25. Swiss Economic Forum 2023 abgeschlossen

Das 25. Swiss Economic Forum endete am 9. Juni 2023 mit der Verleihung des SEF.Award. Die drei Gewinner sind Neho, Boostbar AG und Daphne Technology SA. Während der zwei Konferenztagen diskutierten 1350 Führungskräfte in Interlaken unter dem Motto «Make it happen.» über den Umgang mit politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen.

Am Swiss Economic Forum 2023 wurde wiederum die SEF.Awards vergeben. Das Unternehmen Boostbar gewann in der Kategorie „Produktion/Gewerbe“ den ersten Preis. (Bild: SEF 2023)

Am 8. und 9. Juni konnte das 25. Swiss Economic Forum (SEF) in Interlaken mit rund 70 Referierenden aus dem In- und Ausland und 1350 Teilnehmenden erfolgreich durchgeführt werden. Corine Blesi, Geschäftsführerin des SEF, äusserte sich sehr zufrieden mit der Jubiläumsausgabe des SEF: «Unternehmen haben die Fähigkeiten sich als Unternehmen immer wieder den neuen Umständen anzupassen und die Werte Selbstverantwortung, Unternehmertum, Leitungsprinzip und Bescheidenheit sind Faktoren, dank denen die Schweizer Wirtschaft heute zur Weltspitze gehört. Das SEF setzte sich immer zum Ziel, das Bewusstsein für diese Werte zu stärken.»

Politik und künstliche Intelligenz am Swiss Economic Forum 2023

Eröffnet wurde das Jubiläums-SEF durch Bundespräsident Alain Berset. Er plädierte in seinem Eröffnungsreferat dafür, dass das Vertrauen
zwischen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft in der Schweiz unbedingt wieder gefestigt werden müsse. Die Zusammenarbeit sei die grösste Stärke unseres Landes. Sie bringe stabile Institutionen hervor, welche unsere zentralen Werte wie Fairness, Austausch und Freiheit fördern und die Schweiz zu einem hocherfolgreichen Land machen würden.

Neben Politik stand auch das Thema künstliche Intelligenz im Fokus der Konferenz. So sagte Garry Kasparov, der sich 1997 als erster amtierender Schachweltmeister dem IBM Supercomputer Deep Blue geschlagen geben musste, dass die KI uns in sehr vielen Gebieten unterstützen kann und wird. Aber letztlich wird immer noch jedes Problem von Menschen gelöst. Maschinen können es einfach schneller und mit weniger Fehlern, wenn man ihnen zeigt, wie es geht. Der Baselbieter Informatiker Urs Hölzle, seinerzeit der erst achte Mitarbeiter von Google und inzwischen Senior Vice President für die technische Infrastruktur ebendort, warnte vor zu viel Euphorie. Der momentane Stand der künstlichen Intelligenz, gerade in Bezug auf vermeintlich revolutionäre Sprach-Softwares wie ChatGPT, werde überbewertet, sagte er am SEF. Er verglich sie mit einem Taschenrechner, der zwar schwierige Aufgaben in Sekundenschnelle lösen kann, die Mathematik aber nicht revolutioniert hatte.

Über Konjunktur und den Finanzplatz Schweiz

Der Schweizer Wirtschaft geht es immer noch vergleichsweise gut, so fassten Nationalbankpräsident Thomas Jordan und Pierre-Olivier Gourinchas vom Internationalen Währungsfonds IWF am ersten Veranstaltungstag die Situation zusammen. Die Inflation in der Schweiz solle auf jeden Fall unter zwei Prozent gehalten und Preisstabilität sichergestellt werden. Es gelte den Schweizer Markt vor der internationalen Inflation zu schützen.

Ebenfalls einen Auftritt hatte Sergio P. Ermotti, CEO der Grossbank UBS. Er sprach über die Zukunft der Bank und jene des Finanzplatzes Schweiz. 61 % der SEF-Teilnehmenden finden die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS sei die richtige Lösung unter den aktuellen Umständen. Dies freute Sergio P. Ermotti sichtlich, und er ergänzte, dass die Übernahme ein sehr wichtiger Moment für die UBS, aber auch für den Finanzplatz Schweiz und für die Schweiz selbst sei. Das Management spüre diese Verantwortung und die nächsten Monate würden holprig werden, sie seien aber sehr fokussiert. Man dürfe sich bei der Neuorganisation nicht von Nostalgie und Gefühlen leiten lassen, sondern es gelte sich auf die Fakten zu stützen.

Herausforderung Familienunternehmen

Auch Familienunternehmen haben in der Schweiz mit dem Fachkräftemangel zu kämpfen. Dies unterstrichen Rudi Bindella sen. und Rudi Bindella jun. bei ihrem gemeinsamen Auftritt. Berufsstolz sei zentral und sie sind sicher, den schönsten Beruf der Welt auszuüben. Den grundsätzlichen Trend zur Teilzeitarbeit sieht Rudi sr. kritisch. Auf die Frage wie im Familienunternehmen die Nachfolge gut geregelt würde, sind sich die beiden einig: Fachkompetenz sei wichtig bei der Auswahl einer Nachfolge, aber noch viel wichtiger sei das Menschliche und die Leidenschaft.

Noch wenig um Nachfolge kümmern müssen sich Startups. Bei ihnen geht es eher um die Frage, wie man zu einem Unicorn werden kann. Young Sohn, Managing Partner bei Walden Catalyst und ehemaliger Präsident und CSO von Samsung Electronics erachtet eine enge Anbindung der Startup-Szene an die besten Hochschulen als entscheidend, damit gute Unternehmen entstehen. Weiter sagte der Investor aus dem Silicon Valley, müsse man aufpassen, in welchen Ländern man noch investiere, in China zum Beispiel sollte man sich stark zurückhalten. Chips seien nämlich zu einer Art neuen Währung für intellektuelle Macht geworden – und dieser Markt werde im Moment von Südostasien absolut dominiert

Swiss Economic Award 2023

Den Swiss Economic Award, der im Rahmen der Konferenz verliehen wurde, haben gewonnen:

  • In der Kategorie «Dienstleistung»: Neho, das derzeit dabei ist, das Immobilienmaklergeschäft aufzurütteln, indem es einen revolutionären Service für den Kauf und Verkauf von Immobilien anbietet.
  • Kategorie «Produktion/Gewerbe»: Boostbar AG, Betreiberin von komplett digitalisierten Snack-Automaten. Die Lösung von Boostbar verwandelt jeden Automaten in einen kleinen E-Commerce-Shop, dank einer einzigen Benutzeroberfläche zur Digitalisierung jeder Verkaufsstelle.
  • Kategorie «Deeptech/Life Science»: Daphne Technology SA, die sich auf die Lösung des Treibhausgasproblems in Branchen, die nur schwer zu dekarbonisieren sind, konzentriert.

Die Gewinner erhalten jeweils ein Preisgeld von 25’000 Franken, ein fundiertes Expertenfeedback sowie einen vereinfachten Zugang zur Wachstumsinitiative SEF.Growth. Gewiss wird man einige der Award-Gewinner auch in Zukunft wieder an einem Swiss Economic Forum antreffen. Die nächste Gelegenheit ist 2024, nämlich vom 6. bis 7. Juni 2024 wiederum in Interlaken.

Quelle und weitere Informationen: www.swisseconomic.ch

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