Aufhebung der Homeoffice-Pflicht: Was heisst das nun für Führungskräfte?

Aufhebung der Homeoffice-Pflicht und auch keine Empfehlung mehr: Seit 17. Februar 2022 sind in der Schweiz die meisten Corona-Massnahmen aufgehoben. Kommt es jetzt auch in Sachen hybrides Arbeiten zu einem Rückfall in die Vergangenheit? Ein Experte gibt Empfehlungen ab, worauf Führungskräfte nun verstärkt achten sollten.

Nach der Aufhebung der Homeoffice-Pflicht fällt nun auch die Empfehlung, zu Hause zu arbeiten, weg: Endlich also wieder alle gemeinsam im Büro? (Bild: Pixabay.com)

Seit heute, 17. Februar 2022, ist in der Schweiz nach der Aufhebung der Homeoffice-Pflicht auch die Homeoffice-Empfehlung offiziell Vergangenheit. Nur die Regeln zum Schutz besonders gefährdeter Arbeitnehmender bleiben bestehen. Es steht den Unternehmen nun also frei, ob sie weiterhin Homeoffice akzeptieren, flexible Arbeitsmodelle anbieten oder ihre Mitarbeitenden wieder zur Büropräsenz verpflichten. Das könnte nun unterschiedliche Erwartungshaltungen aufkommen lassen, und dies birgt Konfliktpotenzial. Wie sollen Unternehmen bzw. Führungskräfte nun vorgehen?

Den Mitarbeitenden Vertrauen schenken

Viele Mitarbeitende dürften auf den Geschmack gekommen sein und die Freiheit, zu Hause zu arbeiten, sich nicht mehr einfach so nehmen lassen. Dieser Überzeugung sind viele HRM-Experten, wie auch Joachim Pawlik, CEO von Pawlik Consultants aus Hamburg. Er warnt davor, jetzt einfach wieder zu einer umfassenden Präsenzpflicht zurückzukehren. Viel mehr sei es nun ein Gebot der Stunde, dass Führungskräfte ihren Mitarbeitenden vertrauen. „Diese zahlen es doppelt zurück“, so Pawlik. Die Schweizer Arbeitgeber lassen verlauten, diesbezüglich ihrer Verantwortung bewusst zu sein. „Die Arbeitgeber werden weiterhin Vorsicht walten lassen und Ansteckungen am Arbeitsplatz sowie Personalausfälle mit angepassten Schutzmassnahmen möglichst vermeiden. Wie gewohnt werden sie darüber hinaus im Rahmen ihrer gesetzlichen Fürsorgepflicht dafür besorgt sein, die Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu schützen“, heisst es in einer Stellungnahme des Schweizerischen Arbeitgeberverbands.

Bei der Rekrutierung dürfte die Frage nach mobilem Arbeiten eine entscheidende werden. Talente und potenzielle Kandidatinnen/Kandidaten werden wohl eine zu strikte Präsenzpflicht und Überregulierung nicht mehr einfach so goutieren. Unternehmen, welche sich in Sachen hybridem Arbeiten offen und flexibel zeigen, dürften wesentlich mehr Bewerbungen erhalten.

Nach Aufhebung der Homeoffice-Pflicht und -Empfehlung: Fünf Tipps

  1. Safety first. Hygienekonzepte sind Normalität. Aber gerade, wenn wieder mehr Menschen im Büro zusammenkommen, sollten sie konsequent eingehalten werden. Die Führungskraft ist hier Vorbild. Sie sollte keinen Gruppendruck aufkommen lassen, in dem aus „endlich sind wir wieder zusammen“ ein zu laxer Umgang entsteht.
  2. Psychologische Sicherheit geben. Nicht jeder hat den Mut, sich mit seinen Sorgen zu outen. Vor allem, wenn Sprüche kommen wie: „Ach, ist doch jetzt mal gut“. Die zentrale Rolle der Führungskraft wird es sein, den sehr unterschiedlichen Interpretationen der aktuellen Lage Aufmerksamkeit zu schenken und ihnen gerecht zu werden – soweit es die betrieblichen Anforderungen zulassen.
  3. Neue Lösungen testen. Führungskräfte sollten den Mut haben, neue Modelle mit Remote und Präsenz erst auszuprobieren und Erfahrungen zu sammeln, bevor sie Regeln festzurren. Besser pragmatisch vorgehen: ausprobieren, gemeinsam reflektieren und lernen. Erst dann eine Regel festschreiben.
  4. Das Büro neu denken. Menschen kommen nicht mehr ins Büro, um allein zu arbeiten. Wer sie aus dem Homeoffice locken will, bietet ihnen Gemeinschaft. Das gelingt durch Zoom-freie Zonen und Tage eine neue Bürogestaltung – ohne gleich umzubauen, gemeinsame Mittagessen…
  5. Vertrauen statt Pflicht. Verpflichtende Regeln sind das letzte Mittel der Wahl. Besser gemeinsam diskutieren und beschließen, dass „es gut wäre, wenn alle gemeinsam am Mittwoch da wären“, als die Mitarbeitenden „von oben herab“ dazu zu verpflichten. Vertrauen ist das wichtigste Gebot, die Mitarbeiter zahlen es doppelt zurück.

Mehr Informationen zum hybriden Arbeiten finden Sie hier (Quelle: Pawlik Group, Hamburg)

Unternehmenskäufe und -verkäufe durch KMU brechen sämtliche Rekorde

Trotz Covid-19-Pandemie haben sich die M&A-Aktivitäten von KMU erholt: Die Unternehmenskäufe und -verkäufe durch KMU bewegen sich auf rekordverdächtigem Niveau, wie das Wirtschaftsprüfungsunternehmen Deloitte vermeldet.

Unternehmenskäufe und -verkäufe durch KMU haben im Jahr 2021 stark zugenommen. (Symbolbild; Pixabay.com)

Günstiges Geld macht Unternehmenskäufe und -verkäufe durch KMU attraktiv. Entsprechend haben sich die M&A-Aktivitäten trotz dem weiterhin durch die Covid-19-Pandemie geprägten Umfeld eindrucksvoll erholt, wie die aktuelle Deloitte MidCap-M&A-Studie festhält. Seit deren erstmaligem Erscheinen im Jahr 2013 seien noch nie so viele Transaktionen über die Bühne gegangen wie 2021, wie es heisst. Global betrachtet stieg der Wert der Unternehmenskäufe und -verkäufe im Jahr 2021 auf 5,8 Billionen US-Dollar und stellte damit selbst das bisherige Rekordjahr 2007 (4,55 Billionen US-Dollar) deutlich in den Schatten. Gegenüber 2020 entspricht diese Entwicklung einem Plus von 64 Prozent, und die Anzahl der Transaktionen nahm um 24 Prozent zu. Die M&A-Entwicklung für die Schweiz verzeichnete ein ähnliches Wachstum auf 233 Transaktionen (+24,6%). Auch Private-Equity-Investoren zeigten wieder grösseres Vertrauen in den Markt und waren an insgesamt 94 Transaktionen beteiligt. Dies ist laut Deloitte mehr als eine Verdoppelung und ebenfalls ein Rekordwert.

Schweizer KMU sehen wieder Chancen im Ausland

60 Schweizer KMU haben im vergangenen Kalenderjahr eine Akquisition im Ausland getätigt (+30,4%). Das Vertrauen in Chancen ausserhalb der helvetischen Grenzen bewegt sich damit auf historisch hohem Niveau. Fast die Hälfte der Übernahmen fand in den direkten Nachbarländern statt, wobei Deutschland mit 30 Prozent der Transaktionen das bevorzugte Zielland bleibt. Am interessiertesten zeigten sich Schweizer KMU an der TMT- (Technologie, Medien und Telekommunikation) sowie an der Gesundheitsbranche. Beide Sektoren haben im letzten Jahr entscheidend zur Bewältigung der fortschreitenden Digitalisierung während der globalen Pandemie beigetragen. Die produzierende Industrie, die in der Vergangenheit die Rangliste dominierte, fiel 2021 hingegen auf den fünften Platz zurück.

M&A-Transaktionen seit 2013 (Grafik: Deloitte)

Demgegenüber wurden insgesamt 173 Schweizer KMU übernommen. Die Zahl der heimischen Käufer stieg moderat auf 76 (+10,1%), während Inbound-Transaktionen um über einen Drittel auf 97 Abschlüsse zulegten. «Der sprunghafte Anstieg der grenzüberschreitenden Transaktionen bestätigt das allgemein wiedergewonnene Vertrauen in die internationale gesamtwirtschaftliche Lage. Auch die nachlassende Unsicherheit rund um COVID-19 hat diese Entwicklung sicherlich weiter begünstigt», erläutert Anthony West, Head Corporate Finance bei Deloitte Schweiz.

Schweizer KMU zeigen sich resilient und bleiben attraktiv

Knapp drei Viertel der ausländischen Käufer sind europäische Unternehmen. Mehr als ein Drittel davon (36%) kommt aus den direkten Nachbarländern, wobei Deutschland mit 26 Prozent der grösste Investor in der Schweiz ist. Ebenfalls auf dem Podest finden sich die USA und Grossbritannien, die bei je 18 Prozent der Akquisitionen die Käufer stellten. Transaktionen wurden wiederum vor allem in der Deutschschweiz getätigt, und der Kanton Zürich bleibt mit 55 Abschlüssen die dynamischste Region.

«Schweizer KMU haben in der Pandemie Resilienz, ihre globale Führungsrolle und ungebrochene Innovationskraft unter Beweis gestellt. Das macht sie heute und auch künftig für ausländische Investoren attraktiv. Zudem beobachten wir seit Beginn der Pandemie eine Zunahme der lokalen Transaktionen. Das stabile politische und regulatorische Umfeld bleibt also attraktiv», so Anthony West.

Wirtschaftswachstum dürfte den Boom für Unternehmenskäufe und -verkäufe weiter ankurbeln

Das Jahr 2021 wird nach dem turbulenten 2020 sowohl global als auch aus Schweizer Perspektive als Spitzenjahr in die Geschichte eingehen. Es ist unwahrscheinlich, dass sich diese Wachstumsentwicklung bei den Unternehmenskäufen und -verkäufen im Jahr 2022 verlangsamen wird. Der Überfluss an Kapital, die derzeit günstigen Finanzierungsmöglichkeiten und die hohen Unternehmensbewertungen dürften den M&A-Markt weiterhin ankurbeln. Die TMT- und die Gesundheitsbranche stehen auch 2022 im Fokus, da sie nach wie vor auf der durch die Pandemie ausgelösten Digitalisierungs- und Innovationswelle reiten.

Der weltweite Anstieg der Ansteckungszahlen durch die Omikron-Variante des Virus verdeutlicht jedoch die Fragilität des globalen Aufschwungs. «Wir sehen auch potenzielle Hemmnisse für das derzeitige Wachstum», so Anthony West. «Dazu gehören mögliche Reisebeschränkungen, Schliessungen und das Risiko einer Inflation sowie geopolitische Risiken in bestimmten Teilen der Welt.»

Quelle: Deloitte

Marketingexpertin Mareen Eichinger: „Unternehmen müssen sich klar positionieren“

Wir haben die Berliner Marketingexpertin für PR und Kommunikation Mareen Eichinger gefragt, was sich in den letzten Jahren in ihrer Branche verändert hat. Im Gespräch schildert sie ihre Positionen zur Digitalisierung, dem Wandel der Medienlandschaft und der Wichtigkeit der Online-Kommunikation.

Mareen Eichinger, Inhaberin einer Berliner PR-Agentur, stellt fest, dass der Medienwandel noch nicht von allen Unternehmen verstanden wird. (Bild: zVg / macheete/PR )

Für ihre Berliner Agentur macheete und deren Kunden ist Mareen Eichinger jederzeit den neuesten Trends auf der Spur. Die Marketingexpertin hat ihr Unternehmen im Jahr 2010 gegründet und setzt seitdem die Konzeption und Umsetzung von Kommunikationskampagnen in den Bereichen Brands, Products, People und Lifestyle um. Im Gespräch erinnert sie immer wieder daran, dass für den langfristigen Erfolg vor allem Weiterentwicklung, Kommunikation und Nachhaltigkeit die Keypoints für ein fortschrittliches und erfolgreiches Unternehmen wichtig sind.

Frau Eichinger, Sie sind seit mehr als einem Jahrzehnt in der Kommunikationsbranche unterwegs. Wie sind Sie ursprünglich gestartet?
Mareen Eichinger: Bevor ich 2010 macheete gründete, war ich in einer klassischen Marketingagentur angestellt. Damals drehte sich in der Branche alles um das Thema 360 Grad Kommunikation. Integrierte Kommunikation hatte für Unternehmen und Agenturen die oberste Priorität und war das große Ding. Ziel war es, mit dem Kunden durch verschiedene Touchpoints immer und überall – meistens offline – zu kommunizieren, um ein ganzheitliches Markenerlebnis zu schaffen. Als Projektmanagerin war ich für sämtliche Themen innerhalb einer Kampagne zuständig. Dadurch, dass ich alle diese Schritte vom Anfang bis zum Ende durchlaufen bin, habe ich ein sehr großes Verständnis für ganzheitliches Marketing bekommen.

Was hat sich im Vergleich zu damals verändert? Wie nehmen Sie Kommunikation heute wahr?
Mareen Eichinger: Der Begriff 360-Grad-Kommunikation ist heutzutage natürlich immer noch relevant. Aber wir haben uns bei macheete in den letzten Jahren eher auf die Veränderung der Gesellschaft und der Mediennutzung sowie das geänderte Kommunikationsverhalten konzentriert. Daraus ergab sich für uns ein ganz neuer Ansatz im Kommunikationsprozess. Im Vordergrund stehen dabei sämtliche Instrumente der Online-Kommunikation mit den neuen digitalen Medien wie Internet, E-Mail oder soziale Medien. Es gibt Marken, die teilweise nur auf ihre eigenen digitalen Touchpoints setzen und damit unglaublich erfolgreich sind. Das bedeutet im Umkehrschluss, ich muss als Brand meinen Kunden heute nicht mehr überall suchen, sondern es reichen im Idealfall wenige Kanäle, um erfolgreich zu sein. Wir sehen uns daher bei macheete als Experten für einen Teilbereich der Kommunikation innerhalb des Marketing-Mixes an.

Seit 1995 sind die Auflagen von Tages- und Wochenendzeitungen stark gesunken. Wie sehen Sie die Entwicklung im klassischen PR-Bereich für die Unternehmenskommunikation?
Mareen Eichinger: Der Medienwandel bietet meiner Meinung nach sehr viele Chancen für beide Seiten. Zum einen für die Zeitungen, die sich neu erfinden und ihren Platz nun Online finden müssen. Da gibt es nämlich keinen Weg zurück. Zum anderen für viele Unternehmen, die leider immer noch nicht verstanden haben, dass Presse- und Öffentlichkeitsarbeit heutzutage mehr ist als eine Platzierung in der Tageszeitung von gestern. Die klassische PR-Arbeit ist beinahe tot und mit dieser Aussage bin ich keine Revolutionärin. Das müsste längst jedem, der sich mit dem Thema Kommunikation auseinandergesetzt hat, klar sein. Das Thema strategische Online-PR sollte meiner Meinung ab sofort in jedem Unternehmen die oberste Priorität haben.

„Das Thema strategische Online-PR sollte meiner Meinung ab sofort in jedem Unternehmen die oberste Priorität haben.“ (Bild: zVg / macheete/PR)

Wie kann es Unternehmen gelingen, hier eine ganzheitliche Strategie für die Zukunft aufzubauen?
Mareen Eichinger: Wer zukünftig relevant bleiben möchte, sollte sich im Internet verschiedene Assets aufbauen, um sein Unternehmen, seine Brand digital zu stärken. Dabei gilt es mit den richtigen Maßnahmen wie Online-PR, Content Marketing, SEO, Multiplikatoren und Social Media auf den unterschiedlichen Plattformen und Kanälen die eigene Botschaft strategisch zu verbreiten. Eine Online-Positionierung ist und bleibt auch zukünftig unumgänglich, um seine Zielgruppe zu erreichen. Diese wird nämlich mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit im Internet nach Antworten auf ihre Fragen suchen und dort auch interagieren. Inhalte dürfen nicht mehr länger für nur ein Medium produziert werden. Vielmehr sollten Unternehmen Inhalte entwickeln, die sie gleich auf mehreren digitalen Kanälen einsetzen können, um ihre Zielgruppe dort, wo sie sich aufhält, abzuholen.

Also alles wie früher, nur eben auf digitalem Wege?
Mareen Eichinger: Genau wie in der analogen Welt geht es im digitalen Kontext darum, meine Zielgruppe zu erreichen. Dabei bietet das Internet mit all seinen Möglichkeiten sogar die Chance, den Streuverlust durch genaues Targeting der Zielgruppe so gering wie möglich zu halten. Ich vergleiche das gern mit dem Plakat an der Bushaltestelle. Dort werde ich zwar von sehr vielen Menschen als Brand gesehen und habe eigentlich mein Ziel der Attention erreicht. Ich könnte als Unternehmen oder Brand also zufrieden sein. Aber, wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, sollte ich mich fragen: Wer von denen, die mein Plakat gesehen haben, interessieren sich wirklich für mein Angebot? Und wie sieht die Antwort derer aus, die sich interessieren? Das passiert mir bei einer strategischen Platzierung von Inhalten im Web nicht so schnell. Ich werde definitiv von der richtigen Zielgruppe wahrgenommen und erhalte Antworten in Form von Traffic, Views, Likes, Shares oder gar Verlinkungen. Ich lasse also als Brand meine Zielgruppe für mich arbeiten, indem sie mir Feedback geben und setze meine Produkte ab. Klingt jetzt einfach, aber es ist bis dahin dennoch ein langer Weg.

Warum haben das viele Unternehmen noch nicht erkannt?
Mareen Eichinger: Im Gespräch mit Kunden stelle ich immer wieder fest, dass viele Personen, auch Geschäftsführer und Marketingverantwortliche, die Wichtigkeit der Online-Kommunikation einfach nicht erkennen wollen. Sie haben noch nicht realisiert, dass wir in einer digitalen Welt leben und es kein Zurück mehr gibt. Dann heißt es, ja aber die Geschäfte laufen ganz gut und kleine Schwankungen im Umsatz gibt es immer wieder. Oder es kommt die Aussage: Unsere Zielgruppe ist nicht online. Dabei wird schnell vergessen, dass sich auch Zielgruppen im Laufe der Zeit verändern. Sie verjüngen sich oder die gewohnte Zielgruppe schlägt den digitalen Weg ein und damit verändert sich auch ihr Kaufverhalten. Im Umkehrschluss heißt das zumindest: Wenn ich mich nicht online präsentiere, verpasse ich die Chance noch mehr Menschen zu erreichen.

Die Gesellschaft befindet sich aktuell in einem enormen Wandel, sei es politisch aber auch aus sozialer Sicht. Was empfehlen Sie Unternehmen?
Mareen Eichinger: Gerade jüngere Konsumenten erwarten von Unternehmen und Marken, dass sie sich bei bestimmten sozialen und politischen Themen positionieren. Das sieht man vor allem bei Themen wie Fridays for Future oder dem Pride Month. Und ich finde es super, dass es Brands wie Nike oder Ben & Jerry’s gibt, die sich hier klar positionieren. Marken werden zu Freunden und engagieren sich für ihre Konsumenten, treten für deren Belange und Rechte ein. Es gibt schon heute Studien, die belegen, dass Marken mehr Umsatz machen, wenn sie sich für gesellschaftliche Themen einsetzen, auch wenn das gerade sehr unmoralisch klingt. Und hier liegt auch meine Empfehlung: Wer sich für Themen wie Diversität, Inklusion oder Umweltschutz mal kurz einsetzt, weil es gerade ein Hype ist, der kann damit ganz schnell auf die Nase fallen. Ich empfehle deshalb eine PR-Strategie, die nachhaltig angelegt ist. Werte müssen zum Unternehmen und deren Zielgruppe passen. Corporate Social Responsibility ist kein Karnevalszug, auf den man als Marke einfach mal so aufspringt.

Butter bei die Fische: Hat die klassische Werbung als solches ausgedient?
Mareen Eichinger: Jein. Das Konsum- und Kaufverhalten von uns allen hat sich einfach sehr verändert. Während wir früher stark empfänglich für bunte Werbebilder waren und nahezu jeden Werbespot im Fernsehen auswendig und mitsingen konnten, sind davon heute doch meistens nur noch genervt. Aber auch Online lässt sich kaum noch jemand von einem blinkenden Banner auf einer Website beeindrucken, es sei denn man benötigt das Produkt gerade sowieso. Die Banner werden zudem auch kaum noch gesehen, denn wir alle sind zu Mobile Usern geworden. Hochwertige Inhalte, die Mehrwerte schaffen, sind wichtiger denn je. Und da kann die PR, die durch gute Storys immer mehr als Sale-Kanal fungieren kann, meiner Meinung in voller Blüte glänzen. Hier müssen PR-ler groß denken und Themen so gestalten, dass sie für diverse Kanäle einsetzbar sind.

Was sind für Sie abschliessend die wichtigsten Trends für das Jahr 2022?
Mareen Eichinger: Public Relations wird immer zahlengetriebener und daher noch enger mit der Marketing- oder gar Sales-Abteilung verknüpft. KPIs wie Traffic, Conversions, Leads und letztendlich Verkäufe werden dabei eine enorme Rolle spielen. Social Media Communities wachsen und gewinnen an Einfluss. Daher sind für mich persönliche Kontakte zu Journalisten, Bloggern und Influencern sehr wichtig, denn diese werden mehr und mehr mit Angeboten überhäuft. Nur eine langfristige und strategische Partnerschaft wird hier auf Dauer Erfolge erzielen. Mit Themen wie Nachhaltigkeit, Empowerment oder Diversity werden sich Unternehmen und Marken ständig auseinandersetzen müssen. Nicht nur das Klima und die Wirtschaft sind im Wandel, auch der Mensch in seinem Denken und Handeln. Damit sollten sich Unternehmen ernsthaft beschäftigen und dies in ihre zukünftige Strategie mit einfließen lassen. Kunden oder Konsumenten möchten wissen, wofür ein Unternehmen oder eine Marke steht und ob diese mit ihrer eigenen Weltanschauung übereinstimmt. Das wichtigste wird sein, Konsumenten in den Mittelpunkt zu stellen und sie über verschiedene Kanäle und individuellen Content zu erreichen.

Forum Integration 2022: Erfolgreiche Berufsintegration für Menschen mit Handicap

Am 7. März 2022 findet im Pfalzkeller St. Gallen das Forum Integration 2022 statt. Der Anlass thematisiert die erfolgreiche Berufsintegration für Menschen mit Handicap, informiert über geeignete Werkzeuge dazu und zeigt konkrete Beispiele.

Diversity und Inklusion: Das Forum Integration vom 7. März 2022 in St.Gallen zeigt Beispiele für eine erfolgreiche Berufsintegration von Menschen mit Handicap. (Symbolbild; Pixabay.com)

Schon zu Urzeiten war im Vorteil, wer ein Werkzeug zur Hand hatte, zum Beispiel einen Steinhammer. Werkstoffe konnten in Form gebracht und Arbeitsresultate schneller erreicht werden.

Werkzeuge für berufliche Integration

Heute gibt es kaum eine Tätigkeit, für die es nicht entsprechende Tools, Werkzeuge, Hilfsmittel oder Programme gibt. Geblieben ist jedoch die Tatsache, dass das Werkzeug nur so viel Wert hat, wie die Hand, die es führt. Was also, wenn die Person am Werkzeug nicht mehr in der Lage ist das Werkzeug zu führen? Wenn aufgrund von Krankheit, Unfall oder Geburtsgebrechen die Möglichkeiten nicht ausreichen, um der Komplexität der Arbeitswelt gerecht zu werden?

Antworten auf diese Fragen gibt das Forum Integration vom Montag, 07. März 2022 (16 bis 18 Uhr) im Pfalzkeller St.Gallen. Zum einen werden den Teilnehmenden mit «Compasso» und «REP» zwei Tools vorgestellt, die wertvolle Informationen liefern und Unterstützung bieten, damit Mitarbeitende trotz vorübergehender oder bleibender Einschränkung auf sinnvolle Weise im Betrieb beschäftigt werden können. Zum anderen werden am Anlass zwei konkrete Fallbeispiele vorgestellt, an denen sich zeigen lässt, wie Eingliederung für Arbeitgeber und für Arbeitnehmende gelungen ist und welche Werkzeuge dazu genutzt wurden.

Forum Integration mit Integrationspreis 2022

An der Veranstaltung wird zudem der Integrationspreis 2022 verliehen. Man darf gespannt sein, welchen Betrieb die Jury für seine Bestrebungen auszeichnet, junge Menschen mit Beeinträchtigung in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren.

Im Anschluss an den offiziellen Teil sind alle Teilnehmenden zu einem Apéro eingeladen und finden Gelegenheit zum Austausch. Organisiert und unterstützt wird der Anlass u.a. durch procap, Suva, obvita, Bühler AG, Migros Kulturprozent und gewerbe st.gallen. Die Moderation erfolgt durch Matthias Flückiger. Die Durchführung richtet sich nach den aktuellen Corona-Richtlinien.

Anmeldung und weitere Informationen: www.forumintegrationsg.ch

QR-Rechnung: Sind die Banken bereit dafür?

Bis zum 30. September 2022 soll die Umstellung von den Einzahlungsscheinen auf die QR-Rechnung komplett abgeschlossen sein. Doch einige Banken tun sich schwer damit, ihren Kunden einen adäquaten Service zu offerieren.

Bezahlteil einer QR-Rechnung. (Bild: QR Modul)

Die QR-Rechnung ist die eierlegende Wollmilchsau im Schweizer Zahlungsverkehr: Sie bedient die alte Welt der Postschalter für Menschen, die ihre Rechnungen gerne auf Basis eines Papierbeleges mit Bargeld bezahlen und dafür als «Belohnung» einen Stempel auf den Empfangsschein erhalten. Und ja, es gibt es noch, das gelbe Büchlein, das eine nicht klein zu kriegende Fanbasis kennt. Ca. 15% der jährlich rund eine Milliarde verschickter Rechnungen werden nach wie vor am Postschalter bezahlt (Quelle: SIX Group AG). Die QR-Rechnung erleichtert aber auch das Einlesen der Zahlungsdaten für Kunden, die längst auf die digitalen Kanäle wie Mobile- oder Onlinebanking umgestiegen sind. Für diese Kundengruppe bietet das neue Format einige neue Annehmlichkeiten, die von vielen Banken aber (noch) nicht ausgeschöpft werden.

QR-Rechnung bezahlen

Die grundlegenden Hausaufgaben haben die Finanzinstitute gemacht: Sie können Zahlungen auf Basis eine QR-Rechnung erfassen. Dies betrifft einerseits den klassischen Kanal, namentlich die Einreichung von physischen Belegen mittels postalischem Vergütungsauftrag. Andererseits kann der Swiss QR Code in der Regel in der Mobile Banking-App mit der Smartphone-Kamera gescannt werden, wodurch das mühsame Eintippen von Konto- und Referenznummern entfällt. Ausgerechnet beim wichtigsten Kanal aber, dem Onlinebanking, scheitert das neue Format: Weder kann der Swiss QR Code mit der PC-Kamera gescannt werden, noch kann eine Rechnung, die via E-Mail als pdf-Dokument verschickt wurde, eingelesen werden. Das bedeutet für die meisten Nutzer weiterhin: Manuelles Eintippen endloser Nummern oder copy-paste-Orgien. Dass einzelne Banken Online- und Mobile-Banking so verknüpft haben, dass eine QR-Rechnung, die man gerne am PC bezahlen möchte, zuerst mit dem Smartphone einscannen muss, macht die Sache nur unwesentlich besser, wird man dadurch doch gezwungen, mit verschiedenen Geräten und Logins zu hantieren. Das Potenzial punkto Effizienzsteigerung, das die QR-Rechnung hätte, wird so verschenkt.

QR-Rechnung erstellen

Praktisch, weil kostensenkend, ist es für die Banken, dass sie die Bestelladministration für die orangen und roten Einzahlungsscheine nun einstellen können. Während einige noch ein paar Monate damit zuwarten, haben andere den Service bereits kassiert. Stattdessen bieten diejenigen Banken, die auf avaloq oder finova als Kernbankensystem setzen, ihren Onlinebankkunden an, vorbedruckte QR-Zahlteile, wie die Belege neu heissen, zu beziehen. Dieser Service ist allerdings wenig kundenfreundlich gestaltet, denn:

  1. Vorbedruckt ist nur der Rechnungssteller, nicht aber der Zahlungspflichtige und auch nicht der Rechnungsbetrag.
  2. Die QR-Zahlteile können zwar mit Referenznummer bestellt werden, da diese aber im luftleeren Raum produziert werden, müssen die Rechnungssteller sie mühsam dem richtigen Debitor in ihrer Kundenbuchhaltung zuordnen.
  3. Weil der Inhalt des QR-Codes mit den Klartextangaben auf dem Beleg übereinstimmen muss, dürfen die Rechnungssteller die Angaben der Zahlungspflichtigen nicht nachträglich aufdrucken. Diese Aufgabe wird an letztere ausgelagert, was mässig kun-denfreundlich ist.

Banken haben noch Luft nach oben

Alleine diese drei Punkte illustrieren, dass die Banken noch Luft nach oben haben. Ironischerweise ist dieses System nicht nur wenig kundenorientiert, sondern zementiert darüber hinaus die aufwändige Bestelladministration und den kostenintensiven Druck- und Versandservice physischer Belege. Da die meisten Geschäftskunden die Umstellung aktuell noch verdrängen, ist aber kaum Druck vorhanden, der nach einer sinnvolleren Lösung verlangt. Dies dürfte sich im Laufe dieses Jahres ändern, wenn auch die letzten Firmen, Selbständige, Treuhänder und Vereine nicht mehr ignorieren können, dass die Einzahlungsscheine wirklich verschwinden.

Abhilfe gegen die erwähnten Servicelücken bestehen in Lösungen, wie sie Startups wie z.B. www.qrmodul.ch entwickelt haben. Die Lösung „QR Modul“ belegte im Anwender-Voting für den Best Retail Cases Swiss Award in der Kategorie E-Commerce den dritten Platz. Sie bietet ihren Kunden einen SaaS-Service nicht nur für die Erstellung komplett ausgefüllter QR-Zahlteile, sondern darüber hinaus auch die Erstellung vollständiger Rechnungen im eigenen Design und der vom Kunden gewünschten Sprache. Es sind somit einmal mehr kleine, innovative Fintechs, die für die nötigen Effizienzsteigerungen sorgen.

Autor:
Beni Schwarzenbach ist Geschäftsleiter von QR Modul in Zürich.

Burnout-Fälle: Führungskräfte rechnen mit Anstieg

Unternehmen sorgen sich um ihre Mitarbeitenden und beobachten die Entwicklungen genau. Ergebnisdruck und hohe Arbeitsbelastung sind Auslöser für Burnout-Fälle am Arbeitsplatz.

Mehr als die Hälfte der Führungskräfte halten es für wahrscheinlich, dass bei ihren Mitarbeitenden Burnout-Fälle auftreten werden. (Bild: Pixabay.com)

Rund ein Viertel der Erwerbsbevölkerung in der Schweiz ist von emotionaler Erschöpfung, dem Kernmerkmal von Burnout, betroffen. Eine weitere Studie belegt den Handlungsbedarf, um Burnout-Fälle zu vermeiden. Unternehmen beobachten die Lage ganz genau: 51 % der Führungskräfte halten es für wahrscheinlich, dass es bei ihren Mitarbeitenden in diesem Jahr zu einem Burnout kommen kann. Dies ist ein Ergebnis der aktuellen Arbeitsmarktstudie von Robert Half, einem spezialisierten Anbieter von Talentlösungen.

Ergebnisdruck, Arbeitsbelastung und mangelnde Work-Life-Balance

Als Hauptgründe für Burnout-Fälle vermuten Führungskräfte den steigenden Ergebnisdruck (26 %) und die hohe Arbeitsbelastung (24 %). Jeweils 23 % sehen den Mangel an Work-Life-Balance sowie die schwierige Vereinbarkeit von Arbeit im Homeoffice bei gleichzeitiger Kinderbetreuung als Hauptgrund für eine hohe Belastung an. Darüber hinaus bewerten die Personalverantwortlichen das Fehlen von Perspektiven im Unternehmen (22 %) als ausschlaggebend für eine Erschöpfung. Als weitere Auslöser nennen die Führungskräfte Angst vor Entlassung, Probleme in der Kommunikation zwischen Mitarbeitenden und Unternehmen bzw. Kolleginnen und Kollegen (je 21 %) sowie die Verkleinerung von Teams und mangelnde Anerkennung (je 20 %).

„Burnout ist kein rein persönliches Problem eines einzelnen Mitarbeitenden. Die Ursachen liegen in der Regel auf der individuellen und der betrieblichen Ebene. Dementsprechend fällt es auch in die Verantwortung der Unternehmen, ihre Fürsorgepflicht wahrzunehmen und aktiv gegenzusteuern“, sagt Eva Mahoney, Associate Director bei Robert Half. „Die Mitarbeitenden selbst sollten typische Warnsignale nicht ignorieren und Probleme aktiv ansprechen und anpacken, um nicht in Überlastungssituationen hineinzugeraten.“

Unterstützung für Eltern und grösseres Gesundheitsangebot als Mittel gegen Burnout-Fälle

Das besondere Problem von berufstätigen Eltern haben viele der von Robert Half befragten Unternehmen bereits erkannt. 43 % bieten ihnen mehr Unterstützung an und 41 % ermöglichen eine flexiblere Gestaltung der Arbeitszeit. 34 % stellen vermehrt Wellness- und Gesundheitsangebote für alle Mitarbeitenden bereit. Auch der regelmässige Austausch (20 %) wird gesucht. Fast jedes fünfte Unternehmen (19 %) greift auf Zeitarbeitskräfte und Freelancer zurück, um das Arbeitspensum besser bewältigen zu können und Festangestellte zu entlasten. Eva Mahoney: „Die Wirksamkeit von Zeitarbeitskräften und Freelancern wird von vielen Unternehmen noch immer unterschätzt. Mit ihnen kann die hohe Belastung des Stammpersonals verringert werden. Sie unterstützen flexibel bei Engpässen und können dadurch einen wesentlichen Beitrag zur Burnout-Prävention leisten.“

Typische Burnout-Indikatoren

Es gibt einige typische Warnzeichen, die auf einen Burnout hindeuten können, und auf die Führungskräfte bei den Mitarbeitenden achten sollten:

  • Erschöpfung, Müdigkeit, innere Leere
  • Distanz zum Job, nachlassendes Engagement, passiv statt aktiv
  • Schlechtere Leistung, Hang zu Überstunden

„Führungskräfte sollten sich mit der Thematik Burnout auseinandersetzen und wissen, auf welche Warnsignale zu achten ist. Wir empfehlen zudem, das Thema in den Führungskräftegremien auf die Agenda zu setzen“, sagt Eva Mahoney. „Unternehmen, die rechtzeitig gegensteuern, verhindern lange Arbeitsausfälle aufgrund von Burnout und profitieren zudem von geringerer Mitarbeiterfluktuation.“

Quelle: Robert Half

Digitale Bildungsdefizite in der Arbeitswelt noch weit verbreitet

Gemäss einer Studie von Salesforce fühlen sich drei Viertel der Berufstätigen nicht auf die Arbeit in einer digitalen Zukunft vorbereitet. Mit digitalen Kompetenzen aus dem Alltag lassen sich zudem digitale Bildungsdefizite nicht kompensieren.

Digitalisierung allüberall, doch digitale Bildungsdefizite sind noch weit verbreitet. (Bild: Unsplash.com)

Der CRM-Anbieter Salesforce hat seinen neuen Global Digital Skills Index veröffentlicht. Für diese Untersuchung wurden im November-Dezember 2021 mehr als 23’500 Berufstätige zwischen 18 und 65 Jahren in 19 Ländern befragt. Die Studie wirft ein Schlaglicht auf digitale Bildungsdefizite, die sich für viele Berufstätige aber auch für Unternehmen als Herausforderung erweisen. Denn fast drei Viertel der Beschäftigten (73 %) fühlen sich nicht in der Lage, die digitalen Fähigkeiten zu erlernen, die Unternehmen derzeit und künftig benötigen. 76 Prozent fühlen sich deshalb unzureichend auf die digitale Zukunft vorbereitet. Trotzdem nehmen bislang nur 28 Prozent von ihnen aktiv an entsprechenden Lern- und Schulungsprogrammen teil. Die Untersuchung zeigt demnach die wachsende globale Fähigkeitslücke bei digitalen Kompetenzen und den dringenden Handlungsbedarf auf.

Schwellenländer wesentlich zuversichtlicher als Industrienationen

Befragte aus Schwellenländern sind hinsichtlich ihrer digitalen Zukunft im Allgemeinen zuversichtlicher als ihre Kollegen und Kolleginnen aus Industrieländern: Indien erreicht im Global Digital Skills Index den höchsten Wert. Drei Viertel der Befragten in Indien fühlen sich heute für einen digital geprägten Arbeitsplatz gerüstet, sieben von zehn Beschäftigten lernen aktiv neue digitale Fähigkeiten – die Zahlen sind damit viermal höher als beispielsweise in Deutschland. Neben Indien blicken auch die Befragten aus Brasilien, Thailand und Mexiko optimistisch in eine digitale Zukunft. Wenig zuversichtlich sind hingegen Befragte aus Australien, Südkorea und Japan.

Digitale Kompetenzen aus dem Alltag helfen am Arbeitsplatz nicht weiter

Alltagskompetenzen wie Social Media und Webnavigation sind dabei nicht mit den digitalen Kernkompetenzen am Arbeitsplatz gleichzusetzen. Die überwiegende Mehrheit der Befragten in Nordamerika (83 %), Europa (82 %) und im asiatisch-pazifischen Raum (70 %) verfügt nach eigenen Angaben über „fortgeschrittene“ oder „mittlere“ Social-Media-Kenntnisse. Gleichzeitig fühlt sich nur jeweils etwa ein Drittel (31 %, 24 % bzw. 34 %) auf die digitalen Anforderungen vorbereitet, die ihr Arbeitsplatz in den nächsten fünf Jahren an sie stellt. Dazu zählen etwa Tools zur digitalen Zusammenarbeit, Datenanalyse, Verwaltung, E-Commerce oder Projektmanagement.

Der Index zeigt ausserdem, dass jüngere Berufstätige mehr Selbstvertrauen und Ehrgeiz haben, sich weiterzubilden: über ein Drittel der Befragten der Generation Z lernen und bilden sich aktiv für die in den nächsten fünf Jahren benötigten Fähigkeiten weiter. Bei den Angehörigen der Generation X wollen nur 12 Prozent in dieser Hinsicht aktiv werden. „Ein Grossteil der Beschäftigten weltweit schätzt seine digitalen Fähigkeiten nicht als ausreichend ein. In der Schweiz ist das nicht anders und es besteht immenser Nachholbedarf. Auf politischer und unternehmerischer Ebene sind nun Unterstützungsmassnahmen gefordert“, sagt Petra Jenner, Schweizchefin bei Salesforce.

Gegen digitale Bildungsdefizite: Unternehmen sind gefordert

Die Überwindung der digitalen Kluft ist für eine erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung von entscheidender Bedeutung. Viel zu oft sind Arbeitnehmende mit den Weiterbildungsangeboten in ihrem Unternehmen unzufrieden oder erhalten gar keine Angebote. Die Zusammenarbeit von Unternehmen mit öffentlichen Stellen und Bildungseinrichtungen ist dabei zentral: Nur so können die richtigen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten geschaffen werden, die alle Bereiche der Gesellschaft gleichermassen erreichen, so die Einschätzung der Studienautoren.

Weitere Informationen und Quelle: Salesforce

Online-Shopping: Ältere Generation sowie Ausländer holen auf

Gemäss einer Analyse des Einkaufsverhaltens von Comparis sind es vor allem Ältere und Menschen mit ausländischem Pass, die beim Online-Shopping sich besonders aktiv zeigen. Auch mehr Deutschschweizer als Welsche kaufen online ein.

Die Corona-Pandemie hat dem Online-Shopping mehr Schub verliehen, vor allem bei der älteren Generation. (Bild: Pixabay.com)

Die Corona-Pandemie hat dem Online-Shopping mächtig Schub verliehen: Auf 15 Milliarden Franken dürfte der Onlinehandel in der Schweiz 2021 gemäss Handelsverband.swiss gewachsen sein. 2020 betrug der Onlineshopping-Umsatz der Schweiz noch 13,1 Milliarden Franken, wie damals das Marktforschungsinstitut GfK erhoben hat. Alleine Digitec Galaxus steigerte 2021 den Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 16 Prozent auf 2,1 Milliarden Franken.

«Starke Nachfrage nach Gütern des täglichen Bedarfs»

Auch die Online-Käuferschaft hat sich von Anfang 2019 bis Ende 2021 stark verändert. Das zeigt die Analyse des Online-Vergleichsportals Comparis in Kooperation mit der Wirtschaftsauskunftei CRIF. So wurde die Altersstruktur von der Pandemie durchgeschüttelt: Der Anteil der 55- bis 65-Jährigen beim Online-Shopping wuchs von 14,1 vor der Pandemie auf 15,1 Prozent Ende 2021. Der Anteil der übers Internet kaufenden Rentnerinnen und Rentner (ab 65 Jahren) stieg im selben Zeitraum von 13,3 auf 14,1 Prozent. Bei den Jüngeren legten einzig die 30- bis 40-Jährigen um 0,9 Prozentpunkte auf 21,3 Prozent zu.

Relativ gesunken ist hingegen der Onlineshopping-Anteil bei den jungen Erwachsenen von 20 bis 24 Jahren (−0,9 Prozentpunkte). Das heisst: Die älteren Generationen haben überproportional zum Marktwachstum in der Pandemie beigetragen. Den Grund für diese Verschiebung liegt wohl in der verstärkten Nachfrage nach Gütern des täglichen Gebrauchs, wie Michael Kuhn von Comparis erläutert. Gerade der Onlinehänder Digitec Galaxus habe das stärkste Umsatzwachstum in den Bereichen Supermarkt, Do it + Garten, Wohnen, Baby und Spielwaren verzeichnet.

Mehr Ältere haben beim ersten Lockdown 2020 online eingekauft. (Grafik: Comparis)

Deutschschweizer und Ausländer sorgten für Schub

Das starke Wachstum beim Online-Shopping wurde massgeblich von Ausländern und Ausländerinnen sowie von Personen in der Deutschschweiz getrieben. Entsprechend sank der Anteil der übrigen Sprachregionen und der Personen mit Schweizer Pass insgesamt. Vor der Pandemie haben deutlich weniger Ausländerinnen und Ausländer online eingekauft als ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung (25 Prozent); nämlich nur 21 Prozent. Im zweiten Halbjahr 2021 stieg der Anteil auf 23 Prozent. Besonders im ersten Lockdown (16. März bis 26. April 2020) stieg der Anteil älterer Leute beim Online-Shopping: 14,4 Prozent der Käuferschaft fiel in diesem Zeitraum auf Pensionierte, jener der Altersgruppe 55 bis 65 betrug 14,9 Prozent, was einer Zunahme von 0,6 Prozentpunkten gegenüber dem zweiten Halbjahr 2019 entspricht.

Die Deutschschweizer Bevölkerung legte kräftig zu: Ende 2021 lag ihr Anteil aller Online-Einkäufe bei rund 79 Prozent – und damit deutlich höher als ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung (74 Prozent).

Frauen verantwortlich für Boom beim Online-Shopping 

Der Frauenanteil der Online-Shoppenden war schon vor der Pandemie deutlich höher als der Männeranteil (55,1 Prozent gegenüber 44,5 Prozent). Im Onlineshopping-Boom während des ersten Lockdowns im Frühling kletterte er nochmals auf 56,1 Prozent. Damit sind Frauen unter den Bestellenden deutlich überrepräsentiert, denn der Anteil Frauen an der Gesamtbevölkerung beträgt gemäss Bundesamt für Statistik (BFS) 50,4 Prozent.

«Durch die Schliessung aller nicht essenziellen Geschäfte, die Angst vor einer Ansteckung und generell durch die Mobilitätseinschränkungen wurden viele Güter des täglichen Bedarfs wie etwa Lebensmittel statt im Laden im Internet gekauft. Diese Aufgabe haben in der Mehrzahl Frauen übernommen», sagt dazu der Comparis-Experte Michael Kuhn.

Zweiter Lockdown: Ausländer mit deutlichem Zugewinn  

Im zweiten Lockdown (11. Januar bis 1. März 2021) haben erneut die älteren Generationen das Onlineshopping-Wachstum angetrieben. Allerdings war der Effekt kleiner als im ersten Lockdown. Der Anteil der über 65-Jährigen und der 55- bis 60-Jährigen nahm nochmals um 0,5 respektive 0,3 Prozentpunkte zu. Die Gruppe der 20- bis 24-Jährigen verlor anteilig 0,2 Prozentpunkte.

Deutlich ausgeprägter als während des ersten Lockdowns war der Zugewinn der Ausländerinnen und Ausländer am Onlineshopping-Markt während des zweiten Lockdowns. Ihr Anteil wuchs von 22 auf 23 Prozent. Die Schweizerinnen und Schweizer büssten entsprechend 1,1 Prozentpunkte von 78 auf 76,9 Prozent ein.

Pensionäre haben weiter Potenzial im Online-Shopping

«Da immer mehr Ältere und Menschen mit ausländischem Pass online shoppen, schliessen sich hier Gräben zwischen der Aufteilung in der Bevölkerung und dem Einkaufen per Mausklick», beobachtet Kuhn. Weil immer mehr der über 65-Jährigen im Vergleich zu 2019 am Bildschirm einkauften, liegt ihr Anteil mit 14,1 Prozent schon deutlich näher an ihrem Potenzial von 18,8 Prozent Anteil an der Gesamtbevölkerung.

Am anderen Ende des Spektrums stehen die 40- bis 55-Jährigen. Sie waren Ende 2021 im Verhältnis zur Alterspyramide in der Schweiz am stärksten überrepräsentiert. Ihr Anteil betrug im zweiten Halbjahr 2021 28,7 Prozent aller Online-Shoppenden. Dabei stellen sie nur 21,4 Prozent der Bevölkerung.

Quelle: Comparis

HWZ lanciert neuen CAS New Work

Mobil-flexibles Arbeiten, Homeoffice, Online-Workshops und Video-Calls sind zum Massenphänomen geworden. Der neu lancierte CAS New Work der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich stärkt das Verständnis der komplexen Zusammenhänge von New-Work-Modellen und bietet einen methodischen Werkzeugkasten im Umgang mit digitalen Arbeitsprozessen.

Der digitale Wandel transformiert unsere Arbeitswelt zu New Work, die klassische Karriere hat ausgedient, die Sinnfrage rückt in den Vordergrund. Grenzen zwischen Leben und Arbeiten verschwimmen im Alltag auf produktive Weise. Diesen neuen Entwicklungen trägt ein neuer CAS New Work, geleitet von Sarah Genner (Bild) Rechnung. (Foto: zVg / HWZ)

Klassische Strukturen werden in den Unternehmen durch neue Arbeitsstrukturen ersetzt, die von Work-Life-Blending, Kollaboration und Remote Work geprägt sind. Agile Arbeitsweisen in Coworking Spaces und Faktoren wie Sinnhaftigkeit, Gestaltungsmöglichkeiten und Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben verdrängen bekannte Strukturen und Abläufe. Unternehmen müssen ihre IT-Infrastruktur, Bürokonzepte und Führungsstile neu überdenken.  Die Corporate Culture erfährt dank der massiv erhöhten Flexibilität in Bezug auf Arbeitsinhalte, Zeit, Ort und Form einen enormen Schub. Die Produktivität von Arbeitnehmenden, die in einem gesunden und sinnhaften Arbeitsumfeld tätig sind, steigt deutlich, was letztendlich dem Unternehmen, den Arbeitnehmenden und der ganzen Gesellschaft zugutekommt.

New Work ist gefordert, Sinnhaftigkeit an Stelle von Regelhaftigkeit zu bieten, die ganze Teams als auch den Einzelnen im verschärften Wettbewerb vorwärtsbringt. Mut, Selbstverantwortung und Kreativität sind hierzu die Grundlagen, die ein attraktives Arbeitsklima generieren. «Arbeit und Leben verschmelzen im digitalen Wandel und ermöglichen Arbeitnehmenden flexibel auf private Umstände zu reagieren und selbstbestimmt zu arbeiten. Gleichzeitig stellt das höhere Anforderungen an die Selbststeuerung», betont Dr. Sarah Genner, Studiengangsleiterin CAS New Work HWZ, der im September 2022 neu startet. Die Generationen Y und Z, die gleichzeitig Digital Natives sind, stellen heute die Mehrheit der Arbeitnehmenden in der Schweiz, wobei flache Hierarchien, Freiheit und Flexibilität zu deren wichtigen Lebensqualitäten zählen. Die neue Arbeitswelt wird sich diesen Entwicklungen anpassen müssen, so sie im zusehends intensiveren Wettbewerb um die besten Fachkräfte international erfolgreich bleiben will. Der Handlungsrahmen für Unternehmen und ihre Mitarbeitenden wird agil, neu gesetzt und ermöglicht ein pulsierendes Arbeitsumfeld. «Der CAS New Work HWZ bietet neben zahlreichen Praxisbeispielen einen Blick hinter die angesagten Schlagworte von «Future of Work», zeigt nützliche Trends auf und nimmt Hypes den Wind aus den Segeln», so Studiengangsleiterin Sarah Genner.

Link zum Studiengang: https://fh-hwz.ch/produkt/cas-new-work/

Privat- und Retailbanken: Grösse allein garantiert keinen Erfolg

Privat- und Retailbanken zeigen sich in der Schweiz widerstandsfähig und haben ihr durchschnittliches Geschäftsvolumen teilweise sogar steigern können. Bei Kleinbanken sind es aber die beträchtlichen Personalkosten, die auf die Margen drücken.

Kunden brachten viel neues Geld: Privat- und Retailbanken in der Schweiz sind solide unterwegs. (Bild: Depositphotos.com)

Der Schweizer Finanzplatz hat drei turbulente Jahre hinter sich. Im neuen «Private Banking und Retail Banking Market Insight» hat das Wirtschaftsprüfungsunternehmen PwC Schweiz die Privat- und Retailbanken untersucht und liefert Einschätzungen zu Profitabilität, Geschäftsvolumen sowie Einkommens- und Kostentreibern. Die Erkenntnisse basieren auf den aktuellsten Finanzberichten der Jahre 2018 bis 2020.

Je grösser die Privatbank, desto erfolgreicher 

Trotz einer schwierigen Marktsituation konnten grosse Privatbanken dank eines hohen Netto-Neugeld-Zuflusses ihr Geschäftsvolumen auf durchschnittlich 271 Milliarden Franken in 2020 steigern. Auch der operative RORE (return on required equity capital) ist mit 38,1% deutlich über demjenigen der kleinen und mittleren Privatbanken. Dies sei auf starke Markenidentitäten, internationale Präsenz und differenzierte Serviceportfolios zurückzuführen, hält die Untersuchung von PwC fest. Gemäss Einschätzung der Studie würden diese Entwicklungen auch in Zukunft anhalten und grosse Privatbanken vergleichsweise unabhängig von den Geschehnissen des Finanzmarktes florieren lassen. Kleinere und mittlere Privatbanken hingegen konnten vor allem im Pandemiejahr 2020 nicht mit den Grossbanken mithalten und verbuchten einen überschaubaren Netto-Neugeld-Zufluss. Insbesondere die mittelgrossen Banken verzeichneten von 2018 bis 2020 aufgrund sinkender Betriebsgewinnmargen eine stetige Verschlechterung des operativen RORE auf durchschnittlich 10,5%.

Retailbanken steigern Geschäftsvolumen kontinuierlich 

Im Retailbereich ist diese Diskrepanz, wie sie bei Privatbanken festzustellen ist, kaum spürbar. Der operative RORE blieb über die beobachteten Jahre in allen drei Grössenordnungen relativ unverändert. Dennoch konnten die Retailbanken ihr Geschäftsvolumen bei niedriger Volatilität kontinuierlich auf durchschnittlich 148 Milliarden Franken (grosse Retailbanken), 31 Milliarden Franken (mittlere Institute) resp. 4,5 Milliarden Franken (kleine Retailbanken) steigern. Neben einer starken Marktpositionierung spielte hier auch der tiefere AuM-Anteil im Retail Banking und damit weniger Abhängigkeit vom globalen Finanzmarkt eine Rolle. Die verwalteten Vermögensanteile zeigen sich gerade bei den grossen und mittleren Banken mit einem AuM-Anteil von 50-60% als primärer Wachstumstreiber. Kleinere Retailbanken sind abhängiger vom Hypothekargeschäft und generierten hauptsächlich dadurch ihr Volumenwachstum. «In den nächsten Jahren werden sich diese Entwicklungen fortsetzen», erklärt Martin Schilling, Director Deals Financial Services – Asset & Wealth Management bei PwC Schweiz. «Allerdings werden grosse Retailbanken langfristig an den kleineren Banken vorbeiziehen, da sie dank breiterem Dienstleistungsangebot und einer grösseren Reichweite das Geschäftsvolumen weiter erhöhen können.»

Hohe Betriebsertragsmarge nützt Kleinbanken wenig

In beiden Bereichen Privat- und Retailbanken verzeichnen die grossen Häuser aufgrund des tendenziell höheren Anteils an Geschäftskunden eine tiefere Betriebsertragsmarge. Über den beobachteten Zeitraum schwankte sie entsprechend zwischen 57 und 62 Basispunkten (Privatbanken) respektive 68 und 75 (Retailbanken) in Bezug auf das Geschäftsvolumen. Kleine Privat- und Retailbanken können allerdings nur wenig Vorteil aus den höheren Margen ziehen, da sie gemessen am Geschäftsvolumen die höchsten Personalkosten haben. Hinzu kommt, dass kleine Retailbanken aufgrund ihres Geschäftsmodells einen höheren relativen Anteil an Eigenmittelhinterlegung erbringen müssen als grössere Institute, was den operativen RORE weiter schmälert. Die Studie zeigt jedoch auch, dass die Personalkosten über den Beobachtungszeitraum im Retail-Bereich konstant geblieben sind – ein Indikator für ein stabiles und ergiebiges Geschäftsumfeld.

Privatbanken kämpfen mit höherer Cost-Income-Ratio 

In den letzten drei Jahren war die Cost-Income-Ratio (CIR) der Privatbanken in allen Grössenordnungen deutlich höher als diejenige der Retailbanken. Mittlere Privatbanken wiesen gar eine kontinuierliche CIR-Verschlechterung von durchschnittlich 79% auf 86% aus. Besonders hart traf es Schweizer Ableger von europäischen Grossbanken, deren Betriebsgewinnmarge sich von 2018 bis 2020 halbierte. Im Gegensatz dazu schnitten kleine und mittlere Retailbanken mit klar tieferen CIRs von 51% bzw. 53% überdurchschnittlich gut ab und bewiesen eine hohe Effizienz.

Quelle: PwC

Best Retail Cases Swiss Award erstmals vergeben

Am 4. Februar 2022 wurde erstmals der Best Retail Cases Swiss Award vergeben. Ausgezeichnet wurden die besten Projekte in den zwei Kategorien Omnichannel und E-Commerce. Gekürt wurden dabei jeweils die ersten drei Gewinner des Anwender-Votings und der Fachjury-Bewertung.

Stand zuoberst in der Gunst der Anwender: Den Best Retail Cases Swiss Award in der Kategorie „Omnichannel“ gewann das Expertenportal von KLARA, umgesetzt mit der Lösung von Okomo. (Bild: bestretailcases.com)

Hinter dem am 4. Februar 2022 erstmals vergebenen Best Retail Cases Swiss Award steht die Initiative «Best Retail Cases Switzerland». Sie wurde im Spätsommer 2021 lanciert als Schnittstelle zwischen Lösungen, Anbietern und Kunden. «Durch die zunehmende Digitalisierung befindet sich der Handel in einem rasanten Wandel. Mit Best Retail Cases Switzerland wollen wir diese Veränderungen konkret aufzeigen. Dabei sollen innovative Omnichannel-Modelle, smarte Technologien, kreatives Design und vernetzte Systeme quasi ein eigenes Schaufenster erhalten», erklärt Hauptinitiantin Ewa Ming. «Best Retail Cases Switzerland ist eine Showcase-Plattform für innovative Lösungen und Impulsgeber für neue Ansätze im Handel. Wir wollen damit Retail und E-Commerce ein Gesicht geben», erklärt sie weiter. Die Plattform sieht sich als ganzjährige Anlaufstelle für Events und Networking im Bereich E-Commerce und Omnichannel. Thematische Webinare werden ab März 2022 Trends und die Best Cases präsentieren. Ziel ist es, Wissen zu vermitteln und anhand konkreter Beispiele innovative Anwendungen für den Handel zu präsentieren.

Gewinner der Kategorie „E-Commerce“

Für den erstmals ausgelobten Best Retail Cases Swiss Award wurden elf Projekte eingereicht, vier in der Kategorie E-Commerce, sieben in der Kategorie Omnichannel. Eine Jury sowie ein Voting durch Anwender kürte am 4. Februar 2022 nun die ersten Gewinner. In der Kategorie E-Commerce gewann InnoFind mit ihrer Lösung für eine vollautomatische und nach dem visuellen Geschmack funktionierende Suchfunktion beim Poster-Shop trenddeko.ch das Anwender-Voting. Die Jury wiederum zeichnete den interaktiven InMail-Shop der Weinhandlung Paul Ullrich AG mit mailix by Mayoris als Implementierungspartner mit dem ersten Preis aus. In den Augen der Jury wird bei diesem Case das Newsletter-Marketing neu gedacht, indem Kunden direkt aus dem E-Mail eine Bestellung aufgeben können, ohne Umweg über einen Webshop.

Ebenfalls zwei Sieger in der Kategorie „Omnichannel“

In der Kategorie Omnichannel fand bei den Anwendern der Case des KLARA Expertenportals, implementiert durch Okomo, die grösste Zustimmung. Hier werden die Onlinewelt und die physische Beratung kombiniert, als Experten fungieren Treuhänder oder auch Vertreter von kleinen IT-Firmen. Den ersten Rang bei der Jury-Bewertung erreichte die Zumtobel Licht AG mit ihrem Case bei E.Leclerc LANGON: Über die Lichtinfrastruktur wurde dort ein Indoor-Navigationssystem installiert. Über diese intelligente Lichtlösung lassen sich Kunden einfacher lokalisieren und können über eine massgeschneiderte Shopping-App auf Aktionen im Store aufmerksam gemacht werden. In den Augen der Jury ein interessanter Mehrwert, der dem eigentlich «trivialen» Thema der Beleuchtung zuteil wird.

Digital und analog verschmilzt immer mehr

Die erstmalige Vergabe des Best Retail Cases Swiss Award fand in Form eines virtuellen Anlasses statt. Die eingereichten Projekte zeigen auf, wie sich die analoge und die digitale Welt im Detailhandel nicht ausschliessen, sondern erfolgreich ergänzen können. Auch die Bewertung durch rund 1700 Anwender-Stimmen weist auf eine beachtliche Resonanz der Plattform hin, die bereits nach wenigen Monaten erreicht werden konnte. Erwähnenswert ist gewiss auch der Umstand, dass hinter allen präsentierten Cases klassische KMU stehen. Dies zeigt, dass innovative und smarte Lösungen auch Kleines ganz gross erscheinen lässt.

Best Retail Cases Swiss Award: Die Rangliste

Kategorie „E-Commerce“, Anwender-Voting:

  1. trenddeko.ch: 25’000 Poster live und vollautomatisch nach dem visuellen Geschmack durchsuchen (mit InnoFind)
  2. Bergfreunde: MS Direct One-stop-shop für Crossborder Logistik (mit MS Direct AG)
  3. QR Modul (mit KMU Digitalisierung GmbH)

Kategorie „Ecommerce“, Jury-Bewertung:

  1. Paul Ullrich AG: Interaktiver InMail-Shop im E-Commerce (mit mailix by Mayoris)
  2. trenddeko.ch: 25’000 Poster live und vollautomatisch nach dem visuellen Geschmack durchsuchen (mit InnoFind)
  3. Bergfreunde: MS Direct One-stop-shop für Crossborder Logistik (mit MS Direct AG)

Kategorie „Omnichannel“, Anwender-Voting:

  1. KLARA Expertenportal: Kunden digital und trotzdem persönlich betreuen (mit OKOMO)
  2. Scount – Data Driven Marketingplattform dank künstlicher Intelligenz und Gamification
  3. MOUNTAIN AIR: Die neueste ERP-Lösung von Microsoft inklusive LS Retail POS (mit Navtech Suisse SA)

Kategorie „Omnichannel“, Jury-Bewertung:

  1. E.Leclerc LANGON: Digital Service Licht Infrastruktur (mit Zumtobel Licht AG)
  2. MOUNTAIN AIR: Die neueste ERP-Lösung von Microsoft inklusive LS Retail POS (mit Navtech Suisse SA)
  3. Scount – Data Driven Marketingplattform dank künstlicher Intelligenz und Gamification

Die nächste Vergabe des Best Retail Cases Swiss Award findet am 29. November 2022 statt. Alle Cases sind ersichtlich unter https://bestretailcases.com/

Schütz Service AG mit neuem Geschäftsleiter

Schütz Service AG ist mit einem neuen Geschäftsleiter ins neue Jahr gestartet: Erich Hausammann wird per sofort die Geschäfte des Unternehmens übernehmen. Philipp Schütz richtet nun seine Energie auf strategische Projekte.

Erich Hausammann übernimmt per sofort die Geschäftsführung von Schütz Service AG in Belp. (Bild: zVg)

Die Schütz Service AG ist ein 1979 gegründetes Familienunternehmen mit 26 Mitarbeitenden. Mit dem Versprechen «Wir regeln das.» hat das Unternehmen von Bern aus erfolgreich einen treuen und lang-jährigen Kundenstamm aufgebaut. Schwerpunkt der Tätigkeit sind die Gebäude- und Industrieautomation.

Philipp Schütz führte das Unternehmen bislang als Geschäftsleiter, tritt nun aber ins zweite Glied: Mit Erich Hausammann konnte ein Geschäftsleiter gefunden werden, der langjährige Erfahrung im Aufbau und der Führung von KMU mitbringt und mit seiner Leistungsbereitschaft und Motivation das Unternehmen weiterentwickeln will. «Wir sind stolz und sehr glücklich, mit Erich einen kompetenten Geschäftsleiter zu haben, der uns helfen wird, die operativen Aufgaben weiterhin professionell, effizient und wirkungsvoll zu meistern», sagt Philipp Schütz zur Stabübergabe. «Ich selbst werde meine Zeit auf die strategische Weiterentwicklung richten, damit wir unsere Kunden zukünftig noch besser bedienen können.» Erich Hausammann freut sich auf seine neue Aufgabe: «Ich bin begeistert von der pragmatischen und wirkungsvollen Arbeitsweise bei Schütz Service AG, das Team und die Kultur des Machens werden hier gelebt und wir sind für unsere Kunden da – das gefällt mir und begeistert mich.»

Die Eigentümer der Schütz Service AG, Philipp Schütz und seine Schwester Denise Jacob-Schütz, möchten mit diesem Schritt der Wahl des Geschäftsleiter Erich Hausammann das Unternehmen vom Familienbetrieb zum Unternehmen in Familienbesitz entwickeln. Aus ihrer Sicht braucht es neben der operativen Kapazität nun auch vermehrt die Fähigkeit strategische Projekte anzugehen, die im Alltag sonst zu lange nicht adressiert werden. Diese strategische Aufgabe möchte Philipp Schütz nun selbst an die Hand nehmen und so das Unternehmen voranbringen. «Die Zukunft», so ist Philipp Schütz überzeugt, «verlangt auch im eigenen Betrieb nach einer stärkeren Automatisierung und den richtigen Prozessen und Investitionen in Technologien, ausserdem steht auch ein Anbau für Wachstum und Arbeitsplätze an – vor dem Hintergrund der operativen Belastung kommen diese wichtigen Themen sonst zu kurz».

Quelle und weitere Informationen

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