Einlass-App mit Covid-Zertifikat-Überprüfung

Endlich dürfen wir uns wieder zu physischen Events treffen. Einlass erhält jedoch nur, wer über ein gültiges Ticket und über ein Covid-Zertifikat verfügt. Das kann schnell zu langen Warteschlangen und hohem Personal- und Materielaufwand führen, wenn Event- Mitarbeiter jeden Gast zweimal kontrollieren müssen. Eine innovative Einlass-App eines Thuner Technologieunternehmens verschafft hier Abhilfe.

Keine langen Schlangen bei Events: Eine neue Einlass-App prüft sowohl Ticket wie auch Covid-Zertifikat. (Bild: zVg)

Um die volle Event-Kapazität ausnutzen zu können, schreiben die aktuellen BAG-Richtlinien bekanntlich den Event-Veranstaltern vor, ein Covid-Zertifikat der Gäste zu kontrollieren. Das bedeutet konkret, dass jeder Einlass zweimal geprüft werden muss: Ticket und Covid-Zertifikat, inkl. Identität. Wenn der Prozess hier nicht stimmt, führt dies zu langen Warteschlangen und hohem Personalaufwand. Die Gefahr besteht, dass die Gäste bereits vor dem eigentlichen Event unzufrieden werden und auf einen Besuch verzichten. Damit schwindet die Gewinnmarge von bereits gebeutelten Event-Veranstaltern zusätzlich.

Neue Einlass-App bietet perfekte Prozesslösung

Das Thuner Technologieunternehmen NextEvent, über das wir hier schon mal berichtet haben, wartet deshalb mit einer weiteren Entwicklung auf: Eine Einlass-App mit integrierter Überprüfung des Covid-Zertifikats. Mit der App, welche mit einem gängigen Smartphone oder Industriescanner betrieben wird, verifiziert der Concierge in einem Ablauf sowohl das Ticket als auch das Covid-Zertifikat auf dem Smartphone des Gastes oder in ausgedruckter Form. Ein kurzer Blick auf die Identitätskarte genügt, um die gescannten Daten zu validieren. Benötigt wird also für den gesamten Prozess nur eine einzige Applikation und man findet alle Daten wie Einlass, Status Covid-Zertifikat und gegebenenfalls Auslass an einem Ort.

Alles datenschutzkonform

Die Verifikation eines Covid-Zertifikats wird datenschutzkonform beim Ticket hinterlegt, sodass bei mehrtägigen Events wie beispielsweise Open-Airs oder Sport- und Stadtfesten das Zertifikat nur noch am ersten Tag gescannt werden muss. Bei bereits verifizierten Gästen entfällt damit das erneute Scannen des Covid-Zertifikats. Die Covid-Daten werden nach 14 Tagen gelöscht.

Die Einlass-App von NextEvent funktioniert mit personalisierten und unpersönlichen Tickets. Durch das Einscannen von Ticket und Covid-Zertifikat in einem Prozess verbindet die App diese beiden Datensätze automatisch miteinander – entweder mit dem vollen persönlichen Datensatz oder mit der Ticketnummer im unpersönlichen Fall. Alle Funktionen der Einlass-App sind auch offlinefähig.

Auch für Tickets von Drittanbietern möglich

Bei Tickets von Drittanbietern und Ticket-Plattformen werden die entsprechenden Daten der Tickets einfach in NextEvent importiert, damit Veranstalter weiterhin auf den bewährt einfachen Prozess mit der NextEvent-App vertrauen können. Sollten Veranstalter also bereits Tickets über Drittanbieter verkauft haben, lassen sich auch diese über NextEvent durchgängig prüfen.

Weitere Informationen: www.nextevent.com 

Neue Realität in der Arbeitswelt: Firmen sind ungenügend vorbereitet

Obwohl die Arbeitgeber Massnahmen ergreifen, um den Herausforderungen und Arbeitsmodellen der "neuen Realität" zu begegnen, zeigt eine Studie von Willis Towers Watson, dass sie nicht darauf vorbereitet sind.

Alte oder neue Realität? Viele Firmen scheinen ungenügend auf die Veränderungen der Arbeitswelt vorbereitet zu sein und tragen einem positiven Mitarbeitererlebnis zu wenig Rechnung. (Bild: Pixabay.com)

Im Zuge der Umstellung von Unternehmen auf neue Arbeitsformen steigt die Zahl der Organisationen in Westeuropa, die der Verbesserung der Mitarbeitererfahrung höchste Priorität einräumen, wie eine neue Studie zur sog. Employee Experience (Mitarbeitererlebnis) von Willis Towers Watson zeigt. Als Summe aller Berührungspunkte und Momente, die zwischen Mitarbeitern und ihrem Arbeitgeber von Bedeutung sind, ist diese Erfahrung das Herzstück, um herausragende Kundenerlebnisse und überlegene Geschäftsergebnisse zu erzielen, wie es heisst. Während Arbeitgeber jedoch erkennen, dass die Anpassung an die neue Realität Zeit braucht und ein hybrides Arbeitsmodell erfordert, sind viele nicht bereit, die mit der Verbesserung des Mitarbeitererlebnisses verbundenen Herausforderungen zu meistern.

Positive Erfahrung ist der Schlüsselfaktor

Fast alle befragten Arbeitgeber in Westeuropa (91 %) gaben an, dass die Verbesserung des Mitarbeitererlebnisses in den nächsten drei Jahren eine wichtige Priorität in ihrem Unternehmen sein wird. Zum Vergleich gaben nur 40 % an, dass dies vor der Pandemie für ihr Unternehmen wichtig war. Und das aus gutem Grund. Die meisten westeuropäischen Befragten glauben, dass ein positives Mitarbeitererlebnis ein wichtiger Faktor für das Wohlbefinden der Mitarbeiter (81 %), das Engagement (74 %), die Produktivität (68 %) und die Gewinnung und Bindung von Talenten (67 %) ist.

Viele Befragte glauben, dass es Zeit brauchen wird, um sich vollständig an eine Welt nach der Pandemie anzupassen. Nur 9 % gaben an, dass die Pandemie genug zurückgegangen ist, um vorübergehende pandemiebezogene Richtlinien und Programme zu beenden. Der Rest war der Meinung, dass sie dazu in der zweiten Hälfte dieses Jahres (42%) oder im Jahr 2022 oder später (49%) bereit sein werden. Darüber hinaus erwarten die Arbeitgeber, dass der Anteil ihrer Mitarbeiter, die hauptsächlich von zu Hause aus arbeiten, von derzeit 51 % auf 21 % in drei Jahren sinken wird. Sie gehen jedoch davon aus, dass jeder dritte Arbeitnehmer (34 %) in drei Jahren in einer Mischung aus Vor-Ort- und Fernarbeit arbeiten wird, doppelt so viele wie heute (17 %).

Arbeitgeber sind nicht vorbereitet auf die neue Realität

„Ob durch Massnahmen des Arbeitgebers wie Gehaltskürzungen und Entlassungen oder durch virtuelle Arbeit und persönliche Nöte einiger Arbeitnehmer, die Pandemie hat bei vielen Unternehmen Defizite in der Mitarbeitererfahrung aufgedeckt“, sagt Chloe Karam, Director Talent & Rewards bei Willis Towers Watson. Sie fügte hinzu: „Die Verbesserung des Mitarbeitererlebnisses ist daher zu einer Notwendigkeit für Arbeitgeber geworden, die Zeit braucht und Herausforderungen mit sich bringt, auf die viele derzeit nicht vorbereitet sind.“

In der Tat erkennen fast neun von zehn Arbeitgebern (87 %), dass die neue Realität der Arbeitsmärkte ein hybrides Modell für viele Rollen erfordern wird; allerdings sind viele Arbeitgeber noch nicht bereit, diesen Anspruch umzusetzen. Nur vier von zehn (42 %) der befragten Arbeitgeber planen eine Anpassung der Karrieremodelle als Reaktion auf die veränderte Art und Weise, wie Arbeit erledigt wird. Ein ähnlicher Anteil (39 %) ist dabei, Total Rewards aufzulösen, um einem veränderten Mitarbeiterprofil Rechnung zu tragen. Mehr als die Hälfte der befragten Arbeitgeber (57 %) sind flexibel, was den Ort oder die Zeit der Arbeit angeht.

Digitalisierung wichtiges Werkzeug

Die Digitalisierung zu nutzen, um das Mitarbeitererlebnis in den nächsten drei Jahren grundlegend zu verändern, wurde von einem grossen Teil (75 %) der befragten Unternehmen in Westeuropa als wichtiger Fokusbereich hervorgehoben. Und zu den Bereichen, in denen die Unternehmen angaben, dass sie das Mitarbeitererlebnis verbessern wollen, indem sie ihr Angebot verbessern oder Aspekte ihrer Programme ändern, um den Bedürfnissen gerecht zu werden, gehören Lernen und Entwicklung (63 %), Managerschulung (61 %), Inklusion und Vielfalt (61 %) sowie flexible Arbeitsregelungen (59 %).

Marijana Cvitkusic, Associate Director Employee Experience bei Willis Towers Watson Schweiz, fügte hinzu: „Wenn Unternehmen auf eine Ära nach der Pandemie zusteuern, wird ihre Fähigkeit, die Mitarbeitererfahrung zu verbessern, entscheidend sein. Um erfolgreich zu sein, müssen sie mit einer mutigen Employee-Experience-Strategie beginnen, die ihre Geschäftsstrategie unterstützt und auf einem konsistenten Modell basiert. Dann können sie sich der Umsetzung zuwenden – der Anpassung von Programmen und Richtlinien, die flexibles Arbeiten widerspiegeln, der fairen Bezahlung von Mitarbeitern, der Verbesserung von Leistungsangeboten, inkl. Programmen zum Wohlbefinden, sowie auch der Unterstützung von Mitarbeitern in einem agileren und flexibleren Arbeitsumfeld und der Ausrichtung von Total-Rewards-Programmen auf die Bedürfnisse einer vielfältigen Belegschaft.”

Quelle: Willis Towers Watson

Unfall im Ausland: Welche Versicherung bezahlt?

Immer wieder bleiben Touristinnen und Touristen nach einem Unfall im Ausland auf einem Teil der Behandlungskosten sitzen, wenn sie von einem Privatspital oder einem Privatarzt behandelt wurden. Sind die Verunfallten ungenügend versichert, können die finanziellen Konsequenzen verheerend sein. Die Suva empfiehlt deshalb, vor jeder Reise ins Ausland eine Ferien- und Reiseversicherung abzuschliessen.

Vor einem schweren Unfall im Ausland betroffen zu sein, bedeutet häufig auch hohe Kosten danach. Deshalb sollte man vor jeder Auslandreise den Versicherungsschutz überprüfen. (Bild: Pixabay.com)

Nachdem die Corona-Fallzahlen zurückgehen und damit die Reiseeinschränkungen gelockert wurden, zieht es viele Menschen für ihre Ferien jetzt ins Ausland an die Sonne, ans Meer oder in die Berge. Auch wenn es sich niemand wünscht, es kann immer passieren: ein Unfall im Ausland. Jährlich kommt es gemäss Suva durchschnittlich zu rund 70 000 Unfällen im Ausland.

Bei Unfall im Ausland drohen verheerende Konsequenzen

Verunfallen Feriengäste im Ausland, landen sie oft unwissentlich bei einem Privatarzt oder in einem Privatspital. Dort werden sie medizinisch gut versorgt, so wie sie dies von öffentlichen Spitälern der Schweiz gewohnt sind – allerdings teilweise zu wesentlich höheren Kosten als hierzulande. Wer in einer solchen Situation keine entsprechende Zusatzversicherung in Form einer Ferien- und Reiseversicherung hat, muss oft einen grossen Teil der Behandlungskosten selbst bezahlen. Für einige hat dies verheerende finanzielle Konsequenzen.

Höhere Behandlungskosten im Ausland

Zwar sind alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die mindestens acht Stunden pro Woche arbeiten, über den Arbeitgeber für die Grundversicherung obligatorisch auch gegen Nichtberufsunfälle versichert. Diese Unfallversicherung übernimmt in EU- und EFTA-Ländern dieselben Leistungen, wie wenn man im entsprechenden Land sozialversichert wäre. Im übrigen Ausland zahlt sie höchstens den doppelten Betrag der Kosten, die bei einer Behandlung in der Schweiz entstanden wären. Vor allem in Ländern mit ausserordentlich hohen Medizinalkosten wie die USA, Kanada, die Vereinigten Arabischen Emirate und Japan reicht dieser Betrag bei Weitem nicht aus.

Teure Privatkliniken und Privatärzte für Touristen

«Vor den Ferien mag zwar niemand daran denken, dass er verunfallen könnte», sagt Roger Stalder, Teamleiter Ausland bei der Suva. Trotzdem empfiehlt er, sich für diesen Fall zu wappnen und eine Ferien- und Reiseversicherung abzuschliessen. Denn wer ohne diese ausserhalb der Schweiz verunfallt, muss in ein öffentliches Spital bzw. zu einem Arzt, der zum Grundtarif des entsprechenden Landes abrechnet. Doch das ist gar nicht immer so einfach, denn in Touristengebieten sind solche Ärzte und Spitäler teilweise rar. Ausserdem: «Wer zum Beispiel nach einem erfrischenden Bad am Rande des Swimmingpools unglücklich ausgerutscht ist und starke Schmerzen hat, will verständlicherweise möglichst schnell medizinische Hilfe», sagt Roger Stalder. In einer solchen Situation würden die wenigsten abklären, ob der nächste Arzt ein Privatarzt sei oder nicht. Wichtiger sei für die meisten dann, dass der Arzt die eigene Sprache spreche.

Was die meisten zudem nicht wissen: Viele Hotels in klassischen Touristengebieten sprechen sich mit Privatkliniken und Privatärzten ab, dass sie ihre Gäste bei einem Unfall zu ihnen bringen. «Da kann es schnell passieren, dass ein ungenügend versicherter Verunfallter für Leistungen in der Höhe von mehreren 10 000 Franken selbst aufkommen muss.»

24-Stunden-Helpline für den Notfall

Ferien- und Reiseversicherungen übernehmen in der Regel alle Kosten für notfallmässige ärztliche Leistungen, Medikamente und Spitalaufenthalte, die durch die eigene Kranken- und Unfallversicherung nicht vergütet werden. Zudem decken sie weltweit Rettungsaktionen und Rücktransporte in die Schweiz. «Die Leistungen können je nach Anbieter stark variieren», so Roger Stalder. Er empfiehlt vor Reisen genau abzuklären, wie man versichert ist, und im Ausland stets die Notfallnummer seiner Unfallversicherung bereitzuhalten.

 

Welche Kosten übernimmt die Suva im Ausland?

  • Heilkosten in EU-/EFTA-Ländern: dieselben Leistungen, wie wenn man im entsprechenden Land sozialversichert wäre
  • Heilkosten im übrigen Ausland: höchstens den doppelten Betrag der Kosten, die bei einer Behandlung in der Schweiz entstanden wären
  • Notfallmässige Rücktransporte in die Schweiz aus allen Ländern

Die Versicherten der Suva erhalten im Ausland zudem Hilfe von der Europ Assistance. Dazu gehören eine 24-Stunden-Helpline mit der Telefonnummer +41 848 724 144, ein weltweites ärztliches Versorgungsnetz, Betreuung und Kostenvorauszahlungen wie Arzt-, Arznei- und Spitalkosten vor Ort sowie der Transport in eine vertrauenswürdige Klinik oder der Rücktransport nach Hause.

 

Weitere Informationen:

Vier-Tage-Woche: Ein Modell für die Zukunft?

In Island endete kürzlich ein grossangelegtes Experiment: Rund 2500 Arbeitskräfte arbeiteten zwischen 2015 und 2019 nur vier Tage pro Woche – bei gleichem Lohn. Forscher wollten herausfinden, welche Effekte eine verkürzte Wochenarbeitszeit auf Produktivität und Gesundheit der Menschen bei der Arbeit hat. Nun wurden die Ergebnisse präsentiert.

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Erneuerbare Energien: Schweizer Datenlösungen für internationale Kunden

Das Zürcher Unternehmen Nispera hat sich innerhalb von wenigen Jahren zu einem globalen Anbieter von Datenlösungen für erneuerbare Energieanlagen entwickelt. Das Erfolgsrezept: die gezielte Bearbeitung der Zielmärkte. Nun ist das Unternehmen für den Export Award 2021 nominiert.

Anlagen für erneuerbare Energien müssen überwacht und gesteuert werden. Ein Schweizer Startup hat zu diesem Zweck eine Datenlösung entwickelt, die weltweit bereits mehrfach erfolgreich im Einsatz ist. (Bild: Nispera AG)

Eine Anlage für erneuerbare Energien generiert jeden Tag Millionen von Datenpunkten, die von den verschiedenen installierten Sensoren stammen. Während es bereits eine grosse Sache ist, diese Betriebsdaten abzurufen und zu speichern, wird es zu einer schier unlösbaren Aufgabe, sie zu verarbeiten und Erkenntnisse daraus zu gewinnen. Wer sich mit dem Management von Grossanlagen für erneuerbare Energien beschäftigt, steht vor dem Problem, zu viele Daten, aber zu wenig Informationen zu haben. Dies wird noch komplexer, da Daten mit unterschiedlichen Strukturen, die aus verschiedenen Quellen stammen, zusammen betrachtet werden müssen, um ein vollständiges Bild zu erhalten (z. B. Betriebsdaten der Anlagen, aktuelles Wetter und Prognosen, Strompreise, Übertragungsnetz usw.). Um welche Dimensionen es da geht, zeigt etwa das Beispiel einer Solaranlage mit 200’000 Modulen. Diese generieren mehr als 4 Millionen Datenpunkte pro Tag!

Erneuerbare Energien höchst effizient produzieren

Mit Projekten in diesen Grössenordnungen verbunden mit entsprechenden Herausforderungen beschäftigt sich das 2015 gegründete Unternehmen Nispera AG. Das ETH-Spin-Off hat eine Software-Lösung für umfassende Datenanalysen entwickelt. Die vollständig dezentral betriebene Plattform ermöglicht die Überwachung der tatsächlichen und prognostizierten Produktion von Energie, die Identifizierung von Bereichen mit unzureichender Leistung, die Erkennung von Abweichungen durch KI-basierte Analysen sowie die Automatisierung der Berichterstattung. So können z.B. Solaranlagen laufend überwacht werden und sofort Korrekturmassnahmen, etwa bei der Ausrichtung der Panels, eingeleitet werden, um sicherzustellen, dass die Anlagen immer den maximalen Wert liefern.

Präsenz in 25 Ländern innerhalb von 6 Jahren

Die Software-as-a-Service-Plattform (SaaS) des Start-ups ist mittlerweile in über 150 Windenergieanlagen, 250 Photovoltaik-Anlagen und 20 Wasserkraftwerken in über 25 Ländern im Einsatz. Bei der Internationalisierung geholfen hat nicht zuletzt das gezielte Vorgehen: Die Teilnahme an relevanten Events in den Zielmärkten (vor der Coronapandemie) und die sorgfältige Identifikation und Ansprache potenzieller Kunden. Innerhalb von wenigen Jahren konnte sich Nispera eine ausgezeichnete Reputation erarbeiten und dank einer soliden Basis zufriedener Kunden zu einem führenden Anbieter in seinem Nischenmarkt werden.

Wachsendes Portfolio im Gebiet von erneuerbaren Energien

Das 15-köpfige, internationale Team rund um CEO Gianmarco Pizza stellt jedoch nicht nur die Software, sondern auch das nötige technische Know-how zur Verfügung, um Kunden auf Basis der gewonnenen Daten bezüglich Leistungssteigerung ihrer Anlagen zu beraten. Möglich ist dies dank der Erfahrungen, welche das Unternehmen durch die Arbeit mit einem wachsenden Portfolio an Kundenanlagen gesammelt hat, sowie aufgrund des Firmenmottos: hohe Wissbegierde und Aufmerksamkeit für die Bedürfnisse der Kunden. Möglich ist dies auch durch die Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern wie beispielsweise der ZHAW, die Nispera bei der Entwicklung fortschrittlicher Analytik mit künstlicher Intelligenz unterstützt.

Geschäftsmodell fördert gute Kundenbeziehungen

Dadurch, dass Nispera seine Kunden aktiv bei der Identifizierung von Verbesserungspotenzialen an ihren Anlagen und bei der Umsetzung entsprechender Korrekturmassnahmen unterstützt, steigt der wahrgenommene Wert der Dienstleistung und stärkt die Beziehung zum Kunden. Ein weiterer wichtiger USP ist die Fähigkeit, sich sehr schnell und flexibel an spezifische und sich schnell entwickelnde Kundenanforderungen und Marktbedürfnisse anzupassen. Laufen beispielsweise in einem Markt die festen staatlichen Subventionen aus, ist es für die Überwachung der finanziellen Leistung der Anlagen unerlässlich, die Risiken der Marktexposition zu managen.

Ambitionierte Expansionspläne

Mit seiner «Swiss-made» SaaS-Plattform hat es Nispera innerhalb von wenigen Jahren geschafft, mehr als 80 % seines Umsatzes im Ausland zu generieren. In den nächsten Jahren strebt das Unternehmen die Expansion in weitere Märkte wie USA und Asien an und will den im Ausland erzielten Umsatz auf 97 % erhöhen. Die Exportförderungs-Organisation Switzerland Global Enterprise S-GE unterstützt das Start-up, indem es Informationen zu relevanten Themen und Märkten zur Verfügung stellt und die Chancen in den unterschiedlichen Märkten einschätzt. Nispera ist unter den drei Finalisten für den Export Award 2021.

Weitere Informationen: Nispera AG

Neue Führungsstruktur bei Ramseyer und Dilger AG

Das Berner Unternehmen Ramseyer und Dilger AG gibt sich eine neue Führungsstruktur: Sandro Wyss übernimmt die Geschäftsleitung; sein Bruder Remo Wyss kann sich als Delegierter des Verwaltungsrates der strategischen Weiterentwicklung des erfolgreichen KMU widmen.

Hauptverantwortlich für die neue Führungsstruktur der Ramseyer und Dilger AG: Sandro Wyss (links) ist der Geschäftsführer und übernimmt von seinem Bruder Remo Wyss (rechts) die operativen Schlüssel. Remo Wyss kümmert sich als Delegierter des Verwaltungsrats um die strategische Weiterentwicklung des Berner KMU. (Bild: zVg)

Was haben das Bundeshaus, das Zentrum Paul Klee, das Kongressgebäude Interlaken, das Loryhaus des Berner Inselspitals, zahlreiche Bergbahnstationen und Berghäuser, viele andere öffentliche Gebäude sowie hunderte private Ein- und Mehrfamilienhäuser gemeinsam? Entweder wurden ihre Dächer, Fassaden oder Heizungen oder ihre Sanitäranlagen von den Spengler-, Dachtechnik-, Sanitär- und Heizungsspezialisten der Ramseyer und Dilger AG mitkonzipiert, miterbaut oder saniert. Das renommierte Berner KMU mit seinen über 100 Mitarbeitenden (darunter rund 20 Lernende) liefert täglich Qualitätsarbeit. Denn es gilt der Grundsatz: «Nur wer seine Arbeit liebt, macht sie auch gut.»

Damit das seit 127 Jahren bewährte Unternehmen seine Kundschaft auch in Zukunft überzeugt und dank viel Innovation frischer bleibt denn je, haben die Verantwortlichen die Führungscrew angepasst: Sandro Wyss übernimmt die Geschäftsführung; sein Bruder Remo Wyss widmet sich als Delegierter des Verwaltungsrats der strategischen Weiterentwicklung.

Neue Führungsstruktur und strategisch fit

Sandro und Remo Wyss sind sich einig, dass der Markt im Bauhaupt- und Baunebengewerbe immer anspruchsvoller wird: «Nur wer die Organisation und Abläufe im Griff hat und gleichzeitig viel Energie in die Innovation und damit in die Zukunft investieren kann, bleibt mittel- und langfristig am Ball und damit erfolgreich.» Remo Wyss, der in seiner Funktion als Delegierter des Verwaltungsrates ebendiese Weiterentwicklung gezielter und stärker wird vorantreiben können als bisher, ist froh, dass sein Bruder Sandro Wyss die Geschäftsleitung übernimmt. «Sandro Wyss ist ein Topmann und wird seine Aufgabe vorzüglich wahrnehmen», freut sich der Mitinhaber, dem auch die Förderung des Branchennachwuchses inner- und ausserhalb der Firma ein besonderes Anliegen ist und sich hierfür auch im Gebäudetechnikverband Suissetec engagiert. «Vor allem aber kann ich dafür schauen, dass wir zusätzliche Lösungen und Angebot erschaffen und damit unseren Kunden noch bessere und schönere Lösungen für ihre Fassaden, Dächer, Heizungen und Sanitärbereiche bieten können», ergänzt Remo Wyss.

Operativ optimiert

Sein jüngerer Bruder Sandro Wyss setzt sich und allen Mitarbeitenden im operativen Bereich grosse Ziele: «Organisatorisch haben wir ebenfalls Potenzial: Wir wollen noch effektiver und effizienter werden – dies ganz im Sinne unserer Kunden. Es ist meine Aufgabe, dass dies gelingen wird», erläutert der neue Geschäftsführer der Ramseyer und Dilger AG. Für die beiden Brüder ist – genauso wie für den Verwaltungsrat und den restlichen Geschäftsleitungsmitgliedern Marcel Filli, Roland Herzog, Robert Burri und Alain Meuwly – die neue Führungsstruktur ein doppelter Gewinn: «Strategisch und operativ sind die Vorzüge erheblich», freuen sich Remo und Sandro Wyss stellvertretend für die gesamte Führung der Ramseyer und Dilger AG.

Weitere Informationen: ramseyer-dilger.ch

Technikprobleme hinterlassen frustrierte Mitarbeitende

Nicht funktionierende Geräte führen zu Motivationsproblemen bei Mitarbeitenden: Gerade im Homeoffice sorgen Technikprobleme für viel Frust - und die Arbeitsmoral sinkt. Dies zeigt eine Studie eines grossen Bürotechnik-Dienstleisters.

Technikprobleme am Arbeitsplatz lassen die Motivation von Mitarbeitenden sinken. (Bild: Ricoh)

Wacklige Netzwerk-Verbindungen, langsame Rechner, Ausfall von Druckern, fehlende Software: Technikprobleme können Mitarbeitende zur Weissglut treiben. Pannen gibt es zwar immer mal wieder, doch wenn sich technische Unzulänglichkeiten zu einem Dauerzustand entwickeln, sinkt auch die Arbeitsmoral der Anwender. Einer Studie von Ricoh Europe zufolge berichten mehr als ein Drittel der Arbeitskräfte von Motivationsproblemen im Homeoffice aufgrund von Kommunikations- und Technikproblemen. Das sind 16 Prozent mehr als noch vor einem Jahr, als eine ähnliche Umfrage bereits schon einmal durchgeführt wurde.

Dauernde Technikprobleme vertreiben Mitarbeitende

Die Umfrage von Ricoh Europe wurde unter 573 europäischen Büroangestellten von Unternehmen mit 251 bis 1000 Beschäftigten durchgeführt. Sie zeigt, dass der Grund für den Motivationsschwund in inkonsequenten technischen Investitionen zu suchen ist. Diese führen dazu, dass den Arbeitskräften die Zeit für persönlich befriedigende oder wertschöpfende Tätigkeiten fehlt. Dadurch laufen die Unternehmen Gefahr, Toptalente an Konkurrenten zu verlieren, die vorteilhaftere und besser angepasste digitale Arbeitsmethoden bieten.

Inkonsequente technische Investitionen

Fast zwei Drittel (65 %) der Befragten sind der Meinung, dass ihr Unternehmen bei der Digitalisierung von Prozessen Kunden oder Partner kopiert hat, statt den konkreten Bedarf zu analysieren. Im Hinblick auf die Relevanz der digitalen Prozesse ihres Arbeitgebers bemängeln mehr als ein Drittel (39 %) der Befragten, keinen Echtzeitzugriff auf Informationen zu haben, die für eine ordnungsgemässe Betreuung ihrer Kunden erforderlich sind. Gleichzeitig gibt nur jeder Vierte (26 %) an, dass sein Arbeitgeber in E-Commerce- oder digitale Tools investiert hat, die das Kundenerlebnis verbessern.

Neue Technologieplattformen führen zu Mehrarbeit

Technik sollte Menschen bei der Arbeit unterstützen – sollte man meinen. Die Realität scheint anders auszusehen: Trotz aller neuen Technologien habe sich die Arbeitslast der Beschäftigten nicht verringert, stellt die Studie von Ricoh fest. Vielmehr seien 42 % der Befragten  der Meinung, dass sich ihre Arbeitsbelastung durch die Technologieplattformen, die während der Pandemie eingeführt wurden, sogar erhöht habe. Gleichzeitig fühlten sich 34 % unter Druck gesetzt, länger online zu sein – 13 % mehr als im Vorjahr.

Misstrauen und Verunsicherung

Die Verbreitung von Remote Working und neuen Arbeitsmethoden mehrt zudem die Befürchtungen vor Sicherheitsverstössen: 45 % der Arbeitskräfte gaben an, Angst davor zu haben, dass sie Dateien über die neuen digitalen Kanäle versehentlich mit dem falschen Empfänger teilen könnten. Zu einem ähnlich hohen Anteil (47 %) gehen die Befragten zudem davon aus, dass ihre Vorgesetzten Technologien einsetzen, die sie während der Arbeit im Homeoffice überwachen.

Ein Jahr versäumt, um Technikprobleme zu beheben?

David Mills, CEO von Ricoh Europe, ist von den Ergebnissen überrascht: „Es verwundert, dass nach über einem Jahr Remote Working, als endlich Licht am Ende des pandemiebedingten Tunnels zu sehen ist, die Mitarbeitermotivation aufgrund von Technologie- und Kommunikationsproblemen weiterhin sinkt. Dabei waren die Unternehmen alles andere als untätig. Ihr grösster Fehler besteht jedoch darin, in Technologien als Selbstzweck zu investieren – oder weil ein Partner oder Wettbewerber es ebenso macht. Der erste und grundlegendste Schritt bei jeder Technologieinvestition besteht darin, den tatsächlichen Bedarf Ihres Unternehmens zu erfassen. Dabei ist es wichtig, die Perspektiven Ihrer Arbeitskräfte und Kunden zu berücksichtigen. Nur mit diesen Erkenntnissen gerüstet lassen sich Technologielösungen finden, die zu optimalen Ergebnissen führen.“

Quelle: Ricoh Schweiz

Schweizer Kunststoffindustrie: Trotz Pandemie Umsatz von CHF 14,4 Mrd. erzielt

Die Schweizer Kunststoffindustrie ist recht gut durch die pandemiebedingte Krise gekommen. Es kam nur zu geringen Umsatzeinbussen: Diese betrugen nur 5 Prozent gegenüber dem Jahr 2019.

Die Schweizer Kunststoffindustrie hat sich im Pandemiejahr 2020 gut geschlagen. Im Bild: Granulierte Polymere vor der Verarbeitung. (Bild: Pixabay.com)

Die Schweizer Kunststoffindustrie wird mehrheitlich durch KMU mit durchschnittlich 10 bis 40 Mitarbeitenden geprägt. Damit weist dieser Wirtschaftszweig eine typisch schweizerische Zusammensetzung auf. Die Branche besteht aus rund 800 Unternehmen mit insgesamt 33000 Mitarbeitenden. Die Betriebe der Branche sind im Dachverband KUNSTSTOFF.swiss zusammengeschlossen. Zu diesem gehören aber auch global agierende Weltunternehmen wie EMS Chemie, Sika, Geberit oder Georg Fischer, um nur einige zu nennen.

Erfreulich geringer Umsatzrückgang

Jährlich erhebt der Branchenverband der Schweizer Kunststoffindustrie seine Wirtschaftsdaten. Die jüngst präsentierten Zahlen vermittelten einen erfreulichen Eindruck: Die Branche scheint recht gut durch die pandemiebedingte Krise gekommen zu sein. So hat sie 2020 14,4 Milliarden Franken Umsatz erzielt. Das sind nur 5 Prozent weniger als im Vorjahr. Entsprechend erfreut zeigten sich Verbandspräsident Silvio Ponti und Geschäftsführer Kurt Röschli: «Ein Grund dafür ist sicher die flexible Handhabung der Krise durch die Unternehmen und die ungebrochene Nachfrage nach Kunststoff genau dann, wenn Hygiene zum Hauptthema wird, denn Kunststoff schützt», betonte Silvio Ponti.

Gewinner und Verlierer der Schweizer Kunststoffindustrie

Die grösste Tranche des Branchenumsatzes – rund 67% – kommt aus der Kunststoffverarbeitung. Dort zeigt sich der Umsatzrückgang mit marginalen 1%. Bei den Rohstoffhändlern beträgt der Umsatzrückgang knapp 8% und widerspiegelt die damals noch sehr tiefen Preise. Am meisten verloren haben gemäss Umfrage die Maschinen- und Peripherie-Anbieter mit etwas über 30%. Dies zeigt eindrücklich, wie verhalten die Verarbeiter sich bezüglich Investitionen verhielten und diese aus Respekt vor der Krise sofort gedrosselt haben.

Selbstverständlich gibt es aber auch Gewinner: Zu diesen gehören Unternehmen, die Trennwände aus Plexiglas fertigten. Sie hatten einen massiven Aufschwung von rund 60% und konnten durch den plötzlichen Bedarf zum Teil kaum liefern. Hersteller von Komponenten von Beatmungsgeräten und Desinfektionsmittelbehältern waren nur durch Zusatzschichten in der Lage, die massive Nachfrage zu befriedigen. Maskenhersteller und -händler – auch Masken bestehen grösstenteils aus Kunststoffen – erlebten eine rasante Aufwärtsentwicklung.

Verpackung und Bau: Kunststoffe schützen das Klima

Mit je rund 40% Anteil sind die Segmente Verpackung und Bau nach wie vor die Bereiche, in denen Kunststoffe am meisten eingesetzt werden. Kunststoffe leisten hier einen grossen Beitrag zum Klimaschutz. Sie isolieren, sparen Energie und reduzieren Foodwaste. Der Einsatz von Kunststoff macht Transportmittel leichter, die so weniger Treibstoff benötigen. Durch die Isolation (zur Hauptsache Kunststoffe) von Gebäuden muss weniger geheizt werden. Mit geeigneten Kunststoffverpackungen werden Lebensmittel länger haltbar, und es muss weniger produziert und weniger weggeworfen werden. Auch das trägt zum Klimaschutz bei. Die Verpackung macht dabei übrigens nur 1.5 – 2% des CO2-Fussabdrucks des verpackten Produkts aus.

Die Zahlen des Branchenverbands belegen ferner: Der Einsatz von Rezyklaten legt von 8% (2019) auf 14% im 2020 zu. Dies ist den verbesserten Produktionsprozessen und dem Augenmerk der Unternehmen auf das Thema Recycling zurückzuführen. Bei einigen Unternehmen im Logistik- und Bauwesen sind Anteile von rund 30% Recyclingmaterial durchaus an der Tagesordnung, was einmal mehr die Kreislauffähigkeit von Kunststoffen unterstreicht.

Fachkräfte und Werkplatz Schweiz

Obwohl die Anzahl Firmen mit 743 im Vergleich zum Vorjahr (854) abgenommen hat, zeigt sich die Anzahl der Mitarbeitenden mit 33’029 gegenüber 33’935 erfreulich stabil, wie KUNSTSTOFF.swiss weiter mitteilt. Vor allem da dies, wie Präsident Silvio Ponti betonte, nicht vorwiegend an der Krise, sondern viel mehr am Fachkräftemangel liege. Geschäftsführer Kurt Röschli ergänzt: «Die Branche bietet viele attraktive und zukunftsträchtige Ausbildungsplätze. Denn Kunststofftechnologinnen und -Technologen sind äusserst begehrte Fachkräfte.»

In der Pandemie hat sich einmal mehr gezeigt, wie wichtig die Schweiz als Produktionsstandort ist. Der Anteil der gelernten Fachkräfte nahm von etwas über 64% auf beinahe 69% zu, dies zu Ungunsten der Angelernten, deren Anteil abgenommen hat. Insgesamt besteht aber in der Schweizer Kunststoffindustrie weiterhin ein grosser Fachkräftemangel. So schliessen heute jährlich nur etwa 75 Lernende in Kunststoffberufen ab – Ausbildungsplätze gäbe es aber doppelt so viele.

Quelle: www.kunststoff.swiss

Falsche Impfpass-Apps: Worauf Reisende in den Sommerferien achten sollten

Nach entbehrungsreichen Wochen wächst nun die Vorfreude auf die verdienten Ferien. Doch bei aller Euphorie sollten ein paar Vorsichtsmassnahmen in Erinnerung gerufen werden, gerade bei der Verwendung von digitalen Tools. So lauern z.B. falsche Impfpass-Apps.

Falsche Impfpass-Apps: Davor warnen IT-Sicherheitsexperten für die Ferien ganz besonders. (Bild: Pixabay.com)

Endlich Ferien: Für viele Menschen waren die vergangenen Monate mit grossen Entbehrungen verbunden. Desto grösser ist nun die Vorfreude auf die schönsten Wochen des Jahres. Doch mit der Freude geht zuweilen die Vorsicht vergessen. Dies könnten Cyberkriminelle ausnutzen, zumal auch im Urlaub viele digitale Geräte weiter genutzt werden, etwa für Zahlungsabwicklungen oder für die Anwendung verschiedener Apps, die mit Corona-Massnahmen im Zusammenhang stehen. Falsche Impfpass-Apps könnten laut Sicherheitsexperten für zusätzliche Gefahr sorgen.

Betrug und Datenklau

Laut Experten des IT-Sicherheitsdienstleister Eset setzen Cyberkriminelle in diesem Jahr besonders auf Betrugsmaschen, Diebstahl von mobilen Geräten, WiFi-Spionage und Datenklau. «Wer in die Ferien geht, sollte bereits vor Reisestart seine digitalen Begleiter fit machen. Wichtig ist es, das Betriebssystem und die installierten Apps auf den neuesten Stand zu bringen. Empfehlenswert ist es ebenso, ein Anti-Diebstahl-Modul auf Smartphone, Tablet und Laptop zu installieren. Auch sollten Reisende nicht vergessen, ihren digitalen Impfpass in die offiziellen Apps einzutragen», rät Thomas Uhlemann, Security Specialist bei Eset.

Camping-Urlaub ist auch in diesem Jahr voll im Trend und seit einer geraumen Zeit nimmt die Zahl der Caravan-Zulassungen stetig zu. Von 2019 (29’837) bis 2021 (39’120) sind die Neuzulassungen allein von Wohnmobilen um 31 Prozent gestiegen (Quelle: Civid).In der Schweiz sind es laut Statista 26 Prozent mehr als im Vorjahr. «Gerade auf Reisen sind öffentliche WiFi-Hotspots auf Campingplätzen sehr beliebt. Es spricht nichts dagegen, diese Angebote zu nutzen, man sollte aber niemals vertrauliche Daten wie Kreditkarteninformationen dort eingeben und auch keine Online-Bankgeschäfte oder ähnliches tätigen.»

Falsche Impfpass-Apps im Umlauf

Seit mehr als einem Jahr nutzen Cyberkriminelle die Corona-Pandemie für ihre Zwecke aus. Die Sicherheitsexperten sind davon überzeugt, dass Betrüger auch den digitalen Impfpass missbrauchen werden. Phishing-Mails oder gefälschte Apps werden insbesondere in den Sommermonaten auftauchen, die die Urlauber kurz vor Reisestart in die Falle locken sollen. Es ist davon auszugehen, dass viele Touristen kurzfristig noch ihren analogen Impfpass digitalisieren wollen.

Sechs Tipps für einen sicheren Urlaub

  • Anti-Diebstahl-Lösungen einsetzen: In den Ferien gehen Smartphones, Tablets und Notebooks schnell verloren. Damit es Langfinger schwer haben, nutzen moderne Anti-Diebstahl-Module, wie z.B. in den Sicherheitslösungen von Eset enthalten, zum Beispiel die eingebaute Kamera, um den Täter unbemerkt zu fotografieren. Zudem lokalisieren sie die Geo-Koordinaten des verlorenen Geräts.
  • Vorsicht vor gefälschten Corona-Apps: Mit gefälschten oder schädlichen Apps (z.B. falsche Impfpass-Apps) wollen Cyberkriminelle Profite erzielen. Gerade Reisende sind derzeit verstärkt auf der Suche nach Apps zum Thema Corona, um beispielsweise ihre Impfausweise zu digitalisieren.
  • Wichtige Daten sichern: Wichtige Daten auf dem Smartphone und Tablet können mit einem Backup gesichert werden. Dazu bieten sich USB-Sticks, externe Festplatten oder Cloud-Dienste an. Bei Verlust der Hardware sind so zumindest die Daten nicht verloren und lassen sich später wiederherstellen.
  • Software und Sicherheitslösung aktualisieren: Das Betriebssystem, die installierten Apps und die verwendeten Sicherheitslösungen sollten auf dem neuesten Stand sein. Das verhindert das Ausnutzen bekannter Sicherheitslücken.
  • WiFi-Hotspot nur mit VPN-Verbindung nutzen: Hotels, Campingplätze, Bars und andere Locations locken Feriengäste mit kostenlosem WiFi-Zugang. Es besteht aber die Gefahr, dass Kriminelle sensible Daten wie Login- oder Kreditkartendaten ausspähen. Anwender sollten daher die Verbindung zusätzlich mit einer vertrauenswürdigen VPN-Lösung sichern. Einkäufe oder Finanzgeschäfte sollten dennoch auf die Zeit nach dem Urlaub verschoben werden.
  • Vorsicht beim Bezahlen: Kontaktloses Bezahlen ist seit der Corona-Pandemie beliebter denn je. Auch in den Urlaubsorten ist dies immer häufiger möglich. Eine spezielle Schutzhülle oder ein Portemonnaie schirmt die Kredit- oder EC-Karten ab. So können Diebe die Daten nicht mit speziellen Geräten auslesen. Alternativ können je nach Unterstützung durch die Hausbank auch Apple oder Google Pay genutzt werden. Das erhöht die Sicherheit beim Bezahlvorgang.

Quelle: ESET

Erster grosser Live-Business-Event nach Lockdown: The Circle Conference legt vor

Am 1. Juli 2021 fand mit The Circle Conference der schweizweit wohl erste grosse Live-Business-Event nach dem Lockdown statt. Unter Einhaltung eines rigorosen Schutzkonzepts begegneten sich im Circle Convention Center am Flughafen Zürich 880 Besucherinnen und Besucher buchstäblich wieder von Angesicht zu Angesicht.

Showtime! The Circle Conference vom 1. Juli 2021 war der erste grosse Live-Business-Event nach der Corona-Durststrecke. (Bild: Thomas Berner)

Es war endlich wieder Showtime: Nach mehr als zwölf Monaten ohne Veranstaltungen ging am 1. Juli 2021 im Circle Convention Center zum ersten Mal wieder ein grosser Live-Business-Event über die Bühne: The Circle Conference. 880 Besucherinnen und Besucher, 70 Aussteller und 19 Referentinnen und Referenten bildeten den Rahmen für eine erfolgreiche Premiere. Geladen zu diesem Event hatte Oliver Stoldt von der MICE Service Group Schweiz in Zusammenarbeit mit den Hosting Partnern Flughafen Zürich AG, The Circle Convention Center, Hyatt Regency Zurich Airport The Circle und Hyatt Place Zurich Airport The Circle. Er wollte der MICE-Branche, also dem von der Corona-Pandemie wirtschaftlich am stärksten betroffenen Event- und Hospitality-Sektor, einen standesgemässen Re-Start bieten. Entsprechend machte sich die Branche gleich selbst zum Thema an diesem Anlass. Die Aussteller-Unternehmen zeigten allesamt ihre Dienstleistungen für die Durchführung von Meetings, Events, Konferenzen oder anderen Anlässen.

Live-Business-Event unter Corona-Bedingungen

Oliver Stoldt und Janine Heukamp begannen die Planungen für The Circle Conference noch mitten im Lockdown. Ihr Ziel: Der 1. Juli 2021 soll das Stichdatum für den ersten grossen Live-Business-Event nach Corona sein. Noch im April dieses Jahres war alles andere als klar, ob schon Anfang Sommer Anlässe mit 1000 Besuchern genehmigt würden. Die Lockerungen des Bundesrats am 26. Mai 2021 ebneten den Weg, einige Tage später erfolgte dann auch die Genehmigung durch die Behörden. «Wir haben hoch gepokert», sagte Oliver Stoldt am Rande einer Medienkonferenz, die zum Anlass der The Circle Conference abgehalten wurde. «Es gab nur diesen Plan A». Doch der Einsatz hat sich wohl gelohnt: Überall, wo man hinschaute, sah man glückliche Gesichter – und zwar nicht hinter Schutzmasken versteckt. Das rigorose Schutzkonzept – Einlass erhielten nur vorangemeldete Personen, und alle mussten ein gültiges Covid-Zertifikat oder ein negatives Testresultat vorweisen – liess diese neu gewonnene Freiheit zu. «Man muss sich direkt wieder an persönliche Nähe gewöhnen», war eine oft gehörte Aussage. In der Tat liess sich der «Ellbogen-Gruss» noch häufig beobachten, und auch beim Applaudieren schien sich das Publikum zuweilen noch etwas in Zurückhaltung zu üben…

Kongresstourismus im Wandel

An der Medienkonferenz äusserten sich Andreas Züllig, Präsident von HotellerieSuisse, Epidemie-Experte und Berater Daniel Koch, Jazzfestival-Organisator und St. Moritzer Gemeindepräsident Christian Jott Jenny, Oliver Stoldt und Stefan Feldmann, Head The Circle, Flughafen Zürich AG, zur Zukunft des MICE-Geschäfts. Es herrschte Einigkeit darüber, dass im Kongress- und Event-Business sich neben klassischen Lösungen neue, kreative Konzepte einbürgern werden – dank der sich rasant entwickelnden digitalen Tools. «Wir haben während Corona viel gelernt», so Andreas Züllig und wies darauf hin, dass z.B. etliche Seminar-Hotels nun «den Turbo zünden», um sich infrastrukturell nachzurüsten. Möglicherweise gebe es künftig weniger sehr grosse Kongresse als vor der Pandemie, so Züllig. Er und Christian Jott Jenny zeigten sich hinsichtlich Tourismus optimistisch für die kommende Sommersaison in den Bergregionen, weniger aber für Orte, die auf die internationale Kundschaft angewiesen sind. Und Jenny ist mit Bezug auf das Kulturschaffen ferner klar: «Konzerte lassen sich nicht digitalisieren.» So finde auch das Festival da Jazz in St. Moritz mit 3G-Konzept nächste Woche live statt.

Äusserten sich zur Zukunft der MICE-Branche: v.l.n.r. Stefan Feldmann, Oliver Stoldt, Christian Jott Jenny, Daniel Koch, Andreas Züllig. (Bild: zVg / Marco Stalder)

Mehr Nachhaltigkeit – auch für einen Live-Business-Event

Wie sieht es derzeit mit der Nachfrage z.B. bei Seminarhotels aus? Andreas Züllig weiss von guten Buchungsständen bei entsprechenden Anbietern. Neben technischen Möglichkeiten für hybride Durchführungen würden aber neuerdings auch ganz andere Werte im Fokus stehen. «Kunden achten stärker auf Nachhaltigkeit. Es wird ihnen wichtiger, auf regionale Produkte zu setzen», so Züllig. Und wie sieht es international aus? Da scheint noch etwas Geduld angebracht. Stefan Feldmann verwies darauf, dass The Circle und dessen auf internationale Anlässe ausgerichtetes Convention Center mit seiner Kapazität von 2500 Besuchern mitten in der Krise eröffnet worden sei. Er gibt sich aber optimistisch, dass auch hier die Nachfrage zunehmen wird, sobald es die Marktlage zulässt. Dann wird auch das zweite, derzeit noch geschlossene Hotel Hyatt Place, seine Tore definitiv öffnen.

Publikum freut sich an Live-Auftritten

Das Virus wird die Branche aber sicher noch längere Zeit beschäftigen, so die Einschätzung von Daniel Koch, der auch als Referent auftrat. Er geht davon aus, dass jene Normalität, die wir vor der Corona-Pandemie gekannt haben, in ein paar Jahren wieder Realität sein dürfte. Neben Daniel Koch stiessen auch die Ausführungen anderer namhafter Referenten auf reges Interesse. So beeindruckten etwa Solar Impulse Pionier Bertrand Piccard und der Ehrenpräsident des FC Basels, Bernhard Heusler das Publikum. Zu Digitalisierung, Innovation, Social Selling und Change Management sprach die internationale Expertin Sita Mazumder sowie die Experten German Ramirez und Reto Wampfler. Zu Themen wie New Work, Kommunikation, Führung und Mobilität referierten die Expertin Leonie Müller, Ex-FIFA-Schiedsrichters Urs Meier, die Pilotinnengruppe #clearedtoland, Berufspilot Philip Keil und der «König der Taschendiebe» Christian Lindemann, der als Keynote-Speaker Themen wie Selbstvertrauen, Schlagfertigkeit und Performance thematisiert. «Menschen kaufen bei Menschen» rief er unter anderem dem Publikum zu. Was gemeinhin als oft gehörte Marketing-Plattitüde abgetan werden könnte, erhielt am 1. Juli 2021 eine fast schon programmatische Bedeutung: Live und von Angesicht zu Angesicht ist die Atmosphäre halt schon eine andere als digital via Bildschirm…

Emerging Technologies: Schweiz bietet beste Rahmenbedingungen

Aufstrebende Technologien wie Data & Analytics, Künstliche Intelligenz und Blockchain haben in den letzten Jahren einen grossen Schub erfahren. Unternehmen weltweit und in der Schweiz erkennen je länger je mehr, dass ein Zusammenspiel dieser neuen Technologien entscheidend zum unternehmerischen Erfolg beitragen kann.

Wer auf Emerging Technologies, also neue Technologien wie z.B. künstliche Intelligenz, setzen will, findet in der Schweiz beste Rahmenbedingungen vor. (Bild: Pixabay.com)

Cloud Solutions, Data Analytics, Künstliche Intelligenz, Blockchain oder 5G – an Technologiethemen kommt heute kein zukunftsgerichtetes Unternehmen vorbei. Dies zeigt ein Blick auf den Global Emerging Technologies Survey von KPMG International. 900 Geschäfts- und Technologie-Führungskräfte der 2000 grössten globalen Unternehmen wurden letztes Jahr zu ihren Einstellungen und Plänen im Technologiebereich befragt.

Grosses Interesse an Emerging Technologies

Das Interesse an den Emerging Technologies sei sehr gross, geht aus der Untersuchung hervor: 80 Prozent der Unternehmen würden bereits in neue Technologien investieren oder planen, dies zu tun. Fast 60 Prozent der Führungskräfte gaben an, dass die Pandemie die digitale Transformation zusätzlich angetrieben hat. Und mehr als die Hälfte der Befragten nannte die Migration in die Cloud als absolute Priorität.

„Auch in der Schweiz stellen wir ein immenses Interesse von Unternehmen an Technologiethemen fest“, sagt Mark Meuldijk, Partner und Leiter Data & Analytics und Emerging Technologies von KPMG. „Das ist auch gut so. Denn Unternehmen müssen mit der Zeit gehen, um Chancen und Risiken der Digitalisierung erkennen zu können. Unternehmen, die die digitale Transformation strategisch und ganzheitlich angehen, können längerfristige Wettbewerbsvorteile erzielen und nachhaltig profitabel wirtschaften.“

Gute Rahmenbedingungen in der Schweiz

Die Voraussetzungen für Unternehmen in der Schweiz, von der Digitalisierung zu profitieren, sind durchaus gegeben. So wurde die Schweiz im Global Innovation Index 2020 der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) als das innovativste Land der Welt eingestuft. Dieses Innovationsklima nutzen beispielsweise Tech-Giganten mit Ablegern in der Schweiz.

Die Bemühungen, ein technologisch innovatives Umfeld zu fördern, hätten bereits beachtliche Erfolge gezeitigt, hält KPMG fest. So habe sich der Kanton Zug innerhalb weniger Jahre zu einem bedeutenden Blockchain-Hub entwickelt, der als Crypto Valley bekannt ist und mehr als 380 Blockchain-Unternehmen umfasst. Zudem belegen renommierte Bildungs- und Forschungszentren wie die ETH Zürich und die EPFL in Lausanne in internationalen Universitätsrankings regelmässig die vordersten Plätze. Zusammen mit anderen Einrichtungen bilden sie Fachkräfte aus, die für die Digitalisierung dringend gebraucht werden. Dies alles biete beste Voraussetzungen für hiesige Unternehmen, die Chancen der Digitalisierung zu ihren Gunsten zu nutzen.

Quelle: KPMG

Virtueller Verkauf: Fünf Erfolgsfaktoren

Die Corona-Pandemie beschleunigt den digitalen B2B-Vertrieb - virtueller Verkauf ist gemäss einer Studie von Bain & Company bei der grossen Mehrheit von Unternehmen das Mittel der Wahl. Doch immer noch erfüllen sich viele Erwartungen nicht. Welche Faktoren müssen beachtet werden, damit virtueller Verkauf ein Erfolgsmodell wird?

Im B2C-Bereich schon lange Realität: Virtueller Verkauf. Dieses Modell setzt sich nach und nach auch im B2B-Bereich durch. (Bild: Pixabay.com)

Die Corona-Krise verändert auch den Vertrieb zwischen Unternehmen, virtueller Verkauf erhält auch im B2B-Bereich inzwischen eine hohe Bedeutung. In ihrer Studie „Virtual Selling Has Become Simply Selling“ hat die internationale Unternehmensberatung Bain & Company ermittelt, dass 92 Prozent der befragten B2B-Vertriebsverantwortlichen mittlerweile digitale Geschäftsbeziehungen bevorzugen. Das entspricht 17 Prozentpunkten mehr als im Mai 2020.

Virtueller Verkauf und Einkauf: Von Low-Cost-Variante zum Standard

Der Einkauf hat die Vorzüge der Digitalisierung ebenfalls entdeckt, so ein weiteres Ergebnis der Studie. So erkennen 79 Prozent der dort Beschäftigten die Leistungsfähigkeit des virtuellen Vertriebs an, vor einem Jahr waren es erst 54 Prozent. Geschätzt werden dabei vor allem die schnellere und häufigere Kommunikation, kosteneffizientere Transaktionen sowie die Möglichkeit, mehr potenzielle Kontaktpersonen zu erreichen. An der Studie haben weltweit rund 250 Verantwortliche aus Vertrieb und Einkauf im B2B-Bereich teilgenommen.

„Der Wandel hin zum digitalen B2B-Vertrieb hat sich aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie noch einmal spürbar beschleunigt“, erklärt Dr. Eric Zayer, Bain-Partner und Experte für Commercial Excellence im B2B-Bereich. „Was früher vielerorts lediglich als Low-Cost-Variante angesehen wurde, hat sich inzwischen zum bevorzugten Kanal der meisten Einkäuferinnen und Einkäufer entwickelt.“ Die immer leistungsfähigeren und günstigeren virtuellen Lösungen haben dazu geführt, dass B2B-Unternehmen ihre Aktivitäten selbst bei komplexeren Transaktionen kontinuierlich virtualisieren können.

Umfassende Strategie statt kleine Schritte

Digitale Vertriebskanäle haben unbestritten ihre Vorteile ausspielen können. Das weckt natürlich weitere Begehrlichkeiten. „Angesichts der rasant zunehmenden Nutzung des digitalen B2B-Vertriebs wachsen allerdings auch die damit verbundenen Erwartungen“, stellt Dr. Tobias Umbeck, Bain-Partner und Vertriebsexperte, fest. Laut der Bain-Studie gibt es nach Ansicht der Befragten in der Praxis nach wie vor Verbesserungspotenzial. Tatsächlich berichten die Unternehmen von steigenden Abschlussquoten und Umsätzen der virtuellen Verkaufskanäle, doch bleiben diese noch hinter den eigenen Prognosen zurück. So sind Führungskräfte und Vertriebspersonal auf eine zum Teil deutlich höhere Win Rate eingestellt gewesen, als im Schnitt tatsächlich erreicht wurde.

Fünf Erfolgsfaktoren

„Um das volle Potenzial des virtuellen Vertriebs auszureizen, gilt es nicht nur an einzelnen digitalen Stellschrauben zu drehen“, betont Umbeck. „Führende Unternehmen haben ihre Strategie vielmehr in allen Dimensionen des virtuellen B2B-Markts angepasst.“ Insgesamt sind fünf Faktoren ausschlaggebend für den Erfolg:

  1. Die Kundschaft frühzeitig gewinnen. Bereits vor dem ersten Kontakt mit dem Vertriebspersonal wissen laut Bain-Studie rund 80 Prozent der Unternehmenskunden genau, was sie benötigen. Mehr als 35 Prozent haben sogar eine klare Präferenz für einen Anbieter. Dabei sind digitale Informationskanäle bei Einkaufsverantwortlichen inzwischen beliebter als Ausstellungen oder Fachmessen. Bei der Onlinerecherche sollten gewünschte Produktkategorien daher schnell zu finden und Anwendungsbeispiele etwa durch Demovideos leicht abrufbar sein. Besteht Interesse, ist eine möglichst unkomplizierte Kontaktaufnahme zum Anbieter von Vorteil – über Chatbots, Livechats oder das persönliche Gespräch.
  2. Virtuelle Services den Kundenerwartungen anpassen. Effiziente B2B-Unternehmen stellen Produkt- und Vertriebsverantwortliche für eine persönliche Beratung nur zur Verfügung, wenn die Unternehmenskunden dies explizit wünschen. Fachpersonal wird zielgerichtet eingesetzt, um Fragen zu beantworten oder Produkte vorzuführen. Der Verkaufsprozess wird damit schlanker, die Kosten sinken.
  3. Drehbücher für Verkaufsszenarien entwickeln. Mithilfe von Mustervorlagen können sich Vertrieb und Fachbereich passgenau auf die unterschiedlichen Kundeninteraktionen vorbereiten. Wer kontaktiert beispielsweise Interessenten in welcher Situation und stellt welche Informationen bereit? Darüber hinaus ermöglichen Verkaufsdrehbücher eine bessere Schulung sowie Leistungsbewertung der eigenen Belegschaft und erhöhen somit deren Effizienz.
  4. Vertriebsteams intelligent verstärken. Die systematische, datengetriebene Analyse des Kundenverhaltens ergänzt die traditionellen Verkaufsschulungen. Maschinelles Lernen hilft dem Vertriebspersonal, potenzielle Abschlüsse vermehrt in tatsächliche Verkäufe umzuwandeln und neue Cross-Selling-Möglichkeiten zu schaffen. Zudem stehen bei der Einstellung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den virtuellen Vertrieb deren digitale Kompetenzen im Fokus, was den Talentpool vergrößert.
  5. Spezielle Softwarelösungen für Fachbereiche. Die Flut von Produkt- und Marketingtools überfordert viele mit Vertrieb und Kundenkontakt befasste Teams. Führende B2B-Firmen setzen daher in den unterschiedlichen Fachbereichen speziell zugeschnittene Softwarelösungen für Datenanalyse, Verkaufsprozess oder Kundenservice ein. Nicht zuletzt aufgrund der eingesparten Zeit kann sich das Vertriebspersonal schlussendlich auch intensiver um die für das eigene Unternehmen zentralen Umsatzbringer kümmern.

„Der virtuelle B2B-Vertrieb ist für alle Beteiligten selbstverständlich geworden, und das unabhängig davon, ob die Pandemie weiter abflaut oder ob es zu einer neuen Krise kommt“, stellt Bain-Experte Zayer fest. „Wer sich jetzt entschlossen an die neuen Marktbedingungen und Kundenwünschen anpasst, nutzt die Krise als Beschleuniger und verbessert die Schlagkraft seines Vertriebs.“

Quelle: Bain & Company

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