben sie eine präventive Wirkung.»

Früherkennung dank Warnzeichen

«Rückkehrgespräche tangieren oft die Privatsphäre der Mitarbeitenden. Aber viele Führungskräfte haben Hemmungen, Privates anzusprechen», weiss Angst. Deshalb seien Schulungen enorm wichtig. «Wir zeigen den Führungsverantwortlichen, wie sie die Gespräche beginnen und durchführen sollen. Sie erhalten eine Checkliste, nach der sie vorgehen können, und lernen in Rollenspielen die unterschiedlichen Positionen kennen.»

Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Schulungen betrifft die Warnzeichen. Sie helfen, mögliche Erkrankungen frühzeitig zu erkennen. Krisenmerkmale können sein: verändertes Verhalten, Leistungsabfall, äusserliche Veränderungen, negative Äusserungen zur eigenen Gesundheit. «Bei solchen Auffälligkeiten lohnt es sich für den Vorgesetzten, genau hinzuschauen und das Gespräch zu suchen», sagt Angst. «Nur so wird es möglich, präventiv einzuschreiten.» Gerade bei psychischen Erkrankungen helfe die Früherkennung, schnell zu reagieren und allenfalls Langzeiterkrankungen oder eine Arbeitsunfähigkeit zu verhindern. «Führungskräfte sollen aber keine Diagnosen stellen, sondern an Fachkräfte und geeignete Fachstellen verweisen», stellt Angst klar. In grösseren Firmen könnten dies Sozialdienste sein oder auch Anlaufstellen auf kantonaler oder Gemeindeebene.

Bis neue Prozesse wie das Rückkehrgespräch und Veränderungen richtig greifen, brauche es oft Jahre, weiss Angst. «Es wäre daher sinnvoll, Schulungen zu wiederholen. Einerseits lernen dann auch die neuen Führungskräfte, was Absenzmanagement bedeutet, andererseits brauchen solche Konzepte eine gewisse Regelmässigkeit, sonst versanden sie.»

 

Interview

«Führungskräfte sind viel wachsamer geworden»

SwissPrimePack AG ist im Bereich Kunststoff-Lebensmittelverpackung tätig und beschäftigt 170 Mitarbeitende im Drei-Schicht-Betrieb. Das Unternehmen hatte eine Absenzquote von 5,5 Prozent. Die Firmenleitung hat deshalb beschlossen, ein Absenzmanagement einzuführen und ihre Führungskräfte in Rückkehrgesprächen zu schulen. Unterstützt wurden sie dabei von ihrer Krankentaggeldversicherung Swica. Marco Schaffner, Leiter Personal bei SwissPrimePack, ist Verantwortlicher für das Projekt und weiss, wie erfolgreich es ist.

Marco Schaffner: „Unseren Führungskräften wurde aufgezeigt, was alles Gründe für Absenzen sein können.“ (Bild: zVg)

Warum haben Sie Rückkehrgespräche eingeführt?

Marco Schaffner: Einerseits wollten wir den Mitarbeitenden zeigen, dass es uns interessiert, wie es ihnen geht und wie wir sie unterstützen können. Andererseits wollten wir den Führungskräften ein Instrument geben, mit dem sie ihrer Verantwortung für ihr Team nachkommen können. Die Gesprächsschulung ist gleichzeitig eine Entwicklung der Führungskräfte.

Wie haben die Führungskräfte auf das Projekt Rückkehrgespräche reagiert?

Zuerst verhalten. Sie dachten, es sei so eine «gspürschmi-Sache». Als wir ihnen aber zahlenbasiert belegen konnten, dass bei uns permanent 10 Mitarbeitende krank sind, hat ihnen das die Augen geöffnet.

Wie lief die Schulung ab?

Die Schulung bestand aus Vorträgen und Informationsübermittlung während eines Vormittags. Für die Rollenspiele reichte die Zeit leider nicht mehr. Ich denke, die werden wir nachholen. Wenn ich die Schulung noch einmal planen müsste, würde ich einen ganzen Tag investieren.

Wie war das Feedback auf die Schulung?

Sehr gut. Unseren Führungskräften wurde aufgezeigt, was alles Gründe für Absenzen sein können und wie man diese frühzeitig erkennt. Bei einigen hat das zu «Aha-Erlebnissen» geführt.

Welche Auswirkungen hat die Schulung auf den Arbeitsalltag?

Die Führungskräfte sind viel wachsamer geworden und interessierter, was in ihrem Team passiert. Wenn ein Mitarbeitender völlig übermüdet zur Arbeit kommt, nehmen sie das wahr und fragen nach – früher wurde das gar nicht so beachtet. Ihr Interesse ist grösser, auch was das soziale Umfeld oder die Lebensweisen ihrer Mitarbeitender betrifft.

Haben die Vorgesetzten keine Hemmungen, in den Gesprächen Privates anzusprechen?

Das ist immer wieder ein Thema. Aber wir haben einen Gesprächsleitfaden erarbeitet mit dem sie sich vorbereiten können. Sie können den Leitfaden auch direkt ins Gespräch mitnehmen und anhand von ihm die zu klärenden Punkte abfragen. Ausserdem ist es Aufgabe einer Führungskraft, Vertrauen schaffen zu können. Je grösser dieses ist, desto freier werden Mitarbeitende erzählen.

Wo ist die Grenze zwischen nachfragen und ausfragen?

Es geht nicht um Neugierde. Alles was die Arbeit tangiert, kann von Interesse sein. Wenn beispielsweise ein Mitarbeiter immer übermüdet zur Frühschicht erscheint und daher anfällig ist für Krankheiten ist es hilfreich zu wissen, dass er zwei kleine Kinder hat und seine Frau Nachtschicht arbeitet. Wenn man solche Umstände in den Gesprächen erfährt, ist es möglich, geeignete Massnahmen zu ergreifen, etwa ein anderes Zeitmodell in der Schicht einführen.

Muss nach jeder Absenz ein Gespräch geführt werden?

Ja, auch wenn es nur ein Tag war. Aber erst nach dem dritten Tag muss konkret, also mit Gesprächsleitfaden, nachgefragt und eventuell Massnahmen vereinbart werden. Diese Gespräche werden schriftlich festgehalten und kommen zu mir in die HR-Abteilung.

Wie haben die Mitarbeitenden auf die Rückkehrgespräche reagiert?

Wir haben sie zwar über die Erneuerung informiert, ihnen gesagt, dass es alle betrifft und niemand Angst haben muss – etwa vor einer Kündigung. Aber als die ersten Gespräche stattfanden, waren sie doch wie vor den Kopf gestossen. Viele wunderten sich, warum sie über ihre Absenz sprechen sollten. Sie sehen den Sinn der Gespräche noch nicht.

Welche Schwierigkeiten gibt es in der Praxis mit den Rückkehrgesprächen?

Wir müssen daran arbeiten, dass die Gespräche wirklich geführt und in der Hektik des Alltags nicht vergessen werden.

Wie machen Sie das?

Ich sehe, wer in welcher Abteilung wie oft krank ist. Es ist meine Aufgabe, bei den Vorgesetzten nachzufragen, ob sie das Gespräch durchgeführt haben und ob Massnahmen definiert wurden. Bisher funktionieren diese Rückkehrgespräche noch nicht automatisch, man muss sie vorantreiben, damit sie nicht versanden.

Würden Sie die Einführung von Rückkehrgesprächen anderen KMU empfehlen?

Für den Aufbau eines betrieblichen Gesundheitsmanagements wie auch für die Aus-und Weiterbildung der Führungskräfte halte ich es für sehr sinnvoll. Auch die Schulung von Swica war sehr gut vorbereitet, mit vielen anschaulichen Beispielen.

(Interview: Marianne Rupp. Marianne Rupp ist freie Journalistin)

 

Swisscom ist mit ihren Geschäften auf Kurs

Stabiler Umsatz im Vorjahresvergleich, höherer EBITDA, anhaltender Trend zu Bündelprodukten, stabiles Lösungsgeschäft mit Grosskunden und anhaltend hohe Investitionen in das Netz der Zukunft: Dies sind in aller Kürze die Fakten des jüngsten Halbjahresberichts der Swisscom.

Die Swisscom kann auf ein gutes erstes Halbjahr zurückblicken. (Bild: Swisscom)

Die Swisscom hat eben ihre aktuellen Halbjahreszahlen veröffentlicht. CEO Urs Schaeppi kommentiert das Halbjahresergebnis wie folgt: “Swisscom hat im zweiten Quartal eine sehr solide Leistung am Markt gezeigt. Wir haben inOne erfolgreich eingeführt, wachsen bei Bündelangeboten und im TV-Geschäft. Auch Fastweb ist gut unterwegs und steigerte den Beitrag am EBITDA von Swisscom. Fortgesetzt hat sich der Rückgang bei der Festnetztelefonie, was zusammen mit dem intensiven, stark promotionsgetriebenen Wettbewerb zu einem leicht tieferen Umsatz mit Telekommunikationsdiensten führt.“

Intensiver Wettbewerb, rückläufige Festnetztelefonie

Insgesamt liegt der Nettoumsatz des grössten Schweizer Telekom-Dienstleisters im ersten Halbjahr 2017 mit CHF 5’690 Mio. (CHF -79 Mio. oder -1,4%) praktisch auf Vorjahresniveau. Dabei ist der Umsatz mit Telekommunikationsdiensten in der Schweiz leicht rückläufig. Er sank gemäss Angaben von Swisscom wegen intensivem Wettbewerb und zunehmender Marktsättigung um CHF 76 Mio. (-2,3%), rund die Hälfte dieses Rückgangs sei auf den sinkenden Teilnehmerbestand in der Festnetztelefonie zurückzuführen. Der EBITDA stieg hingegen um 1,5% oder CHF 33 Mio. auf CHF 2’260 Mio. Das Wachstum beim EBITDA ist insbesondere auch von Fastweb geprägt (+20,3%). Der EBITDA von Fastweb beinhaltet Entschädigungen aus Rechtsverfahren in der Höhe von CHF 102 Mio. Der Reingewinn von Swisscom stieg gegenüber der Vorjahresperiode um CHF 51 Mio. oder 6,5% auf CHF 839 Mio. Swisscom erwartet für 2017 unverändert einen Nettoumsatz von rund CHF 11,6 Mrd. und Investitionen von rund CHF 2,4 Mrd. Beim EBITDA wird die Prognose aufgrund der im zweiten Quartal erfassten Entschädigungen aus Rechtsverfahren bei Fastweb von rund CHF 4,2 Mrd. auf rund CHF 4,3 Mrd. erhöht. Bei Erreichen der Ziele plant Swisscom, der Generalversammlung 2018 für das Geschäftsjahr 2017 eine unveränderte Dividende von CHF 22 pro Aktie vorzuschlagen.

Umsatzrückgang im Schweizer Kerngeschäft kompensiert

Dank umsichtiger Planung sei es gelungen, im Schweizer Kerngeschäft den grössten Teil des Umsatzrückgangs zu kompensieren, teilt das Unternehmen weiter mit. Wie angekündigt werde Swisscom ihre Kostenbasis in der Schweiz von 2015 bis 2020 um über CHF 300 Mio. reduzieren.

Unterm Strich sank der Personalbestand im Konzern im ersten Halbjahr um 1,7% auf 20’775 Stellen. Per Ende Juni verzeichnete Swisscom in der Schweiz einen Personalbestand von 17’974 Stellen. Das sind 398 Stellen oder 2,2% weniger als Ende 2016. Mehr als die Hälfte der Reduktion konnte über natürliche Fluktuation und interne Stellenvermittlung aufgefangen werden. Im Verlauf des Sommers 2017 haben 222 Lernende ihre Lehre bei Swisscom abgeschlossen. 278 Jugendliche haben im August ihre Berufslehre bei Swisscom begonnen, hauptsächlich in den Lehrberufen Detailhandel, Mediamatik, Informatik und KV. Insgesamt befinden sich über 900 Lernende in Ausbildung bei Swisscom.

Netz der Zukunft: Ausbau des Ultrabreitbandnetzes geht weiter, Umstellung auf All-IP nach Plan

Der Telekom-Dienstleister arbeitet derzeit mit voller Kraft an Generationenprojekten und modernisiert die Infrastruktur in der Schweiz weiter. Die konzernweiten Investitionen nahmen zwar als Folge von zeitlichen Verschiebungen beim Netzausbau ab (-11,4%), liegen aber mit CHF 1’057 Mio. weiterhin auf einem hohen Niveau. In der Schweiz lagen diese bei CHF 728 Mio. resp. 16.9% unter Vorjahr. Per Ende Juni sind über 2,7 Mio. Anschlüsse mit neusten Glasfasertechnologien ausgerüstet. Insgesamt hat Swisscom rund 3,7 Mio. Wohnungen und Geschäfte mit Ultrabreitband (mehr als 50 Mbit/s) erschlossen. Bis Ende 2021 erschliesst Swisscom alle Schweizer Gemeinden mit Glasfasertechnologien und ermöglicht so auch abgelegen Ortschaften Zugang zum Ultrabreitband.

Ebenfalls nach Plan verläuft die zukunftsträchtige Digitalisierung des Festnetzes (All-IP-Technologie). So profitieren bereits heute über 1,7 Mio. Kunden, das entspricht drei Viertel aller Anschlüsse, von HD Sprachqualität, persönlichen Sperrlisten, Namensanzeige und automatischem Spam-Filter zur Sperrung unerwünschter Werbeanrufe. Pro Monat kommen bis zu 40’000 weitere Anschlüsse dazu. Ab Anfang 2018 erfolgt in grösseren Regionen der Schweiz die vollständige Umstellung der Kundenanschlüsse auf IP, so dass dort der Rückbau der alten Infrastruktur vorangetrieben werden kann.

Hier geht es zum detaillierten Zwischenbericht

Öffentlichkeitsprinzip bei IT-Beschaffungen: Wie fördert man Wettbewerb statt Korruption?

Die sechste IT-Beschaffungskonferenz bot Raum für eine brisante Debatte auf der Grundlage des bundesrätlichen Vorschlags zur laufenden Revision des Bundesgesetzes über das öffentliche Beschaffungswesen BöB. Vor über 350 Teilnehmenden sprach u.a. Nationalrätin Regula Rytz (Bild) über die politischen Kontroversen des BöB.

Öffentlichkeitsprinzip oder Geschäftsgeheimnisse? Nationalrätin Regula Rytz sprach an der IT-Beschaffungskonferenz über die politischen Kontroversen des BöB. (Bild: regularytz.ch / Alexander Egger)

Die diesjährige IT-Beschaffungskonferenz zählte einen Besucherrekord mit über 350 Teilnehmenden aus dem Beschaffungswesen, aus Beratung und Informatik. Die Konferenz wurde durch die Forschungsstelle Digitale Nachhaltigkeit am Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität Bern, das Informatiksteuerungsorgan Bund ISB, die Schweizerische Informatikkonferenz SIK, den swissICT und die CH Open veranstaltet. Die hochrangigen Referierenden widmeten sich den IT-Aspekten der Gesetzesrevision und der Transparenz der Beschaffungsprozesse aus öffentlicher Hand.

IT-Beschaffungen des Bundes vor Paradigmenwechsel?

Im Vorfeld sorgte der bundesrätliche Vorschlag für Diskussionen, wie Nationalrätin Regula Rytz aufzeigt. Der Bund ist einer der grössten IT-Beschaffer der Schweiz und setzt die neuen WTO Regelungen voraussichtlich 2019 in Schweizer Recht um. Bis dahin gäbe es im Parlament noch viel zu diskutieren, unter anderem die anvisierte Ausdehnung der Freihandvergabe, die Entziehung aus dem Öffentlichkeitsprinzip und die Nachhaltigkeit der IT-Lösungen. „Absolute Transparenz und absolutes Vertrauen“, sei laut Rytz und BBL Direktor Pierre Broye die Basis, die die Revision des Beschaffungsrechts begründe. Dank der sauberen Grundlage sei mehr Spielraum für flexible Instrumente, wie das Dialogverfahren, anvisiert. Um der Korruption entgegenzuwirken und den Wettbewerb zu fördern seien funktionale und konkrete Ausschreibungen und ein genügend transparentes Bewertungssystem nötig. Andreas Amsler der IT-Firma Liip plädiert für eine Übersetzung des Micro-Services-Ansatzes aus der IT-Branche: analog zu den Kommunikationsprotokollen des Internets, könnten kollektiv geregelte Prinzipien und die Interoperabilität kleiner IT-Bausteine die staatlichen Grossprojekte ersetzen. Dies käme einem Paradigmenwechsel in der Vergabe von IT-Beschaffungen gleich.

Transparenz als höchstes Prinzip

Im Anschluss an den Fachsessions diskutierte der Eidgenössische Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragte (EDÖB) Adrian Lobsiger auf dem Podium mit Regula Rytz, mit Beschaffungsexpertin Anja Nyffenegger sowie mit Thomas Fischer, Leiter der Beschaffungskonferenz des Kantons Bern, über die kontroversen Punkte des bundesrätlichen Gesetzesvorschlags. Wenn das Öffentlichkeitsprinzip ausgehöhlt werde, sei das erklärte Ziel der Transparenz ins Gegenteil verkehrt, kritisert Lobsiger. Fischer unterstrich die Bedeutung der Transparenz betreffend den Tätigkeiten des Staates, wies aber darauf hin, dass die Anbieter für einen wirksamen Wettbewerb auch Vertrauen in die Geheimhaltung ihrer Geschäftsgeheimnisse haben müssten.

Quelle: Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität Bern

Industrie-4.0: Wie die Schweizer Wirtschaft Chancen und Risiken sieht

100 Schweizer Industrie-Manager wurden zu den Chancen und Risiken der smarten Fabrik der Zukunft befragt. Branchenschwerpunkte der Studie bildeten die Automobil-Industrie mit Zulieferern, Maschinenbau, Elektro-Industrie, Produzierendes Gewerbe, Transport & Logistik sowie die Bau-Industrie.

Schweizer Industriemanager sehen zwar die Wichtigkeit von Industrie-4.0, nutzen aber Chancen für neue Geschäftsmodelle zu wenig. (Bild: Fotolia.com)

DXC Technology, ein börsennotierter unabhängiger End-to-End IT-Dienstleister, hat im Juli 100 Industrie-Manager in der Schweiz zu den Chancen und Risiken der smarten Fabrik der Zukunft befragt. 70 Prozent der Schweizer Industrie-Manager halten demnach die Transformation zur Industrie-4.0 für wichtig, um künftig nicht vom Markt verdrängt zu werden. Auf dem Weg in die digitale Praxis zeigen sich jedoch Schwächen: Die Betriebe halten stark an traditionellen Denkmustern fest und vernachlässigen dabei, neue Geschäftsmodelle konsequent zu entwickeln.

Chancen auf neue Geschäftsmodelle zu wenig genutzt

Dies sind – zusammengefasst – die wichtigsten Befunde der Studie. „Die digitale Transformation in der Industrie fordert neue Strategien abseits der klassischen Entscheidungen im Management“, sagt dazu Liliana Scheck, General Manager von DXC Technology Schweiz. „Wie unsere jüngste Industrie-4.0-Studie zeigt, wollen die eidgenössischen Unternehmen digitale Innovationen in erster Linie nutzen, um damit Wertschöpfung ganz herkömmlich zu optimieren. Die Chancen, wirklich neue Geschäftsmodelle zu entwickeln kommen dabei zu kurz.“

DXC Industrie-4.0- Umfrage-Ergebnisse  in der Schweiz

Vor diesem Hintergrund steht Kosten zu optimieren an erster Stelle, wenn es den Industrie-Managern um den internen Einsatz digitaler Technologien geht (65 Prozent). Gleichzeitig steht derzeit nicht einmal bei acht Prozent der strategische Ansatz auf der Agenda, mit Industrie-4.0 innerhalb der Firma eine Start-Up-Mentalität zu entwickeln. Das steht in deutlichem Gegensatz zu digital nativen Firmen. Strategen aus dem Silicon Valley haben sich beispielsweise das disruptive Credo auf die Fahnen geschrieben und revolutionieren damit systematisch Zulieferung, Kundenservice und andere Geschäftsbereiche.

Eine ähnliche Zurückhaltung in der digitalen Umsetzung zeigen die Schweizer Manager an den Schnittstellen zu externen Partnern, die es für Industrie-4.0 aufzubauen gilt: Nur eine Minderheit denkt bereits konkret darüber nach, an automatisierten Lieferketten teilzunehmen zu können(24 Prozent), den eigenen Einkauf und Vertrieb zu automatisieren (33 Prozent) oder in Roboter und Maschinen zu investieren (31 Prozent).

DXC Technology begleitet Unternehmen auf der digitalen Reise

„Die rasanten digitalen Entwicklungen, die wir derzeit im Bereich der Industrie erleben, sind tiefgreifender und schneller als vieles, was wir in der Welt der Informationstechnologie bis jetzt gesehen haben“, sagt Liliana Scheck weiter. Die vernetzte Industrie mit der großen Verfügbarkeit von Daten in Echtzeit bietet den Unternehmen viele Chancen. Eine Mission von DXC sei es nun, Unternehmen mit Hilfe der digitalen Transformation weltweit fit für neue Wertschöpfungsnetzwerke zu machen, betont die Unternehmenssprecherin abschliessend.

Weitere Informationen: DXC Technology

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