Drei von vier HR-Fachpersonen wollen mehr Digitalisierung

76 % der KMU sind unzufrieden mit dem Stand der Digitalisierung in ihrer HR-Abteilung. Besonders in den Bereichen der Rekrutierung und HR-Administration wünschen sich die HR-Fachpersonen deutlich mehr Digitalisierung. Dies zeigt die jüngste Ausgabe der Befragung "HRPuls"

Stirnrunzeln bei HR-Fachpersonen: Sie wollen mehr Digitalisierung. (Bild: Unsplash.com)

Der Rekrutierungsprozess wird immer aufwendiger, der Kampf um die Fachkräfte härter. Die Qualität der Bewerbungen hat in den letzten Jahren deutlich abgenommen – über alle Branchen
hinweg. Monatlich bearbeiten KMU im Durchschnitt 25 Dossiers. Um an diese zu gelangen, reichen die klassischen Wege der Stellenausschreibung schon lange nicht mehr. Trotzdem bewegen sich KMU noch stark in der Komfortzone: Rund 96 % schreiben Stellen über ihre eigene Website aus, 74 % über nationale Jobportale. Das Potenzial, welches Social Media Recruiting bietet, schöpfen KMU nur zu 30 % aus – und dies obwohl sich rund 9 von 10 der jungen Fachkräfte (James-Studie 2020) in den sozialen Medien bewegen. Hier werden noch viele Chancen verpasst, schreiben die Autoren der Studie HRPuls, die professional.ch in Zusammenarbeit mit der ZHAW (Departement Angewandte Psychologie) unter HR-Fachpersonen durchgeführt hat. So wird etwa TikTok trotz der stetig steigenden Beliebtheit bei der jungen Generation in der Personalgewinnung am wenigsten eingesetzt. Ganze 99.3 % der KMU profitieren noch nicht von den Möglichkeiten, die die Plattform in der Rekrutierung bietet.

Diese Kanäle nutzen HR-Fachpersonen in KMU für die Rekrutierung. (Grafik: professional.ch)

HR-Fachpersonen: Unzufrieden mit dem Stand der Digitalisierung

HR-Fachpersonen schätzen den Stand ihrer Digitalisierung bei genau 50 % ein. Das bedeutet also, dass KMU erst die Hälfte des Potenzials ausgeschöpft haben. Obwohl über 85 % der HR-Fachpersonen im Allgemeinen mit ihrer Arbeit zufrieden sind, zeigt sich im Hinblick auf die Digitalisierung ein anderes Bild. 76 % wünschen sich mehr oder gar viel mehr Digitalisierung. Diese soll sie in erster Linie entlasten, sodass mehr Zeit für den direkten Kontakt zu den Mitarbeitenden bleibt. Lediglich 18 % geben an, dass sie mit dem Stand der Digitalisierung zufrieden sind.

Knappes Budget steht der Digitalisierung im Weg

Doch welche Hürden stehen dem Fortschritt der Digitalisierung in HR-Abteilungen im Weg? Die Herausforderung liegt beim knappen Budget. Rund 56 % sehen dort die grössten Probleme. Auf
Platz zwei mit 47 % liegt dabei die fehlende Zeit, sich mit neuen Tools und Prozessen auseinanderzusetzen. Es fällt auf: HR-Abteilungen, die auf mehr internen Support zurückgreifen können, sind tendenziell weiter in der Digitalisierung ihres HR.

So zufrieden sind HR-Fachpersonen mit dem Stand ihrer Digitalisierung. (Grafik: professional.ch)

Digitalisierung bietet viele Chancen

Die Studie zeigt: Die Digitalisierung bringt an allen Ecken und Enden Chancen und Möglichkeiten für das HR in KMU mit sich. Das grösste Potenzial wird jedoch in drei Bereichen gesehen: Social Media Recruiting sowie digitale Personaldossiers und Mitarbeiterbeurteilungen. Dabei sollen die Prozesse möglichst kostengünstig, benutzerfreundlich und effizient sein. Effizienz ist dabei ein gutes Stichwort: Was möchten die HR-Fachpersonen mit der dadurch gewonnenen Zeit durch die Digitalisierung anfangen? Diese soll in die Personalentwicklung, die Anliegen der Mitarbeitenden sowie die Social Media Präsenz investiert werden.

Quelle: HRpuls – so digital rekrutieren KMU (2022), durchgeführt von Michael Burtscher (ZHAW | Departement Angewandte Psychologie) im Auftrag von professional.ch

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