«Die grosse Idee zählt»: Publicis-CEO Sadoun und Adobe-CEO Narayen über kreative Führungsarbeit in Zeiten von KI und Plattformmacht

Beim Cannes Lions Festival 2025 trafen mit Arthur Sadoun (Publicis) und Shantanu Narayen (Adobe) zwei Branchenführer aufeinander, die sich einig sind: Kreativität ist das Herz des Wandels. In ihrem Talk zeigten sie, wie Technologie Kreative befähigen kann – und was es braucht, damit gute Werbung auch im Zeitalter von KI relevant bleibt.

Arthur Sadoun, Chairman & CEO of Publicis Groupe (rechts sitzend) mit Shantanu Narayen, Chair and CEO, Adobe

Ein Schulterschluss für die Kreativität

Wenn sich beim Cannes Lions Festival zwei der einflussreichsten Stimmen der Kommunikations- und Techbranche zur Zukunft von Kreativität und Marketing äussern, hört die Branche hin. Arthur Sadoun, CEO der Publicis Groupe, und Shantanu Narayen, CEO von Adobe, standen gemeinsam auf der Bühne – und was als High-Level-Talk angekündigt war, wurde zu einer Lehrstunde in Führungsarbeit, Optimismus und strategischem Handwerk.

Arthur Sadoun, Chairman & CEO of Publicis Groupe (rechts) und Shantanu Narayen, Adobe Chair and CEO, Creative Champion of the Year, on stage am Cannes Lions Festival of Creativity.

Schon der Rahmen setzte ein Statement: Narayen wurde als erster „Creative Champion of the Year“ ausgezeichnet – eine neue Ehrung, die jene Persönlichkeiten würdigt, die sich nachhaltig für die Bedürfnisse Kreativer einsetzen. Für Sadoun ist Narayen „der einzige Tech-CEO, der verstanden hat, dass Kreativität durch Technologie nicht ersetzt, sondern verstärkt wird“. Andere Tech-Konzerne, so Sadoun süffisant, wollten die Käfige der Kreativen „auffressen“.

Der kreative Kern bleibt – auch in KI-Zeiten

Sadoun erinnerte an seine frühen Cannes-Besuche vor 30 Jahren, als man stundenlang Filme sichtete. Heute, inmitten einer fragmentierten Medienlandschaft, gehe es mehr denn je darum, kreative Ideen zu entwickeln, die sich durchsetzen – kanalübergreifend, emotional, relevant. „Wenn wir vergessen, dass es um die grosse Idee geht, werden wir irrelevant“, so Sadoun.

Narayen stimmte zu: Jede technologische Zäsur – von PostScript bis Mobile und Cloud – habe Kreativität zugänglicher gemacht. Der aktuelle KI-Schub sei nichts anderes als die nächste Stufe dieser Demokratisierung. Adobe setze gezielt auf konversationelle Schnittstellen, die Kreativen helfen, die Angst vor dem leeren Blatt zu überwinden – ohne die schöpferische Leistung zu marginalisieren. „Es geht nicht darum, Kreativität zu automatisieren, sondern sie zu entfalten.“

Handwerk statt Hype

Beide CEOs betonten: Es braucht solide Werkzeuge und strategische Klarheit. Narayen stellte Adobes KI-Modellarchitektur in vier Schichten vor – Daten, Modelle, Agenten und Interfaces – und unterstrich, dass Adobe ausschliesslich auf IP-gesicherte Daten zurückgreift. Das schützt die Rechte der Kreativen und sorgt für Vertrauen.

Sadoun gab einen konkreten Einblick in den Alltag bei Publicis: KI diene dazu, Talente zu befähigen – etwa einem jungen Kreativdirektor in Shanghai, am Super Bowl mitzuarbeiten. Dabei bleibe der Mensch das Zentrum. „Unsere Branche hat das Potenzial, Technologie, Daten, Medien und Ideen auf einzigartige Weise zu verknüpfen – das ist unsere Superpower.“

Orientierung im Plattformdschungel

Zentrale Schlagworte des Talks: Personalisierung und Differenzierung. Narayen betonte, dass Adobe die gesamte Customer Journey abdecke – von der Akquise bis zur Kundenbindung. Dabei sei klar: Die Daten gehören dem Kunden, nicht Adobe. Sadoun wiederum warnte vor den Limitierungen geschlossener Plattformen – den sogenannten „Walled Gardens“. Ohne offene Architekturen verliere Marketing seine Kraft zur Markenführung. Die Zukunft, so Sadoun, liege in einem Zusammenspiel aus Plattform, Dienstleistung und kreativer Exzellenz.

Ein Appell für Mut, Emotion und junge Führung

In einem persönlichen Schlenker bekannte sich Sadoun zur Jugend: „Wir müssen ihnen die Führung überlassen – neue Ideen brauchen Platz.“ Narayen ergänzte, dass Kreativität heute stärker denn je mit Geschäftszielen verknüpft werden müsse, etwa durch eine veränderte Sprache in Unternehmen.

Was Kreative jetzt brauchen – Sadouns Appell an die Branche

Trotz aller Technikliebe und digitalen Versprechen bleibt für Sadoun eines klar: „Am Ende zählt die grosse Idee.“ Und genau hier setzt sein Appell an die Kreativschaffenden an. Wer im Zeitalter von KI, Plattformökonomie und Attention-Wettbewerb bestehen wolle, müsse den Mut haben, wieder für starke Konzepte einzustehen – kanalübergreifend, durchdacht, mit Wirkung.

Sadouns wichtigste Tipps für kreative Exzellenz in komplexen Zeiten:

  1. Verzettelt euch nicht in Einzelmassnahmen. Gute Ideen sind keine One-Touch-Wunder, sondern müssen in der Lage sein, sich durch ganze Medienökosysteme zu entfalten.

  2. Nutzt Technologie als Hebel, nicht als Ersatz. KI kann helfen, mehr Menschen Zugang zu guten Ideen zu verschaffen – sie soll aber nie der Ursprung der Idee sein.

  3. Bleibt unbequem. Sadoun warnt vor kreativer Bequemlichkeit und warnt: „Wenn wir faul werden und vergessen, dass alles mit einer durchschlagenden Idee beginnt, gehen wir unter.“

  4. Arbeitet wie Plattform-Architekten. Kreative sollten mehr denn je verstehen, wie Content über Plattformen hinweg funktioniert – nicht nur gestalterisch, sondern auch strategisch.

  5. Verlasst die Komfortzone. Sadoun betont, dass Kreativität oft dort entsteht, wo es knirscht – nicht im Algorithmus, sondern im echten, emotionalen Moment.

Auch Shantanu Narayen richtet sich mit einem Impuls an Kreative: „Demokratisierung heisst nicht Beliebigkeit.“ Gerade im Zeitalter konversationeller Interfaces gelte es, die eigene Handschrift zu bewahren. KI sei ein Sprungbrett – kein Ziel.

Die wichtigste Frage stellte Sadoun zum Schluss: „Wie schaffen wir es, die Energie dieses Festivals in den Alltag am Montag zu tragen?“ Eine Frage, die wie ein Spiegel in Richtung Branche wirkt – und deren Antwort vielleicht in der Haltung beider CEOs liegt: Kreativität ist kein nostalgisches Ideal, sondern ein lebendiger Muskel, der trainiert werden muss – mit Technologie, aber nie ohne Herz.


Über Arthur Sadoun
Chairman & CEO, Publicis Groupe. Der Franzose begann als Unternehmer in Chile, bevor er 1999 zu TBWA stieß. Nach Stationen bei Publicis Conseil und Publicis Worldwide wurde er 2017 CEO der Groupe. Unter seiner Führung wandelte sich Publicis zum global führenden Player für Business-Transformation. 2022 machte er seine Krebserkrankung öffentlich und lancierte die Initiative «Working with Cancer».

Über Shantanu Narayen
Chair & CEO, Adobe. Narayen führte Adobe durch die Transformation vom Softwareanbieter zur Experience-Plattform. Unter seiner Ägide wurden Cloud und KI strategisch verankert. Narayen wurde 2025 als erster «Creative Champion of the Year» ausgezeichnet – für seinen Beitrag zur Demokratisierung kreativer Werkzeuge und zur Verbindung von Kunst und Technologie.

Unfallstatistik: 915’000 Unfälle im Jahr 2024 verzeichnet

Im Jahr 2024 wurden den 22 Schweizer Unfallversicherern (UVG) rund 915 000 Berufs- und Freizeitunfälle sowie Berufskrankheiten gemeldet. Damit liegt die Gesamtzahl leicht über Vorjahresniveau – vor allem getrieben durch einen Anstieg von Freizeitunfällen, während Berufsunfälle gegenüber dem Vorjahr erneut zurückgingen.

Gemäss der jüngsten Unfallstatistik der Schweizer Versicherer hat die Zahl der Unfälle im Jahr 2024 leicht zugenommen. (Bild: Pixabay.com)

Die insgesamt 22 UVG-Versicherer in der Schweiz registrierten im Jahr 2024 rund 915 000 Unfälle und Berufskrankheiten. Dies entspricht einem leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahr (+ 0,7 Prozent). Der Rückgang bei den Berufsunfällen und -krankheiten (BUV) um 2,0 Prozent auf 280 000 Fälle wird durch den Anstieg der Freizeitunfälle (NBUV) um 1,7 Prozent auf 618 000 mehr als kompensiert. Nicht erfasst in dieser UVG-Statistik sind Unfälle von Kindern, Schülerinnen und Schülern, Studierenden, Hausfrauen und -männern, Selbstständigerwerbenden und Pensionierten. Im Wesentlichen werden somit die ständig in der Schweiz wohnhaften Arbeitnehmenden und Lernenden im Alter zwischen 15 und 65 Jahren erfasst. Diese Personen machen gut die Hälfte der Wohnbevölkerung aus.

Unterschiede zwischen den Versicherern

Zwischen den Unfallversicherern zeigt sich ein differenziertes Bild: Bei der Suva sank die Zahl der Berufsunfälle und Berufskrankheiten um 3,6 Prozent, während die Zahl der Freizeitunfälle um 2,1 Prozent zunahm. Bei den übrigen, vor allem im Dienstleistungssektor tätigen privaten Versicherern hingegen stiegen die Berufsunfälle um 0,8 Prozent leicht an; bei den Freizeitunfällen betrug die Zunahme 1,4 Prozent. Diese Unterschiede reflektieren die unterschiedlichen Versichertenstrukturen und Tätigkeitsprofile in den jeweiligen Versichertenkollektiven.

Die laufenden Kosten für das Jahr 2024 sind noch nicht vollständig bekannt. Im Vorjahr beliefen sich die Versicherungsleistungen auf rund 5,5 Milliarden Franken, vor allem für Heilkosten (ärztliche und therapeutische Leistungen), Taggelder sowie für Rückstellungen für Invaliden- und Hinterlassenenrenten. Den grössten Anteil daran verursachten mit 63,5 Prozent die Freizeitunfälle, 33,3 Prozent entfielen auf Berufsunfälle und Berufskrankheiten, 3,1 Prozent auf Unfälle von Arbeitslosen und 0,1 Prozent auf Unfälle von Personen in IV-Massnahmen.

Demografie verändert das Unfallrisiko

Das Fokuskapitel der diesjährigen UVG-Statistik beleuchtet die Auswirkungen des demografischen Wandels auf das Unfallgeschehen und zeigt, dass sich das Fallrisiko von Mann und Frau über die letzten drei Jahrzehnte zunehmend angeglichen hat. In der Berufsunfallversicherung ist diese Annäherung vor allem auf den Rückgang des Unfallrisikos bei Männern in risikoreicheren Branchen zurückzuführen. Gründe dafür sind verschärfte Vorschriften, Investitionen in Präventionsmassnahmen und der wachsende Anteil administrativer Tätigkeiten. Das Berufsunfallrisiko von Frauen blieb hingegen weitgehend stabil.

Auch bei den Freizeitunfällen zeichnen sich Veränderungen im Unfallrisiko ab. Bei Männern, insbesondere bei jüngeren, ist ein deutlicher Rückgang festzustellen – auch wenn sie nach wie vor die höchste Unfallrate aufweisen. Die Übervertretung hat sich jedoch spürbar abgeschwächt, wozu die gestiegene Sicherheit im Strassenverkehr wesentlich beigetragen haben dürfte. Demgegenüber zeigt sich bei Frauen, vor allem in der Altersgruppe ab 55 Jahren, ein Anstieg des Freizeitunfallrisikos. Dieser ist vor allem auf ein verändertes, aktiveres Freizeitverhalten zurückzuführen. Insgesamt deutet die Statistik auf eine Annäherung der Unfallrisiken zwischen Geschlechtern und Generationen hin. Das ist einerseits auf die demografische Entwicklung im Versichertenbestand – älter und weiblicher – zurückzuführen. Andererseits prägen auch veränderte Tätigkeitsprofile, Präventionsbemühungen und Freizeitgewohnheiten das Risiko neu.

Bei allen UVG-Versicherern in der obligatorischen Unfallversicherung registrierte Fälle:

 2024Differenz zum Vorjahr2023

Registrierte Fälle total

914 741

+ 0,7 %

908 313

Berufsunfälle und Berufskrankheiten

280 323

– 2,0 %

286 154

Freizeitunfälle

617 528

+ 1,7%

606 945

Unfälle und Berufskrankheiten von Stellensuchenden

15 162

+ 11,6%

13 588

Unfälle und Berufskrankheiten von Personen in IV-Massnahmen

1728

+ 6,3%

1626

Quellen: Suva / Schweizerischer Versicherungsverband SVV

Dieser Beitrag erschien ursprünglich auf m-q.ch - https://www.m-q.ch/de/unfallstatistik-915000-unfaelle-im-jahr-2024-verzeichnet/

Wenn Mitarbeiter zur Cyberbedrohung werden

Mehr Angst, aber kein Umdenken: 65 Prozent der Arbeitnehmer in Schweizer KMU verstossen gemäss einer Umfrage von Sharp nach wie vor heimlich gegen IT-Sicherheitsregeln. 26 Prozent der befragten Arbeitnehmer sind der Meinung, dass Cybersicherheit nicht in ihrer Verantwortung liegt.

Schöne Büros, grosse Verantwortung: Cybersicherheit ist nicht nur Aufgabe der IT-Abteilung. (Bild: Sharp / Adobe Stock)

Ob dubiose E-Mails, ungesicherte WLAN-Verbindungen oder verdächtige Webseiten, eine der goldenen Regeln im Arbeitsalltag lautet: „Auf keinen Fall anklicken.“ Soweit die Theorie – die Realität jedoch zeigt, dass ein zunehmendes Bewusstsein für eine Cyberbedrohung noch längst nicht bedeutet, dass Büroangestellte sich auch entsprechend vorsichtig verhalten.

Fünf bedenkliche Verhaltensweisen erhöhen Cyberbedrohung

So ergab eine von Sharp unter insgesamt 1.001 Schweizer Arbeitnehmern in KMU durchgeführte Umfrage, dass fast zwei Drittel der Befragten (60 Prozent) im Arbeitsalltag riskante Verhaltensweisen in Sachen IT an den Tag legen, die sie vor ihren Vorgesetzten verheimlichen. Die fünf am häufigsten genannten bedenklichen Verhaltensweisen sind:

  • Unregelmässiges Updaten von Firmen-Laptops (17 Prozent)
  • Einloggen in ungesicherte WLAN-Netzwerke mit Firmen-Endgeräten (16 Prozent)
  • Teilen von Memes mit Kollegen auf Whatsapp (16 Prozent)
  • Herunterladen nicht autorisierter Software auf Firmen-Laptops (15 Prozent)
  • Am Ende des Arbeitstages nicht aus dem Arbeitskonto ausgeloggt (15 Prozent)

Da das Bewusstsein für Cyberbedrohungen insgesamt gestiegen ist, legen die Ergebnisse nahe, dass die Sicherheitsverstösse weniger aus Unwissenheit als aus Bequemlichkeit oder Gleichgültigkeit geschehen.

Die Umfrage zeigt zudem, dass Unternehmen am Freitagnachmittag besonders anfällig für Cyberangriffe sind, da fast jeder vierte Befragte (24 Prozent) angab, am Ende der Arbeitswoche am wahrscheinlichsten einen Fehler in Bezug auf Cybersicherheit zu machen. Mehr als ein Drittel (37 Prozent) gab Stress aufgrund hoher Arbeitsbelastung als Grund für erhöhte Fehlerwahrscheinlichkeit an.

Cybersicherheit? Machen doch die anderen!

Trotz der wachsenden Sorge vor Cyberbedrohungen sind viele der Befragten nicht der Meinung, dass es in ihrer Verantwortung liegt, die Cybersicherheit ihres Unternehmens zu gewährleisten. Tatsächlich sprechen sich 26 Prozent der befragten Angestellten in der Schweiz dafür aus, dass die IT-Abteilung ihres Unternehmens – und nicht sie selbst – sich um alles kümmern sollte, was mit diesem Thema zu tun hat. 16 Prozent der Schweizer Angestellten gaben sogar an, dass es ihnen egal wäre, wenn ihr Unternehmen gehackt würde – im Vergleich zu allen anderen im Rahmen der Studie befragten Ländern ist dies der höchste Wert in ganz Europa.

Insgesamt spricht anhand der Antworten einiges dafür, dass Mitarbeiter zusätzliche Motivation und Ressourcen benötigen, um Cybersicherheit in ihrem Arbeitsalltag im Blick zu behalten – insbesondere kurz vor dem Wochenende oder bei hoher Arbeitsbelastung.

Bewusstsein schärfen und trainieren

Laut IBM lagen die Kosten einer Cybersicherheitsverletzung im Jahr 2024 bei 4,88 Millionen US-Dollar – ein Anstieg von 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr und der bisher höchste Gesamtwert. Angesichts dieser Risiken und Kosten müssen Unternehmen sicherstellen, dass ihre Teams über die passenden Ressourcen und Kenntnisse verfügen, um ihre digitalen Ökosysteme zu schützen.

„Bei Cybersicherheit geht es nicht nur um den Schutz von Unternehmen, sondern auch um den Schutz der Menschen hinter den Unternehmensdaten“, sagt François Müller, COO Sharp Electronics Schweiz. „Mitarbeiter müssen verstehen, dass sie selbst eine ganz entscheidende Rolle beim Thema Cybersicherheit in ihrem jeweiligen Unternehmen spielen, dass das Thema in der Verantwortung jedes einzelnen liegt, und dass sie deshalb sorgfältig agieren müssen. Unternehmen müssen ihre Angestellten dafür mit den richtigen Tools ausstatten und mit passenden Trainings unterstützen, damit sie Cyberbedrohungen frühzeitig als solche erkennen und wissen, wie sie angemessen damit umgehen. Die besten technischen Schutzmassnahmen nützen wenig, wenn das Sicherheitsrisiko Mensch nicht umfassend mitbedacht und eingebunden wird.“

Quelle und weitere Informationen: www.sharp.ch

Dieser Beitrag erschien ursprünglich auf m-q.ch - https://www.m-q.ch/de/wenn-mitarbeiter-zur-cyberbedrohung-werden/

Swiss Marketing: Veränderungen im Zentralvorstand

Bei bestem Sommerwetter fand am Donnerstag, 26. Juni die Delegiertenversammlung von Swiss Marketing statt. Das Programm beinhaltete die Neuwahl beziehungsweise Verabschiedung von Mitgliedern des Zentralvorstands sowie einen Ausblick auf die angestrebte Entwicklung des Verbands.

An der diesjährigen Delegiertenversammlung von Swiss Marketing wurde Stefan Hoher als neues Mitglied des Zentralvorstands gewählt. Für Simon Albisser, Katharina Mäder und Ubaldo Piccone erfolgte die Verabschiedung, nachdem sie im zuvor ihren Rücktritt bekannt gegeben hatten. Der Zentralvorstand informierte zudem über laufende Tätigkeiten und Ziele und äusserte seinen Dank an alle Engagierten.

Der Zentralvorstand erhielt mit Stefan Hoher ein einstimmig gewähltes neues Mitglied, das als erfahrener Kommunikationsleiter wertvolles Know-how einbringen wird. Gleichzeitig wurden die Vorstandsmitglieder Simon Albisser, Katharina Mäder und Ubaldo Piccone verabschiedet, nachdem sie sich in diesem Jahr für den Rücktritt entschieden hatten.

Sowohl Simon Albisser wie auch Katharina Mäder haben Swiss Marketing über viele Jahre hinweg mit grossem Engagement unterstützt und waren massgeblich an wichtigen Entwicklungen beteiligt. Auch Ubaldo Piccone hat in seinem einjährigen Engagement viele wertvolle Impulse gesetzt. Für diesen Einsatz bedankt sich Swiss Marketing herzlich. Dem restlichen Zentralvorstand, bestehend aus Dietger Löffler, Chris Pozzoli und Beat Schlumpf, sowie dem seit Februar agierenden Geschäftsführer Marco Ancora, wurde von den Delegierten einstimmig die Décharge erteilt.

Im Verlauf der Versammlung erhielten die Anwesenden auch einen Ausblick auf die aktuellen Ziele zur Weiterentwicklung des Verbands. In konstruktiven Diskussionen tauschte sich der Zentralvorstand mit den Anwesenden über die Pläne aus. Den Abschluss des Abends bildete schliesslich ein Stehdinner bei guter Stimmung und ausgelassenem Austausch.


Swiss Marketing ist der führende Berufs- und Fachverband für Spezialist:innen aus den Bereichen Marketing und Verkauf. Hier bündelt sich das Fachwissen von rund 2000 Fach- und Führungskräften aus unterschiedlichen Branchen. Swiss Marketing organisiert ausserdem die Berufs- und höheren Fachprüfungen für Marketing und Verkauf.

Naturschäden: Versicherung präsentiert Zahlen und Fakten zu den wichtigsten Bedrohungen

Ab etwa Mitte Juni beginnt in der Schweiz jährlich die Saison der Sommerstürme mit Wind, Regen und Hagel. Eine Datenauswertung von Helvetia Schweiz zeigt, wie sich die Schäden durch Naturereignisse zwischen 1990 und 2024 entwickelt haben. Das Fazit: Die Häufung von Unwetterereignissen in den letzten Jahren ist tatsächlich aussergewöhnlich.

Naturschäden haben gemäss einer Auswertung durch die Versicherung Helvetia in den letzten drei Dekaden zugenommen. (Bild: Pixabay.com)

Die Schweiz, mit ihren zahlreichen Gebirgen, Gewässern und ihrer exponierten Lage im Zentrum Europas, ist Naturereignissen stark ausgesetzt. Ausgedehnte und weiterwachsende Siedlungsräume sowie Infrastrukturen – teils in risikobehafteten Lagen – erhöhen das daraus resultierende finanzielle Risiko für Versicherte und Versicherungen.

Häufung von Naturschäden in den letzten 10 Jahren

In der öffentlichen und medialen Wahrnehmung scheinen gerade die letzten Jahre besonders von Unwettern geprägt gewesen zu sein. Ein Blick auf die langfristige Datenreihe zeigt jedoch, dass in regelmässigen Abständen immer wieder schadenintensive Jahre auftreten. Die auffällige Häufung von Elementarereignissen in den Jahren 2021 bis 2024 ist in dieser Ausprägung allerdings aussergewöhnlich. Diese Beobachtung wird durch eine von Helvetia erstellte Statistik gestützt, die auf internen Unwetter- und Schadenmeldungen zu Elementarschäden in der Schweiz basiert. Zwischen 1990 und 2024 wurden sowohl die Häufigkeit der wichtigsten Naturereignisse als auch die jährliche Schadensumme und die Entwicklung der durchschnittlichen Kosten pro Ereigniskategorie erfasst. 

Die Gesamtzahl der Unwetterereignisse blieb – abgesehen von den besonders verlustreichen Jahren 1999 (Sturm Lothar) und 2005 (flächendeckende Hochwasser im Alpenraum) – bis Mitte der 2010er-Jahre weitgehend konstant. In den letzten zehn Jahren (2015–2024) ist dennoch eine deutliche Zunahme sowohl bei der Anzahl der Einzelereignisse als auch bei den Schadenskosten festzustellen. So stieg die Zahl der gemeldeten Schadenfälle im Vergleich zur ersten Dekade (1995–2004) um 126 Prozent. Die finanziellen Aufwendungen für die Schadenbehebung erhöhten sich im selben Zeitraum um 133 Prozent.

Zahl der Elementarschadenereignisse und deren Kosten steigen an

Bei der Betrachtung einzelner Schadensursachen fällt auf, dass die Anzahl der wichtigsten Naturereignisse – etwa Sturm, Hochwasser, Hagel sowie Erdrutsch und Steinschlag – durchwegs zugenommen hat. Am wenigsten deutlich ist der Anstieg bei Hochwassern und Überschwemmungen: Trotz der hohen medialen Präsenz solcher Ereignisse ergibt sich über die letzten zehn Jahre lediglich ein Zuwachs von 26 Prozent. Das Schadensvolumen stieg im selben Zeitraum um 33 Prozent. Hauptgrund dafür ist in erster Linie die Wertsteigerung versicherter Gebäude und Güter. Gleichzeitig zeigen die Investitionen von Bund, Kantonen und lokalen Behörden – seit 2005 mehrere Milliarden Franken im Bereich Hochwasserschutz – Wirkung: Sie haben weitaus grössere Schäden verhindert. Dennoch waren Hochwasser und Überschwemmungen zwischen 2015 und 2024 für rund einen Viertel der entstandenen Schäden in der Schweiz verantwortlich.

Hagel als primärer Kostentreiber

Besonders markant ist die Entwicklung bei Hagelschäden – sowohl bei Einzel- als auch bei Grossereignissen. Die Anzahl gemeldeter Hagelschäden stieg in den letzten zehn Jahren gegenüber dem Referenzzeitraum um 366 Prozent, die Schadenshöhe sogar um 490 Prozent. Mit einem Anteil von über 51 Prozent an allen zwischen 2015 und 2024 durch Helvetia abgegoltenen Schadenleistungen entwickelte sich Hagel zum primären Kostentreiber im Bereich Naturschäden in der Schweiz. Für Patrick Rohner, Leiter Schaden-Center Nicht-Leben bei Helvetia Schweiz, ist diese Entwicklung nicht allein mit häufigeren Hagelereignissen zu erklären: «Neben der gestiegenen Häufigkeit und Intensität der Hagelereignisse ist vor allem die zunehmende Grösse der Hagelkörner für die exponentiell wachsenden Schadensummen verantwortlich.» Ein weiterer Faktor sind laut Rohner die gestiegenen Werte der betroffenen Fahrzeuge und Gebäude sowie die seit rund zehn Jahren anhaltenden baulichen Investitionen – etwa in Solaranlagen.

Auch in den Bereichen Sturm sowie Erdrutsch/Steinschlag/Felssturz haben die Schadenmeldungen im Vergleich der beiden Beobachtungszeiträume zugenommen – um 38 Prozent beziehungsweise 24 Prozent. Bemerkenswert dabei ist, dass in beiden Kategorien die Schadensummen deutlich stärker gestiegen sind als die Ereigniszahlen: Die Schadensumme durch Sturm erhöhte sich um 50 Prozent, im Bereich Erdrutsch/Steinschlag/Felssturz sogar um 72 Prozent.

Ereignis

Anzahl Schadenfälle 1)

Jährliche Schadensumme 1)

Sturm

+  38 Prozent

+  50 Prozent

Erdrutsch/Steinschlag/Felssturz

+  24 Prozent

+  72 Prozent

Hagel

+ 366 Prozent

+ 490 Prozent

Hochwasser

+  26 Prozent

+  33 Prozent

Alle Naturereignisse 2)

+ 126 Prozent

+ 133 Prozent

1) Entwicklung zwischen der Vergleichsperiode 1995 bis 2004 und der Vergleichsperiode 2015 bis 2024.

2) Sturm, Steinschlag/Felssturz, Erdrutsch/Erdsenkung, Schneerutsch, Schneedruck, Lawine, Hochwasser/Überschwemmung, Hagel, Wind.

 

Zusammenhang mit Klimaveränderungen

Laut Adrian Kollegger, Verantwortlicher Nicht-Leben und Mitglied der Geschäftsleitung von Helvetia Schweiz, ist ein Zusammenhang zwischen Schadenentwicklung und Klimaveränderungen offensichtlich: «Wir erwarten, dass die Schadensummen infolge des Klimawandels künftig weiter ansteigen werden. Die anhaltende Erwärmung führt nicht nur zu häufigeren und intensiveren Stürmen; vor allem das Abschmelzen des Permafrosts im Alpenraum verändert die Bedrohungslage grundlegend. Statt klassischer Hochwasserereignisse treten dadurch zunehmend Oberflächenereignisse wie Erdrutsche, Murgänge, Felsstürze und Steinschläge auf.»

Die zunehmende Urbanisierung, der Ausbau von Infrastrukturen sowie die Erschliessung neuer Flächen werden die Risiken in den kommenden Jahren weiter erhöhen – sowohl in der Schweiz als auch weltweit.

Schadensmodellierung muss sich weiterentwickeln

Bisher ist es der Versicherungswirtschaft gelungen, durch fundierte Modellierungen künftige Entwicklungen zu antizipieren und die Prämien innerhalb des von der FINMA vorgegebenen regulatorischen Rahmens (ES_AVO) entsprechend zu steuern. Modelle für Elementarschäden sind fortlaufend optimierte Werkzeuge, mit denen sich potenzielle Schäden quantifizieren lassen. Sie kombinieren historische Daten zu Naturgefahren mit Informationen über die Exponierung und Verwundbarkeit von Menschen, Gebäuden, Infrastrukturen und anderen Vermögenswerten, um die Auswirkungen möglicher Schadensereignisse und Katastrophen zu bewerten.

Zur Gestaltung eines nachhaltigen Versicherungsschutzes für Extremereignisse reicht der ausschliessliche Rückgriff auf historische Daten jedoch nicht mehr aus. Vorausschauende Modelle, der Einsatz künstlicher Intelligenz sowie der weltweite Wissensaustausch zwischen Erst- und Rückversicherern gewinnen für diese anspruchsvolle Aufgabe zunehmend an Bedeutung. 

Künftige Bedrohungsszenarien müssen noch stärker in die Risikomodellierung einfliessen, um insbesondere im nicht regulierten Bereich von Elementarschäden risikogerechte und damit für Versicherer sowie Kundinnen und Kunden nachhaltige Prämien sicherzustellen. Darüber hinaus werden Versicherte, Versicherer und der Staat künftig noch stärker in Prävention und Beratung investieren müssen. Eine zentrale Rolle kommt dabei weiterhin der persönlichen Betreuung und Beratung durch die lokalen Geschäftsstellen zu. Diese kennen das Schadenspotenzial ihrer jeweiligen Region am besten und stehen im Schadenfall rasch zur Verfügung – etwa mit fundierter Schadenanalyse, der Bereitstellung von Hagel-Drive-Ins oder unbürokratischer Soforthilfe.

Quelle: Helvetia

Dieser Beitrag erschien ursprünglich auf m-q.ch - https://www.m-q.ch/de/naturschaeden-versicherung-praesentiert-zahlen-und-fakten-zu-den-wichtigsten-bedrohungen/

Ransomware: Fast jedes zweite Unternehmen zahlt – oft nach Verhandlung

Der IT-Security-Dienstleister Sophos hat seinen jährlichen „State of Ransomware 2025“-Report veröffentlicht. Aus der Befragung von 3400 IT- und Cybersicherheits-Verantwortlichen in 17 Ländern lässt vor allem ein Ergebnis aufhorchen: Nahezu 50 Prozent der angegriffenen Unternehmen haben ein Lösegeld für die Wiederherstellung ihrer Daten an die Cyberkriminellen bezahlt. Noch interessanter ist, dass über die Hälfte dieser Unternehmen offensichtlich mit den Cyberkriminellen verhandelt und einen geringeren Betrag als die ursprüngliche Forderung bezahlt haben.

Gemäss einer Untersuchung von Sophos bezahlt jedes zweite Unternehmen Lösegeld für die Entschlüsselung ihrer durch Ransomware betroffenen Daten. (Bild: Depositphotos.com)

Gemäss dem eben veröffentlichten „State of Ransomware 2025“-Report von Sophos hat fast die Hälfte der befragten Unternehmen schon mal Lösegeld bezahlt. Die durchschnittliche Höhe des Lösegelds beträgt dabei rund 1 Million US-Dollar (€ 869.591). Neu ist, dass 53 Prozent der Unternehmen einen niedrigeren Betrag als die ursprüngliche Forderung ausgehandelt haben. Gleichwohl handelt es sich um die zweithöchste Rate an Zahlungen für Lösegeldforderungen seit sechs Jahren (Höchststand war im 2024-Report mit 56 Prozent). Im neuesten Report war die Zahlungsbereitschaft der Opfer in Deutschland (63 Prozent) und in der Schweiz (54 Prozent) überdurchschnittlich hoch.

Unternehmen verhandeln Lösegeldzahlungen

Trotz des hohen Prozentsatzes an Unternehmen, die das Lösegeld gezahlt haben, zahlten mit 53 Prozent mehr als die Hälfte weniger als ursprünglich von den Cyberkriminellen gefordert. Auch die betroffenen Unternehmen in Deutschland (47 Prozent) und vor allem in der Schweiz (65 Prozent) zeigten ihr Verhandlungsgeschick mit den Cyberkriminellen und zahlten ebenfalls geringere Beträge als ursprünglich gefordert.

Quelle: Sophos

Die durchschnittliche Lösegeldforderung sank zwischen den Berichten der letzten beiden Jahre aus internationaler Perspektive um ein Drittel. Gleichzeitig ging die durchschnittliche Lösegeldzahlung um 50 Prozent zurück. Diese Entwicklung zeigt, dass Unternehmen zunehmend erfolgreich bei der Minimierung der Auswirkungen von Ransomware-Angriffen sind.

Lösegeldforderungen und -zahlungen variieren stark nach Ländern

Weltweit lag die durchschnittliche Lösegeldforderung (Median) bei 1.324.439 Million Dollar (€ 1.159.905). Auf Landesebene sind die Mediane der Forderungshöhen allerdings sehr unterschiedlich, hier einige Beispiele:

  • 600 Tsd. Dollar (€ 525 Tsd.) in Deutschland
  • 643 Tsd. Dollar (€ 563 Tsd.) in Frankreich
  • 4,12 Mio. Dollar (€ 3,61 Mio.) in Italien
  • 5,37 Mio. Dollar (€ 4,7 Mio.) in Grossbritannien
  • 2,0 Mio. Dollar (€ 1,75 Mio.) in den USA

Die regional bezahlten Lösegeldsummen belaufen sich in den Beispielländern auf:

  • 412 Tsd. Dollar (€ 361 Tsd.) in Deutschland
  • 232 Tsd. Dollar (€ 203 Tsd.) in Frankreich
  • 2,06 Mio. Dollar (€ 1,8 Mio.) in Italien
  • 5,20 Mio. Dollar (€ 4,55 Mio.) in Grossbritannien
  • 1,50 Mio. Dollar (€ 1,53 Mio.) in den USA

Schwachstellen und Ressourcenknappheit sind massgebliche Risikofaktoren

Zum dritten Mal in Folge waren ausgenutzte Schwachstellen die häufigste technische Ursache für Angriffe. 40 Prozent aller befragten Ransomware-Opfer gaben an, dass die Angreifer eine ihnen nicht bekannte Sicherheitslücke ausnutzten. In Deutschland und der Schweiz stellt sich diese Situation mit 45 Prozent beziehungsweise 42 Prozent sogar noch verschärfter dar. Dies verdeutlicht die anhaltenden Schwierigkeiten von Unternehmen, ihre Angriffsfläche zu erkennen und zu sichern.

Quelle: Sophos

63 Prozent der befragten Unternehmen weltweit bestätigen, dass Ressourcenprobleme ein Faktor dafür waren, dass sie Opfer des Angriffs wurden. Die Unternehmen in Deutschland (67 Prozent) und in der Schweiz (72 Prozent) liegen hierbei sogar über dem internationalen Schnitt. Global wurden in diesem Zusammenhang mangelnde Fachkenntnisse als wichtigste operative Ursache in Unternehmen mit mehr als 3.000 Mitarbeitern genannt. Unternehmen mit 251 bis 500 Mitarbeitern kämpften am häufigsten mit einem Mangel an personellen Ressourcen bzw. Kapazitäten.

Quelle: Sophos

Interne wie externe Ressourcen sind entscheidend

„Im Jahr 2025 sehen die meisten Unternehmen die Gefahr, Opfer eines Ransomware-Angriffes zu werden, als einen Teil des Geschäftsalltags. Die gute Nachricht ist, dass sich viele Organisationen dank dieses gestiegenen Bewusstseins mit zusätzlichen Ressourcen ausstatten, um den Schaden zu begrenzen. Dazu gehört die Einstellung von Incident-Response-Spezialisten, die nicht nur die Lösegeldzahlungen senken können, sondern auch die Wiederherstellung nach einer Attacke beschleunigen und sogar laufende Angriffe stoppen können“, sagt Chester Wisniewski, Field CISO bei Sophos. „Ein echter Game Changer im Kampf gegen Ransomware ist die Konzentration auf die Ursachen der Angriffspotenziale. Dazu gehören vor allem ausgenutzte Schwachstellen, mangelnde Transparenz bei der Angriffsfläche im Unternehmen und zu wenige Ressourcen. Wir beobachten, dass immer mehr Unternehmen erkennen, dass sie Hilfe benötigen und zur Verteidigung auf MDR-Dienste, also Managed Detection and Response, setzen. Dieser Cybersecurity-Service in Verbindung mit proaktiven Sicherheitsstrategien wie Multi-Faktor-Authentifizierung und Patching leistet einen entscheidenden Beitrag, Ransomware von vornherein zu verhindern.“

 

Best Practices für einen effektiven Schutz vor Ransomware und anderen Cyberangriffen:

  • Ergreifen von Maßnahmen, um häufige technische und betriebliche Ursachen für Angriffe, wie z. B. ausgenutzte Schwachstellen, zu beseitigen. Tools wie Sophos Managed Risk können Unternehmen dabei helfen, ihr Risikoprofil zu ermitteln und ihr Risiko gezielt zu minimieren.
  • Sicherstellung, dass alle Endpointgeräte (einschließlich Server) mit einem speziellen Anti-Ransomware-Schutz ausgestattet sind.
  • Bereitstellung und Testen eines Incident-Response-Plans. Dabei spielen gute Backups und das regelmäßige Üben der Datenwiederherstellung eine wichtige Rolle.
  • 24/7-Überwachung und Erkennung. Wenn Unternehmen dafür nicht über die erforderlichen internen Ressourcen verfügen, können vertrauenswürdige Anbieter von Managed Detection and Response (MDR) helfen, diese Anforderungen zu erfüllen.

Quelle: Sophos

Dieser Beitrag erschien ursprünglich auf m-q.ch - https://www.m-q.ch/de/ransomware-fast-jedes-zweite-unternehmen-zahlt-oft-nach-verhandlung/

LSA feiert 90 Jahr-Jubiläum und neue Vorstandsmitglieder

Leading Swiss Agencies feierte sein 90-jähriges Bestehen an der diesjährigen Mitgliederversammlung. Der Anlass bot Raum für Austausch, Rückblick und die Wahl von drei neuen Vorstandsmitgliedern.

von links: Pascal Winkler, Claudia Ziltener und Daniel Jörg sind neu im Vorstand des LSA-Verbands

Die Mitglieder von Leading Swiss Agencies (LSA) wählten an ihrer Versammlung vom Mittwoch, 25. Juni im Razzia in Zürich Claudia Ziltener (thjnk Zürich), Daniel Jörg (Team Farner) und Pascal Winkler (Publicis Groupe Switzerland) in den Vorstand.

«Ich freue mich, mich in dem Verband zu engagieren, der mir selbst den Einstieg in die Branche aufgezeigt hat. Dabei möchte ich mich insbesondere für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Agenturen und den Auftraggeber:innen sowie für die Nachwuchsförderung in unserer Branche einsetzen. Letzteres liegt mir besonders am Herzen, da ich selbst erfahren durfte, wie wertvoll ehrlicher Support sein kann und wie bereichernd die Zusammenarbeit mit jungen Talenten ist, die unsere Branche in die Zukunft tragen werden.», sagt Claudia Ziltener, Mitglied der Geschäftsleitung bei thjnk Zürich.

Daniel Jörg, Chief Innovation Officer bei Team Farner, ergänzt: „Wir müssen als Branche mutiger und sichtbarer werden. Ich will mich im LSA-Vorstand dafür einsetzen, dass wir unser Selbstverständnis als Agenturen stärken, unsere Leistungen sichtbarer machen und den Wert kreativer Kommunikation neu positionieren – für mehr Wirkung, mehr Stolz und mehr Zukunft.»

«Ich engagiere mich im LSA, weil ich daran glaube, dass kreative Exzellenz aus dem Zusammenspiel aller Disziplinen entsteht. Als Stratege sehe ich es als meine Aufgabe, nicht nur Orientierung zu geben, sondern alle Beteiligten zu befähigen, ihren Beitrag zu leisten für eine starke Branche mit gemeinsamer Wirkung.», sagt Pascal Winkler, Chief Strategy Officer der Publicis Groupe Switzerland.

Mark Burow (ehem. Dentsu Creative DACH) wurde nach acht Jahren und Pablo Koerfer (ehem. Farner Consulting) nach zwei Jahren gebührend aus dem Vorstand verabschiedet. Der LSA dankt beiden für ihr Engagement und ihren langjährigen Einsatz für den Verband und die Branche.

Rückblick und Einblick in neuer Form

Erstmals wurde den Mitgliedern ein vollständig digitaler Geschäftsbericht präsentiert. Dieser zeigt transparent und übersichtlich das LSA-Jahr in Zahlen, unsere Events sowie das LSA-Netzwerk auf. Der Bericht ist online einsehbar.

Der Swiss Medtech Award 2025 geht an Qumea

Das Solothurner Digital Health Unternehmen Qumea gewinnt den Swiss Medtech Award 2025. Das Scale-Up setzte sich gegen zwei weitere Finalisten durch und überzeugte die Jury mit seiner innovativen Lösung zur kontaktlosen, radarbasierten Bewegungsanalyse in Pflegezimmern.

Stolzer Gewinner des Swiss Medtech Award 2025: Das Unternehmen Qumea aus Solothurn. (Bild: zVg / Qumea)

Der Swiss Medtech Award wird jährlich vom Branchenverband Swiss Medtech verliehen und ist mit 50’000 Franken dotiert. Ausgezeichnet werden Projekte, die medizinische Innovation, Marktfähigkeit und Nutzen für das Gesundheitswesen vereinen. Der Verband vertritt die Interessen von über 700 Medtech-Unternehmen in der Schweiz und setzt sich für deren internationale Wettbewerbsfähigkeit sowie optimale Rahmenbedingungen ein.

An vorderster Front bei der Digitalisierung

Für das Solothurner Scale-up Qumea ist der Gewinn eine grosse Anerkennung. CEO und Mitgründer des Unternehmens Cyrill Gyger betont, die Freude über den hoch dotierten Preis sei gross. Die Auszeichnung zeige, dass der digitale Wandel auch in der traditionell geprägten Medtech angekommen sei und die Branche sich intensiv mit neuen Technologien auseinandersetze. «Es macht uns stolz, mit Qumea an vorderster Front die digitale Transformation in der Medtech-Branche aktiv mitzugestalten und Impulse für die Zukunft zu setzen», so Gyger.

Auch CTO Jonas Reber unterstreicht die Signalwirkung der Jury-Entscheidung: «Künstliche Intelligenz und Medtech wachsen immer stärker zusammen – ähnlich wie früher die Präzisionsmechanik oder die Miniaturisierung Innovationen vorangetrieben haben. Ich freue mich sehr, dass wir mit Qumea einen Teil zu diesem Wandel beitragen dürfen.»

Radar erfasst Bewegungen und alarmiert bei Sturzgefahr

Qumea hat eine Lösung für digitales Mobilitäts-Monitoring im Pflegezimmer entwickelt. Das System erfasst Bewegungsdaten radarbasiert und anonym, wertet diese aus, visualisiert sie und informiert automatisch über Gefahrensituationen. Dabei wird die Privatsphäre der Patienten gewahrt, da keine Kameras oder Mikrofone zum Einsatz kommen. In der Akutpflege konnte eine durchschnittliche Reduktion von Stürzen um 74 % erreicht werden. Dies setze einen neuen Standard in der proaktiven und präventiven Patientenversorgung, wie Qumea dazu schreibt.

Die Auszeichnung wurde am 25. Juni 2025 im Rahmen des Swiss Medtech Days 2025 in Bern verliehen – der führenden Plattform der Schweizer Medizintechnikbranche, an der sich Fachleute aus Industrie, Forschung und Gesundheitswesen jährlich vernetzen. Neben Qumea waren auch evismo, mit einer Lösung zur Diagnostik von Herz-, Schlaf- und Stressstörungen, sowie Bonebridge, einem Anbieter innovativer Implantate zur Behandlung von Knochenbrüchen, für den Preis nominiert.

Quelle und weitere Informationen: Qumea

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Goldbach und Go Wit: Retail-Media-Ökosystem

Gemeinsam möchten sie ein Retail-Media-Ökosystem in der Schweiz aufbauen und den Detailhändlern und Werbetreibenden innovative Retail-Media-Lösungen bieten.

Die Werbevermarkterin Goldbach und das auf Commerce und Retail Media spezialisierte AdTech-Unternehmen GoWit gehen eine zukunftsweisende Partnerschaft ein und kombinieren Goldbachs etabliertes, lokales Werbenetzwerk mit der Retail-Media-Werbetechnologie von GoWit.

Die Partnerschaft eröffnet Detailhändlern und Werbetreibenden Zugang zu einer Omnichannel-Self-Service-Werbeplattform, mit der sie Retail-Media-Lösungen schneller denn je integrieren können. Detailhändler können so ihr digitales Werbeinventar monetarisieren und gleichzeitig die volle Kontrolle über ihre Medienressourcen behalten.

Werbetreibende wiederum treten dort mit Kundinnen und Kunden in Kontakt, wo deren Kaufabsicht am höchsten ist. Für die Werbevermarkterin ist die Partnerschaft ein wichtiger Schritt: «Retail Media steht stellvertretend für den rasanten Wandel der gesamten Digitalwerbung und dem gestiegenen Anspruch unserer Auftraggebenden», sagt Stefan Wagner, Managing Director der Goldbach Audience. «Und so freut es mich umso mehr, haben wir mit GoWit und seiner weltweit bewährten Werbetechnologie den idealen Partner in diesem Bereich gefunden».

Er sei überzeugt, dass die Technologie von GoWit eine noch effektivere Nutzung von Daten und somit effizientere Kampagnen für Werbetreibende ermöglicht. Emrah Adsan, CEO von GoWit, sieht das genauso: «Mit der enormen Dynamik im Schweizer Werbemarkt ist Goldbach der perfekte Partner und bietet unserer Werbetechnologie ein riesiges Netzwerk». Dadurch würden sie eine komplette Retail-Media-Werbelösung kreieren, von der sowohl Detailhändler, aber auch Werbetreibende und Agenturen profitieren. «Nach der Zusammenarbeit in den letzten Monaten sind wir überzeugt vom Mehrwert, den wir den Händlern und Werbetreibenden in der Schweiz bieten können». In einem nächsten Schritt sollen nun weitere Detailhändler und Marken für die Plattform gewonnen werden, um das Inventar und die Reichweite stetig zu erweitern.


Die Unternehmen der Goldbach Group vermarkten und vermitteln Werbung in den Gattungen TV, Radio, Print, Online, Aussenwerbung und Performance Marketing. Dabei stehen einfache Informations-, Beratungs- und Buchungsprozesse im Vordergrund. Um die Endkonsument*innen zur richtigen Zeit, am richtigen Ort und im richtigen Kontext zu erreichen, verfolgt Goldbach einen konsequenten Multi-Channel-Ansatz. Die Goldbach Group hat ihren Sitz in Küsnacht und ist ein Unternehmen der TX Group. 

GoWit ist ein führendes AdTech-Unternehmen, das sich zum Ziel gesetzt hat, Retail Media Advertising zu demokratisieren und für Einzelhändler und Marktplätze jeder Größe zugänglich zu machen. Mit einer 15-minütigen Self-Service-Integration ermöglicht die GoWit Plattform Kunden wie Carrefour, Heureka Group, Kingfisher, Toters Delivery, Mumzworld und Teknosa, ihr margenstarkes Werbegeschäft ohne komplexe technische Hürden oder zusätzliche Gebühren aufzubauen und zu skalieren. Dank Omnichannel-Anzeigenformaten, kontextbezogenem Targeting, einem Algorithmus für automatische Gebote und Echtzeit-Analysen bietet GoWit wirkungsvolle Werbelösungen und Kampagnenmanagement-Tools, um beeindruckende Ergebnisse zu erzielen und den Umsatz zu maximieren. 

Com-Sys und Infoguard bündeln ihre Cyber-Expertise

Ab sofort firmiert die Communication Systems GmbH (Com-Sys) unter dem neuen Namen InfoGuard Com-Sys GmbH und tritt künftig mit dem Markenzusatz «An InfoGuard Company» auf. Damit macht das Schweizer Cybersicherheits-Unternehmen die schon länger bestehende Zusammenarbeit mit InfoGuard nun auch visuell und namentlich nach aussen sichtbar.

Gebündelte Cyber-Expertise (v.l.n.r.): Thomas Meier, CEO InfoGuard; Daniel Heinzig, Geschäftsführer Com-Sys; Peter Letter, Verwaltungsratspräsident InfoGuard. (Bild: InfoGuard AG)

Mit der Umfirmierung entsteht eine der nach eigenen Angaben leistungsstärksten Expertengruppen für Cyber Security im deutschsprachigen Raum. Dazu gehören über 350 Mitarbeitende, ein ganzheitliches 360° Cyber-Security-Portfolio und je ein rund um die Uhr personell besetztes Security Operations Center (SOC) in Deutschland und der Schweiz. Die Vision der beiden Unternehmen ist klar: Organisationen im DACH-Raum mit modernster und umfassender Cyber Security schützen und die Welt Tag für Tag digital sicherer machen.

Gebündelte Cyber-Expertise mit Mehrwert für die Kunden

Mit der Bündelung der Cyber-Expertise von Com-Sys und InfoGuard erhalten die Kunden besseren Zugang zu internationalen Ressourcen. Denn die Integration in die InfoGuard-Gruppe eröffnet ein erweitertes Cybersicherheits-Portfolio, Zugang zu internationalen Expertenteams, standardisierten Prozessen und modernster Technologie – darunter die beiden hochsicheren SOCs in der Schweiz und Deutschland. Als offiziell BSI-qualifizierter APT-Response-Dienstleister bietet ferner InfoGuard Com-Sys eine noch professionellere Reaktion auf Sicherheitsvorfälle durch ein spezialisiertes und eines der erfahrensten CSIRT (Computer Security Incident Response Team). Neue Services wie Managed Detection & Response (MDR), tiefgreifende Beratung sowie hoch spezialisierte und umfassende Penetration Tests und Red Teaming-Angebote stehen ab sofort auch deutschlandweit zur Verfügung.

Führungsstruktur und weitere Unternehmensentwicklung

Daniel Heinzig bleibt Geschäftsführer der InfoGuard Com-Sys GmbH. Nebst Daniel Heinzig bilden Ralf Haubrich, Chief Revenue Officer (CRO), InfoGuard Com-Sys GmbH, sowie Thomas Meier, CEO, InfoGuard AG und Peter Letter, Präsident des Verwaltungsrates, InfoGuard AG die Geschäftsleitung der InfoGuard Com-Sys GmbH.  «Dieser Zusammenschluss ist eine Investition in unsere Zukunft und die unserer Kunden», so Daniel Heinzig, Geschäftsführer der InfoGuard Com-Sys. «Wir wollen nicht nur Schritt halten mit den Entwicklungen der Cyberwelt – wir wollen sie aktiv mitgestalten.» Dem pflichtet Thomas Meier, CEO der InfoGuard, bei: «Dieser Schritt markiert einen bedeutenden Meilenstein für InfoGuard – und vor allem für unsere Kunden. Mit dem erweiterten Expertenteam, neuen Standorten und unserem umfassenden Portfolio sind wir bestens aufgestellt. Unser Ziel ist klar: Gemeinsam unternehmen wir alles, dass unsere Kunden heute und morgen bestmöglich geschützt sind.»

Quelle und weitere Informationen: www.infoguard.ch

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Nachhaltigkeit als Innovationstreiber: DACH-Region führend

Eine neue Studie zeigt: Unternehmen verankern Nachhaltigkeit zunehmend strategisch im Kern ihres Geschäftsmodells. Die DACH-Region führt dabei die Entwicklung an.

Es geht längst nicht mehr allein um „grüne Wirtschaft“: Nachhaltigkeit ist erwiesenermassen ein Innovationstreiber, besonders in den DACH-Ländern. (Bild: Akram Hossain / Unsplash.com)

Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz setzen bei der Umsetzung europäischer Nachhaltigkeitsregulierungen neue Massstäbe – und das vor allem dank ihres hohen Digitalisierungs- und Automatisierungsgrads. Die neue Studie „The State of Sustainability Reporting in Europe“ des Softwareunternehmens osapiens zeigt: 88 Prozent der befragten Unternehmen in der DACH-Region haben bereits digitale Lösungen zur Umsetzung regulatorischer Vorgaben im Einsatz, ein Drittel (29 Prozent) davon sogar vollständig automatisiert. In allen anderen Regionen (Nordics, Spanien, Frankreich, Italien, Benelux) liegt dieser Anteil bei 9 Prozent.

Dieser technologische Vorsprung zahlt sich aus: 85 Prozent der befragten Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum sehen sich heute bereit, die neuen Anforderungen der Corporate Social Responsibility Directive (CSRD) und des EU-Lieferkettengesetzes (CSDDD) zu erfüllen. Europaweit sind es nur 41 Prozent. Automatisierung verbessert Datenqualität, beschleunigt Auswertungen und erhöht die Rechtssicherheit.

Regulatorik als Innovationsmotor

Trotz andauernder Diskussionen über Nachhaltigkeitsverordnungen sehen ca. 97 Prozent der DACH-Unternehmen regulatorische Anforderungen heute als Treiber von Innovation und Wettbewerbsfähigkeit. Deutlich mehr als in jeder anderen Region Europas (82 Prozent). 

Der Report vermag zu zeigen, wo der Reporting-Druck für Innovationsimpulse gesorgt hat. 65 Prozent der Befragten konnten ihre Produktentwicklungen als direkte Folge von ESG-Anforderungen verbessern, 64 Prozent berichten von effizienteren Prozessen. 63 Prozent profitieren durch bessere Marktpositionierung. Viele deutschsprachige Unternehmen sehen Regulierungen somit klar als Zukunftschance.

Datenzugang und -qualität entscheiden über Erfolg

Trotz ihres digitalen Vorsprungs stehen viele DACH-Unternehmen beim Datenmanagement vor strukturellen Herausforderungen: 41 Prozent berichten von mangelnder Integration zwischen ESG- und Finanzberichterstattung, 36 Prozent erfassen relevante Kennzahlen noch manuell und zeitaufwändig. Hinzu kommen regulatorische Komplexität (35 Prozent), fehlende Echtzeittransparenz (34 Prozent) und Probleme bei der Datenqualität (29 Prozent).  

Auch wenn die Bereitschaft zur Digitalisierung hoch ist, fehlt vielen Unternehmen noch die nötige Basis. 38 Prozent der DACH-Unternehmen sehen die grösste Herausforderung in der Fragmentierung ihrer ESG-Daten über verschiedene interne und externe Quellen hinweg. 33 Prozent beklagen mangelnde Fachexpertise, 31 Prozent kämpfen mit der Integration automatisierter ESG-Lösungen in bestehende Systeme. Für 29 Prozent stellen hohe Implementierungskosten eine zusätzliche Hürde dar.  

Digitale Reife verschafft Unternehmen klare Wettbewerbsvorteile. In der DACH-Region behalten 92 Prozent der Unternehmen ihre Auswirkungen entlang der Lieferkette im Blick – europaweit gelingt das nur 61 Prozent der Unternehmen. Damit wird Technologie zum Schlüsselfaktor für Transparenz und regulatorische Handlungsfähigkeit.

DACH bleibt auch bei neuen Vorgaben flexibel

Die DACH-Region zeigt nicht nur bei bestehenden Anforderung Stärke, sondern auch im Umgang mit regulatorischer Dynamik. Die geplante EU-Omnibus-Initiative wird dabei unterschiedlich bewertet. 38 Prozent der befragten Unternehmen sehen in ihr eine Chance, regulatorische Lasten zu reduzieren und ESG-Berichtspflichten zu vereinfachen. Gleichzeitig betrachten 34 Prozent die Initiative als neue Quelle von Unsicherheiten. Trotz dieser geteilten Einschätzung fühlen sich viele DACH-Unternehmen grundsätzlich gut gerüstet (85 Prozent). Zum Vergleich: Im gesamteuropäischen Durchschnitt sind es lediglich 41 Prozent.

„Digitalisierung entscheidet über regulatorischen Erfolg“

„Die DACH-Region zeigt eindrucksvoll: Wer frühzeitig in Technologie investiert, ist regulatorisch nicht nur konform, sondern strategisch im Vorteil“, erklärt Alberto Zamora, CEO und Mitgründer von osapiens. „Automatisierung, Plattformdenken und zentrale Datenstrategien sind der Schlüssel, um die ständig wachsenden Anforderungen nicht nur zu erfüllen, sondern daraus echte Wettbewerbsvorteile zu ziehen.“ 

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Markenkongress 2025: KI, Content, Kulturwandel

Beim Schweizer Markenkongress 2025 wurde klar: Künstliche Intelligenz verändert nicht nur das Wie, sondern auch das Was der Markenführung. Wer bestehen will, braucht Klarheit im Purpose, Präzision im Prozess – und den Mut zur Neuausrichtung.

Hoch über der Stadt, mit Blick über See und Alpen, traf sich im Dolder Grand die Markenelite. Der Schweizer Markenkongress versammelte erneut rund 650 Führungskräfte, Agenturköpfe und Markenexpertinnen, um zu diskutieren, was Marken heute stark macht – und morgen unersetzlich. Mitten in Zeiten exponentiellen Wandels wurde deutlich: Wer Marken führt, braucht Weitblick – technologisch, kulturell und kreativ.

Ausgezeichnete Markenführung – aus Malters und von der HSG

Zwei Persönlichkeiten standen bei der Verleihung der Markenpreise der Swiss Academy of Marketing Science im Fokus:

Marc Gläser, CEO von Stöckli Swiss Sports AG, wurde mit dem «Marketing Thought Leader Award» 2025 ausgezeichnet. Seine Erfolgsbilanz: Die konsequente Fokussierung des Unternehmens auf Ski, gepaart mit einer Exzellenzstrategie, die von Handarbeit, Innovationskraft und Athlet:innen getragen wird. Stöckli entwickelte sich unter seiner Führung von einer breiten Sportartikelmarke zu einem hochspezialisierten Anbieter für Premium-Skis – mit Marco Odermatt als leuchtendem Testimonial.

Wurden mit Marketingpreisen geehrt: Marc Gläser (CEO Stöckli Swiss Sports AG) und Prof. Dr. Johanna Gollnhofer von der Universität St. Gallen

Prof. Dr. Johanna Gollnhofer, Konsumforscherin an der HSG, wurde mit dem «Rigor & Relevance Research Award» geehrt. Ihre Studien zum «Konsum im Überfluss» zeigen, wie stark materielle Dinge mit Ordnung, Identität und emotionalem Halt verknüpft sind – ein Thema, das auch Marken nicht ignorieren können. Ihr Fazit: Volle Schränke erzählen mehr über uns, als wir denken. Für Marken bedeutet das: Wer verstehen will, wie Menschen kaufen, muss verstehen, wie sie leben.

Prof. Dr. Reto Hofstetter (Universität Luzern), Marc Gläser (CEO Stöckli Swiss Sports AG), Prof. Dr. Johanna Gollnhofer von der Universität St. Gallen mit Stephan Feige, CEO htp St. Gallen (von links)

KI bei Beiersdorf: Strukturierte Transformation statt Hype

Wie umfassend der KI-Einsatz in Unternehmen bereits ist, zeigte Jasmin Quellmann, Head of MarTech & AI bei Beiersdorf, in einem der eindrucksvollsten Vorträge des Tages. Das Hamburger Traditionsunternehmen hinter Marken wie Nivea, Eucerin oder Labello setzt nicht auf lose Tests, sondern auf ein durchdachtes Framework namens «Amy» – eine Kombination aus technologischer Exzellenz und internem Change-Management.

Schweizer Markenkongress 2025 mit Jasmin Quellmann, Head of MarTech & AI, Beiersdorf

Amy steht für «AI» und «me» – die bewusste Verbindung von Technologie und Mensch. Mehr als 40 konkrete Use Cases wurden identifiziert, validiert und in einem strukturierten Governance-Prozess evaluiert. Die Spannbreite reicht von intelligenter Schrifterkennung in DAM-Systemen über KI-unterstütztes Storyboarding mit Tools wie Bria bis hin zu Ethikrichtlinien für KI-generierte Bilder, insbesondere in sensiblen Bereichen wie Hautdarstellung.

Beiersdorf verfolgt dabei ein klares Ziel: KI soll nicht nur Effizienz bringen, sondern Raum für mehr Kreativität schaffen – durch Automatisierung repetitiver Aufgaben und durch bessere Insights aus R&D und Marktforschung.

Ein Highlight war das Beispiel zur Lokalisierung von Produkt-Visuals: Wo früher dutzende Varianten manuell erstellt werden mussten, generiert KI heute in Sekunden lokalisierte Formate, etwa für E-Commerce oder Social Media. Auch bei Voiceover, Model-Rechteverwaltung und Qualitätssicherung wird KI gezielt eingesetzt.

Quellmann machte aber auch klar: Über 50 % aller KI-Projekte scheitern. Gründe sind fehlende Passung, rechtliche Risiken oder mangelnde Integration. «KI ist kein Dressurpferd», sagte sie, «sie ist ein wilder Ritt. Aber einer, der sich lohnt – wenn man bereit ist, Verantwortung zu übernehmen.»

Publicis: Campaigning im Takt der Algorithmen

Auch bei Publicis ist KI nicht mehr Kür, sondern Teil des Tagesgeschäfts. Pascal Winkler, Chief Strategy Officer der Gruppe, zeichnete ein deutliches Bild der neuen Realität: Die Konsumentenreise ist fragmentiert, Plattformen entscheiden, was gesehen wird – nicht mehr Marken. Wer heute noch in Jahresplänen denkt, verliert.

Publicis hat deshalb mit «Jane Canvas» ein Tool entwickelt, das den gesamten Kreativprozess orchestriert – von Insight über Konzeption bis zur visuellen Umsetzung. Dank zentraler KI-Tools können Kampagnen iterativ entstehen, schneller getestet und in Serie adaptiert werden. Die Verbindung von Gen AI, analytischer KI und Media-Intelligenz schafft dabei neue Möglichkeiten – etwa bei der Post-Campaign-Analyse, wo ein Commercial Mix Model den besten ROI kanalübergreifend berechnet.

Die Botschaft: Kreativität bleibt menschlich, aber sie verändert sich. Nicht durch Verzicht, sondern durch einen neuen Zugang zu Ideen.

Lindt: Zwischen Stretch und Stabilität

Andrea Hänggi von Lindt gab Einblicke, wie die Traditionsmarke ihren Innovationsscore um 13,2 % steigern konnte – insbesondere durch die aufmerksamkeitsstarke «Dubai-Schokolade». Die Aktion traf den Nerv einer jüngeren Zielgruppe und zeigte, dass selbst etablierte Marken zu kulturellen Impulsen fähig sind.

Ein Balanceakt sei es dennoch, so Hänggi: Die Zusammenarbeit mit Creators erfordere klare Briefings, Freiräume – aber auch Veto-Rechte. Lindt will am Puls bleiben, ohne dabei das Markengerüst zu verlieren. Social Listening bleibe zentral – neue Kampagnen seien offen, aber keine Selbstläufer.

Post Advertising: Crossmedia im Herzstück des Geschehens

Für Sabrina Wettstein, Vertreterin des Hauptsponsors Post Advertising, ist der Kongress ein «strategisches Homebase-Event». Seit drei Jahren mit an Bord, spüre man, wie sehr sich die Partnerschaft auszahlt – geschäftlich wie kulturell.

Mit starken Auftritten und Dialogen – etwa mit Denner zum Thema Customer Centricity – zeige sich Post Advertising als crossmediale Anbieterin mit Nähe zu Retail und Bewegtbild. Das Thema Retail Media, so Wettstein, sei omnipräsent – ebenso wie die Leidenschaft für neue Kampagnen. Inspiration und Networking würden sich im Dolder ideal vereinen: «Man trifft bekannte Gesichter – und gewinnt neue Kund:innen.»

ESB: Die Revolution muss nicht überhastet sein

Hans-Willy Brockes, Veranstalter und CEO des ESB Marketing Netzwerks, plädierte für einen klaren Kopf in bewegten Zeiten:

«Wir stehen mitten in einer Revolution – aber die grosse Kunst ist es, ruhig zu bleiben.»

Die Marketingwelt sei komplexer denn je. Es gäbe nicht mehr «das» Highlight, sondern eine Vielzahl relevanter Themen – von KI über Bionic bis zu Live-Marketing. Die Gefahr? Sich zu verzetteln. Brockes riet dazu, Prioritäten zu setzen und sich Schritt für Schritt in die neue Welt zu bewegen.

Sein Reminder zur Kreativität kam ohne KI: «Die besten Ideen kommen nicht aus Modellen, sondern aus echten Köpfen.» Und seine persönliche Lieblingsmarke? Red Bull – wegen der Konsequenz, wie sie mit Emotion, Erlebnis und Sponsoring Welten schafft. «Mich wundert, dass das kaum jemand nachmacht – aber vielleicht ist es auch gut so.»

Die Marke als kulturelles System

Anina Segat (MetaDesign) und Marko Bjelonic (RIVR) diskutierten abschliessend, wie Markenführung im KI-Zeitalter neu gedacht werden kann – nicht als rein kommunikative, sondern als kulturelle Aufgabe. Marken seien Schnittstellen zwischen Mensch, Technologie und Gesellschaft. Wer sie gut führen will, braucht mehr als Tools – er braucht Haltung.

Fazit

Der Schweizer Markenkongress 2025 hat eindrucksvoll gezeigt: Markenführung ist heute kein lineares Geschäft mehr, sondern ein vielstimmiger Prozess. KI, kultureller Wandel, neue Touchpoints – alles verändert sich. Was bleibt, ist die Bedeutung von Haltung, Kreativität und Struktur. Und vielleicht ist es genau dieser Blick vom Zürichberg, der hilft, das Ganze zu sehen.

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