COVID-Impfung der Mitarbeitenden stösst auf Zustimmung
Zwei Drittel der Unternehmen befürworten eine COVID-Impfung der Mitarbeitenden. Dies förderte eine Umfrage von JobCloud über den Einfluss der Coronakrise auf die Job- bzw. die Personalsuche zutage.
Redaktion - 25. Januar 2022
Zwei Drittel der Unternehmen würden eine COVID-Impfung aller Mitarbeitenden begrüssen. (Bild: CDC / Unsplash.com)
Die Corona-Pandemie beschäftigt die Wirtschaft weiter. Im Rahmen der von JobCloud via jobs.ch und jobup.ch durchgeführten Umfrage wurden mehr als 10’000 Arbeitnehmende sowie 800 Unternehmen in der Schweiz über den Einfluss der Coronakrise auf den Job/die Jobsuche bzw. auf die Personalsuche befragt. Dabei wurde auch die COVID-Impfung thematisiert. So würden es mehr als zwei Drittel aller befragten Unternehmen in der Schweiz befürworten, wenn alle ihre Mitarbeitenden gegen das COVID19-Virus geimpft sein würden. Nur etwas weniger als 10% der Unternehmen sind gegen die Impfung der Mitarbeitenden. Bei der Unternehmensgrösse zeigt sich zu diesem Thema kein bedeutender Unterschied.
Die Häfte der Arbeitnehmenden fühlt sich mental weniger gesund
Die Coronakrise scheint einen bedeutenden Einfluss auf die Gesundheit der Arbeitnehmendem zu haben. So geben 41% der Befragten an, sich seit der Krise körperlich schlechter zu fühlen, während es nur 13% der Befragten aktuell körperlich besser geht. Den meisten (46%) geht es jedoch gleich wie vor der Krise. Noch grösser zeigt sich die Einwirkung auf die mentale Gesundheit. So beklagt jede zweite Person, in einem mental schlechteren Zustand zu sein als vor der Krise. Bei den Befragten in der Westschweiz ist der Einfluss sowohl auf die mentale als auch auf die körperliche Gesundheit noch beträchtlicher und Frauen haben allgemein noch mehr gesundheitlich unter der Krise zu leiden als Männer. Bei Bürojobs hingegen ist der negative Einfluss auf die Gesundheit weniger gross, was im Gegensatz zu jenen Berufen steht, die verstärkt von der Krise betroffen sind, etwa im Tourismus oder im Gesundheitssektor. «Diese Zahlen zeigen, dass es aktuell besonders wichtig ist, für ein funktionierendes betriebliches Gesundheitsmanagement der Mitarbeitenden zu sorgen. Mitarbeitende sollten auch im Homeoffice so gut wie möglich betreut werden, eine gute Work-Life-Balance sollte gewähreistet sein und psychologische Hilfe bei mentalen Problemen angeboten werden», so Davide Villa, CEO von JobCloud.
Personalsuche ist gleich geblieben oder schwieriger geworden
Beide Seiten – Recruiter wie Jobsuchende – empfinden die Personal- bzw. Jobsuche gleich oder schwieriger als vor der Krise. Konkret sind 56% der Unternehmen laut aktueller Umfrage der Meinung, dass die Herausforderungen etwa gleich geblieben sind und 30% erachten die Personalsuche als schwieriger. Mittelgrosse und grosse Unternehmen haben mehr Mühe, Mitarbeitende zu gewinnen (36% und 34%). Auf der anderen Seite sind mehr als die Hälfte der befragten Jobsuchenden (55%) der Meinung, dass die Suche nach einem Job in der Krise schwieriger geworden ist und nur 6% finden es einfacher.
Klimawandel in der Beurteilung von Schweizer Unternehmen
Schweizer Unternehmen beurteilen Klimawandel im weltweiten Vergleich als schwerwiegender. Dies zeigt eine Befragung von obersten Führungskräften durch Deloitte. Schweizer Unternehmen seien sich darin einig, dass die Reaktion auf den Klimawandel dringlich ist. Sie spüren zwar einen grösseren Druck von ihren verschiedenen Anspruchsgruppen als Unternehmen in anderen Märkten, dennoch setzen sie weniger Massnahmen um.
Redaktion - 24. Januar 2022
Schweizer CEOs beurteilen den Klimawandel im weltweiten Vergleich als schwerwiegender. (Bild: Pixabay.com)
Deloitte befragte über 2’000 Geschäftsleitungsmitglieder in 21 Ländern inklusive der Schweiz dazu, wie sie die Auswirkungen des Klimawandels einschätzen und darauf reagieren. 8 von 10 (79%) der Befragten sind der Meinung, dass die Welt in Klimafragen heute an einem Wendepunkt steht – hierzulande sind dies sogar 9 von 10 (89%). Eine noch deutlichere Mehrheit von 91% der Schweizer CxOs beurteilt die aktuelle Situation als Klimakrise.
Daher befürworten fast alle Befragten sofortiges Handeln, um die schlimmsten Effekte des Klimawandels abzufedern. Die Geschäftsleitungsmitglieder von Schweizer Unternehmen zeigen sich ausserdem deutlich kritischer, was die Folgen des Klimawandels angeht, als ihre Kolleginnen und Kollegen in anderen Märkten: Für 60% hat der Klimawandel bereits irreparable Schäden verursacht – im weltweiten Durchschnitt teilen nur 35% diese Haltung.
Grosser Druck, das Engagement zu verstärken
In der Schweiz spüren die Befragten den Druck, die Anstrengungen gegen den Klimawandel zu verstärken, besonders deutlich von ihrem eigenen Verwaltungsrat. Ebenfalls starken Druck, wenn auch etwas weniger, spüren sie diesbezüglich vonseiten Kundschaft und Aktionariat. Global gesehen setzen dagegen die Regulationsbehörden am meisten Druck auf – in der Schweiz landen diese erst auf Rang 4, gefolgt von den eigenen Mitarbeitenden. Hiesige Unternehmen sind auch eher als der weltweite Durchschnitt der Meinung, dass die eigene Regierung gute Arbeit leiste, um den Klimawandel zu bekämpfen (Schweiz 76%, global 54%).
Die Schweiz hinkt gemäss dem Bericht vor allem bei den Massnahmen mit der grössten Hebelwirkung hinterher. Am deutlichsten ist der Abstand bei der Entwicklung von neuen, klimafreundlichen Produkten und bei der Kopplung der Vergütung der Geschäftsleitung an konkrete Nachhaltigkeitsziele (Schweiz 23%, global 37%).
Nachhaltigkeit als Reputationstreiber
Marcel Meyer, Leiter der Abteilung für Nachhaltigkeitsdienstleistungen bei Deloitte, ordnet die Ergebnisse wie folgt ein: «Wer etwas bewegen will, muss wissen, wo der Hebel am grössten ist. Unser Bericht identifiziert eine Reihe von Massnahmen, die deutlich mehr Wirkung erzielen als andere. Dazu gehören die Durchsetzung von Nachhaltigkeitskriterien bei Lieferanten und Partnern, der Einbezug von Klimaüberlegungen in die Lobbyarbeit, ein Fokus auf die Entwicklung klimafreundlicher Produkte und Dienstleistungen und, ganz besonders, nachhaltigkeitsbezogene Leistungsziele für die Managementteams. Gerade in diesem Punkt haben viele Schweizer Unternehmen Aufholbedarf.» (Siehe auch Grafik)
Eine klare Diskrepanz zeigt sich zwischen Massnahmen mit interner und solchen mit externer Wirkung. Schweizer Befragte schätzen die Effekte ihrer Nachhaltigkeitsbemühungen auf das eigene Unternehmen durchwegs viel positiver ein als der globale Durchschnitt. Sie gehen insbesondere stärker von einer vorteilhaften Wirkung auf die Reputation (60% vs. 49%), die eigene Belegschaft (51% vs. 42%) und die Rekrutierung (48% vs. 35%) aus. «Unsere Studie lässt vermuten, dass sich viele Schweizer Unternehmen vor allem um Nachhaltigkeit bemühen, weil sie um ihre Reputation fürchten. Das ist eine bedenkliche Tendenz, denn der Klimaschutz dient ihrem ureigensten Interesse, nämlich der langfristigen Werterhaltung und -steigerung ihres Unternehmens», ergänzt Marcel Meyer.
Grösste Hürde: kurzfristig orientierte Investoren
Schweizer Geschäftsleitungsmitglieder treffen tendenziell auf andere Schwierigkeiten bei der Umsetzung ihrer Nachhaltigkeitsmassnahmen als Kolleginnen und Kollegen aus anderen Märkten. Sie verorten ihre Herausforderungen vor allem in den kurzfristig ausgerichteten Ansprüchen von Aktionären und Investoren (33% vs. 25%) oder der Akzeptanz bei den Linienmanagern (20% vs. 12%). Kosten spielen hingegen in der Schweiz eher eine untergeordnete Rolle (19% vs. 27%).
Die Forderung von Reto Savoia, CEO von Deloitte Schweiz und Mitglied des Leitungsteams von Deloitte North and South Europe, ist klar: «Die Schweizer Wirtschaft sollte in Klimafragen eine klare Vorbildfunktion einnehmen. Dank unserer starken und innovationsfähigen Wirtschaft und den hervorragenden Schweizer Bildungs- und Forschungsinstitutionen sind wir hierfür bestens aufgestellt.»
Jobwechsel während Pandemie wegen fehlender Work-Life-Balance
Viele Berufstätige sind trotz Pandemie offen für einen Jobwechsel. Als häufigster Grund dafür wird die fehlende Work-Life-Balance angeführt, wie eine repräsentative Umfrage in der Deutschschweiz zu Tage förderte.
Redaktion - 24. Januar 2022
Work-Life-Balance stimmt nicht mehr? Viele Berufstätige fassen trotz oder wegen der Pandemie einen Jobwechsel ins Auge. (Bild: Depositphotos.com)
Wenn es einen wichtigen Grund gibt, die Stelle zu wechseln, dann ist es fehlende Work-Life-Balance. Dieser schon durch eine frühere Studie eines Personaldienstleisters angeführte Umstand findet sich nun in einer aktuellen, repräsentativen Umfrage bestätigt. Im Auftrag von XING hat das Markt- und Mediaforschungsinstitut Forsa nämlich Anfang Jahr in der Deutschschweiz rund tausend Berufstätige zur beruflichen Situation und ihren Plänen für 2022 befragt.
Häufigster Grund für Jobwechsel während Corona: Work-Life-Balance
Gemäss dieser Umfrage hat rund ein Viertel der Berufstätigen (24 Prozent) seit Beginn der Pandemie den Arbeitgeber gewechselt. Auslöser dafür waren häufig Faktoren, die eng mit der Unternehmenskultur verknüpft sind. Mangelnde Work-Life-Balance im aktuellen Job wurde von 29 Prozent der Befragten als Grund für den Stellenwechsel angegeben. Flexiblere Arbeitszeiten waren für 20 Prozent der Befragten ausschlaggebend und damit ein gleich starker Antrieb wie finanzielle Anreize. Bei den Männern war eine bessere Work-Life-Balance mit 31 Prozent tendenziell etwas häufiger Auslöser für einen Jobwechsel als bei den Frauen (27 Prozent). 30 Prozent derjenigen, die seit Beginn der Pandemie die Stelle gewechselt haben, hatten trotz Krise den Mut, ihren Job ohne verbindliche Zusage für eine neue Beschäftigung an den Nagel zu hängen. 40 Prozent geben zudem an, dass Corona den Entscheid für einen Wechsel beeinflusst hat.
Attraktiver Standort für Stellensuche wichtiger als Home-Office
Geht es um die Suche nach einem neuen Arbeitgeber, so spielen arbeitskulturelle Aspekte eine wichtige Rolle. 55 Prozent der Befragten achten besonders auf eine flexible Arbeitszeiteinteilung. Ein höherer Lohn liegt mit ebenfalls 55 Prozent punkto Wichtigkeit gleich auf. Als nächster Faktor folgt gutes Führungsverhalten (47 Prozent). 46 Prozent achten besonders auf einen attraktiven Standort, 41 Prozent auf persönliche Sinnerfüllung im Job und 35 Prozent der Befragten ist die Möglichkeit für Remote Work und Home-Office wichtig. Die Ergebnisse zeigen, dass Home-Office zwar ein relevantes Kriterium geworden ist, aber nicht allein entscheidend. Ein attraktiver Standort bleibe wichtig, so Robert Bertschinger, Schweizer Geschäftsführer von NEW WORK und dem Tochterunternehmen XING. «Das Büro wirkt stark identitätsstiftend und bleibt ein entscheidender Treiber für die Arbeitskultur, selbst wenn es in Zukunft nicht mehr täglich besucht wird. Nur in die Infrastruktur für Remote Work zu investieren greift zu kurz, um sich auf dem Kandidatenmarkt als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren.»
Ein Drittel der Berufstätigen im Job zufriedener als vor der Pandemie
84 Prozent der Berufstätigen geben an, dass sie mit ihrem aktuellen Job zufrieden sind. 30 Prozent sagen zudem, dass sie mit ihrer beruflichen Tätigkeit heute zufriedener sind als vor Corona. 53 Prozent sagen, dass sich ihre Zufriedenheit im Zuge der Pandemie nicht verändert hat und nur 17 Prozent sind heute unzufriedener.
Grundsätzlich bleibt aber rund die Hälfte der Berufstätigen (57 Prozent) offen für einen Jobwechsel – oder sie haben bereits konkrete Schritte dazu unternommen. Damit liegt die Wechselbereitschaft ungefähr auf Vorjahresniveau. Besonders hoch ist der Wert mit 70 Prozent in der jüngsten Altersgruppe der 18 bis 29-Jährigen. Danach nimmt die Wechselbereitschaft mit dem Alter ab und liegt bei den über 50-Jährigen noch bei 43 Prozent.
Die aktuelle Lohnübersicht und Recruitment-Trends von Michael Page zeigen, wo die Chef-Löhne 2022 am höchsten sind. Der Personaldienstleister weist auch darauf hin, dass der Schweizer Arbeitsmarkt 2022 weiter wachsen wird.
Redaktion - 21. Januar 2022
Chef-Löhne in der Schweiz blieben trotz Fachkräftemangel und Wirtschaftswachstum weitgehend stabil. (Bild: Unsplash.com)
Die die neueste Lohnübersicht des Personaldienstleisters Michael Page kommt zum Ergebnis, dass die Chef-Löhne 2022 im Bank- und Finanzwesen sowie im Gesundheitssektor am höchsten sind. Die fünf Berufe mit den höchsten Löhnen über alle Branchen gesehen sind:
(Quelle: Michael Page)
Aber auch in anderen Berufsfeldern verdient man als Führungskraft gut. So bewegen sich Chef-Löhne im Bereich Marketing & Sales ebenfalls deutlich über CHF 200’000 pro Jahr (z. B. als Head Sales & Marketing darf man im Schnitt mit CHF 270’000 in der Lohntüte rechnen). Und im strategisch ebenfalls wichtigen Bereich Einkauf und Supply Chain werden – je nach Branche – hohe Löhne gezahlt. So verdient etwa ein Bereichsleiter Einkauf in der Medizintechnik-/Pharmaindustrie im Durchschnitt rund 275’000 Franken. Eher am anderen Ende der Skala befinden sich Chef-Löhne in KMU: Ein Leiter Finanzen verfügt über ein durchschnittliches Salär von CHF 190’000 (im Vergleich: der Lohn eines CFO eines multinationalen Unternehmens liegt im Schnitt bei CHF 360’000).
Trotz des wirtschaftlichen Aufschwungs und des Fachkräftemangels bleibt die Mehrheit der Löhne stabil, so das zusammenfassende Fazit von Michael Page.
Schweizer Stellenmarkt wird weiter wachsen
Die Studie prognostiziert, dass der Schweizer Stellenmarkt 2022 trotz der Pandemie weiter wachsen wird. Die Zahl der ausgeschriebenen Stellen ist laut Michael Page zwischen Januar und Dezember 2021 um 39% gestiegen. IT-Cloud und Dev Ops (+195%), Procurement & Supply Chain (+55%) sowie Healthcare & Life Sciences (+39%) gehören zu den Branchen, die im vergangenen Jahr am stärksten wachsen konnten. Der Fachkräftemangel, die Einschränkungen wegen Budgets und die steigende Nachfrage von Bewerberinnen und Bewerbern nach flexiblen Arbeitsbedingungen führten zudem zu einem Anstieg der ausgeschriebenen Temporärstellen um 42 %.
Chef-Löhne allein binden keine Führungskräfte
Yannick Coulange, Geschäftsführer der PageGroup Schweiz, sagt: «Die Rekrutierung und das Binden von Talenten wird auch 2022 eine Herausforderung bleiben. Deswegen müssen Unternehmen auf vielfältige Rekrutierungsstrategien setzen, um den Kampf um Talente zu gewinnen. Das kann heissen, dass man Mitarbeitenden ein flexibles Arbeitsumfeld, authentische Gespräche über die Karriereplanung oder Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten bietet.» Das bedeutet: Es geht nicht alles über hohe Chef-Löhne.
Flexibilität ist die oberste Priorität
Aufgrund der Befragung von 22’300 Bewerberinnen und Bewerbern, die Michael Page in der Schweiz durchgeführt hat, zeigt sich, dass Firmen, die flexible Arbeitsmöglichkeiten anbieten, die besten Kandidatinnen und Kandidaten anziehen. Zu diesen Möglichkeiten gehören etwa Home Office, eine hybride Arbeitsumgebung sowie die Möglichkeit, auf Stundenbasis oder als Freelancer zu arbeiten. Weitere wichtige Faktoren für Kandidatinnen und Kandidaten sind die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben und die Möglichkeit, mit einem inspirierenden Management zusammenzuarbeiten.
Cyber-Ernstfall: Ein 10-Punkte-Plan für die Bewältigung
Ein Incident-Response-Plan kann Unternehmen helfen, bei einem Cyber-Ernstfall die Kontrolle über die Situation zu bewahren. Experten von Sophos Labs sowie die Sophos Managed-Response- und Rapid-Response-Teams haben hierfür einen Ratgeber mit zehn Schritten entwickelt.
Redaktion - 20. Januar 2022
Cyber-Ernstfall im Betrieb: Ein 10-Punkte-Plan hilft bei der Bewältigung eines Krisenfalls. (Bild: Depositphotos.com)
Eine Cyberattacke ist heute wahrscheinlicher als je zuvor. Studien des IT-Sicherheitsdienstleisters Sophos, wie etwa „The State of Ransomware 2021“ belegen, dass international 37 Prozent der befragten Unternehmen allein von Ransomware betroffen sind. Zwar richtete Ransomware innerhalb der letzten Jahre die vermutlich verheerendsten Schäden an, sie ist allerdings bei Weitem nicht die einzige Malware-Art, die zu ernsthaften Problemen für Unternehmen führen kann.
Auf einen Cyber-Ernstfall vorbereitet sein
Auch gemäss dem jüngsten Allianz Risk Barometer bereiten Cyberrisiken den Unternehmen momentan die grösste Sorge. Organisationen und IT-Teams sind also gut beraten, sich sowohl mit wirkungsvoller Security als auch mit einer durchdachten und geprobten Incident-Response-Strategie auszustatten. Ein solcher Plan kann nicht nur Folgekosten eines Cyberangriffs minimieren, sondern viele weitere Probleme und sogar Betriebsunterbrechungen im Keim ersticken. Experten von Sophos Labs haben ihre Erfahrungen zu einem 10-Punkte-Plan zur Bewältigung von einem Cyber-Ernstfall zusammengetragen.
(Quelle: Sophos)
1. Alle Beteiligten und Betroffenen festlegen
Nicht allein das Sicherheits-Team ist verantwortlich und von Angriffen betroffen, sondern viele weitere Personen im Unternehmen. Vom C-Level über Abteilungsleitungen bis hin zur Rechts- oder HR-Abteilung gilt es, die entscheidenden Personen zu identifizieren und in die Incident-Planung aktiv einzubeziehen. Zu diesem Zeitpunkt sollten zudem alternative Kommunikationsmöglichkeiten in Betracht gezogen werden, da ein Ausfall der IT auch die klassischen Kommunikationskanäle betreffen kann.
2. Kritische Ressourcen identifizieren
Um eine Schutzstrategie zu erarbeiten und im Ernstfall das Ausmass und die Folgen eines Angriffs bestimmen zu können, müssen die Ressourcen, die für das Unternehmen die höchste Priorität haben, ermittelt werden. Nur so können im Ernstfall die unternehmenskritischsten Systeme gezielt und mit hoher Priorität wiederhergestellt werden.
3. Ernstfall-Szenarien üben und durchspielen
Übungen sorgen dafür, dass bei einem Cyberangriff koordiniert, schnell und zielgerichtet gehandelt werden kann. Ein Plan ist dann besonders gut, wenn alle Beteiligten jederzeit genau wissen, was sie umgehend zu tun haben, anstatt erst nach einer Handlungsanleitung zu suchen oder gar zu versuchen, intuitiv zu handeln. In den Übungen sollten zudem unterschiedliche Angriffsszenarien definiert sein.
4. Security-Tools bereitstellen
Ein sehr wichtiger Teil des Schutzes und damit auch des Incident-Response-Plans sind präventive Massnahmen. Dazu gehören auch geeignete Security-Lösungen für Endpoints, das Netzwerk, die Server und die Cloud sowie für Mobilgeräte und E-Mails. Wichtig bei den Tools sind ein hoher Grad an Automation, etwa durch den Einsatz von KI, sowie eine transparente und integrierte Verwaltungs- und Alarmkonsole, um potenzielle Angriffe zum frühestmöglichen Zeitpunkt zu erkennen und im Idealfall automatisch zu eliminieren.
5. Maximale Transparenz sicherstellen
Ohne die erforderliche Transparenz über alle Vorgänge während eines Angriffs haben Unternehmen Schwierigkeiten, angemessen zu reagieren. IT- und Sicherheitsteams sollten über das nötige Handwerkszeug verfügen, um das Ausmass und die Folgen eines Angriffs zu bestimmen – einschliesslich der Ermittlung von Eintrittspunkten und Persistenzpunkten der Angreifer.
6. Zugriffskontrolle implementieren
Angreifer nutzen schwache Zugriffskontrollen aus, um die Abwehr zu unterwandern und um ihre Berechtigungen auszuweiten. Wirksame Zugriffskontrollen sind daher unerlässlich. Hierzu gehören unter anderem die Bereitstellung einer mehrstufigen Authentifizierung, die Beschränkung von Administrator-Rechten auf möglichst wenige Konten. Für manche Unternehmen kann es sinnvoll sein, ein zusätzliches Zero-Trust-Konzept zu erstellen und mit den geeigneten Lösungen und Services zu realisieren.
7. Analyse-Tools nutzen
Neben der Sicherstellung der erforderlichen Transparenz sind Tools, die während einer Untersuchung den erforderlichen Kontext liefern, enorm wichtig. Dazu zählen Incident Response Tools wie EDR (Endpoint Detection and Response) oder XDR (Extended Detection and Response), mit denen die gesamte Umgebung nach Indicators of Compromise (IOCs) und Indicators of Attack (IOA) durchsucht werden kann.
8. Reaktionsmassnahmen für den Cyber-Ernstfall festlegen
Eine Attacke rechtzeitig zu erkennen ist gut, jedoch nur die halbe Miete. Denn nach der Entdeckung geht es darum, den Angriff einzugrenzen beziehungsweise zu eliminieren. IT- und Sicherheitsteams müssen in der Lage sein, eine Vielzahl von Reaktionsmaßnahmen zum Stoppen und Beseitigen von Angreifern einzuleiten – je nach Angriffsart und Schwere des potenziellen Schadens.
9. Awareness-Trainings durchführen
Alle Mitarbeiter eines Unternehmens sollten sich der Risiken bewusst sein, die sie unter Umständen mit ihren Handlungen auslösen. Daher ist ein Training ein wichtiger Teil eines Incident-Response-Plans beziehungsweise der Prävention. Mit Tools zur Angriffssimulation lassen sich reale Phishing-Angriffe auf Mitarbeiter ohne Sicherheitsrisiko simulieren. Je nach Ergebnis helfen spezielle Trainings die Mitarbeiter zusätzlich zu sensibilisieren.
10. Managed Security Services
Nicht jedes Unternehmen hat die Ressourcen, einen Incident-Response-Plan und vor allem ein Incident-Response-Team mit ausgewiesenen Experten intern zu realisieren. Abhilfe schaffen Dienstleister wie MDR-Provider (Managed Detection and Response). Sie bieten 24/7 Threat Hunting, Analysen und Reaktion auf Vorfälle als Managed Service. MDR- Services helfen Unternehmen nicht nur auf Vorfälle zu reagieren, sie senken gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit eines Vorfalls
Cyber-Ernstfall: Jede Sekunde zählt
„Bei einem Cybersecurity-Vorfall zählt jede Sekunde und für die meisten Unternehmen ist es nicht die Frage, ob sie betroffen werden, sondern lediglich wann der Angriff geschieht“, erklärt Michael Veit, Security-Experte bei Sophos. „Dieses Wissen ist nicht neu. Unternehmen unterscheiden sich vor allem dadurch, ob sie dieses Wissen mit entsprechenden Vorkehrungen umsetzen oder ob sie das Risiko eingehen, ihre Existenz aufs Spiel zu setzen. Es ist ein bisschen wie mit dem Anschnallen im Auto – ohne Sicherheitsgurt bei einem Unfall unversehrt zu bleiben ist sehr unwahrscheinlich. Ein gut vorbereiteter und durchdachter Incident-Response-Plan, den alle betroffenen Parteien im Unternehmen sofort umsetzen können, kann die Folgen eines Cyberangriffs erheblich abmildern.“
InnoFind ist ein junges Startup aus Thun. Entstanden ist es aus einer Abschlussarbeit des Studiengangs iCompetence an der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW. Die beiden Gründer haben ein ehrgeiziges Ziel: Das Einkaufserlebnis bei Onlineshops mit künstlicher Intelligenz nach dem Geschmack der Nutzenden zu perfektionieren.
Redaktion - 20. Januar 2022
Schneller das Passende finden, anstatt lange suchen: Dank künstlicher Intelligenz lässt sich das Einkaufserlebnis auch beim Online-Shopping verbessern. (Bild: Pixabay.com)
Endlich, die erste eigene Wohnung! Und sogar ein kleines Budget für die Einrichtung. Doch wie findet man in der riesigen Auswahl im Onlineshop genau den Stuhl, der dem persönlichen Geschmack entspricht? Genau diese Situation inspirierte Luca Indermühle und Ramon Herzig, zwei angehende Diplomanden des Studiengangs iCompetence an der Hochschule für Technik FHNW, Ende 2017 für das Thema ihrer Bachelorarbeit. Das ehrgeizige Ziel: Einen Machine Learning Algorithmus zu entwickeln, der einen Webshop nach dem eigenen Geschmack sortiert – und das, ohne historische Daten über die Nutzenden zu sammeln.
«Uns war wichtig, die Zeit und Energie, die wir in die Abschlussarbeit stecken, nicht einfach in ein externes Projekt zu investieren, das dann vielleicht in einer Schublade verschwindet», erklärt Indermühle die Motivation zu ihrem selbst initiierten Projekt, das letztlich ein besseres Einkaufserlebnis gewährleisten soll. Die beiden angehenden Informatiker entwickelten zunächst ein Umfragetool, um an möglichst viele Daten zu gelangen. Diese waren ausschlaggebend für den Erfolg des Projekts.
Von der Abschlussarbeit…
In nur sechs Monaten und unzähligen Arbeitsstunden entstand schliesslich der erste Prototyp: Ein Algorithmus, der eigenständig lernt, welche optischen Merkmale für ein Objekt relevant sind. Ihr Betreuer Martin Melchior, Professor für Data Science an der FHNW, war von ihrem Arbeitsethos beeindruckt: «Die beiden haben eine ausgezeichnete Bachelorarbeit abgeliefert, haben überdurchschnittlich hohe Motivation und Herzblut gezeigt – in einem Bereich, der für sie noch neu war.»
Das positive Feedback ermunterte Indermühle und Herzig, das Projekt auch nach Studienabschluss weiterzuverfolgen – zunächst hauptsächlich in der Freizeit, neben ihren 80%-Jobs. «Wir haben zunächst vor allem die Lösung selber weiterentwickelt, ohne Kundinnen und Kunden zu suchen – das war nicht optimal», sagt Indermühle. «Eigentlich haben wir im Studium genau das Gegenteil gelernt: Nicht im Keller ein fertiges Produkt zu erarbeiten, sondern frühzeitig zu Kundinnen und Kunden rauszugehen, um die Lösung zu validieren», ergänzt Herzig.
…zur eigenen Firma
Doch Anfangs 2021 wagte das Duo den grossen Schritt: Die beiden fanden ihren ersten Kunden, gründeten eine GmbH und kündeten schliesslich ihre Arbeitsstellen, um sich ganz auf InnoFind zu konzentrieren. Heute sind sie erfolgreich unterwegs. «Unser Studium an der Hochschule für Technik FHNW hat uns hier einen grossen Vorsprung gegeben», sagt Indermühle. «Der Studiengang iCompetence kombiniert die Informatik mit Design- und Wirtschaftsthemen. Eine eigene Firma aufzubauen war dadurch kein komplettes Neuland für uns.» Unterstützung erhielten sie bei diesem Schritt von ihrem ehemaligen Dozenten für Internet und Management an der FHNW, Louis-Paul Wicki. Er bringt als Startup-Mentor viel wertvolle Erfahrung zum Aufbau eines Jungunternehmens mit und teilt sein Wissen und seine Erfahrungen gerne mit seinen früheren Studierenden. «Es freut mich immer wieder, zu sehen, wie unsere Absolventinnen und Absolventen in der Praxis erfolgreich durchstarten», sagt Wicki.
«Der Algorithmus lernt von selbst»
Heute hat InnoFind bereits sechs Kundinnen und Kunden. Ihr Algorithmus kann unterdessen sehr viel mehr als nur Stühle einschätzen. Bei einem ihrer Kunden, dem Wohnaccessoire-Spezialisten Trenddeko.ch hilft er beispielsweise den Nutzenden, aus 25 000 Postern genau das richtige für die eigene Wand zu finden. Für die Nutzenden ist es einfach: Wenn ihnen ein Poster zusagt, gibt es eine gute Bewertung, falls ihnen eines gar nicht gefällt, eine negative. Je mehr Bewertungen jemand verteilt, desto einfacher ist es für den Algorithmus, passende Vorschläge zu machen. Dabei muss aber niemand erst in mühsamer Handarbeit den Postern Schlagworte zuweisen, etwa «Eule», «Handzeichnung» oder «Blau».
«Der Algorithmus lernt von selbst, welche visuellen Merkmale für eine Kategorisierung relevant sind», erklärt Indermühle. Auch wenn beispielsweise ein neuer Postertrend auftaucht – etwa fliegende Elefanten – so erkennt und trainiert die künstliche Intelligenz sich selbst, die passenden Merkmale zu erkennen und zu gruppieren. Das macht nicht nur für die Kundschaft das Einkaufserlebnis angenehmer und schneller, sondern lohnt sich auch für die Betreibenden der Shops. Die erfolgreichen Verkaufsabschlüsse werden so markant gesteigert.
Für besseres Einkaufserlebnis: Tests auch auf der Strasse
Das nächste Ziel besteht darin, die Software so weiterzuentwickeln, dass die Nutzenden nicht aktiv Produkte bewerten müssen – sondern, dass sich die Produktauswahl laufend anpasst, ohne dass sie etwas davon merken. Stattdessen soll ihr Verhalten live ausgewertet werden. Was klicken die Nutzenden an? Was schauen sie sich länger an? So soll sich die Auswahl im Onlineshop schon fast magisch dem eigenen Geschmack anpassen – und so für ein noch besseres Einkaufserlebnis sorgen.
Doch diese Weiterentwicklung geschieht nicht mehr in der stillen Kammer. Die beiden Thuner Jungunternehmer sind in der Startup-Szene ihrer Stadt vernetzt und arbeiten eng mit ihren Kundinnen und Kunden zusammen. Daneben setzen sie aber auch auf den persönlichen Kontakt, um ihr Produkt zu perfektionieren. Man trifft Ramon Herzig und Luca Indermühle regelmässig am Bahnhof Thun, wo sie zufälligen Passanten mit dem Tablet den aktuellen Stand ihrer Software zeigen und nach ehrlichem Feedback fragen. Auch diesen Prozess haben sie an der FHNW gelernt. «Es macht Spass – und die Leute arbeiten gut mit. Dabei lernen wir viel darüber, wie sich die Nutzenden verhalten und wir können unsere Lösung so optimieren, dass sie sowohl bei den Kundinnen und Kunden als auch bei deren Nutzenden gut ankommt.» Und das ist die beste Voraussetzung für den Erfolg.
In der Schweiz herrscht nach wie vor so etwas wie ein Gründungsboom. Immer mehr Firmengründungen erfolgen durch Frauen. Denn eine Studie der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW zeigt: Es gibt inzwischen doppelt so viele Unternehmensgründerinnen wie vor 20 Jahren.
Redaktion - 19. Januar 2022
Der Traum vom eigenen Business: Immer mehr Unternehmensgründerinnen verwirklichen ihn. (Bild: Pixabay.com)
Noch immer sind es mehrheitlich Männer, die ein Unternehmen gründen. Doch Unternehmerinnen sind in der Gründerszene auf dem Vormarsch. Dies zeigt die nach 1999 und 2009 zum dritten Mal durchgeführte Studie „Female Entrepreneurship: Unternehmensgründungen von Frauen im Fokus“ der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW. Die Ergebnisse zeigen, dass sich der Anteil der Unternehmensgründerinnen in den letzten 20 Jahren auf 31,6 Prozent verdoppelt hat. Inzwischen wird also fast jedes dritte Unternehmen von einer Frau gegründet.
Unternehmensgründerinnen sind anders…
Bei der Unternehmensgründung unterscheiden sich Frauen aber in einigen Punkten von den Männern. So sind Unternehmensgründerinnen seltener im Alter von 50+ anzutreffen. Zudem weisen sie seltener Hochschul-Abschlüsse auf. Das dürfte sich jedoch aufgrund der heutigen weiblichen Mehrheit an Hochschulen ausgleichen, so die Einschätzung der Studie. Auch zeigen die Daten, dass Frauen vorsichtiger gründen. Sie bereiten sich besser und intensiver vor, wenn es um die verschiedenen Themen der Unternehmensgründung geht, haben mehr Nebenbeschäftigungen und gründen kleinere und weniger innovative Firmen.
Insgesamt schätzen sich Gründerinnen als auch Gründer als erfolgreich ein und blicken positiv in die Zukunft. Ein markanter Unterschied besteht beim Lohn der Gründerinnen. Dieser ist in 72% der Fälle niedriger als in einem vergleichbaren Angestelltenverhältnis, während es bei den Gründern nur 52% sind. Dennoch herrscht unter den Unternehmensgründerinnen ein hohes Mass an Zufriedenheit. Denn sie sehen ihre Ziele erreicht: Eine sinnvolle Tätigkeit auszuüben, unabhängig zu sein und sich selbst zu verwirklichen.
Weibliches Unternehmertum braucht weitere Förderung
Alles in Butter also? Nicht ganz, so die Auffassung der Studienverfasser. Es gibt immer noch Luft nach oben. So benötige es noch mehr weibliche Vorbilder in der Startup-Szene und in den Medien. Diese könnten einen Beitrag zur Sensibilisierung für das Unternehmerinnentum leisten. „Es braucht den Einbezug verschiedenster Akteurinnen und Akteuren im unternehmerischen Ökosystem“, hält die Studie fest. Es gelte weiterhin, traditionelle Rollenbilder und geschlechterspezifische Stereotypen zu durchbrechen, damit eine natürliche Affinität sowohl zur Selbständigkeit als auch zu Berufen in gründungsintensiven Branchen entstehen könne. Welche Chancen etwa die Digitalisierung für Unternehmensgründerinnen bietet, hat vor etwa einem Jahr auch eine Studie einer anderen Fachhochschule untersucht.
Hemmschwellen abbauen
Zusätzlich zur Sensibilisierung braucht es Massnahmen, um Frauen von Familienarbeit zu entlasten. Denn eine Firmengründung benötigt Ressourcen, die nicht immer leicht mit dem Familienleben zu vereinbaren sind. Mehr Angebote für die Kinderbetreuung und auch der Einbezug des Lebenspartners liegen da nahe. Ferner wünschenswert sind eine verstärkte Förderung von Programmen für Unternehmensgründerinnen. Nicht zuletzt müssten aber die Frauen selbst ihr eigenes unternehmerisches Potenzial besser ausschöpfen: Netzwerkpflege, Suche nach Mitgründer*innen oder das Auslagern von Arbeiten könnten laut Studie dabei helfen, Wissensdefizite oder Unsicherheiten zu überwinden und Auftragsschwankungen auszugleichen. Dadurch könnten weitere Hemmschwellen für die Selbständigkeit abgebaut werden.
Klimaziele erreichen mit verstärkter Innovationsförderung
Die Klimastiftung Schweiz will mit einem verstärkten Innovationsförderprogramm zur Erreichung der Klimaziele der Schweiz und Liechtenstein beitragen. Sie darf ab 2022 zudem auf neue Partner zählen.
Redaktion - 18. Januar 2022
Die Klimaziele im Blick: Die Klimastiftung Schweiz verstärkt ihre Innovationsförderung und kann dabei auf neue Partner zählen. (Bild: Pixabay.com)
Die Klimastiftung Schweiz fokussiert ihre Förderung künftig auf Klima-Innovationen. Ab 2022 fliessen ihre Fördergelder ausschliesslich in Innovationsprojekte von Schweizer und Liechtensteiner KMU, die dem Klima zugutekommen. «Wollen die Schweiz und Liechtenstein ihre Klimaziele erreichen, muss die gesamte Industrie dekarbonisiert werden. Um dies zu ermöglichen, braucht es neue Lösungen, gerade im Gebäudesektor, der Mobilität und der Landwirtschaft. Wir tragen unseren Teil dazu bei, indem wir innovative Technologien und Projekte in diesen Bereichen noch stärker unterstützen», sagt Vincent Eckert, Geschäftsführer der Klimastiftung Schweiz.
Dekarbonisierung der Wirtschaft als grosses Ziel
Programme wie die Förderung von Energieeffizienzmassnahmen oder Beiträge an die Freiwillige Energieeffizienz-Vereinbarung des Bundes werden dagegen nicht verlängert. Sie sind Ende 2021 wie geplant ausgelaufen. Da in der Zwischenzeit zudem neue Programme von EnergieSchweiz und von Kantonen entstanden sind, zieht sich die Klimastiftung Schweiz aus weiteren Unterstützungsprogrammen zurück. Man konzentriere sich nun ausschliesslich auf die Förderung skalierbarer Klimaschutz-Innovationen von KMU, so Vincent Eckert. Dadurch lasse sich die nötige Klimatransformation auf konkrete Art und Weise vorantreiben.
Seit ihrer Gründung im Jahr 2008 hat die Klimastiftung Schweiz bereits über 150 Innovationsprojekte mit rund 16 Millionen Franken unterstützt, die nicht nur den KMU, sondern auch der Wettbewerbsfähigkeit des Schweizer und Liechtensteiner Wirtschaftsstandortes zugutekommen.
Klimaziele erreichen – mit neuen Partnerschaften
Die Förderung von Klima-Innovationen ist nur dank Partnerfirmen möglich. Dies funktioniert so: Seit Januar 2008 erhebt der Bund eine CO2-Abgabe auf fossile Brennstoffe. Ein Teil dieser Abgaben fliesst zurück an die Wirtschaft. Vor allem Dienstleistungsunternehmen erhalten meist mehr zurück, als sie bezahlt haben. Diese Mittel spenden die Partnerfirmen aus Überzeugung der gemeinsamen Stiftung, die damit wiederum Klimaschutzmassnahmen von KMU fördert.
Mittlerweile tragen knapp 30 Partnerfirmen die Stiftung mit. In den letzten Wochen sind die Zuger Kantonalbank, die Mobiliar, Union Bancaire Privée (UBP) und LGT Capital Partners zur Initiative gestossen, und bereits im Sommer 2021 ist die Baloise Group eine Zusammenarbeit mit der Stiftung eingegangen. «Das gemeinsame Auftreten der Partnerfirmen für das Klima – über Branchen- und Verbandsgrenzen hinweg – ist für die Öffentlichkeit auch ein starkes Zeichen für eine unternehmerische Verantwortung, die das Vertrauen der Menschen in die Wirtschaft stärkt», unterstreicht Thomas Hügli, Präsident des Stiftungsrates, die Bedeutung der Klimastiftung Schweiz.
Die Top-Risiken in Unternehmen: Cyberattacken und Betriebsunterbrüche
11. Auflage des Allianz Risk Barometers: Cyber, Betriebsunterbrechung und Naturkatastrophen sind weltweit die Top-Risiken in 2022.
Redaktion - 18. Januar 2022
Die Gefahr lauert im Netz: Cyber ist unter den Top-Risiken auch für Schweizer Unternehmen die Nr. 1. (Bild: Pixabay.com)
Fast täglich lesen wir in den Medien von Cyberattacken durch Kriminelle, die erheblichen Schaden anrichten und sogar zu Produktionsfällen führen. Die Furcht der Unternehmen, selbst Opfer einer solchen Attacke zu werden, steigt. Das zeigt auch das Allianz Risk Barometer, für das weltweit rund 2’700 Experten in 89 Ländern und Territorien zu Top-Risiken befragt wurden. Zu den Befragten gehörten u.a. CEOs, Risikomanager, Makler und Versicherungsexperten. So sind Cybervorfälle das Toprisiko für Unternehmen (44 % der Antworten), Betriebsunterbrechungen belegen weltweit den zweiten Rang (42 %), während Naturkatastrophen auf den dritten Rang vorgestossen sind (25%, Vorjahr Rang 6).
Resilienzfähigkeit entwickelt sich zum Wettbewerbsfaktor
Je nach Branche werden die Risiken naturgemäss etwas anders gewichtet. Es fällt aber auf, dass Betriebsunterbrüche global in mehr als der Hälfte der untersuchten Branchen als Risiko Nr. 1 genannt wurden (in 11 von 20 Sektoren), während Cyber in „nur“ fünf von zwanzig Branchen zuoberst rangiert. „Störungen des Betriebes werden wahrscheinlich auch 2022 das wichtigste Risikothema bleiben“, fasst Christoph Müller, CEO von AGCS, die diesjährige Befragung zusammen. „Für die meisten Unternehmen ist die grösste Angst, ihre Produkte nicht herstellen oder ihre Dienstleistungen nicht erbringen können. Im Jahr 2021 kam es zu Unterbrechungen in noch nie dagewesenem Ausmass, die durch verschiedene Auslöser verursacht wurden: Lähmende Cyberangriffe, die Auswirkungen zahlreicher klimawandelbedingter Wetterereignisse auf die Lieferkette sowie pandemiebedingte Produktionsprobleme und Transportengpässe verursachten verheerende Folgen. Dieses Jahr verspricht nur eine allmähliche Entspannung der Lage, obwohl weitere Probleme im Zusammenhang mit Covid-19 nicht ausgeschlossen werden können. Der Aufbau von Widerstandsfähigkeit gegen die zahlreichen Ursachen von Betriebsunterbrechungen wird zunehmend zu einem Wettbewerbsvorteil für Unternehmen.“ Laut Euler Hermes Global Trade Report ist voraussichtlich bis ins zweite Halbjahr 2022 mit weiteren Störungen in der globalen Supply Chain zu rechnen.
Top-Risiken in der Schweiz: Cyber auf Rang 1
In der Schweiz dominieren ebenfalls Cyber-Vorfälle (Platz 1 mit 61%) und Betriebsunterbrechung (Platz 2 mit 57%) das Ranking. Auf Platz 3 folgen Marktveränderungen, etwa hervorgerufen durch Volatilität, verstärkten Wettbewerb/neue Wettbewerber, stagnierende Märkte oder Marktschwankungen (25%). Hier dürfte gemäss Einschätzung der Allianz auch die Unsicherheit auf politischer Ebene eine Rolle spielen: Das fehlende Rahmenabkommen mit der EU, ungelöste Probleme im Zusammenhang mit dem Brexit oder auch die Währungspolitik würden in Unternehmen zu einer Art „Gefühl der Ohnmacht“ führen, wie Christoph Müller ausführt.
Im Zusammenhang mit dem Cyber-Risiko sieht Christoph Müller besonders „doppelte Erpressungstaktiken“ als besorgniserregend an: Immer öfter beschränken sich Cyberkriminelle nicht nur auf das Erpressen von Lösegeld nach Verschlüsselung von Daten, sondern drohen nachfolgend auch mit Veröffentlichung sensibler Daten, wenn nicht nochmals gezahlt werde. „Ransomware ist zu einem grossen Geschäft für Cyberkriminelle geworden, die ihre Taktiken verfeinern und die Einstiegshürden senken – für die Ausführung eines Angriffs braucht es kaum noch technische Kenntnisse, die entsprechenden Werkzeuge können bequem im Netz gebucht werden. Die Kommerzialisierung der Internetkriminalität macht es einfacher, Schwachstellen in grossem Stil auszunutzen. Wir werden mehr Angriffe auf Lieferketten und kritische Infrastrukturen erleben“, erklärt Ivo Heeb, Underwriting Experte Financial Lines bei der AGCS in der Schweiz.
Neu bei den Top-Risiken: Fachkräftemangel
Grösster Aufsteiger bei den Top-Risiken ist neben Marktveränderungen der Klimawandel (Platz 5 mit 17 %). Neu in den Top-Ten sind das Risiko von Fachkräftemangel, das auf Platz 7 rangiert (12%), sowie die Sorgen vor dem Ausfall kritischer Infrastruktur (Platz 9 mit 11 %) und Reputationsverlust (Platz 9 mit 11 %). Die Sorgen vor Covid-19 oder einer anderen Pandemie beschäftigen die Unternehmen deutlich weniger als noch 2021 (Platz 6 mit 15%).
Gemäss dem aktuellen Allianz Risiko Barometer sei die Gewinnung und Bindung von Arbeitskräften selten so schwierig gewesen wie heute. Die Befragten stufen dies als eines der fünf größten Risiken in den Bereichen Ingenieurwesen, Bauwesen, Immobilien, öffentlicher Dienst und Gesundheitswesen und als grösstes Risiko im Verkehrssektor ein. Gerade die Pandemie habe bei vielen Arbeitnehmenden und auch bei Arbeitgebern zu einem Umdenken geführt, so Ivo Heeb. Der Wegfall von Aufträgen und Schliessungen, aber auch eine gestiegene Arbeitsbelastung hätten in einigen Branchen zu einer Abwanderung von Arbeitskräften geführt. Viele haben sich beruflich neu orientiert oder suchen Stellen mit einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Die Folge: Wo es zu einer wirtschaftlichen Erholung nach der Pandemie kommt, fehlen nun kurzfristig die Fachkräfte.
Betriebsunterbrechung bleibt Toprisiko
Aber auch Betriebsunterbrechung bleibt für Unternehmen ein beherrschendes Thema. In einem Jahr, das von weit verbreiteten Unterbrechungen geprägt war, ist das Ausmass der Schwachstellen in modernen Lieferketten und Produktionsnetzen offensichtlicher denn je. Neben Cybervorfällen sind auch die Auswirkungen der zunehmenden Abhängigkeit der Unternehmen von der Digitalisierung und die Verlagerung der Arbeit in die Ferne wichtige Ursachen. Naturkatastrophen und Pandemien sind nach Ansicht der Befragten die beiden anderen wichtigen Auslöser für Betriebsunterbruch. „Die Pandemie hat das Ausmass der Vernetzung in modernen Lieferketten aufgezeigt und verdeutlicht, wie an sich unzusammenhängende Ereignisse zusammenkommen und weitreichende Ausfälle verursachen. Zum ersten Mal wurde die Widerstandsfähigkeit von Lieferketten auf globaler Ebene auf eine harte Probe gestellt“, sagt Christoph Müller, CEO der AGCS in der Schweiz.
Schweizer CEOs zwischen Wachstumseuphorie und Fragezeichen bei der Nachhaltigkeit
Gemäss PwC erwarten über 80 Prozent der Schweizer CEOs ein Wachstum der Weltwirtschaft. Hinter die Themen CO2-Neutralität oder Netto-Null setzen sie allerdings grosse Fragezeichen.
Redaktion - 17. Januar 2022
Wirtschaftswachstum ja, aber Nachhaltigkeitsthemen sind für Schweizer CEOs noch ein (zu) zartes Pflänzchen… (Bild: Unsplash.com)
Mit der Jubiläumsausgabe 2022 der «Annual Global CEO Survey» geht die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC zum 25. Mal den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen von CEOs weltweit auf den Grund. Weltweit wurden insgesamt fast 4500 CEOs befragt, in der Schweiz waren es gut 100. Davon vertreten 35 Prozent die Fertigungsindustrie, 27% den Detailhandel und Konsumgütermarkt, 15% die Finanzdienstleister, 10% die Gesundheitsbranche, 9% die Chemie-/Metall-/Energie- und 4% die Telco- und Techbranche. 50% der teilnehmenden Unternehmen beschäftigen weniger als 500 Mitarbeitende.
Pandemie hat Nachholbedarf angestaut
81% der Schweizer CEOs geben sich trotz anhaltender COVID-19-Pandemie äusserst optimistisch, dass die Weltwirtschaft in den nächsten zwölf Monaten wachsen wird. Dieser Wert ist gegenüber dem Vorjahr um 14% gestiegen und liegt 4% über dem globalen Niveau.
Optimismus dominiert auch die Einschätzung der Umsatzentwicklung. 64% geben sich sehr bis höchst zuversichtlich, dass die Umsätze in den nächsten 12 Monaten wachsen werden; 74% sind es beim Umsatzwachstum für die nächsten drei Jahre. Dazu Andreas Staubli, CEO von PwC Schweiz: «Der Wachstumsoptimismus reflektiert die starke Nachfrage, die im Pandemiezweitjahr 2021 schnell zurückgekehrt ist. Ausserdem sind die Konjunkturprognosen positiv.»
China fällt als Handelspartner zurück
In der Studienausgabe 2022 werden die Karten für Aussenhandelsmärkte neu verteilt. Gefragt nach der Relevanz von Ländern mit Auswirkungen auf das Umsatzwachstum in den nächsten zwölf Monaten nennen 52% der Studienteilnehmenden Deutschland (2020: 39%), 50% die USA (2020: 45%) und 27% China (2020: 39%). Die Schweizer CEOs gehen offenbar davon aus, dass es aufgrund des neuen Fünfjahresplanes der Volksrepublik für ausländische Unternehmen immer schwieriger wird, Geld in und mit China zu verdienen.
Cyberrisiken als Sorge Nr. 1 bei den Schweizer CEOs
Cyberrisiken führen das Besorgnisbarometer auch dieses Jahr mit 100% Nennungen an (global: 96%). Einerseits sind Cyberattacken medial omnipräsent. Andererseits hat sich seit Kurzem ein geschärftes Verständnis für Cyberattacken und deren Folgen entwickelt. Viele Führungskräfte kennen Betroffene aus ihrem beruflichen Netzwerk. 82% glauben, eine Cyberattacke könnte es verunmöglichen, Produkte oder Services zu verkaufen (global: 59%). Letztlich haben es die hoch professionalisierten Angreifer auf IT-basierte, geschäftskritische Prozesse wie Verkauf, Marketing, Vertrieb oder Öffentlichkeitsarbeit abgesehen – zum Beispiel durch Erpressung (Ransomware).
Nachhaltigkeit ja, nur wie?
Beim Klimawandel schlägt das Bedrohungsbarometer mit 85% Nennungen am fünftstärksten aus. Entsprechend hoch werten die CEOs die Dringlichkeit, nachhaltig zu wirtschaften – zum Beispiel mit einem Netto-Null-Versprechen, über CO2-Neutralität oder eine Berichterstattung nach ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance).
In der Umsetzung derartiger Strategien zeigen sich die Schweizer CEOs allerdings verhalten: 45% haben bis heute keine CO2-Neutralitätsverpflichtung abgegeben (global: 41%) und 55% haben kein Netto-Null-Ziel definiert (global: 44%). 65% sind pessimistisch, CO2-Neutralität oder Netto-Null überhaupt erreichen zu können (global: 55%). Zu diesem Zögern meint Andreas Staubli, CEO von PwC Schweiz: «Die meisten Branchen haben vom Krisenmodus direkt zum Nachhaltigkeitsfokus gewechselt. Doch offenbar ist der Wunsch nach mehr ESG (Environment, Social, Governance) nicht überall mit der Preiselastizität der Märkte vereinbar.»
Bei der Definition und Messbarkeit von ESG-Zielen tritt ebenfalls Zurückhaltung zutage. 88% der befragten CEOs gehen davon aus, ihre Unternehmen emittierten keine nennenswerten Mengen an Treibhausgasen. Nur 44% integrieren quantitative Ziele zur Reduktion von Treibhausgasemissionen in ihre Langzeitstrategie. Und 91% erklären, ihr Unternehmen könne Treibhausgasemissionen derzeit nicht messen.
Mit Wasserstoffwirtschaft zu neuer globaler Energiedynamik?
Laut der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) könnte grüner Wasserstoff eine Zäsur im Welthandel und in bilateralen Energiebeziehungen bewirken und die Stellung der Staaten mit dem Aufkommen neuer Wasserstoffexporteure und -verbraucher neu definieren.
Redaktion - 17. Januar 2022
Mit der Wasserstoffwirtschaft zeichnet sich eine neue globale Energiedynamik ab. (Bild: Depositphotos.com)
Die globale Wasserstoffwirtschaft wächst rasant. Dies kann nach Auffassung der Internationalen Agentur für erneuerbare Energien (IRENA) erhebliche geoökonomische und geopolitische Veränderungen mit sich bringen. Diese könnten zu einer Reihe von neuen Wechselbeziehungen führen. Die Analyse mit dem Titel „Geopolitics of the Energy Transformation: The Hydrogen Factor” geht davon aus, dass Wasserstoff den Energiehandel verändern wird, etwa indem Energiebeziehungen regionalisiert werden. Es werden neue geopolitische Einflusszentren entstehen, die auf der Produktion und Nutzung von Wasserstoff basieren, während der herkömmliche Öl- und Gashandel abnimmt.
Wasserstoffwirtschaft wird bis 2050 weiter wachsen
Ausgehend von der Dringlichkeit des Klimaschutzes und den Verpflichtungen der Länder zum Netto-Null-Ziel schätzt IRENA, dass Wasserstoff bis 2050 bis zu 12 % des weltweiten Energieverbrauchs abdecken wird. Der wachsende Handel und die gezielten Investitionen in einen Markt, der von fossilen Brennstoffen dominiert wird und derzeit einen Wert von 174 Mrd. USD verzeichnet, dürften die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit steigern und die außenpolitische Landschaft beeinflussen, wobei sich die bilateralen Abkommen deutlich von den Kohlenwasserstoffbeziehungen des 20. Jahrhunderts unterscheiden werden.
Wasserstoff ist nicht das neue Öl
„Wasserstoff könnte sich als fehlendes Glied auf dem Weg zu einer klimafreundlichen Energiezukunft erweisen“, so Francesco La Camera, Generaldirektor von IRENA. „Wasserstoff wird eindeutig von der Revolution der erneuerbaren Energien getragen und grüner Wasserstoff kann die Weichen Richtung Klimaneutralität stellen, ohne das industrielle Wachstum und die soziale Entwicklung zu beeinträchtigen. Wasserstoff ist aber nicht das neue Öl. Und die Energiewende ist kein Ersatz für fossile Brennstoffe, sondern eine Umstellung auf ein neues System mit neuen politischen, technischen, ökologischen und wirtschaftlichen Spielregeln.“ Grüner Wasserstoff werde neue und unterschiedliche Akteure auf den Markt bringen, erläutert Francesco La Camera weiter. Die Transportwege und die Versorgung werde zunehmend diversifiziert. Internationale Zusammenarbeit könnte zu einer Demokratisierung der Wasserstoffwirtschaft beitragen mit gleichen Chancen für Industrie- wie auch für Entwicklungsländer.
Grenzüberschreitender Wasserstoffhandel
Die IRENA schätzt, dass bis 2050 über 30 % des Wasserstoffs grenzüberschreitend gehandelt werden könnten – ein höherer Anteil als heute bei Erdgas. Länder, die traditionell nicht mit Energie gehandelt haben, bauen bilaterale Energiebeziehungen rund um Wasserstoff auf. Da immer mehr Akteure und neue Klassen von Nettoimporteuren und -exporteuren auf dem internationalen Parkett auftauchen, ist es unwahrscheinlich, dass der Wasserstoffhandel als Waffe genutzt wird und zur Kartellbildung führt – im Gegensatz zum geopolitischen Einfluss von Öl und Gas.
Bereits heute planen über 30 Länder und Regionen einen aktiven Handel. Einige Länder, die sich als künftige Importeure sehen, betreiben bereits eine gezielte Wasserstoffdiplomatie, wie Japan und Deutschland. Exporteure fossiler Brennstoffe betrachten sauberen Wasserstoff zunehmend als attraktive Möglichkeit zur Diversifizierung ihrer Volkswirtschaften, wie etwa Australien, Oman, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate. Es seien jedoch umfassendere Strategien für den wirtschaftlichen Übergang erforderlich, da Wasserstoff die Verluste bei den Öl- und Gaseinnahmen nicht kompensieren könne, hält die IRENA fest.
Wasserstoffwirtschaft bringt neue Player hervor
Das technische Potenzial für die Wasserstoffproduktion übersteigt den geschätzten weltweiten Bedarf bei weitem. Die Länder, die am ehesten in der Lage sind, billigen Strom aus erneuerbaren Energien zu erzeugen, werden auch am ehesten imstande sein, wettbewerbsfähigen grünen Wasserstoff herzustellen. Länder wie Chile, Marokko und Namibia, die heute Netto-Energieimporteure sind, befinden sich auf dem Weg zu Exporteuren von grünem Wasserstoff. Die Ausschöpfung des Potenzials von Regionen wie Afrika, Nord- und Südamerika, dem Nahen Osten und Ozeanien könnte das Risiko einer Exportkonzentration begrenzen, viele Länder benötigen jedoch Technologietransfers, Infrastrukturen und Investitionen in erheblichem Ausmaß. Die Nachfrage nach grünem Wasserstoff wird gemäss Einschätzung von IRENA jedoch voraussichtlich erst Mitte der 2030er Jahre anziehen. Bis dahin wird grüner Wasserstoff weltweit kostenmäßig mit Wasserstoff aus fossilen Brennstoffen konkurrieren können – in Ländern wie China, Brasilien und Indien dürfte dies sogar schon früher der Fall sein. Grüner Wasserstoff war in Europa bereits während des Anstiegs der Erdgaspreise im Jahr 2021 erschwinglich. Die Modernisierung von Erdgasleitungen dürfte die Nachfrage weiter ankurbeln und den Wasserstoffhandel erleichtern.
Neue Standorte für grüne Industrialisierung
Länder mit einem großen Potenzial an erneuerbaren Energien könnten zu Standorten der grünen Industrialisierung werden, indem sie energieintensive Industrien anziehen. Zudem kann eine Beteiligung an der Wasserstoff-Wertschöpfungskette die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit steigern. Vor allem die Herstellung von Elektrolyseuren und Brennstoffzellen könnte sich als wirtschaftlicher Triebfaktor erweisen. China, Japan und Europa haben sich bereits einen Vorsprung in der Produktion erarbeitet, Innovationen werden jedoch die derzeitige Produktionslandschaft weiter prägen.
Einige Probleme gilt es noch zu lösen
Grüner Wasserstoff könnte zwar die Energieversorgung unabhängiger, sicherer und robuster machen, indem er die Abhängigkeit von Importen und die Preisvolatilität verringert und die Flexibilität des Energiesystems erhöht. Die für Wasserstoff und erneuerbare Technologien benötigten Rohstoffe könnten jedoch den Fokus auf die Rohstoffsicherheit lenken. Engpässe und Preisschwankungen könnten sich auf die gesamte Wasserstoffversorgungskette auswirken und Kosten und Erträge negativ beeinflussen.
Die Gestaltung der Regeln, Normen und Governance von Wasserstoff könnte zu geopolitischem Wettbewerb führen oder eine neue Ära der verstärkten internationalen Zusammenarbeit einleiten. Die Unterstützung insbesondere der Entwicklungsländer bei der Einführung grüner Wasserstofftechnologien und der Förderung der Wasserstoffindustrie könnte verhindern, dass sich die Kluft der globalen Dekarbonisierung vergrößert. Es bietet sich die Chance, lokale Wertschöpfungsketten, grüne Industrien und Arbeitsplätze zu schaffen in Ländern, die reich an erneuerbaren Energiequellen sind.
Gemäss einer Umfrage von Oracle haben es Kunden bei der Einführung von IoT-Lösungen gerne einfach: Sie bevorzugen Standard-IoT-Lösungen gegenüber benutzerdefinierten Angeboten.
Redaktion - 14. Januar 2022
Bei IoT-Lösungen, wie etwa für Smart Homes, ziehen Anwender Standardangebote den „customized“ Lösungen vor. (Bild: Pixabay.com)
Wer als Unternehmen IoT-Lösungen installieren will, möchte dabei einen einfachen Weg gehen. Dies zeigt eine Umfrage von Oracle zusammen mit dem Marktforscher Transforma Insights, bei der 800 IoT-Entscheider aus Australien, Frankreich, Deutschland, Mexiko, Spanien, der Schweiz, Grossbritannien und den USA befragt worden sind. Fast zwei Drittel (64 %) der Befragten würden sich für eine Standard-IoT-Lösung anstelle eines benutzerdefinierten Angebots entscheiden. Dies weist auf eine Marktverlagerung beim Kauf von IoT-Angeboten durch Unternehmen hin. 75 % der Befragten möchten ausserdem, dass die Konnektivität vom Lösungsanbieter inbegriffen oder gebündelt ist, und 70 % möchten, dass Provider Daten- und Analysetools als Teil einer umfassenden Lösung einschliessen. Zusammen zeigen die Ergebnisse einen zunehmenden Bedarf einer einfachen Route zu IoT-Funktionen, die Anpassungen umgeht und eine schnellere Amortisierungszeit bietet.
Pfannenfertige IoT-Lösungen sind gefragt
Die Ergebnisse der Umfrage legen nahe, dass sich IoT-Plattformanbieter als Go-to-Unternehmen für das Deployment von IoT etabliert haben. Dabei gaben 56 % der Befragten an, sie würden sich lieber an einen dieser Anbieter wenden, als an Systemintegratoren (42 %). «Benutzerdefinierte Lösungen beim Deployment von IoT-Lösungen sorgen für mehr Kosten und Komplexität. Unternehmen suchen nun nach einem der schnellsten Weg, um Mehrwert zu generieren und zwar in Form von Readymade IoT-Lösungen mit integrierten Konnektivitäts- und Analysefunktionen», kommentiert Andrew Morawski, Senior Vice President und General Manager, Oracle Communications, Networks, diese Ergebnisse.«5G ist für die Einrichtung dieser nächsten Generation von IoT von entscheidender Bedeutung, besonders wenn sie als echte Cloud-native Anwendung bereitgestellt wird und alle Vorteile der Cloud-Technik nutzt.»
Internet of Things mit starkem Marktwachstum
Laut der Marktforschung von Transforma Insights wird 2030 die Gesamtzahl der IoT-Verbindungen 28 Milliarden erreichen und der GSMA Mobile Economy-Bericht prognostiziert, dass der IoT-Markt bis 2025 mehr als 1 Billion $ betragen wird.
Zu den wichtigsten Ergebnissen der Umfrage zählen ferner:
Kommerzielle Standardprodukte beschleunigen die Bereitstellung: Die Bereitstellungszeiten für kommerzielle Lösungen betragen durchschnittlich 8,5 Monate, verglichen mit einem Branchendurchschnitt von etwa 11 Monaten. Dies deutet darauf hin, dass die zunehmende Nutzung standardisierter Lösungen die Go-Live-Zeiten beschleunigt. Die Öffentliche Sicherheit/Regierung (51 %) und Versorgungsunternehmen (45 %) haben die am schnellsten beschleunigten Zeitpläne mit dem Ziel, innerhalb von sechs Monaten IoT bereitzustellen.
IoT-Projekte wechseln von internen und Nicht-Kernprojekten zu kritischen und kundenorientierten Projekten: Fast 90 % der Projekte wurden von den Befragten als «grundlegend» oder «sehr wichtig» für ihr Kerngeschäft beschrieben und nur etwas mehr als die Hälfte aller Projekte ist für ihre Kunden sichtbar. Dies spiegelt sich in den Kosten wider, die als der wichtigste Aspekt des Managements eingestuft wurden. Die Bereitstellung der Lösung war für Versorgungsunternehmen (61 %) und die öffentliche Sicherheit und öffentliche Verwaltung (60 %) am wichtigsten. Für andere Branchen wie Gesundheitswesen (58 %) und Unternehmens-IT (59 %) hatten die Kosten für den Betrieb der Lösung die grösste Priorität.
Käufer suchen nach vollständigen Lösungen: Drei Viertel (75 %) der Befragten möchten, dass die Konnektivität vom IoT-Lösungsanbieter im Bündel integriert wird. 25 % sind froh, dass sie keine sichtbare Komponente für sie ist. Bei Projekten in der Planungsphase ist dieser Trend noch deutlicher, was bedeutet, dass gebündelte IoT-Angebote in naher Zukunft wahrscheinlich häufiger vorkommen werden.
Branchenstandards steuern das Lösungsdesign: Fast alle (85 %) der Befragten haben bestimmte Anforderungen (entweder behördlich oder basierend auf dem Wunsch, Standardbetriebsverfahren einzuhalten) an die Einhaltung von Standarddatenformaten. Dies ist insbesondere für Branchen wie Gesundheitswesen (71 %) und Versorgungsunternehmen (61 %) von entscheidender Bedeutung, die strenge Anforderungen an die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften meldeten. Selbst bei Projekten, bei denen Standards weniger starr sind, wie Unternehmens-IT, rechnen 45 % noch immer mit strengen gesetzlichen Compliance-Anforderungen.
Erhöhter Bedarf an Analysen, die in IoT-Plattformen integriert sind: IoT-Anwendungsfälle, die auf einer einfachen Datenerfassung basieren, sind schneller überholt. Umfrageteilnehmer gaben an, dass über 80 % ihrer Projekte bidirektionale Datenflüsse umfassen, anstatt eine einfache Datenerfassung von Gerät zu Anwendung zu ermöglichen. Das führt zu einer höheren Anforderung an einen analytisch gesteuerten Regelkreis innerhalb der IoT-Lösung.
IoT-Lösungen werden zunehmend geschäftskritisch
«Aus dieser Umfrage geht klar hervor, dass IoT-Adopter von sogenannten «tief hängenden Früchten» auf geschäftskritische Systeme umgestiegen sind», sagte Matt Hatton, Gründungspartner Transforma Insights. «Mit zunehmender Filterung der Reifung in den Massenmarkt hinein werden wir zunehmend weit verbreitete transformative Auswirkungen von Unternehmens-IoT sehen.»
Quelle: Oracle. Wer sich für Best Practices von führenden IoT-Adoptern interessiert, kann hier einen Bericht herunterladen (in Englisch).