Gewerbeverband fordert Ende des Lockdowns

Der Schweizerische Gewerbeverband fordert ein Ende des Lockdowns per 1. März 2021. Die Dachorganisation der Schweizer KMU erachtet die bisherige bundesrätliche Strategie zur Pandemie-Bekämpfung als gescheitert und will eine Rückkehr zu logischen, evidenz-basierten und nachvollziehbaren Massnahmen, die den Unternehmen wieder eine Perspektive erlauben.

Schluss mit geschlossenen Restaurants und Läden: Der Schweizerische Gewerbeverband fordert ein Ende des Lockdowns und eine Rückkehr zu evidenz-basierten Massnahmen. (Bild: Unsplash.com)

Hans-Ulrich Bigler, Geschäftsführer des Schweizerischen Gewerbeverbands sgv, beschönigt nichts: «Die Lage ist düster und wir benötigen dringend eine Perspektive.» Das Unverständnis gegenüber den bisher getroffenen Massnahmen zur Pandemie-Bekämpfung nehme zu. Man richte sich zu stark nach den schlimmstmöglichen Szenarien, der aktuelle Lockdown beruhe auf falscher Evidenz und allgemein herrsche zu viel Alarmismus, wie Bigler anlässlich einer Medienkonferenz am 9. Februar 2021 äusserte. Entsprechend klar ist die Forderung an den Bundesrat: Er soll rasch wieder den «Pfad der Verhältnismässigkeit einschlagen». Dazu gehört eine Beendigung des Lockdowns am 1. März 2021 in Verbindung mit konsequenten flankierenden Massnahmen wie flächendeckende Tests, Schutz der besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen, Forcierung der Impfkampagnen und Umsetzung von Schutzkonzepten in Betrieben.

Lockdown-Strategie ist gescheitert

Fabio Regazzi, Nationalrat und Präsident des sgv sagte gegenüber den Medien, dass mit der Öffnung ab dem 1. März die Wirtschaft wieder funktionieren könne. Die grossen Schäden des Lockdowns könnten so eigedämmt werden. Mit der Logik des gezielten Schutzes und den damit verbundenen Massnahmen – Impfungen, Testungen und Contact Tracing – könne die Wirtschaftsfreiheit wieder gewährleistet werden und der gesellschaftliche Austausch könne sich wieder schrittweise normalisieren. Wichtig sei: Die Wirtschaft habe Schutzkonzepte, welche Hygiene- und Distanzmassnahmen beinhalten. «Diese Konzepte werden flächendeckend eingesetzt und haben sich bewährt, wie die Zahlen des BAG zu den Ansteckungsorten beweisen», sagte Regazzi. Am Schluss seines Referates zitiert der sgv-Präsident KMU-Unternehmer, welche Zeugnis von ihren grossen Existenznöten ablegen. So rechnete ihm ein 36-jähriger Hotelbetreiber aus der Romandie vor, dass er mehrere Jahre benötigen werde, um sich beruflich und privat zu erholen. Oder ein Sportartikel-Händler aus dem Tessin erzählte ihm, dass derzeit von 40 Mitarbeitenden nur fünf noch am Arbeiten seien – allesamt Familienmitglieder des Inhabers. Das Einzige, was dieses Unternehmen derzeit anbieten dürfe, seien Ski- und Fahrrad-Services. Auch sgv-Vizepräsident André Berdoz weiss von Stimmen «zwischen tiefer Ernüchterung und enttäuschten Hoffnungen» zu berichten. Die Schliessung von «nicht lebensnotwendigen» Bereichen haben schwerwiegende Folgen für die betroffenen Unternehmen, welche mit dem Gefühl leben müssten, dass ihnen ihre wirtschaftliche Existenzberechtigung abgesprochen werde. In der ersten Phase der Pandemie, als es darum ging, sich auf das Ende des Lockdowns vorzubereiten, welche von Mitte März bis Mitte April im vergangenen Jahr geherrscht hatte, seien die Unternehmen ausserordentlich diszipliniert gewesen. Die Stimmung sei jetzt anders. Dies zeigen viele Stimmen aus KMU.

Ende des Lockdowns bzw. «Lasst uns arbeiten»

Fabio Regazzi bezeichnet denn auch die aktuelle Lockdown-Strategie als gescheitert. «KMU benötigen eine Perspektive. Kein Hüst und Hott und Wirrwarr von unverständlichen Massnahmen. Wir brauchen eine verlässliche Exitstrategie.» Tomas Prenosil vom Handelsverband.swiss kritisierte, dass die Schliessung des stationären Handels eine negative Wirkung auf die Menschen habe. Der Effekt, durch Ladenschliessung die Mobilität einzuschränken, sei nicht erkennbar, moniert er. Es müsse deshalb darum gehen, mit Covid leben zu lernen. Werner Scherrer, Präsident des KMU- und Gewerbe-Verbands Kanton Zürich und selbst Unternehmer, fordert: «Lasst uns arbeiten». Denn für viele KMU sei es nun 5 vor 12, Warten sei keine Option mehr und die Verzweiflung und der Unmut wüchsen. Dabei gäbe es durchaus Lösungen, auch unter Covid-Bedingungen ein einigermassen normales Wirtschaftsleben zu ermöglichen, etwa durch eine grösstmögliche Flexibilisierung von Laden-Öffnungszeiten oder durch Privat-Shopping: Kunden kommen auf Vereinbarung zum Einkaufen in den Laden. Gar nichts hält Scherrer von der Homeoffice-Pflicht: Diese habe gar nichts gebracht, ausser kostspielige und schikanöse Kontrollen. «Entsprechend muss die Pflicht sofort entfallen», fordert Scherrer. «Betriebe erhalten so einen grösseren Handlungsspielraum. Eigenverantwortung und glaubwürdige Überzeugungsarbeit bringen bei mündigen Bürgerinnen und Bürgern mehr als staatliche Vorschriften.»

Bewährte Elemente «smart zusammensetzen»

Mit seinen Forderungen nach einem Ende des Lockdowns drückt der sgv die wachsende «Corona-Müdigkeit» in Wirtschaft und Gesellschaft aus. Allerdings bleibt die Frage, ob man mit einer zu frühen Öffnung nicht das Risiko eingeht, infolge der zunehmenden Mutationen eine nächste Welle zu provozieren. Eine schlüssige Antwort darauf gibt es wohl nicht, ausser, wie es Tomas Prenosil ausdrückt: «Wir müssen damit leben, dass Covid über eine mittlere Frist bleiben wird. Wir können uns keinen mittelfristigen Lockdown leisten. Bleibt die jetzige Situation noch länger, erodiert die Basis unseres gesellschaftlichen Zusammenseins. Also müssen wir Strategien entwickeln, wie wir uns weiterhin austauschen können und uns selbstverständlich dabei schützen. Das geht mit einer guten Impfstrategie, mit Kontakt-Tracing, mit Testungen, mit dem Brechen von Peaks im Verkehr und mit Schutzkonzepten. Die gute Nachricht ist: Diese Elemente sind alle schon da. Jetzt müssen wir sie nur noch smart zusammensetzen. Gerade das erwarten wir und fordern es auch von der Regierung.»

Die Forderungen des sgv

Im Interesse der Schweizer KMU setzt sich der grösste Dachverband der Schweizer Wirtschaft für optimale wirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen sowie für ein unternehmensfreundliches Umfeld ein. Vor diesem Hintergrund fordert der sgv in einem Positionspapier:

  • Die Erarbeitung von verlässlichen Indikatoren mit objektiven und konstanten Grenzwerten, welche als Grundlage für eine Evidenz-basierte Politik dienen;
  • Die Öffnung aller Wirtschaftsbereiche ab dem 1. März 2021 mit einer Rückkehr zur Logik des gezielten Schutzes, welche durch gezielte Testungen und Schutzkonzepte unterstützt wird;
  • Die Verstärkung des Impfprogramms mit verbindlichen Angaben über seine Umsetzung;
  • Den Unterbruch der Infektionsketten mit gezieltem Contact Tracing;
  • Die Umsetzung von flankierenden Massnahmen wie beispielsweise Abschaffung der Home-Office-Pflicht, Teilöffnungen und Flexibilisierungen bis zum 1. März 2021;
  • Die Behebung von Lücken im Härtefallregime sowie seine rasche Umsetzung;
  • Einen Digitalisierungs-Push in der Bundesverwaltung und im Gesundheitswesen; denn viele dieser Forderungen können digital einfach und kostengünstig umgesetzt werden.

Weitere Informationen: https://www.sgv-usam.ch/

Lockdown und kein Ende: Stimmen aus den KMU

Seit ziemlich genau einem Jahr beschäftigt uns die Corona-Pandemie. Was viele anfänglich als schnell vorübergehende Erscheinung abtaten, hat sich inzwischen zu einer Krise entwickelt, deren endgültiges Ausmass sich noch nicht abschätzen lässt. Mittendrin befinden sich Tausende von KMU, die sich irgendwie organisieren müssen.

Michelle Rütti-Kummli vernetzt Unternehmen, die während dem Lockdown einen grossen Informationsbedarf haben. (Bild: Kummli.com)

Die Negativschlagzeilen in der Tages- und Wirtschaftspresse reissen nicht ab: Hotel-Branche vor dem Kollaps, Event- und Gastronomiebetriebe, die kein Geld mehr verdienen können, aber trotzdem auf hohen Fixkosten sitzen bleiben, Detailhändler, die nicht genau wissen, was sie nun noch verkaufen dürfen und was nicht, wenn sie überhaupt noch geöffnet haben, Kulturschaffende, die ihr Heil in Online-Auftritten suchen – und, und, und. All dem gegenüber steht das politische Hickhack um Härtefall-Regelungen, Kurzarbeitsentschädigungen, Hygiene-Massnahmen, Homeoffice-Pflichten und unklare Verantwortlichkeiten zwischen Bund und Kantonen.

«Endlich wieder normal arbeiten können»

Nicht verwunderlich ist es deshalb, dass sich viele KMU fragen: Wann endet der Lockdown? Wie soll es weitergehen? Wo erhalten sie Unterstützung? Wo existiert ein Netz, das ihren freien Fall auffangen kann? Mit solchen Fragen konfrontiert ist Michelle Rütti-Kummli. Sie ist Geschäftsführerin des Kummli-Unternehmer-Netzwerks, das diskret und mit viel persönlichem Fingerspitzengefühl Kontakte zwischen Entscheidungsträgern in Firmen aller Branchen vermittelt. Entsprechend nahe ist ihr Kontakt mit Unternehmensführern aus KMU. «Die Unternehmer und Mitarbeiter wollen nicht primär Geld, sondern endlich wieder normal arbeiten können», fasst sie die Stimmungslage zusammen. Viele Unternehmen schauen vorwärts und setzen ihre Ideen, wie sie dank Digitalisierung von Prozessen trotzdem weiter geschäften können, auch um. Allerdings: «Nicht jede Branche ist gleich digital-affin», gibt Michelle Rütti-Kummli zu bedenken. Während etwa der Detailhandel relativ einfach einen Online-Shop einrichten kann, sei dies etwa für die Fitness-Branche kaum möglich, dort seien die Alternativen beschränkt. Oder auch die Gastro- und Hotelbranche: «Eines unserer Netzwerk-Mitglieder, ein Zürcher Restaurantbetreiber, ist stark vom Tourismus abhängig. Seit März 2020 bleiben die Gäste fern und somit muss er einen grossen Teil seiner Belegschaft seither in Kurzarbeit schicken bzw. Stellen abbauen», erzählt sie und ergänzt: «Das Team über so lange Zeit bei Laune zu halten, bis es wieder einmal los geht und um die entsprechende Startposition zu sichern, ist enorm schwierig.»

Unternehmer vernetzen sich 

Enttäuscht äussern sich etliche KMU gegenüber Michelle Rütti-Kummli über Behörden und Verbände. Diese würden zu wenig auf die aktuellen Bedürfnisse ihrer Mitglieder hören. «Unternehmer sind im März letzten Jahres zu uns gekommen, weil sie sagten, dass sie sich im Stich gelassen fühlen», erzählt Michelle Rütti-Kummli. «Deshalb haben wir die „Stimme der KMU“ ins Leben gerufen.» Das Kummli-Netzwerk stellte in diesem Zuge Verbindungen zwischen Unternehmern, Politikern und Behörden her. «Wir haben seit letztem März Kern-Teams installiert, wo wir mittels Telefon- und Videokonferenzen uns regelmäßig mit Unternehmer, Armeevertretern und Ärzten austauschen. Auf diese Weise stellen wir einen Knowhow-Transfer her», führt Michelle Rütti-Kummli weiter aus. «Jeder kann auf diese Weise vom anderen profitieren, und wir gehen konkret mit den Anliegen und Ideen auf die jeweiligen Stellen oder Personen zu.»

Den persönlichen Austausch auch im Lockdown am Leben erhalten

Was für Knowhow währen dem Lockdown am meisten gefragt? Erkennbar seien da zwei Bereiche, erklärt Michelle Rütti-Kummli. Einerseits seien gerade produzierende Unternehmen von unterbrochenen Lieferketten betroffen. Sie benötigen Informationen zu neuen Lieferanten, die Lücken in den Supply Chains schliessen können. Früher konnte man einfach auf Wirtschaftsanlässen oder Fachmessen solche Kontakte knüpfen. Dies geht jetzt nicht mehr. Aber es können sich auf andere Weise zum Teil ganz neue Beziehungen entwickeln. «Plötzlich lernt man Betriebe in der Nachbarschaft besser kennen und entdeckt überraschende Kooperationsmöglichkeiten», weiss Michelle Rütti-Kummli. Wer jetzt die Zeit nutzt, um sich in der näheren Region nach neuen Partnern umzuschauen, findet so womöglich die Basis für viele kreative Ideen.

Anderseits ist da die Information durch die Behörden: Hier bestehe ein grosser Bedarf, doch häufig sei ein Kontakt zu Verantwortlichen schwierig. Hier helfe das Vermitteln von Kontakten und Weiterempfehlungen durch Verantwortliche in Betrieben – Aufgaben, die branchenübergreifende Netzwerke wie eben das Kummli-Netzwerk leisten können. «Wir spüren, dass ein grosses Bedürfnis herrscht, um sich mit Menschen persönlich auszutauschen. Das hat bei uns eine grosse Nachfrage ausgelöst, gezielt Kontakte zu Entscheidungsträger und Firmen zu vermitteln. Aufgrund dieser Nachfrage arbeiten wir an der Entwicklung eines weiteren Geschäftsbereichs», kündigt Michelle Rütti-Kummli an.

Die Besorgnis bleibt

In den Worten von Michelle Rütti-Kummli ist aber gleichwohl grosse Besorgnis herauszuhören. «Der Biss und der Durchhaltewillen ist erschöpft», sagt sie. «Seit März heisst es, nach einem Monat Lockdown wird alles besser. Jetzt aber kommt das mutierte Virus, und wir sind ein Jahr später – und immer noch nicht weiter. Die Schicksale in den Unternehmen und Familien tun mir weh und machen mich traurig.» Was besonders schwer wiegt: Das Vertrauen der Wirtschaft in die Politik scheint sukzessive zu schwinden, die Kommunikation von Regierungsvertretern werde immer unglaubwürdiger, was z.B. auch der Schweizerische Gewerbeverband feststellt und eine Beendigung des Lockdowns fordert. Michelle Rütti-Kummli vermisst die Präsenz von Politikern in der Bevölkerung. «Hier wäre es ein starkes Zeichen, wenn Politiker dafür auf ihr Entgelt – oder zumindest einen Teil davon – verzichten würden.» Und vor allem wünscht sie sich etwas positivere Kommunikation: «Weshalb wird nicht z.B. von „93%“ Negativitätsrate gesprochen? Das ist der gleiche Inhalt, aber eine andere Botschaft!»

Das Kummli-Netzwerk

Gegründet von Rolf Kummli vor mehr als 20 Jahren, vernetzt KUMMLI ausschließlich Entscheider – Unternehmer, Verwaltungsräte und CEOs aller Branchen – von KMUs bis Global Player. Der Kontaktpool umfasst inzwischen über 6’500 Entscheidungsträger und funktioniert nach dem Prinzip «LinkedIn auf persönlichem Weg». Im Zuge der pandemie-bedingten Planungsunsicherheit verbunden mit Liquiditätsengpässen, fehlender Kommunikation oder verunsicherter Mitarbeitenden hat das Kummli-Netzwerk mit der «Stimme der KMU» eine Anlaufstelle geschaffen – gedacht als Sprachrohr für den Werkplatz Schweiz und als Drehscheibe zwischen Unternehmern und Politik.

www.kummli.com

Safer Internet Day 2021: So surfen Sie sicher im Homeoffice

Derzeit arbeiten viele Menschen von zu Hause aus. Täglich benutzen sie die verschiedensten digitalen Tools, um mit Arbeitskolleginnen und -kollegen sowie mit Kunden in Verbindung zu bleiben. Insgesamt wird dabei viel Zeit online verbracht – und da lauern Gefahren. Zum Safer Internet Day 2021 am 9. Februar rufen wir die wichtigsten Tipps für sicheres Surfen in Erinnerung.

Am 9. Februar ist Safer Internet Day 2021. Wir liefern ein paar Tipps, wie Sie noch sicherer im Internet unterwegs sein können. (Bild: Pixabay.com)

Wer täglich im Internet unterwegs ist, kommt um Google nicht herum. Dieses Unternehmen mit seinen fast unverzichtbaren Anwendungen betont denn auch, wie wichtig ihm Sicherheit im Internet ist. So gibt Tadek Pietraszek, Chefentwickler für Kontosicherheit bei Google Schweiz, anlässlich des Safer Internet Days 2021 seine Top Tipps zum Thema sicheres Surfen bekannt.

Safer Internet Day 2021: Tipps für alle

Die ersten Tipps weisen auf «klassische» Unvorsichtigkeiten hin, die alle von uns vermeiden sollten:

  • Passwörter nicht mehrfach verwenden: Bei vielen Websites benötigt man heute ein Benutzerkonto, um deren Dienste umfassend nutzen zu können. Einfach scheint es hier: 1 Passwort – und dieses gleich überall einsetzen, dann muss man es sich nur einmal merken. Das ist falsch: «Am sichersten ist es, pro Dienst ein eigenes Passwort zu erstellen», rät Tadek Pietraszek und macht gleich auf ein nützliches Google-Tool aufmerksam: «Deine verschiedenen Passwörter kannst du in deinem Google Konto speichern und unter g.co/passwords jederzeit verwalten.» Zudem informiert Google seine Nutzer, wenn ein Passwort kompromittiert worden ist.
  • Sichere Passwörter wählen: Nicht sicher sind Passwörter, die aus Eigennamen oder Geburtsdaten bestehen. Viel besser sind Passwörter, die hinter einprägsamen Passwort-Phrasen stehen: Wie wäre es zum Beispiel mit: “ G oogle g ibt d ir 8 T ipps z um S afer I nternet D ay 2021 ”? Aus den Anfangsbuchstaben der Wörter ergibt sich als sicheres Passwort: Ggd8TzSID2021. «Und dies errät ganz bestimmt niemand», sagt Tadek Pietraszek.
  • Sicherheits-Check machen: Welche Geräte sind gerade mit einem Google-Account verbunden? Welche Drittanwendungen haben Zugriff auf das persönliche Google-Konto? Dies lässt sich mit dem g.co/securitycheckup prüfen. Dort ist allenfalls auch einsehbar, ob in letzter Zeit Sicherheitsrisiken aufgetreten sind.
  • 2-Stufen-Verifizierung: Wer z.B. ein Google-Konto verfügt, kann dieses mit einer Bestätigung in zwei Schritten zusätzlich zum Passwort absichern – ähnlich, wie dies etwa beim Online-Banking Standard ist.
  • Software aktuell halten: Regelmässig sollten Software-Updates durchgeführt werden. Denn diese beseitigen in der Regel Sicherheitslücken, die in der Zwischenzeit aufgetaucht sein könnten.
  • Wachsam sein: Auf immer raffiniertere Weise versuchen Internet-Betrüger, an Benutzerdaten zu kommen. Es ist deshalb wichtig, Phishing-Mails von seriösen unterscheiden zu können. Wie gut man sich beim Erkennen von Phishing-Mails auskennt, lässt sich unter diesen Links selbst testen: phishingquiz.withgoogle.com; beinternetawesome.withgoogle.com; stopthinkconnect.ch

Tipps für Unternehmen

Die folgenden Tipps sollten Unternehmen – besonders KMU – speziell beachten:

  • Sicherheit der Plattformen: Unternehmen, deren Mitarbeitenden nun im Homeoffice arbeiten, müssen die Rechner aller Benutzer verwalten können und eine Endpoint-Security-Lösung implementieren. Zudem sind Richtlinien für die Verwendung von persönlichen Geräten festzulegen. Vorsicht ist geboten, wenn E-Mails zum Installieren einer Software auffordern.
  • Sicherheit bei Videokonferenzen: Bei Videokonferenzen ist darauf zu achten, dass nur Eingeladene daran teilnehmen können. Tadek Pietraszek von Google empfiehlt: «Verwende Sie die Beitrittsanfrage für öffentliche Meetings und verifizieren Sie alle Teilnehmenden, bevor sie zugelassen werden.» Vorsicht ist geboten, wenn man dazu aufgefordert wird, neue Videokonferenz-Apps zu installieren.
  • Wachsamkeit fördern: «Mitarbeitenden sollten regelmässige, gezielte und ausführliche Schulungen geboten werden, auch im Self-Learning», sagt Tadek Pietraszek. Klare Regeln für das Installieren und Nutzen von Anwendungen helfen ebenfalls. Auch klare Abläufe für das Erkennen und Berichten über sicherheitsrelevante Ereignisse sollten definiert sein.

Unter Einhaltung dieser Tipps sollte sicheres Surfen nicht nur am Safer Internet Day 2021 gewährleistet sein.

Prof. Dr. René Hüsler neu im Verwaltungsrat von Graphax

Graphax AG, eine der führenden Schweizer Firmen im Bereich des Enterprise Content Managements und Generalimporteur der Multifunktionssysteme von Konica Minolta ernannte Professor Dr. René Hüsler mit Wirkung vom 1. Januar 2021 zum Mitglied des Verwaltungsrates.

Neues Verwaltungsrats-Mitglied bei Graphax AG: Prof. Dr. René Hüsler. (Bild: zVg)

Prof. Dr. René Hüsler ist rückwirkend seit 1. Januar 2021 neues Mitglied im Verwaltungsrat der Graphax AG. Der amtierende Direktor der Hochschule Luzern – Informatik in Rotkreuz und stellvertretende Rektor an der Hochschule Luzern verfügt über ausgewiesene Fachkompetenz und langjährige Erfahrung in der IT und der strategischen Führung von Organisationseinheiten.

René Hüsler: „Digitalisierung erfordert fortwährende Anpassung der Unternehmensausrichtungen“

“Wir sind stolz, dass wir Herrn Dr. Hüsler als neues Verwaltungsratsmitglied gewinnen konnten“, erklärt Philippe Oberson, Verwaltungsratspräsident der Graphax AG. „Herr Hüsler hat eine beeindruckende wissenschaftliche Expertise. Mit seiner umfassenden Managementerfahrung kann uns Herr Hüsler wertvolle Impulse für die Weiterentwicklung unseres Geschäftsmodells geben.“

Zu seiner Ernennung sagt Prof. Dr. René Hüsler: „Ich freue mich, dass ich Graphax AG in einer Zeit zur Verfügung stehen kann, die von einer großen Wettbewerbsdynamik durch veränderte Kundenbedürfnisse geprägt ist. Die sich beschleunigende Digitalisierung erfordert eine fortwährende Anpassung der Unternehmensausrichtungen. Um langfristig als Unternehmen im Markt bestehen zu können, bedarf es der verschiedensten Sichtweisen – hier bringe ich mich gern ein.”

Führender Anbieter von Enterprise Content Management-Systemen

Graphax AG mit Hauptsitz in Dietikon bei Zürich und acht Filialen in der Deutsch- und Westschweiz beschäftigt rund 190 Mitarbeiter. Aufgrund des breiten Leistungsspektrums gehört die Firma nach eigenen Angaben zu den führenden Anbietern für innovative Technologien in den Bereichen Enterprise Content Management, IT Services, Printerpark-Bewirtschaftung und Komplettlösungen. für den digitalen sowie papiergebunden Dokumentenworkflow im B2B-Umfeld in der Schweiz.

Quelle: Graphax AG

Geschäftsmodell verändern? 10 Praxistipps für KMUs in der Corona-Krise

Viele KMU stehen voll im Krisenmanagement - und sie müssen ihr Geschäftsmodell verändern. Doch wie gelingt das? Die Studiengangsleiterin CAS Business Creation & Marketing Strategy an der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich gibt 10 Tipps.

Wie lässt sich das Geschäftsmodell verändern? Gerade die aktuelle Krise kann genutzt werden, Ideen schnell umzusetzen. (Bild: Pixabay.com)

KMU bilden die überwältigende Mehrheit der Unternehmen und stellen zwei Drittel der Arbeitsplätze in der Schweiz. Gemäss SECO musste jedes fünfte Schweizer KMU im Zuge der aktuellen Pandemie einen COVID19-Kredit beantragen. Bei der KMU-Studie der Credit Suisse wurden 1001 Schweizer KMU zwischen September und Oktober 2020 befragt. Über die Hälfte der KMU lag im Herbst 2020 noch unterhalb des Vorkrisenniveaus oder befand sich sogar in akutem Krisenmanagement. Aus diesem Grund hat fast die Hälfte der KMU das Geschäftsmodell angepasst. Bei Unternehmen, die sich im Herbst 2020 in akutem Krisenmanagement befanden, waren es sogar vier von fünf.

Doch wie kann man in so kurzer Zeit erfolgreich ein Geschäftsmodell verändern?

1. Mitarbeitende motivieren, unterstützen und schulen

Das wichtigste zuerst: Ohne Mitarbeitende geht nichts, nie. Diese sind genauso in der Krise gefordert wie die Geschäftsleitung. Video-Calls jeden Morgen mit dem Team für den kurzen informellen Austausch, helfen allen eine Tagesstruktur zu geben. So wissen alle, dass sie am Morgen angezogen vor dem PC sitzen müssen. Das Bereitstellen von adäquater Infrastruktur für zuhause in Form von Laptops, Monitoren, Tastaturen, Mäusen und Smartphones sowie eine neue Spesenpauschale für die Handy- und Internetgebühren stellen sicher, dass alle haben, was sie für ihre Arbeit täglich brauchen.

Schulungen für die Mitarbeitenden im Umgang mit den Video-Conferencing-Tools sowie das Einführen von einfachen Projekt-Management-Tools wie Asana oder Trello (bis 14 Personen kostenlos und sehr intuitiv), unterstützen die Führungskräfte beim Führen des Team aus der Ferne.

Kleine Aufmerksamkeiten wie ein Überraschungspäckli oder kostenlose Online-Sportklassen für die Mitarbeitenden setzten zudem ein wichtiges Zeichen der Wertschätzung.

2. Finanzen mit frischem Blick durchleuchten

Mit den sich ständig ändernden Bedingungen, Fristen, Kreditmöglichkeiten und Sicherheitskonzepten, sind alle Betriebe ausserordentlich gefordert. Über den Verband oder mit Hilfe von externen Fachpersonen kann schnell abgeklärt werden, auf welche Unterstützung man Anrecht hat und wie man vorgehen muss. Ein frischer Blick auf die Kostenstruktur kann ebenfalls helfen gute Entscheidungen zu treffen und zu sehen, wo es (noch) Sparpotential gibt, welches die Qualität des Kerngeschäfts nicht angreift.

Was kann vermietet, gekündigt (Räumlichkeiten, Leasing-Verträge), verschoben oder unterbrochen, und bei Wiederaufnahme der vollen Geschäftstätigkeit schnell reaktiviert werden?

3. Lieferketten anpassen und neue Synergien nutzen

Lange und komplexe Lieferketten haben aufgrund geschlossener Grenzen und Produktionsstopps vielen Unternehmen zu schaffen gemacht. Bereits beim ersten Lockdown sind deshalb viele KMU auf lokale Lieferanten ausgewichen. Der Ausbau des Lieferantennetzwerks bietet die Möglichkeit, auch in Zukunft schneller – da geografisch näher – operieren zu können und Dank der verbindenden Lage neue Synergien aufzubauen. Durch das kombinierte Knowhow beider Parteien können so Produkte entstehen, die den neuen Kundenbedürfnissen Rechnung tragen.

4. Direkter Zugang zu neuen Kundengruppen dank Social Media

Social-Media-Kanäle haben in und durch die Krise stark zugelegt. Allen voran YouTube, Instagram, Pinterest und TikTok. Da Personen verstärkt nach Informationen und Produkten gesucht haben, hat auch Suchmaschinenwerbung wie Google Ads stark von der Krise profitiert. Die generelle Online-Zeit ist gestiegen, was Digital Advertising Möglichkeiten befeuert.

Alle diese Plattformen bieten den Unternehmen die Möglichkeit in Echtzeit mit (potentiellen) Kundinnen und Kunden zu kommunizieren, Dienstleistungen und Produkte direkt darüber anzubieten und bereits mit sehr geringen Budgets zielgerichtet (potentielle) Kund*innen zu erreichen.

Eine neue, überarbeitete Social Media Strategie öffnet so die Türen zu neuem Business. Wenn das Wissen in der Unternehmung noch nicht vorhanden ist, lohnt es sich eine Fachperson für einen digitalen Workshop einzuladen. So kann innert Wochenfrist eine neue Strategie ausgerollt werden.

5. Online-Shops und Lieferservices auf- und ausbauen

Viele Geschäfte dürfen die Kundschaft nicht mehr im Ladengeschäft bedienen. Entsprechend schnell musste bereits beim vergangenen März auf einen eigenen Webshop oder einen Lieferdienst umgerüstet werden. Viele einfache Website-Tools wie Jimdo oder Wix bieten intuitive Onlineshop-Lösungen mit Lizenzgebühren von wenigen hundert Franken an, die innerhalb weniger Tage selbst aufgesetzt werden können. Auch die Bezahloptionen sind damit abgedeckt, so dass man nur noch die Bankverbindung angeben muss. Um alles andere kümmert sich das System.

6. Onlinepräsenzen optimieren

Um Ware über den eigenen Shop zu verkaufen, braucht es zunächst genügend Besucher auf der eigenen Website. Um diese Zahlen zu optimieren, sollte man entsprechende SEO-Massnahmen (Suchmaschinenoptimierung) treffen, indem unter anderem Webseitexte überarbeitet und Ladezeiten optimiert werden. Zusätzliche Google-Text-Ads, Textanzeigen auf der Google-Seite, für ein besseres Ranking bei relevanten Suchanfragen tun ihr weiteres dazu. Für den Start ist das Geld gut investiert, wenn hier ein Profi mit ein bis zwei Tagen Arbeit das wichtigste aufsetzt und danach in regelmässigen Abständen optimiert. Hier sind die meisten Unternehmen je nach Thema mit ein paar hundert Franken Werbebudget pro Monat schon dabei.

7. Partnerschaften mit grossen Portalen für mehr Sichtbarkeit im Markt

Ist die Marke oder das Unternehmen noch zu unbekannt, um bereits eine kritische Menge an Websitebesuchern auszuweisen, kann eine Partnerschaft mit einem bekannten Portal wie Amazon, Galaxus, Brack oder Eat.ch der effizientere Weg sein. Dabei geht immer ein Prozentsatz des Verkaufspreises (Achtung bis zu 30%) an das Portal. Dies muss beim Pricing unbedingt eingerechnet werden. Natürlich kann man die Strategien auch parallel fahren und durch das Portal neue Kundschaft gewinnen, die von selbst noch nicht auf die eigene Website gekommen wären. Mit einer gut umgesetzten Kundenbindungsstrategie, sorgt man dafür, dass sie das nächste Mal direkt über die eigene Site buchen.

8. Clevere Nutzung von Messenger-Apps und (Video-)Chat in der Kundenberatung

Da Filialbesuche aktuell nicht möglich sind und auch in den nächsten Monaten ungewiss bleiben, braucht es andere Wege, um Kundinnen und Kunden punktgenau beraten und betreuen zu können. Statt umständlicher Kontaktformulare, kann hier mit einfachen Mitteln auf der Website ein Live-Chat oder sogar Whats-App integriert werden. Mitarbeitende können die Kundschaft via Video-Chat durch die Prozesse führen. Für den Einstieg kann mit kostenlosen Tools wie Google Hangouts gearbeitet werden oder man geht gleich zum aktuellen Marktführer Zoom. Auch hier können die Mitarbeitenden innerhalb eines Tages geschult werden und so eine professionelle Betreuung der Kundinnen und Kunden sicherstellen.

9. Wertvolle Alternativen zu Events & Networking schaffen

Grosse Anlässe wie Konferenzen und Messen werden noch länger auf sich warten lassen. Aufgrund dieser Einschätzung sollte man sich auf die Suche nach Alternativen machen. Sicher ist: Gar keine Beziehungspflege und kein Wissensaustausch mit (potentiellen) Kundinnen und Kunden bzw. Partnerinnen und Partnern haben auf Dauer zusätzliche Umsatzeinbussen zur Folge. Spannende Online Master Classes mit Fachpersonen aus der Branche, die kurze interaktive Sessions für bestehende oder neue Kundinnen und Kunden anbieten, sind hier eine gangbare Alternative. Exklusivere Anlässe im kleinen Rahmen für die wichtigsten Partnerinnen und Partner im Sommer und mit entsprechendem Sicherheitskonzept können Abhilfe schaffen.

10. Sicherheit bieten

Sollten die genannten Massnahmen greifen, heisst es noch nicht, dass die Kundinnen und Kunden kaufen. Denn Krisen führen generell zu einem erhöhten Bedürfnis nach Sicherheit. Es gilt also, sich zu überlegen, wie man den Kundinnen und Kunden nicht nur etwas verkauft, sondern wie man ihnen, entweder mit dem Produkt oder der Dienstleistung, selbst oder mit der Entscheidung ein Stück Sicherheit vermitteln kann. Dies kann in Form von Gütesiegeln, ausgewiesenen Sicherheitskonzepten, Geld-Zurück-Garantien oder Probeabos gelingen.

Die Zeit der Narrenfreiheit – Nutzen wir sie!

In jeder Krise werden die Karten auf unterschiedlichen Ebenen neu gemischt. Das ist anstrengend, meist unfair und dabei wird es immer Gewinner und Verlierer geben. Alle Unternehmen, welche über genügend Ressourcen verfügen, werden die aktuellen Umbrüche auf der strategischen Ebene prüfen, Chancen erkennen und Prioritäten setzen müssen.

  1. Was ist die tatsächliche Kernkompetenz und wo und wie wird diese in der neuen Realität gebraucht?
  2. Welche neuen Geschäftsmodelle zeichnen sich dank dem veränderten Konsumverhalten ab (beispielsweise Fokus auf Online-Shop mit Show-Room oder Abo-Service für Heimlieferungen), welche neuen Standorte braucht es in welcher Grösse (Verkaufsfläche, Büros, etc.) und welche neuen (digitalen) Prozesse bringen weitere Fortschritte und neue Synergien mit sich?

Es ist der perfekte Zeitpunkt, um neue Ideen anzugehen, da Menschen sich für den Moment daran gewöhnt haben, dass noch nicht alles reibungslos funktioniert. Es herrscht eine Zeit der „Narrenfreiheit“, denn alles ist neu. Prozesse laufen noch nicht rund, Verzögerungen treten an unerwarteten Stellen auf und der Umgang mit Ungewissheit könnte zur eigenen Olympia-Disziplin werden. Wer jetzt loslegt, kann noch alle Fehler machen und mit optimierten Abläufen, schnellen Ergebnissen und flexiblen Modellen punkten, bis die Welt wieder in ihre (neuen) Strukturen fällt.

«Die geschickte Nutzung unternehmerischer Gelegenheiten, knapper Ressourcen und die Gestaltung innovativer Kundenlösungen angesichts grosser Unsicherheit mit möglichst viel Kreativität», was klingt wie eine passende Zusammenfassung der letzten zehn Monate, ist die wissenschaftliche Definition des Entrepreneurial Marketings.

Autorin:
Tanja Herrmann ist Studiengangsleiterin CAS Business Creation & Marketing Strategy an der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich.

Corona stärkt Leasing

Inzwischen tragen Unternehmen zu einem Drittel des Leasingbestands von 24 Milliarden Franken bei. Der Lockdown hat nochmals deutlich gemacht: Der Vorteil liegt im Nutzen, nicht im Besitz.

Ein nachhaltig denkender Winzer im Rheintal. Ein innovatives Recyclingcenter bei Winterthur. Und ein Maschinenbauunternehmen, das aus Burgdorf die ganze Welt beliefert. Drei Unternehmen unterschiedlicher Grösse in verschiedenen Branchen – alle nutzen Leasing neu auf ihre Art. Aus welchen Gründen sie auf Leasing setzen, schildern die Unternehmen im folgenden Video bzw. in einem ausführlichen Artikel in der ORGANISATOR-Printausgabe 1-2/2021.

(Video: Raiffeisen Schweiz)

Leasing in der MEM-Industrie

Rund 40 Prozent der Betriebe der MEM-Industrie setzen das Finanzierungsinstrument ein, wie eine Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW zeigt. Die wachsende Bedeutung für die Industrie spiegelt sich auch im Schweizer Leasingmarkt: 2019 sind die Neugeschäfte bei industriellen Maschinen und Produktionsanlagen erneut stark gewachsen. Die Corona-Krise sorgte 2020 für einen weiteren Schub, da die Liquiditätssituation in vielen Betrieben angespannt ist.

Steile Ansprüche

Die Sonne bescheint den Buchberg so grosszügig, dass Roman Rutishauser nicht einmal eine Jacke trägt, wenn er die Reben auf den sieben Hektaren seines Weingartens beschneidet. Es ist eben dieses milde Klima im Rheintal, das der Winzerfamilie seit drei Generationen ausdrucksstarkes Traubengut beschert. Die extreme Steillage auf dem kargen, tonigen Boden sorgt für den richtigen Charakter, verlangt dem 36-Jährigen aber genauso viel Schweiss ab wie dem Vater und Grossvater vor ihm. Ein speziell für Rebberge an Hanglage entwickeltes Allradfahrzeug, das die Bewirtschaftung sicherer, den Pflanzenschutz effizienter macht, stand für 2020 auf der Wunschliste. 80 000 Franken wären schon unter normalen Umständen kein einfach zu stemmender Budgetposten. Doch dann kam Corona: Genau in den umsatzschwachen Monaten von Januar bis März schlagen der Kauf der Flaschen, die Verpackung, Etikettierung und das Marketing mit 35 000 Franken zu Buche. Angesichts der mangelnden Liquidität rückte der Kauf des Rebbaufahrzeugs in weite Ferne. Unglücklicherweise, denn das Bundesamt für Landwirtschaft hatte einen Anreizbeitrag für Investitionen in umweltschonende Technologie in Aussicht gestellt – allerdings nur für 2020.

Roman Rutishauser kultiviert in Thal acht unterschiedliche Rebsorten, die er im Weinkeller zu 14 Qualitätsweinen vinifiziert. Für die bessere Bewirtschaftung seiner Rebanlagen hat er ein Allradfahrzeug geleast. (Bild: zVg)

Progressive Leasingstruktur

Eine Begegnung brachte den Stein wieder ins Rollen. Marc Hintermeister, Leiter Leasing der Raiffeisen Schweiz, hatte eine Degustation besucht und eine massgeschneiderte Leasinglösung im aktuellen Covid-Umfeld aufgezeigt. Mit dem Südtiroler Lieferanten konnte ausgehandelt werden, durch eine Anzahlung die Bestellung noch vor Ende Jahr auszulösen. Dank der progressiven Leasingstruktur zahlt der Winzer vorerst eine geringe Rate – die erhöht wird, sobald das Weingeschäft wieder normal läuft. Der Raiffeisen-Experte rechnet langfristig: «Damit war die Weiterentwicklung des Betriebs sichergestellt.» Und somit auch die Erfolgsaussichten fürs nächste Weinjahr. Die Anschaffung erlaubt Rutishauser auch Planungssicherheit – gemäss einer Studie der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) einer der Hauptgründe, warum Schweizer KMUs mit Leasing ihr Cash-Management optimieren. Die Verträge sind in der Regel auf zwei Drittel der wirtschaftlichen Nutzungsdauer angelegt.

Hoher Anteil an Nutzfahrzeugen

Corona hat sich auch beim Recyclingwerk der Hs. Mühle Recycling AG in Riet bei Winterthur bemerkbar gemacht, wenn die Pandemie auch für Ausgeglichenheit gesorgt hat. Ausgerechnet in diesem unsicheren Jahr standen aussergewöhnliche Investitionen an. Ein Fünf-Millionen-Bau mit einer umfassenden Entsorgungsstrasse hat liquide Mittel gebunden. Gleichzeitig aber sollte der Wagenpark erneuert werden: drei Lastwagen, ein Bagger, zwei Stapler. Dabei setzt Inhaber Armin Mühle auf die Elektrifizierung seiner Flotte, um die Emissionen seines Betriebs zu senken.

Seine Kundenberaterin der Raiffeisen-Niederlassung in Winterthur stellte den Kontakt mit den Leasingexperten her. Für Armin Mühle die erste Annäherung an die «Pay as you earn»-Methode. Dabei gehören Nutzfahrzeuge und Baumaschinen zu den wichtigsten Kategorien im Schweizer Leasingmarkt, wie die Statistik des Schweizerischen Leasingverbands (SLV) zeigt: Ein Drittel der Investitionsgüter besteht aus Last- und Lieferwagen, Baggern und weiteren Baumaschinen. Mühles Paket war schnell geschnürt: Die Bank befürwortete die Installierung einer Rahmenlimite von 1,5 Millionen Franken für die Anschaffung. So erweiterte Armin Mühle im Jahr des Neubaus den Fuhrpark, ohne Eigenkapital anzugreifen.

Global und lokal

Eben rollt aus der Fabrik in Burgdorf der Bestseller der Traditionsmarke Aebi: der Terratrac. Robust sieht er aus, der rote Hang-Geräteträger, überwindet auf dem Testparcours mühelos ein Geländehindernis. «Weltspitze im Steilhang», heisst es von ihm, und offenbar stimmt der Schweizer Bauernstand zu. Denn die Landwirtschaft ist weiterhin wichtigster Abnehmer der Maschinen- und Gerätemarke, deren Produkte dank vieler Anbaugeräte das ganze Jahr über eingesetzt werden können. Doch die Erträge der Bauern stehen durch den Preiszerfall auf unsicheren Füssen. Kostendruck und Abhängigkeit von teuren Maschinen nehmen zu. Darum leasen immer mehr Bauern. Dabei können die Raten auf die Zyklen der Direktzahlungen oder Ernteerträge abgestimmt werden.

Erstmals Vendor-Partnerschaft

In Burgdorf, unweit vom heutigen Werkstandort entfernt, begann die Geschichte von Aebi 1883 mit der ersten Werkstatt. Weiterentwicklung ist hier noch immer grossgeschrieben. Nicht nur in der Modifikation der Modelle – auch in den Zahlungsmodalitäten. Erstmals stützt man sich im Verkauf auf eine Vendor-Partnerschaft zur Vorfinanzierung der Geräte bei den Händlern. «Das Drei-Phasen-Modell ist für alle Beteiligten noch neu», erklärt Urs Ritter, der CEO von Aebi Schmidt Schweiz, «aber die ersten Erfahrungen sind gut.» Der Händler kann mit dem Modell die Aebi-Geräte, die er erst im kommenden Jahr verkaufen wird, schon jetzt zur Demonstration in Bestand und Showroom aufnehmen. Die wertbeständigen Landmaschinen haben am Ende der Laufzeit oft einen hohen Restwert. Bei der Neuanschaffung kann dieser Wert in den neuen Leasingvertrag eingebracht werden.

 

Autor: 
Roland Schäfli ist Content Producer & Corporate Writer bei Raiffeisen Schweiz.

Über diesen Online-Leasingrechner lässt sich zudem eine erste Offerte einholen:
www.raiffeisen.ch/leasingrechner

 

BGM in KMU: Das geht!

Der Vorbehalt, ein betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) würde in erster Linie viel Aufwand verursachen und zu wenig Nutzen bringen, hält sich bei KMUs hartnäckig. Die Fröhlich Architektur AG in Bäch (SZ) tritt den Gegenbeweis an.

BGM in KMU: Mathias Fröhlich zeigt, dass es sich auch für kleine Unternehmen lohnt, in betriebliches Gesundheitsmanagement zu investieren. (Bild: zVg)

Das Architekturbüro ist seit August 2017 mit dem Label «Friendly Work Space» von Gesundheitsförderung Schweiz ausgezeichnet. «Wir sind das erste Architekturbüro im Kanton Schwyz und momentan der kleinste Betrieb in der Schweiz, der diese Auszeichnung erhalten hat», erzählt Inhaber Mathias Fröhlich. Was war der Auslöser für dieses umfassende BGM-Engagement?

Pragmatischer Start

2014 war Mathias Fröhlich mit dem krankheitsbedingten Komplettausfall eines Projektleiters und der Geschäftsleitungsassistentin konfrontiert. Ein schwer kompensierbarer Verlust mit dem Risiko weiterer Ausfälle aufgrund einer permanenten Überlastung der verbleibenden Mitarbeitenden. Für den Unternehmer war klar, dass präventiv etwas für die Gesundheit seines Teams getan werden musste. Die passende Unterstützung fand er mit seiner neuen Geschäftsleitungsassistentin und BGM-Verantwortlichen Nadine Martig. Mathias Fröhlich zu den Anfängen: «Wir sind das Thema sehr pragmatisch mit für alle Beteiligten plausiblen Massnahmen angegangen. Dazu gehörten eine Ernährungs- und Ergonomieberatung sowie Team-Workshops. Diese Massnahmen haben sich so gut bewährt, dass sie seitdem fest zu unserem BGM gehören.»

Messbare Wirkung

Für den professionellen Aufbau ihres systematischen BGM setzt Fröhlich Architektur seit 2014 auf die validierten Tools und die Kompetenz von Gesundheitsförderung Schweiz. Eine Partnerschaft, die sich bewährt. Damit verknüpft fiel die Entscheidung, sich als «Friendly Work Space» zertifizieren zu lassen. Mathias Fröhlich setzte so ein klares Signal, dass ihm als KMU-Unternehmer die Gesundheit seiner
Mitarbeitenden ein nachhaltiges Anliegen ist. Dazu gehört auch eine jährliche BGM-Wirkungskontrolle mittels Friendly Work Space (FWS) Job-Stress-Analysis, der digitalen Mitarbeitendenbefragung von Gesundheitsförderung Schweiz. «Das ist auch eine perfekte Erstorientierung für den Einstieg ins BGM, weshalb ich sie jedem KMU empfehle», betont Fröhlich.

Mit BGM besser durch die Krise

2018 geriet Fröhlich Architektur in eine ernste wirtschaftliche Krise. «Dank unserer BGM-Massnahmen waren wir zu diesem Zeitpunkt bereits sehr gut sensibilisiert, in dieser extremen Belastungsphase auf die eigene Gesundheit und die unserer Kolleginnen und Kollegen zu achten. Ängste, Sorgen, Kritik etc. wurden und werden offen thematisiert. Der daraus gestärkte Teamzusammenhalt und die hohe Loyalität der Mitarbeitenden haben entscheidend dazu beigetragen, diese Krise zu überstehen. Mit diesen Erfahrungen im Gepäck haben wir das Corona-Jahr 2020 gut im Griff gehabt. Deshalb steht für mich ausser Frage: Ein systematisches BGM lohnt sich – und für KMUs ganz besonders», lautet das Fazit von Mathias Fröhlich.

 

Hintergrund: BGM in KMUs

Die Fröhlich Architektur AG (www.froehlicharchitektur.ch) hat ihren Sitz in Bäch (SZ) und Zürich. Inhaber Mathias Fröhlich und sein gut 20-köpfiges hochqualifiziertes Team widmen sich mit breiter Berufserfahrung und Begeisterung der Gestaltung von wertvollem Lebensraum. Die 2015 von Mathias Fröhlich gegründete Fröhlich Generalunternehmung AG bietet ergänzend zu den Architekturleistungen auch sämtliche GU/TU- und Immobiliendienstleistungen an.

Gesundheitsförderung Schweiz ist eine privatrechtliche, von Kantonen und Versicherern getragene Stiftung. Mit gesetzlichem Auftrag initiiert, koordiniert und evaluiert sie Massnahmen zur Förderung der Gesundheit. Dazu gehört auch die Unterstützung von Unternehmen beim Aufbau eines BGM. KMUs, die davon profitieren wollen, ermöglicht Gesundheitsförderung Schweiz noch bis 31. März 2021 mittels Anteilsfinanzierung einen einfachen und kostengünstigen Einstieg ins BGM.
> Mehr Details unter www.friendlyworkspace.ch/anteilsfinanzierung

Onboarding in Corona-Zeiten: 6 Tipps, damit es gelingt

Für Unternehmen, die noch mit der Umstellung auf Homeoffice kämpfen, wirft das „Remote-Onboarding“ viele Fragen auf. Leider bleibt oft wenig Zeit, sie zu beantworten.

Stellenantritt direkt im Homeoffice? Onboarding neuer Mitarbeitender stellt HR-Manager in Corona-Zeiten vor neue Herausforderungen. (Bild: Unsplash)

Eine echte Herausforderung – so empfanden viele neue Mitarbeiter und Personalmanager in den letzten Monaten die Anfangszeit bei Stellenantritt. Nicht wenige Kandidaten mussten wegen der Pandemie schon ihre Bewerbungsgespräche online führen und die neuen Kollegen virtuell kennenlernen. Mitunter war es nicht einmal möglich, den Arbeitsplatz zu besuchen. Gleichzeitig sahen sich HR-Teams überall auf der Welt gezwungen, etablierte Verfahren zur Einweisung und Einarbeitung neuer Mitarbeiter über den Haufen zu werfen.

Onboarding in Corona-Zeiten: Alles ist anders

Der erste Tag im neuen Job: Was früher mit dem Ausfüllen von Personalformularen, Orientierungsmeetings, Händeschütteln und einem Mittagessen mit dem Vorgesetzten und dem Team einherging, läuft jetzt anders ab. Viele Neueinsteiger treten ihre Stelle an, ohne die Kollegen persönlich kennenzulernen oder auch nur einen Fuß in ihr Büro setzen zu können. Das Homeoffice ist zum Dauerzustand geworden und wird eventuell in Teilen bleiben.

Auch wenn sich in den letzten Jahren bei den HR-Prozessen ein Trend zum Virtuellen abzeichnete, musste ein Großteil der Unternehmen mit einem traditionellen Arbeitsmodell seine Abläufe ad hoc umstellen. Denn Corona zwang die Personalabteilungen dazu, ihre Onboarding-Prozesse neu zu erfinden und ihre Mitarbeiter aus der Ferne einzuweisen. Diese Situation stellt Sie als Personalverantwortlicher vor völlig neue Herausforderungen. Da vorerst keine Änderung in Sicht ist, müssen Sie lernen, sich an die jetzigen Gegebenheiten anzupassen. Doch diese Situation birgt auch Chancen für eine integrative, individuelle und zukunftsorientierte Einarbeitung. Wie Sie das Onboarding aus der Ferne vom ersten Tag an – selbst für vollkommen unerfahrene Mitarbeiter – erfolgreich gestalten können, erfahren Sie hier:

Tipp 1: Persönlichkeitstyp neuer Mitarbeiter einschätzen

Bewährte Einweisungsprozesse können nicht über Nacht geändert werden. Sicher geht vieles reibungslos vonstatten, doch es gibt auch Hindernisse und Anfangsschwierigkeiten. Wie so oft in diesem Fall ist eine frühzeitige, regelmäßige Kommunikation hilfreich, um Probleme zu erkennen und aus dem Weg zu räumen.

Ein virtuelles Arbeitsumfeld ist nicht jedermanns Sache. Extrovertierte Menschen vermissen oft die Möglichkeit, sich mit ihren Kollegen auszutauschen. Die Introvertierten dagegen (die laut Erhebungen immerhin 48 Prozent der Belegschaft ausmachen) lassen sich vielleicht von Videocalls in größeren Gruppen einschüchtern. Ähnliches gilt für die Unterschiede nach Berufsgruppen, die teils sehr unterschiedlich versiert mit digitalem Onboarding umgehen.

Wer seine Mitarbeiter schnell kennenlernt, kann sich frühzeitig auf ihre Vorlieben in puncto Lernen, Kommunikation und Sozialverhalten einstellen. Doch auch wenn die Neuen bestimmt von den vielen virtuellen Meetings profitieren, die extra für sie anberaumt werden – ab und zu braucht jeder eine Bildschirmpause. Deshalb sollte bei der Planung von virtuellen Trainings etwas Auszeit einberechnet werden, um einer Videokonferenz-Müdigkeit vorzubeugen. Genauso wichtig ist es für eine gute Vernetzung der neuen Mitarbeiter zu sorgen. Hierfür bieten sich 1:1 Gespräche über die ersten Wochen verteilt an, die sonst in der Kaffeeküche stattgefunden hätten.

Tipp 2: Längere Einarbeitungszeit und Lernkurve akzeptieren

Da neue Mitarbeiter die Kollegen nicht im Büro treffen, können sie diese kaum spontan kennenlernen. Das bedeutet: Sie benötigen mehr organisierte Hilfe und eine längere Eingewöhnungsphase. Hierzu gehört auch, sie virtuell über die Schulter schauen zu lassen. Wichtig ist es, diese längere Lernkurve zu akzeptieren, und solche Gelegenheiten explizit zu generieren, um die Neulinge bei der Einarbeitung zu unterstützen.

Hinzu kommt das Gefühl von Isolation und Einsamkeit in der Pandemie. Selbst wenn der neue Job aufregend ist, haben viele Mitarbeiter, in der von Haus aus intensiven Einarbeitungsphase mit zusätzlichen privaten Herausforderungen zu kämpfen. Vorgesetzte und Personalabteilungen sollten in diesen Zeiten Verständnis zeigen.

Tipp 3: Unternehmenskultur vermitteln

Gemeinsame Ziele, Werte und Vorstellungen – all das prägt die Unternehmenskultur. Sie hat Einfluss darauf, wie Entscheidungen getroffen, nach welcher Priorisierung Maßnahmen ergriffen und wie Ergebnisse erzielt werden. Sie bestimmt auch das Arbeitsumfeld, selbst wenn sich der Arbeitsplatz physisch nicht im Unternehmen befindet.

Stellen Sie deshalb Ihren neuen Teamkollegen schon im Vorfeld nicht nur die üblichen Leitfäden und Unternehmenspräsentationen zur Verfügung, sondern machen Sie diese Kultur möglichst unmittelbar erfahrbar, beispielsweise durch kleine virtuelle Events, auf denen erfahrene Mitarbeiter die neuen inspirieren. Das hilft ihnen nicht nur, die Unternehmenskultur ihres Arbeitgebers zu verstehen. Sie bekommen zudem ein Gefühl dafür, wo ihr Platz in diesem Gefüge ist und wie sie ihren Beitrag leisten können.

Tipp 4: Teamzugehörigkeit aufbauen

Eine Beziehung zu den Kollegen aufzubauen ist wichtig für Leistung und Zufriedenheit im Job, aber auch für die Employee Experience insgesamt. Damit sich der oder die Neue im Homeoffice willkommen fühlt, sollten Sie Zweier- oder Gruppen-Calls mit den Teamkollegen und anderen wichtigen Mitarbeitern durchführen.

Zur Eingewöhnung in den Job gehört mehr als das Abarbeiten der täglich anfallenden Aufgaben und Pflichten. Bemühen Sie sich daher, neuen Mitarbeitern einen authentischen Eindruck ihres neuen Arbeitsumfelds zu vermitteln. Hierfür haben Sie verschiedene Möglichkeiten: Jedes Teammitglied kann wichtige Tipps für den Arbeitsalltag vermitteln, was in den offiziellen Trainings nicht passiert. Der eine hilft beim Zugriff auf wichtige Datenquellen, mit dem anderen wird eine echte Situation simuliert. Auch eine virtuelle Rundtour durch das künftige Büro kann für den ersten Eindruck helfen.

Hinzu kommt die Vermittlung von Herzlichkeit: Egal, ob es sich um eine Willkommenskarte mit den Unterschriften aller Kollegen, einen Gutschein oder eine Kaffeetasse mit dem Unternehmenslogo handelt – ein kleines Geschenk sorgt dafür, sich auch auf Distanz zugehörig zu fühlen.

Tipp 5: Mitarbeiter „IT-fit“ machen

Besonders wichtig ist momentan die Technik. Stellen Sie Ihren frisch hinzugekommenen Kollegen im Homeoffice deshalb von Anfang an geeignete Tools zur Verfügung. Zeigen Sie ihnen, dass sie Priorität haben: Besorgen Sie ihnen sämtliche Geräte, die sie zum Antritt ihrer Arbeitsstelle brauchen: Handy, Laptop oder grundlegendes Zubehör wie Maus, Tastatur oder Monitor und gute Kopfhörer.

Entscheidend ist auch der Zugriff auf alle relevanten Systeme, Portale und Programme, die die Mitarbeiter benötigen, um effektiv arbeiten zu können: beispielsweise ein unternehmenseigenes E-Mail-Konto, Group-Messaging-Plattformen und Videokonferenzsoftware. Stellen Sie für den Fall, dass Fragen auftauchen oder Schulungen notwendig sind, den Kontakt zur IT-Abteilung her. So haben Ihre neuen Mitarbeiter das Gefühl, unterstützt und wertgeschätzt zu werden.

Tipp 6: Kontinuierlich Feedback einholen

Es ist nie zu früh, Ihren Mitarbeitern ein Ohr zu leihen. Tauschen Sie sich mit ihnen über das Onboarding aus und bringen Sie in Erfahrung, ob sie alles haben, was sie brauchen. Fragen Sie sie aktiv zu bestimmten Zeitpunkten, wie es ihnen geht. Hat die neueste Schulung alle Fragen beantwortet? Haben sie bei der Vorstellrunde alle wichtigen Kollegen kennengelernt und wissen, an wen sie sich für welches Anliegen richten müssen? Schauen Sie sich regelmäßig an, wie sich die Meinung Ihrer neuen Kollegen zu verschiedenen Aspekten der Anfangsphase entwickelt. All das liefert Ihnen wichtige Informationen darüber, was beim Onboarding-Prozess funktioniert, was den größten Effekt hat und wo die größten „Experience-Gaps“ bestehen. Sprich: An welchen Stellen die Mitarbeiter eine völlig andere Erfahrung erlebt haben, als die, die Sie ihnen bieten wollten. Durch kontinuierliches Feedback kann die Personalabteilung nachvollziehen, wie es den neuen Mitarbeitern im Homeoffice geht – und konkrete Hebel für Nachbesserungen entwickeln.

Zum Autor:
Dr. Roland Abel ist Head of Growth & Strategy – Employee Experience (EX) DACH von Qualtrics und unterstützt Qualtrics-Kunden bei der Erhebung von Experience-Daten. Er blickt auf über zwölf Jahre Erfahrung im Bereich Employee Experience zurück.

Das «New Normal» in Familienunternehmen, Teil 2: Krise als Chance

Wie verändert die Corona-Pandemie unsere Unternehmens- und Arbeitswelt? In einer «Rückwärts-Prognose» suchen wir erste Antworten. Konkret. Kreativ. Und handlungsleitend für heute. Hier Teil 2 zum Thema: Vermögenssicherung und Wertentwicklung unter gänzlich neuen Prämissen.

Keine Einbahnstrasse: Die Krise als Chance nutzen eröffnet neue Wege. (Bild: Pixabay.com)

Wir waren im April 2020 positiv überrascht, dass wir als Familie und unter den Gesellschaftern von Anfang Konsens hatten: Covid-19 ist kein Armageddon für unser Unternehmen und damit auch nicht für unser unternehmerisches Familienvermögen. Diese positive Grundhaltung hat es uns erleichtert, von anderen Familienunternehmen zu lernen.

Krise als Chance genutzt

Wir haben uns operative Maßnahmen zur Krisenbekämpfung und Krisenprävention ganz genau angeschaut, wie z.B. die Umstellung beim traditionsreichen Heizungsbauer Viessmann auf Beatmungsgeräte. Hier war eindeutig die Handschrift der übernehmenden Generation zu lesen. Viele Next-Generation Mitglieder konnten die Krise als Chance nutzen, um mehr unternehmerische Verantwortung zu übernehmen.

Was die langfristigen Krisenstrategien betrifft, haben wir auf Familienunternehmen geschaut, die in ihrer langen Geschichte schon mehrfach weltweite Krisen überstehen mussten und dabei auch unternehmerische Chancen ergriffen haben. Diese optimistische Grundhaltung und Überzeugung zu hegen und zu pflegen ist nach wie vor eine unserer wichtigsten Führungsaufgaben im Gesellschafterkreis, im Aufsichtsrat und im Vorstand.

Wir haben gelernt, dass sich schwierigere Zeiten umso leichter und besser bewältigen lassen, je mehr die Mannschaft unsere Werte und Überzeugungen teilt. In diese Richtung hat sich auch unser Führungsbild verschoben: Weg vom stationären Steuermann vor Ort hin zu einem flexiblen «Jedi», der sich auf positive Art und Weise auch in der virtuellen Zusammenarbeit für unsere Unternehmenskultur einsetzt.

Eigenkapitalquote und Verantwortung

Unsere Eigenkapitalquote, die uns unsere Hausbank über viele Jahre hinweg immer als «viel zu hoch» angekreidet hatte, hat es uns im letzten Jahr gerade bei eben dieser Bank erleichtert, unseren Finanz- und Liquiditätsbedarf zu guten Konditionen neu zu verhandeln. Auch das hat uns darin bestärkt, immer unseren eigenen Weg zu gehen. Am Schluss kann niemand ausser uns sagen, was für uns und unser Unternehmen richtig ist. Und diese Verantwortung tragen wir gerne. In der HV im Sommer 2020 haben wir als Gesellschafter einstimmig einem Ausschüttungsverzicht für die nächsten sieben Jahre zugestimmt, ein umfangreiches Gesellschafterdarlehen bewilligt und die Gesellschafterkonten für die nächsten drei Jahre «eingefroren».

Überrascht war nicht nur ich, dass angesichts der Pandemie ein konstruktiver Dialog über die Vor- und Nachteile einer Kapitalbeteiligung von außen möglich wurde. Heute diskutieren wir viel offener als früher über Beteiligungsmodelle mit anderen Unternehmerfamilien. Es ist sehr erfreulich, dass wir als Gesellschafter so unserem Ziel näherkommen, mehr Vermögen aus dem unternehmerischen Risiko zu nehmen und gleichzeitig aktiv zur positiven Weiterentwicklung unseres Familienunternehmens beitragen zu können.

Finanzielle Professionalität

Die finanzielle Risikotragfähigkeit und die damit verbundenen Kennzahlen haben für die Gesellschafter, die Unternehmensaufsicht und den Vorstand heute eine ganz neue Relevanz und Qualität. In der finanziellen Professionalität sehen wir auch einen der wesentlichen Vorteile an einer externen Beteiligung. Dieser Wissenszuwachs würde u.a. durch besseres Liquiditäts- und Cash-Flow-Management einen ganz kritischen Punkt der Überlebensfähigkeit unseres Familienunternehmens stärken – ein vor der Krise undenkbarer Gedanke.

Im Rückblick haben wir im Krisenmanagement stark von unserer Regelung in der Familienverfassung profitiert, weil wir als Gesellschafter in unserer Vermögensbildung bereits relativ unabhängig vom «treuhänderischen» Familienvermögen waren.

Hier geht es zu Teil 1

Hier geht es zu Teil 3

Hier geht es zu Teil 4

Hier geht es zu Teil 5

Autoren:

Christian Schiede berät und begleitet seit dem Jahr 2003 Unternehmerfamilien und Familienunternehmen dabei, Zusammenhalt zu stärken, Wettbewerbsfähigkeit zu steigern und Werte zu sichern. Kontakt: www.schiede.comschiede@shpadvisors.com

Bastian Schneider unterstützt seit 2000 Unternehmer:innen und Management-Teams dabei, ihre Marken von innen zu stärken und aus dieser Perspektive heraus ihre Organisationen und ihr Geschäft in die Zukunft zu führen. In mehr als 30 Branchen. In Deutschland, Österreich und der Schweiz. Kontakt: www.brandleadership.chbastian.schneider@brandleadership.ch

Jobangebote mit Homeoffice-Möglichkeit florieren

Die Coronakrise hat dazu geführt, dass die Anzahl der Stelleninserate, in denen Homeoffice erwähnt wird, stark gestiegen ist. Dieser Effekt war auch in den «entspannteren» Monaten, als keine Homeoffice-Empfehlung galt, sichtbar. Am häufigsten wird Homeoffice für Stellen in den Medien und in der Informatik angeboten, wobei andere Branchen aufholen.

So verändern sich Jobangebote: Die Coronakrise treibt Stelleninserate mit angebotener Homeoffice-Möglichkeit in die Höhe. (Bild: Pixabay.com)

Die neueste Ausgabe der JobCloud Market Insights zeigt, dass der Anteil an Jobinseraten, die eine Homeoffice-Möglichkeit erwähnen, auf jobs.ch, dem nach eigenen Angaben beliebtesten Jobportal in der Deutschschweiz, zwischen März 2019 und Dezember 2020 um 190% gestiegen ist. Die Analyse auf jobup.ch, dem grössten Online-Jobportal der Westschweiz ergibt, dass sich dort der Anteil sogar fast vervierfacht hat. «Auch wenn die Möglichkeit zu Homeoffice momentan nur bei zwei bis drei Prozent aller Jobinserate erwähnt wird, so hat die Coronakrise Homeoffice dennoch einen kräftigen Schub gegeben. Die Bedeutung von Homeoffice und anderen flexiblen Arbeitsformen wird in Zukunft weiter zunehmen», so Davide Villa, CEO von JobCloud. Dr. Nicoline Scheidegger von der ZHAW, die die Untersuchung der Jobangebote wissenschaftlich begleitet hat, ergänzt: «Die Pandemie hat den Unternehmen zum Sprung in die digitale Zukunft verholfen. Statt monatelange Changeprozesse gelang es ihnen quasi über Nacht, Homeoffice zu ermöglichen und selbst Vorstellungsgespräche digital zu bewerkstelligen. Vielerorts werden diese Errungenschaften zur neuen Normalität, auch nach der Pandemie.»

Homeoffice-Nennungen steigt massiv an seit Anfang 2019. (Grafik: Jobcloud / zhaw)

Jobangebote in Informatik und Medien sind beim Homeoffice führend

Naturgemäss wird Homeoffice vor allem in den Branchen angeboten, wo ein Arbeiten von zu Hause aus gut durchführbar ist. Besonders häufig wird Homeoffice in Stelleninseraten der Branchen Informatik (7%) und Medien (4%) in der deutschen Schweiz bzw. Verbände (4%), Bildungswesen (3%) und Informatik (2%) in der Romandie erwähnt. Bemerkenswert ist jedoch, dass der Zuwachs an Homeoffice-Nennungen im Coronajahr 2020 in den anderen Branchen deutlich höher ausfiel. «Die Zuwächse zeigen, dass sich Homeoffice auch in eher traditionell geführten Branchen weiterentwickelt, wie etwa in der Finanz- oder Versicherungsbranche», so Villa weiter.

Mehr Homeoffice-Möglichkeit erhöht die Bereitschaft für eine längere Pendelzeit

Der Arbeitsweg ist ein entscheidendes Kriterium bei der Jobsuche. Erhalten die Arbeitnehmerinnen und Arbeinehmer jedoch mehr Flexibilität, fällt der Arbeitsweg weniger ins Gewicht und werden andere Kriterien entscheidend. Das zeigt sich bei der Pendelbereitschaft der Mitarbeitenden. Die JobCloud-Umfrage hat ergeben, dass 65% der Mitarbeitenden in der Deutschschweiz und sogar 70% der Westschweizer eine längere Pendelzeit in Kauf nehmen würden, wenn sie im Gegensatz dazu mehr Flexibilität betreffend Heimarbeit erhalten. «Dies führt dazu, dass sich der Arbeitsmarkt für Kandidatinnen und Kandidaten vergrössert, da Jobangebote für ein grösseres Gebiet in Frage kommen. Bieten Unternehmen die Möglichkeit zu Homeoffice, so können sie mit einer grösseren Anzahl an passenden Bewerbungen rechnen», so Davide Villa abschliessend.

Quelle: JobCloud AG

Spektra Netcom AG in Obfelden regelt Nachfolge

Eine geordnete und rechtzeitige Nachfolge in einem IT-KMU ist keine Selbstverständlichkeit. Den Gründern der Spektra Netcom AG in Obfelden ist es gelungen. Der «Führungsstab» wird rückwirkend auf den 1. Januar 2021 in neue Hände übergeben.

Stabübergabe bei Spektra Netcom AG: Die beiden Gründer verkaufen die Firma nach 20 Jahren an langjährige Mitarbeitende. (Bild: Spektra Netcom)

Dem über 20jährigen IT-Systemhaus Spektra Netcom AG aus Obfelden gelingt die Unternehmensnachfolge in der Form eines MBO: Die beiden langjährigen leitenden Mitarbeiter Michel Wipf und Patrick Eberle übernehmen im Rahmen eines Management-Buyout (MBO) alle Geschäftsanteile von den Gründern Joseph Voser und Gerhard Weinmann zu gleichen Teilen.

Joseph Voser und Gerhard Weinmann gründeten gemeinsam die Spektra 1998 und haben sie in der Folge erfolgreich aufgebaut und geführt. Getreu seinem Motto «Leading in KMU-IT» hat sich das Unternehmen auf die Beratung und Betreuung von KMU aller Branchen spezialisiert und sich als ein führender Anbieter von ERP-, Cloud- und VoIP-Lösungen etabliert.

Sorgfältiger Übergang

Joseph Voser wird als Mitglied der Geschäftsleitung, als Verwaltungsrat und als SelectLine Consultant weiterhin zur Verfügung stehen und die neuen Eigentümer mit Rat und Tat unterstützen. Auch sein Partner Gerhard Weinmann arbeitet weiterhin im Unternehmen und stellt sicher, dass sein langjähriges Know-how im Bereich von IT-Infrastrukturen auf die neue Führung übertragen wird.

Der Geschäftsbereich «Business Software» mit den Kernprodukten Selectline, Vertec und Cobra CRM wird in Zukunft vom neuen Mitinhaber Michel Wipf verantwortet. Er zählt auf ein Team von 9 Spezialisten, welche die Kunden bei der Softwareauswahl, der Einführung und beim Betrieb mit Beratung und Support professionell zur Seite stehen. Der Geschäftsbereich «IT-Infrastruktur» wird vom neuen Mitinhaber Patrick Eberle verantwortet. Mit seinem Team von 7 System-Engineers und VoIP-Spezialisten kümmern er sich um alle Komponenten einer modernen IT-Infrastruktur bei KMUs, um die Spektra Cloud und um die an Bedeutung stetig zunehmende IT-Security.

Spektra Netcom AG im Sinne der Gründer weiterführen

Joseph Voser und Gerhard Weinmann freuen sich: «Wir sind glücklich und stolz, dass wir unser Unternehmen an zwei junge, top motivierte Mitarbeiter übergeben dürfen. Michel Wipf und Patrick Eberle arbeiten bereits seit Jahren in der Spektra, kennen unser Produkt- und Leistungsportfolio aus dem Effeff und haben zu unseren Kunden und Partnern eine vertrauensvolle Beziehung aufgebaut. Als Mitglieder der Geschäftsleitung zeichnen sie sich ausserdem für den Erfolg der letzten Jahre massgeblich mitverantwortlich. Wir sind überzeugt, dass sie die Spektra in unserem Sinne weiterführen und sich für die Mitarbeitenden, für die Kunden und für die Geschäftspartner als ideale Nachfolger erweisen werden.»

Voller Motivation und Tatendrang in die Zukunft

Michel Wipf und Patrick Eberle voller Tatendrang: «Wir sind dankbar und voller Elan, dass wir die Chance bekommen, ein ausgezeichnet etabliertes und äusserst erfolgreiches IT-Systemhaus als neue Eigentümer übernehmen zu dürfen und damit die Erfolgsgeschichte von Spektra mit unserem Team in Obfelden weiterschreiben zu dürfen. Für uns stehen Kontinuität und Zuverlässigkeit an erster Stelle. Die aktuell sehr erfolgreiche Strategie werden wir weiterführen und laufend weiterentwickeln. Dazu zählen wir auf unser fachlich und menschlich tolles Team, auf unsere führenden Partner und auf alle unsere KMU-Kunden, die wir schon seit Jahren mit grosser Freude und Motivation auf ihrem Weg in die digitale Welt begleiten dürfen.»

Weitere Informationen

Schweizer Hochseeschiffe «Trudy» und «Helvetia» unter neuer Flagge

Die Hochseeschiffe der Schweizer Eidgenossenschaft, «Trudy» und «Helvetia», wurden von der Briese Schiffahrt Gruppe zu rund CHF 15 Mio. übernommen und in eine langfristige Nachfolgelösung überführt. Briese Schiffahrt setzt die beiden Schiffe vor allem für den Transport von Windkraftanlagen ein.

Die Schweizer Hochseeschiffe «Trudy» und «Helvetia» finden neue Schweizer Eigentümer und sind nun mit neuem Namen und unter neuer Flagge unterwegs. Im Bild: «BBC Rheiderland». (Bild: Briese Schiffahrt)

Auch als Binnenland verfügt(e) die Schweiz über eine Hochsee-Flotte, betrieben durch Reedereien und abgesichert durch Bundesbürgschaften. Diesen war in der jüngsten Vergangenheit allerdings wenig Erfolg beschieden, und es mussten neue Lösungen gefunden werden. In diesem Zusammenhang haben sich mehrere in der Schweiz ansässige Investoren an zwei Mehrzweckschiffen und ihrer Wertschöpfung direkt beteiligt. Nach der Ablösung der Bundesbürgschaften und der damit verbundenen finanziellen Sanierung stehen die beiden Schiffe «Trudy» und «Helvetia» auf einem soliden wirtschaftlichen Fundament und werden nachhaltige Erträge erwirtschaften.

Aus den Negativschlagzeilen verschwinden

Warum Beteiligungen an Mehrzweckschiffen lohnenswert sind erklärt Philipp Leibundgut, Verwaltungsratspräsident der Briese Schiffahrt (Schweiz) AG: «Die Schweizer Hochseeflotte ist in den letzten Jahren durch negative Schlagzeilen aufgefallen. Das lag nicht an den Hochseeschiffen der Eidgenossenschaft, sondern am Umstand, dass kleine Reedereien diese betrieben. Mit der Eingliederung der Schiffe in die Hochseeflotte der marktführende Briese Schiffahrt werden markante Skaleneffekte bei den Erträgen und Kosten erzielt. Zusätzlich sind «Trudy» und «Helvetia» junge Schiffe, die sich zum Transport von Windkraftanlagen, einem rasant wachsenden Markt, auszeichnen. Sie liefern so schon heute einen direkten Beitrag zum «New Green Deal».»

Hochseeschiffe nun mit neuer Flagge und neuen Namen

Die lokale Investorenbetreuung ist durch die Briese Schiffahrt (Schweiz) AG, Zürich, sichergestellt. Bereits sind Investoren direkt an Mehrzweckschiffen mit einem Neubauwert von über Euro 150 Mio. beteiligt. Für das laufende Jahr werden weitere Beteiligungsprojekte vorbereitet. Die Briese Schiffahrts GmbH & Co. KG, ein in zweiter Generation geführtes Familienunternehmen mit Hauptsitz in Leer, Deutschland, ist Marktführer mit rund 150 Hochseeschiffen im Mehrzweck- und Projektladungsgeschäft. Weltweit ist Briese Schiffahrt mit 31 Niederlassungen vertreten und beschäftigt über 3’000 Mitarbeiter.

Unter der neutralen Schweizer Flagge dürfen die Schiffe nicht mehr fahren, da der gesetzliche Rahmen das gegenwärtig nicht zulässt. Eingetragen im deutschen Seeschiffregister, verkehren die Schiffe jetzt unter den Namen «BBC Rhônetal» und «BBC Rheiderland». Das Kürzel «BBC» steht dabei für das Tochterunternehmen BBC Chartering. Diese ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer im Transportgeschäft für Maritime Schwerguttransporte und Kompetenzpartner im Transport von Windkraftanlagen.

Quelle und weitere Informationen: www.briese.ch

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